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Die Galaktische Allianz: Das Prequel: Wie Alles Begann, Band 2: Unter fremden Sternen
Die Galaktische Allianz: Das Prequel: Wie Alles Begann, Band 2: Unter fremden Sternen
Die Galaktische Allianz: Das Prequel: Wie Alles Begann, Band 2: Unter fremden Sternen
eBook376 Seiten4 Stunden

Die Galaktische Allianz: Das Prequel: Wie Alles Begann, Band 2: Unter fremden Sternen

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Über dieses E-Book

Am 6. März 2022 vollführt die Raumsonde WREN ihre erste erfolgreiche Transition durch den Hyperraum. Nach weiteren drei Jahren ist es dann endlich soweit: die GREYHOUND, das erste bemannte Raumschiff, welches mit einem Transitionsantrieb ausgestattet wurde, startet am 5.7.2025 seine Expedition ins Tau-Ceti-System. Dort, unter fremden Sternen, erleben Markus Hellweger, Lily Li, Chad Atkins und Vince Lewis Überraschungen, die alle ihre Vorstellungen weit übertreffen...

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum8. Feb. 2017
ISBN9781370411351
Die Galaktische Allianz: Das Prequel: Wie Alles Begann, Band 2: Unter fremden Sternen
Autor

Arlo Tratlonovich

Arlo Tratlonovich is primarily a technology investment consultant. Moreover, he is one of the most notorious readers of "Perry Rhodan". Contact: arl.tratlo@yandex.com

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    Buchvorschau

    Die Galaktische Allianz - Arlo Tratlonovich

    Die GREYHOUND

    1. Die WREN

    6. März 2022, 8:33 Ortszeit Houston

    Kontrollraum Houston, Houston, Texas, USA

    Transition initiiert!, erklang eine Stimme.

    Markus Hellweger machte sich nicht die Mühe, herauszufinden, wer es für notwendig gehalten hatte, die Nachricht der WREN hinauszuposaunen, die ohnehin jeder auf dem Großbildschirm lesen konnte. Es spielte auch keine Rolle.

    'Jetzt gilt's', dachte er. In wenigen Sekunden würde die WREN in Transition gehen, um ihren Zielpunkt in der Oortschen Wolke zu erreichen. Diese Aktion war zugleich identisch mit dem ersten Praxistest des T-6-Aggregats. Naturgemäß gab es keine Möglichkeit, ein T-Aggregat anders zu testen, als dadurch, dass man es eine Transition ausführen ließ. Genau das würde jetzt geschehen.

    Markus warf einen vorsichtigen Blick in Richtung seiner Partnerin und Freundin Lily Li. Sie saß, wie er erwartet hatte, hochkonzentriert vor ihrem Schirm. Sie hatte zuvor jedem potentiellen Störenfried klargemacht, dass sie während der Transition keinesfalls ein Dutzend Neugieriger benötigte, die ihr über die Schulter schauten. Ein solches Verhalten würde vielmehr den Erfolg der Mission gefährden.

    Lily würde im Erfolgsfalle in wenigen Sekunden mit Hilfe ihres Strukturtasters zwei Signale auffangen – eines, das die erfolgreiche Transition der WREN anzeigte, und ein weiteres, dass die Rematerialisierung der WREN am Zielpunkt bekannt geben würde.

    Markus fühlte die aufmunternden Blicke der Umstehenden. Er selbst warf Lily einen vorsichtigen Blick zu. Die Chinesin war auf ihren Bildschirm konzentriert. Nachdem sie mit zwei Mausklicks offenbar eine Berechnung angestoßen hatte, warf sie ihm einen triumphierenden Blick zu und machte ein 'Thumbs up'-Zeichen. Dann räusperte sie sich.

    „Ich habe eine gute Nachricht!, erklärte sie und stand auf. Die Umstehenden verstummten sofort. „Der Strukturtaster hat soeben die erwarteten zwei Signale aufgefangen! Die WREN ist also transitiert!

    Markus ballte seine Faust und stieß sie in die Luft. Auch die anderen machten aus ihrer Zufriedenheit keinen Hehl.

    „Ich warte noch auf das Ergebnis der Feinortung!, erklärte Lily. „Wir wollen immerhin wissen, ob die WREN tatsächlich in der Oortschen Wolke herausgekommen ist und nicht irgendwo anders.

    Auf ihrem Bildschirm schien sich etwas zu tun. Lily setzte sich und veranlasste weitere Aktionen. Eine Projektion des Sonnensystems und seiner Umgebung wurde eingeblendet. Lily warf einen genauen Blick auf die Grafik, bevor sie wieder aufstand.

    „Bingo!, sagte sie. „Die WREN ist in der Oortschen Wolke rematerialisiert. Übrigens unweit der Stelle, an der auch die russischen Sonden....

    Ihre weiteren Worte gingen in dem begeisterten Gebrüll der Umstehenden unter. Offenbar hatte jemand für diesen Fall vorgesorgt – dröhnend klang Musik auf. Musik, die jeder sofort erkannte.

    We are the champions, my friend,

    and we keep on fighting 'til the end.

    We are the champions!

    We are the champions!

    No time for losers,

    as we are the champions

    of the world!

    Markus und Lily wurden gefeiert. Nach einer Weile gelang es Markus endlich, sich Gehör zu verschaffen.

    „Freunde!, sagte er. „Wenn wir uns schon so benehmen, als hätten wir die Champions League gewonnen, dann will ich auch in der Fußballsprache antworten: Nein, bisher haben wir noch gar nichts gewonnen! Wir sind sozusagen in der Halbzeitpause – und kurz vor dem Pausenpfiff ist es uns gelungen, den Ausgleichstreffer zu markieren. Das wollten wir erreichen und nur darüber sollten und dürfen wir uns freuen!

    Er blickte in die Runde.

    „Aber ein Spiel dauert bekanntlich 90 Minuten, gegebenenfalls auch etwas länger. Es ist dann und nur dann vorbei, wenn der Schiri abpfeift. Und nur, wenn wir zu diesem Zeitpunkt führen sollten, haben wir gewonnen! Bis dahin ist es aber noch ein hartes Stück Arbeit, das vor uns liegt!"

    'Ich hätte Trainer werden sollen!', überlegte er. 'Eine der vielen Karrieren, für die es jetzt zu spät ist!'

    „Aber ich denke, das wissen hier auch alle! Wie auch immer – in den nächsten zwei Tagen gibt es für uns nichts zu tun. Die WREN wird ihr Untersuchungsprogramm abfahren und zugleich die Strukturfeldgeneratoren aufladen. Wir können also die nächsten beiden Tage den Kontrollraum in Minimalbesetzung fahren!"

    Clara hüstelte. „So dachten wir uns das!, bestätigte sie. „Aus diesem Grund haben wir im Northrop-Raum einen kleinen Imbiss vorbereitet – und ein paar Getränke bereitgestellt! Natürlich ist das nur eine kleine Stärkung für die Halbzeitpause! Sie zwinkerte Markus zu. „Sollten wir tatsächlich die Champions League gewinnen, werden wir andere Kaliber auffahren. Soviel ist versprochen!"

    ***

    6. März 2022, 9:13 Ortszeit Houston

    Northrop-Raum Houston, Houston, Texas, USA

    Markus war keineswegs verblüfft darüber, dass Clara mit ihrer Beschreibung deutlich tiefgestapelt hatte. Ein 'kleiner Imbiss' sah nach seinen Maßstäben anders aus. Allerdings zweifelte er nicht daran, dass Clara ihre Ankündigung umsetzen würde, im Falle eines Gewinns des 'Wettlaufs in den Hyperraum' andere Kaliber aufzufahren. Jedenfalls griff er nach einem der bereitstehenden Cocktails.

    Lily hatte sich inzwischen mit einem Shrimps-Salat-Sandwich versorgt und leistete ihm Gesellschaft. Sie zuckte mit den Schultern. „Kleiner Imbiss oder nicht, sagte sie. „Auf jeden Fall habe ich mir dieses Sandwich verdient. Denke ich!

    Markus machte eine zustimmende Handbewegung. Es war ihm nicht darum gegangen, Lily ihr Sandwich streitig zu machen. Er wollte nur auf die Euphoriebremse treten.

    Allerdings schien dies, wie er überlegte, gar nicht notwendig zu sein. Die entscheidenden Personen wussten sehr wohl, dass die eigentliche Arbeit noch vor ihnen lag.

    Diese Einschätzung wurde unwissentlich durch Clara geteilt, die sich ihnen mit einem Glas Champagner in der Hand näherte. „Meine Gratulation!, sagte sie. „Zum Ausgleichstor kurz vor der Halbzeitpause!

    Markus warf ihr einen fragenden Blick zu. Clara Wilkins war die verantwortliche Leiterin für das Projekt 'EAGLE' seitens Northrop-Grumman. Markus mochte die sympathische Mittvierzigerin mit ihren langen roten Haaren.

    „Wir sind ja keine Idioten!, setzte Clara fort. „Natürlich wissen wir genau, dass die eigentliche Arbeit jetzt erst beginnt. Dennoch haben wir Grund zu feiern, wie ich finde. Es hätte auch allerlei schiefgehen können. Immerhin waren jede Menge neuer Komponenten und Technologien im Spiel!

    „Es kann immer noch schiefgehen!, warf Lily ein. „Die WREN kann in der Oortschen Wolke versacken und einfach nicht mehr zurückkehren, ohne dass wir je den Grund dafür erfahren. Möglicherweise reicht ein loses Kabel! So eine Transition ist vermutlich nicht besonders materialschonend!

    „Beschreien wir es besser nicht!, mischte sich Major Smith ein, der sich inzwischen der Gruppe hinzugesellt hatte. „Immerhin haben wir jede Menge Tests durchgeführt, die hoffentlich nicht alle für die Katz waren. Zudem haben die beiden russischen Landschildkröten Belka und Strelka zwei Transitionen problemlos überstanden. Das sollten wir unserem Material doch wohl auch zutrauen!

    Markus sah sich veranlasst, vermittelnd einzugreifen. „Wir werden es in wenigen Tagen sehen!, kommentierte er. „Bis dahin ist allerdings weder Anlass für verfrühte Freude noch für unangebrachte Besorgnis!

    „Eben!, stimmte Major Smith zu. „Warten wir es ab. Nichts anderes wollte ich damit gesagt haben. Sollten wir allerdings Erfolg haben, wird es einiges zu besprechen geben, was die GREYHOUND-Mission angeht. Das Militär ist nämlich mittlerweile aufgewacht!

    Markus konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei dieser Mitteilung nicht unbedingt um eine gute Nachricht handelte.

    ***

    8. März 2022, 9:42 Ortszeit Houston

    Kontrollraum Houston, Houston, Texas, USA

    „Hallo Tobias!, begrüßte Markus den Chef der 'Strange Machines'. „Meine Güte – wie siehst du denn aus?

    Tobias Heimann machte tatsächlich den Eindruck, als sei er in eine Wirtshausschlägerei geraten. Er hatte grüne und blaue Flecken am Kopf. Zudem trug er einen Verband, der offenbar eine Abschürfung verdeckte. Er winkte ab.

    „Wir hatten vorletzte Nacht etwas Ärger!, gab er brummelnd zu. „Diese afghanische Gang aus Blankenburg meinte wohl, bei uns in der Firma sei etwas zu holen. Jedenfalls tauchten sie so gegen elf Uhr auf. Zum Glück waren noch einige Arbeiter da. Mit Hilfe einiger Schraubenschlüssel konnten wir das Thema erledigen. Er grinste. „Frag mal lieber nicht, wie die Afghanen jetzt aussehen! Jedenfalls liegen sie jetzt alle im Krankenhaus. Aber sie haben Rache geschworen."

    „Das würde mir auch Sorgen bereiten!, gab Markus zu. „Mit den Burschen ist nicht zu spaßen.

    Tobias nickte bekümmert. „Könnte sein, dass die schönen Tage in Heimburg ihr Ende finden! Dafür ist das, was wir da machen, ja auch zu wichtig. Es wäre für das gesamte Projekt eine Katastrophe, wenn wir eines Morgens in der Firma antanzen und alles leergeräumt ist."

    „Das kann man wohl sagen!, erwiderte Markus. „Wir müssen über die Sache reden!

    „Machen wir das nicht gerade?", fragte Tobias verwundert.

    „Ja, sicher. Ich meine natürlich, ernsthaft darüber reden. Im Kreis unserer Gruppe. Er schüttelte den Kopf. „Aber nicht jetzt. Jetzt holst du dir erstmal einen kleinen Imbiss und danach warten wir darauf, dass die WREN in Richtung Heimat transitiert.

    „Mit anderen Worten, wir sitzen herum und machen Smalltalk!, folgerte Tobias. „Denn falls die WREN nicht transitieren sollte, können wir auch nichts anderes unternehmen, als wüste Spekulationen anzustellen.

    Er folgte allerdings dem Rat Hellwegers und besorgte sich einen Imbiss.

    ***

    8. März 2022, 9:48 Ortszeit Houston

    Kontrollraum Houston, Houston, Texas, USA

    „Wir sollten ihm ein Gebäude in Brisbane anbieten!, bemerkte Lily. „Oder zumindest ein halbes! Mein Laborgebäude ist faktisch immer noch zu groß für mich!

    „Was dich bisher allerdings nicht gestört hat!", erwiderte Markus.

    „Nein, warum sollte es auch?, konterte Lily. „Darum geht es ja nicht. Wenn wir nicht aufpassen, hat Tobias in kürzester Zeit drei bis vier Angebote auf dem Tisch. Und eh wir uns versehen, sitzt er in Jiuquan. Oder in Kalifornien. Oder sonstwo!

    „Kluge Geschäftsfrau!, stellte Markus fest. „Dir ist aber schon klar, dass wir das noch mit ein paar Leuten besprechen müssen. Bruce und Sarah etwa!

    Bruce Lannigan und Sarah Wilson waren die Finanzpartner ihrer kleinen Firmengruppe. Lily sah darin kein Problem. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die beiden anderer Meinung sind", erkundigte sie sich.

    „Sag ich auch nicht!, verteidigte sich Markus. „Wir müssen nur eben zügig mit den beiden reden!

    Lily wurde kurz von einem Aufblitzen auf ihrem Bildschirm abgelenkt. Sie führte zwei Aktionen mit ihrer Maus durch, bevor sie Markus antwortete.

    „Wie wär's mit heute, fragte sie. „Bei der Gelegenheit kannst du den beiden auch gleich mitteilen, dass die Rücktransition der WREN problemlos geklappt hat. Die WREN steht unweit der Erde!

    'So gesehen', dachte Markus, 'ist das in der Tat der beste Zeitpunkt!'

    ***

    13. März 2022, 16:18 Ortszeit Austin

    Hippie Valley Austin, Austin, Texas, USA

    „Hol' uns doch noch mal zwei Margarita, Schatz!", schlug Markus vor. Bereitwillig machte sich Lily auf den Weg, während Markus seinen Blick über die grünen Hügel und den kleinen See schweifen ließ.

    Er und Lily hatten nach den Aufregungen der letzten Tage etwas ausspannen wollen. Clara hatte ihnen Austin und speziell das Hippie Valley empfohlen. Ihr Rat hatte sich, wie so oft, als goldrichtig erwiesen.

    'Dabei ist...', überlegte Markus, '...bei Licht betrachtet nichts wirklich Dramatisches passiert'. Die WREN war, wie erwartet – oder doch zumindest erhofft – planmäßig aus der Oortschen Wolke zurückgekehrt. Mittlerweile hatte sie an der Space Station angedockt. Ihre Daten wurden gesichert und nach Houston gesandt, von wo aus sie an den weltweiten Verteiler weitergereicht würden. Diese Aspekte interessierten Markus und Lily jedoch nur sekundär. Für sie war die Mission nur ein, wenn auch bedeutsamer, Zwischenschritt auf dem Weg nach Tau-Ceti. Immerhin hatte man nun mit den Russen gleichgezogen.

    Markus hatte eine kurze Pressekonferenz gegeben, in der er allerdings auf das übliche Pingpong mit Putin verzichtet hatte. Beide Seiten wussten ohnehin mittlerweile, woran sie miteinander waren.

    Selbstverständlich hatten Bruce und Sarah der Idee, die 'Strange Machines' nach Brisbane zu holen, bedenkenlos zugestimmt. Sie verstanden beide die zentrale Bedeutung der von Tobias zur Verfügung gestellten Transitionstechnologie. Tobias offenbarte Markus im Vertrauen, dass er mittlerweile ähnliche Angebote aus Jiuquan – von Ballinger – und Colorado Springs – von Major Smith – erhalten hatte. Clara hatte sich erstaunlicherweise zurückgehalten, wohl, um Markus nicht den Einsatz zu verpatzen.

    Tobias hatte nicht zweimal überlegen müssen. Keiner seiner Facharbeiter war versessen darauf, in Jiuquan arbeiten zu müssen oder in Colorado Springs unter der Fuchtel des Militärs zu stehen. Brisbane war zweifellos für alle die attraktivste Variante.

    Tobias hatte allerdings noch einen Sonderwunsch auf Lager gehabt. Man würde in Brisbane Arbeitsplätze für einige seiner Freunde bzw. deren Frauen schaffen müssen. Er dachte dabei speziell an den gastronomischen Bereich. Markus war sicher, dass man dafür eine Lösung finden würde.

    Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen. Lily brachte die zwei Margarita.

    „Dank dir, Schatz!", sagte Markus und nahm einen vorsichtigen Zug.

    „Wollen wir danach wieder ins Hotel zurückfahren?", fragte Lily.

    Markus schüttelte den Kopf. „Ich dachte, wir bleiben bis zum Sonnenuntergang hier und genießen das Panorama. Hotelräume bekommen wir früh genug zu sehen!"

    „Aha!, machte Lily. „Dann werde ich wohl allein fahren müssen. Mit anderen Worten, das ist der letzte Margarita für mich! Sie warf einen bedauernden Blick auf ihr Getränk, während Markus weiter seinen Gedanken nachhing.

    ***

    'Lily!', dachte er. Mit ihr hatte alles angefangen, auch wenn bereits zuvor Ragnar Birkeland und er als Konsequenz einer unglaublichen Entdeckung die 'Open Hyperspace Foundation' gegründet hatten: Bei Ausbauarbeiten an der Festung Fjell waren Arbeiter auf einen verborgenen und bisher unentdeckten Hangar gestoßen. Nach dem Freilegen des Zugangs hatten sie eine erste Überraschung erlebt. In dem Hangar befand sich ein relativ gut erhaltenes Exemplar einer Ju 188.

    Es war nicht irgendeine beliebige Ju 188, wie sich herausstellte, nach Ragnar das Tagebuch eines Hauptmanns der deutschen Wehrmacht mit dem Namen Hillebrand entdeckt und eingesteckt hatte. Der Schlüssel zu den Ereignissen, die der Ju 188 – die den Eigennamen 'Zaunkönig' trug – widerfahren waren, fand sich schließlich in der Schilderung eines sogenannten 'Kameradschaftsabends'. Dort hatten zwei junge Teilnehmer, die Markus als den Physiker Burkhard Heim und den kommenden Science Fiction-Autor Karl-Herbert Scheer identifizieren konnte, eine plausible und letztlich wohl auch korrekte Theorie für die Geschehnisse entwickelt: Der 'Zaunkönig' hatte eine Transition durch den Hyperraum durchgeführt.

    In Folge hatten Markus, Ragnar und ihre beiden Freundinnen Inga und Ulla die 'Open Hyperspace Foundation' gegründet, um dort diese Themen zu bearbeiten und ggf. Mitstreiter zu finden. Sie waren der wohlbegründeten Auffassung gewesen, dass nur wenige Gleichgesinnte – sogenannte 'Spinner' – den Weg zur OHI finden würden.

    Diese Annahme war nicht von der Hand zu weisen und hätte sich sicherlich auch bewahrheitet, wenn nicht Lily – seinerzeit noch als 'Fräulein Li' unterwegs – auf den Plan getreten wäre. Sie hatte an der Universität Chongqing nach den Plänen ihres verstorbenen Vaters einen Detektor entwickelt, der es erlaubte, strukturelle Erschütterungen des Hyperraums anzumessen. Kurz nach der Gründung der OHI war es soweit gewesen. Lis Detektor hatte eine Reihe höchst ungewöhnlicher Erschütterungen im Tau-Ceti-Sektor angemessen.

    Li hatte die diesbezüglichen Daten zusammengestellt, um sie an ihre Partner zu versenden. Sie erhält eine Antwort von der Universität Kairo. Nach Auswertung der Daten ging man in Kairo davon aus, dass im Tau-Ceti-Sektor eine Invasion im Gange war.

    Li hatte auch diese Antwort an ihre Partner weitergeben wollen. Durch einen Fehler gelangte die Mail jedoch in den falschen Verteiler und wurde weltweit verbreitet. Auch die OHI erhielt von den Ereignissen Wind.

    Die Kairoer Schlussfolgerungen lösten eine weltweite Panik aus. Wer eine beachtliche Invasionsflotte durch den Hyperraum nach Tau-Ceti schicken konnte, für den waren die 10 Lichtjahre zusätzliche Distanz zur Erde ein Klacks. Würde morgen eine außerirdische Invasionsflotte über der Erde stehen?

    Diese Unruhe wurde durch den russischen Präsidenten Putin noch verstärkt, der weltweite Anstrengungen zur Aufklärung und möglicherweise notwendigen Abwehr solcher Invasionen forderte. Die Tatsache, dass er in diesem Rahmen ausdrücklich erwähnt hatte, es handele sich eben nicht um einen 'Wettlauf in den Hyperraum', löste selbstverständlich genau diesen aus.

    Die westlichen Regierungen wurden von den Medien zunehmend unter Druck gesetzt. Sie hatten den bohrenden Fragen wenig entgegenzusetzen. Die Medien suchten nach alternativen Anhaltspunkten und entdeckten schließlich die OHI.

    Auch Fräulein Li hatte sich inzwischen der OHI angeschlossen, nachdem sie aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse ihren Job in Chongqing verloren hatte. Den formalen Aufhänger dafür hatte ihr Fehler bei der Verwendung des falschen Verteilers geliefert. Markus hatte ihr Asyl geboten.

    Aus dem Asyl wurde schnell mehr. Beide verliebten sich ineinander und wurden schnell ein Paar. Ulla hatte in der Zwischenzeit die Beziehung zu Markus beendet, den sie mittlerweile ebenfalls als 'verschwörungstheoretischen Spinner' betrachtete.

    Noch vor der ersten Pressekonferenz der OHI trat Bruce Lannigan und somit die Techno Invest auf den Plan. Bruce hatte den Geist der Zeit richtig verstanden und den Braten gerochen, der gerade zubereitet wurde. Markus und seine Leute waren sein Entree in die Welt der Hypertechnologie. Mit seinen Möglichkeiten würde es ihnen leichtfallen, die notwendigen Mittel zu beschaffen.

    Aufgrund dieser Entwicklung präsentierten Markus und Lily die Hyperspace-Firmengruppe, die gemeinsam mit Bruce konzipiert worden war, als das Pendant im 'Wettlauf in den Hyperraum'. Sie nahmen Putins Herausforderung an.

    Nun ging alles Schlag auf Schlag. Die US Navy meldete sich bei Markus und lud ihn zu einem Gespräch ein. Eine gemeinsame Vorgehensweise wurde entwickelt. Die Entwicklung und der Start der WREN waren der erste Meilenstein innerhalb dieses Plans. Markus schloss eine informelle strategische Allianz mit der zuständigen Entwicklungsleiterin von Northrop Grumman, Clara Wilkins. Ihr Raumschiff EAGLE war die ideale Basis für einen ersten Testflug. Die EAGLE war der Träger der WREN gewesen.

    Auch die Chinesen wollten nicht außen vor stehen. Sie ermöglichten es, die von dem Amerikaner Ballinger in Jiuquan entwickelten Marschtriebwerke in das Projekt zu integrieren. Mit Sarah Wilson wurde eine weitere hochkarätige Finanzpartnerin entdeckt. Sie repräsentierte die Royal Bank of Scotland und erkannte das Potential der neu gegründeten Unternehmensgruppe. Schnell freundete sie sich mit Lily an.

    Markus hatte natürlich hoch gepokert, Ihm fehlten zu diesem Zeitpunkt noch wesentliche Komponenten, um ein solches Projekt sinnvoll durchführen zu können. Aber die Erfahrung der letzten Wochen hatte ihn gelehrt, dass notwendige Partner, je höher man pokerte, um so sicherer aus dem Nichts auftauchten.

    Diese Strategie zahlte sich aus. In Brisbane wurde mit Ericsson Australia ein wichtiger Partner für den Bereich der Detektoren oder Strukturtaster identifiziert. Zudem brachte Ericsson mit Sony einen weiteren Partner für das Segment der Hyperfunkgeräte ins Spiel, deren funktionstüchtige Prototypen samt Bauplan und Bedienungsanleitung Markus in Bergen von einem geheimnisvollen Pärchen aus Deutschland zugespielt worden waren.

    Die Schlüsseltechnologie des gesamten Projekts kam ebenfalls aus Deutschland, von einer seltsamen Unternehmung, die sich selbst 'Strange Machines' nannte. Wie ihr Chef, Tobias Heimann, dem verblüfften Markus Hellweger mitteilte, handelte es sich bei ihnen um die Nachfolger derjenigen Leute, die seinerzeit für den Physiker Burkhard Heim bereits 'seltsame Maschinen' erbaut hatten, die dieser aufgrund seiner Behinderungen natürlich niemals selbst hätte bauen können. Die 'Strange Machines' hatten ihren Firmensitz nach der 'Wende' nach Ostdeutschland verlegt – passenderweise in den Ort Heimburg. Sie verfügten über mehrere unterschiedliche Modelle von Geräten, die eine Transition durch den Hyperraum ermöglichten. Die Transitionen der WREN waren durch das kleinste Modell, das T6-Aggregat ermöglicht worden.

    Markus war immer wieder verblüfft über die Selbstverständlichkeit, mit der diese bodenständigen Leute, die sich selbst gern als 'Facharbeiter' bezeichneten, mit einer Technologie umgingen, die in universitären Kreisen nur Kopfschütteln hervorrief. Tobias hatte vom ersten Moment an niemals auch nur den geringsten Zweifel daran gehegt, dass das T6-Aggregat anstandslos und ohne jede Komplikation funktionieren würde. Der Erfolg hatte ihm bislang recht gegeben.

    Nun war Heimann selbst in Schwierigkeiten geraten. Schwierigkeiten, die eine Folge der unseligen Politik der damaligen Bundeskanzlerin Merkel waren, die dazu geführt hatte, dass unzählige 'Gangs' in Deutschland marodierten und ihr Unwesen trieben.

    Die Navy, die Heimann und seinen Laden gern in Colorado Springs angesiedelt hätte, machte letztendlich gute Miene zum bösen Spiel und erbot sich, den Transport der wertvollen Anlagen und Gerätschaften nach Brisbane durchzuführen. Mehr noch, eine Crew ausgewählter Navy-Seals würde bis zum Zeitpunkt des Umzuges das Gelände der 'Strange Machines' sichern. Die Afghanen würden somit, sollten sie auf den Gedanken kommen, sich für die vorausgegangene Niederlage zu 'rächen', eine unangenehme Überraschung erleben.

    So war nun der Testflug der WREN erfolgreich beendet worden. Selbstverständlich hatten die Russen mit ihren Raumschiffen BELKA und STRELKA die Nase vorn gehabt. Man hatte also, wie Markus sich auf der Pressekonferenz wiederholt hatte, kurz vor der Halbzeitpause das verdiente Ausgleichstor markiert. Mehr hatte man aber auch nicht erreicht.

    Die Fertigstellung der GREYHOUND würde ein anderes Kaliber darstellen.

    ***

    14. März 2022, 8:48 Ortszeit Austin

    Hyatt Regency Austin, 208 Barton Springs Road, Austin, Texas, USA

    „Wir sollten bald aufstehen!, verkündete Markus. „In etwa einer Stunde werden die anderen eintreffen! Lily gab ein zustimmendes Geräusch von sich und drehte sich auf die andere Seite.

    Das war die Überraschung des vorigen Abends gewesen. Als Markus und Lily von ihrem Ausflug ins Hippie Valley zurückkehrten, fanden sie eine Nachricht von Clara Wilkins vor. Sie selbst würde, begleitet von Major Smith, Bruce Lannigan und Sarah Wilson, am nächsten Morgen gegen 10 Uhr vorbeischauen. Sie schlug für den Anlass eine Art 'Business Brunch' vor, den sie selbstverständlich bereits organisiert hatte. Für Markus und Lily blieb entsprechend nichts anderes zu tun, als sich seelisch und moralisch auf den kommenden Morgen vorzubereiten.

    Als die beiden eine knappe Stunde später im Foyer nachsahen, waren die besagten vier Gäste bereits eingetroffen. Clara kannte den Weg. Sie würden ihren Business Brunch draußen einnehmen, auf der Outdoor Patio, die ihnen einen wundervollen Blick über den Lady Bird Lake ermöglichte.

    Nachdem sich alle am Buffet mit den notwendigsten Kleinigkeiten versorgt hatten, um den Business Brunch zu beginnen, ergriff Clara das Wort.

    „Mir ist klar, dass wir euch praktisch in eurer Relax-Phase überfallen!, sagte sie. „Dennoch hielten es der Major und ich für richtig, einige Dinge so früh wie möglich zu besprechen. Einfach, um keine Zeit zu verlieren. Zeit ist nämlich genau das, was wir nicht haben.

    „Das ist hier kein formales Meeting!, bestätigte Major Smith. „Es ist eine informelle Besprechung. Wir können aber die Dinge dadurch beschleunigen.

    Selbstverständlich hatten dennoch alle Beteiligten ihre elektronischen oder konventionellen Notizbücher dabei.

    „Es geht natürlich um die GREYHOUND!, fuhr Clara fort. „Wir würden gern im Vorfeld einen Überblick über die offenen Fragen gewinnen. Und gegebenenfalls Ideen entwickeln, wie wir diese Fragen zu beantworten gedenken.

    Markus hatte inzwischen sein Croissant vertilgt. Lily beschäftigte sich mit einer Mango.

    „Was wollt ihr genau wissen?", fragte Markus.

    „Nach allem, was wir bereits jetzt wissen, wird sich die GREYHOUND grundlegend von der WREN unterscheiden!", begann Clara.

    „Allein schon deswegen, weil sie bemannt sein wird!", unterbrach sie Markus.

    „Guter Punkt!, hakte Smith ein. „Wie wird die Besatzung genau aussehen?

    „Vier Personen!, antwortete Markus. „Neben Lily und mir brauchen wir zwei Piloten.

    „Welche Anforderungen haben wir da?, wollte Smith wissen. „Die Navy verfügt über keine Weltraumpiloten. Das war bisher Sache der NASA.

    „Es sind auch keine Raumfahrer im konventionellen Sinn!, erwiderte Markus. „Immerhin verwenden wir völlig andere Technologien. Ich dachte an zwei erfahrene Navy-Piloten, die die ganzen aktuellen Kisten der Navy bereits geflogen sind. Keine Jungspunde, keine Heißsporne. Weder Will Smith noch Tom Cruise!

    Smith grinste. „Das sollte sich machen lassen!", erklärte er.

    „Am besten Leute über dreißig!, setzte Markus fort. „Wenn sie verheiratet sind, umso besser. Erfahrungsgemäß dämpft das die Bereitschaft, den Helden spielen zu wollen.

    Smith grinste in sich hinein.

    „Und tatsächlich ist es sinnvoll, diese Männer so bald wie möglich zu identifizieren!, ergänzte Markus. „Sie werden natürlich eine gewisse Raumfahrt-Ausbildung durchlaufen müssen. Außerdem müssen sie in die Arbeitsabläufe und die bei uns verwendete Technik eingeführt werden.

    „OK, ich kümmere mich darum!, erwiderte Smith. „Ich wusste doch, dass diese informelle Besprechung ihren Sinn haben würde. Er warf Clara

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