Weltuntergang war gestern
Von Pia Rolfs
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Über dieses E-Book
Oft fragt man sich, was sie zu bedeuten haben, die kleinen und größeren Katastrophen im Alltag – wenn beispielsweise Plastikverpackungen nicht mehr zu öffnen sind, "nein, danke" als Flirtsignal missverstanden wird oder Banken sich gleich um mehrere Millionen verzählen. Mit "Weltuntergang war gestern" präsentiert die Autorin Pia Rolfs die begehrten Antworten in Form ihrer schönsten Kolumnen. Ungemein komisch, mit einem Körnchen Wahrheit und viel bissiger Ironie bewaffnet, stellt sie sich den Mini-Apokalypsen des Alltags. Von Weltuntergangsszenarien am Arbeitsplatz, über das Wetter, das aktuelle Zeitgeschehen, die Finanz- und Tierwelt bis hin zum öffentlichen, aber auch ganz privaten Leben: Jede dieser Welten hat ihre individuellen Tücken und steuert auf ihren ganz eigenen Untergang zu, den man als moderner und aufgeschlossener Noch-Weltbewohner nicht verpassen sollte. Einfach zu sagen: "Davon geht die Welt nicht unter" liegt eben doch nicht mehr im Trend.
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Buchvorschau
Weltuntergang war gestern - Pia Rolfs
Pia Rolfs
Weltuntergang war gestern
Alle Rechte vorbehalten • Societäts-Verlag
© 2012 Frankfurter Societäts-Medien GmbH
Satz: Nicole Ehrlich, Societäts-Verlag
Umschlaggestaltung: Nicole Ehrlich, Societäts-Verlag
Covermotiv: © Matthias Haas – Fotolia.com
eBook: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
ISBN 978-3-95542-026-0
Inhaltsverzeichnis
Statt eines Vorworts
Arbeitswelt
Was kostet die Welt?
Weltgeschehen
Weltherrscher Computer
Weltordnung
Weltunordnung
Weltenbummler
Die wahre Warenwelt
Die wunderbare Welt der Tiere
Die seltsame Welt der Artgenossen
Welt der Frauen
Welt der Männer
Krieg der Welten
Der Nabel der Welt
Die heile Welt
Körperwelten
Was die Körperwelt im Innersten zusammenhält
Verkehrte Welt
Aus der neuen Welt
Aus der Alten-Welt
Welt der Worte
Weltanschauung
Welt des Bösen
Weltuntergang – und was danach kommt
Die Autorin
Statt eines Vorworts
Weltuntergang – jetzt aber wirklich!
Bald geht die Welt unter, diesmal aber ganz bestimmt. Propheten geben ihr jedenfalls ein schlechtes Rating, und viele Stresstests besteht sie wohl auch nicht mehr.
Bei den letzten Weltuntergängen gab es allerdings Verspätungen und Terminverschiebungen, für die niemand aufkommen will. Aber eine EU-Schiedsstelle ist geplant – allerdings erst für die Zeit nach dem Weltuntergang. Zudem müssen künftig Gründe angegeben werden, falls der Weltuntergang ausfällt. Etwa: „Apokalyptischer Reiter ist zu Tisch, auf Betriebsausflug oder wegen Krankheit verhindert."
Noch-Weltbewohner sollten sich jedoch unbedingt auf das Ende der Welt vorbereiten. Ratsam ist etwa der Kauf einer Kamera mit Weltuntergangsprogramm – denn bei der Apokalypse sind die Lichtverhältnisse oft schwierig. Zudem sollten kleine Ärgernisse bereits als Vorboten des Weltuntergangs erkannt werden – wenn etwa im Büro ein Bleistift herunterfällt, darf das niemand mehr auf die leichte Schulter nehmen. Dieses Buch schärft dafür den Blick, denn es zeigt kleine Untergänge in vielen Alltagswelten.
Nur Apokalypse-Muffel schaffen es immer wieder, die trendbewussten Unheilspartner zu entmutigen. Denn sie sagen bei Mini-Katastrophen: „Davon geht die Welt nicht unter." Und das ist einfach zu destruktiv.
Arbeitswelt
Chefs
Der moderne Arbeitnehmer ist grenzenlos begeistert und engagiert. Jedenfalls solange er sich nicht an seinem Arbeitsplatz befindet und keine Anweisungen erhält. Vor allem von seinen Chefs.
Denn leider wissen Vorgesetzte nur äußerst selten, was Arbeitnehmer möchten – und weisen es deswegen auch nicht an. Dafür aber andere Tätigkeiten, auf die der Beschäftigte gar keine Lust hat. Bei Nicht-Beamten handelt es sich dabei manchmal sogar um Arbeit.
Dass das die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz empfindlich stört, ist klar. Laut einer Studie geben 56 Prozent aller Deutschen ihrem Chef schlechte Noten, 23 Prozent sogar die allerschlechteste.
Das könnte Chefs vermutlich traurig stimmen. Aber immerhin bleibt ihnen ein Trost: Wenn die Umfrage in ihrer Gegenwart laut wiederholt würde, wären die Zahlen noch viel höher.
Lügen im Job
Auch die Moral muss heute flexibel und belastbar sein. So kommt es nicht unbedingt darauf an, ob man lügt, sondern wo man lügt. Und an manchen Orten ist die Wahrheit geradezu fehl am Platz.
So ist der Job nach Auffassung vieler Deutscher eine ziemlich wahrheitsfreie Zone. Jeder Zweite glaubt, dass man aus Karrieregründen schon mal zu einer Lüge greifen muss oder ohne Lügen im Beruf nicht weiterkommt.
Das ist eine harte Aussage, die so nicht stehen bleiben kann. Denn das Vertuschen von Fehlern, das Abwälzen von Schuld oder das geheuchelte Lob der Chef-Ideen sind doch keine Lügen. Höchstens Notlügen im Überlebenskampf.
Außerdem kann es nicht stimmen, dass nur Lügen zur Karriere verhelfen. Denn dann müssten ja Menschen am oberen Ende der Karriereleiter besonders oft geschwindelt haben. Jeder gute Arbeitnehmer sollte sich jedoch fragen, ob er das seinem Chef wirklich zutraut. Und dann lügen.
Aufrecht
Der Angestellte im Büro hat es schwer. Tagtäglich sitzt er sich sein armes Hinterteil auf dem Stuhl platt – und dann wird er auch noch ermahnt: Sitz gerade!
Wie aber soll das möglich sein? Schließlich sind Buckeln und Kriechen die Grundvoraussetzungen für das moderne Arbeitsleben. Da wirkt es doch geradezu provozierend und karriereschädlich, wenn plötzlich der Kopf selbstbewusst nach oben gereckt wird. Und mit viel Pech haben sich gerade in diesem Moment alle anderen Kollegen strategisch weggeduckt – und der Geradesitzer erhält dann den ungeliebten Arbeitsauftrag.
Viel wirkungsvoller scheint es dagegen, nicht mühsam den eigenen Rücken aufrecht zu halten, sondern zu allererst das eigene Image. Denn wer das geschafft hat, muss sich meistens auch nicht mehr krumm machen.
Nickerchen im Job
Die europäischen Länder lernen voneinander. Na gut, nicht unbedingt in der Schuldenkrise. Aber beim Thema Nickerchen. Und das ist gesundheitlich wichtiger.
So perfektionierten die Spanier einst die Kunst der Siesta, mussten sie aber vor einigen Jahren wegen Produktivitätsverlusten abschaffen. Die Deutschen dagegen versuchen jetzt ein neues Modell: die Integration des Nickerchens in die Arbeitszeit. Laut einer Umfrage hält jeder Zweite ein Kurz-Schläfchen im Job für eine gute Idee. Die andere Hälfte war vermutlich schon eingedöst.
Das hat enorme Vorteile. Wer schläft, sündigt nicht, mobbt nicht, er macht weder Fehler noch Schulden. Von solchen Mitarbeitern träumen viele Firmen und Staaten. Zudem kann nur aufgeweckt sein, wer vorher eingeschlafen war.
Die geeignete Phase für das Nickerchen ist allerdings noch unklar. So liegt die Mittagspause zwar zeitlich günstig, wird aber komplett für die Nahrungsaufnahme benötigt. Mancher Angestellte sinniert daher in langen Konferenzen bereits mit geschlossenen Augen darüber, wann denn bloß die beste Zeit für ein betriebliches „Power Napping" wäre. Und ab und zu fällt sein Kopf dabei ruckartig nach vorn. Natürlich nur, weil er zu den Ausführungen seines Chefs zustimmend nickt.
Ich-Nicht-AG
Eine Zeit lang sprachen alle über die Ich-AG. Ich nicht. Weil es ein Phänomen gibt, das viel interessanter ist: die Arbeitsgrundhaltung, die durch ein ständiges „Ich nicht" gekennzeichnet ist. Also die Ich-nicht-Arbeitsgrundhaltung, kurz: Ich-Nicht-AG.
Während die Ich-AG darum bemüht ist, Arbeit zu bekommen, beschäftigt sich die Ich-Nicht-AG nur mit dem Abwehren derselben. Beobachten lässt sich