Pablo und Sam: acht heitere Geschichten
Von Evelin Monschein
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Über dieses E-Book
Evelin Monschein
Evelin Monschein, geboren 1951, lebt in der Steiermark und ist seit vielen Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. Sie schreibt Kurzgeschichten und Sachbücher.
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Buchvorschau
Pablo und Sam - Evelin Monschein
SAMS BALL
Ich habe heute etwas Geniales bekommen. Einen Ball. Ich weiß zwar nicht ganz genau, was man damit tut. Aber er ist einfach toll. Und er gehört MIR! MIR ganz allein. Pablo ist völlig verrückt nach diesem Ball. Er schubst ihn ständig mit der Pfote an und hüpft hinterher. Als ob so ein Ball ein Spielzeug wäre!!
Es ist eine große Verantwortung, Ballbesitzer zu sein. Man muss aufpassen darauf wie ein Luchs. Pablo könnte ihn wegnehmen. Ein anderer Hund könnte ihn haben wollen. Ein Einbrecher könnte ihn stehlen. Und die Zweibeiner sind, was solche Dinge betrifft, auch nicht ganz ungefährlich. Die räumen die Dinge manchmal in Ecken, wo kein Hund sie mehr wiederfindet.
So liege ich denn da und bewache meinen Ball. Da ruft Pablo aus dem Garten: „Sam, ich habe Hans von deinem Ball erzählt. Und nun möchte er wissen, welche Farbe er hat!"
Welche Farbe? Hmm… Ich kenne Farben nicht so genau auseinander. Ich glaube, er ist himmelblau. Oder schwarzbraun. Das kann ich nie unterscheiden. Also rufe ich zurück: „So eine blöde Frage. Er hat die gleiche Farbe wie diese bescheuerten Blumen im Garten, an denen man sich ständig die Schnauze aufreißt! „Hans sagt, dann ist er rot!
, brüllt Pablo zurück. „Und die Rosen sind gar nicht bescheuert, sagt Hans. Man darf nur nicht ständig versuchen, sie auszubuddeln!"
Rot! Natürlich rot! Ich hätte es mir denken können. Im Zweifelsfall ist immer alles rot.
„Sam, plötzlich steht wie aus dem Boden gewachsen einer unserer Zweibeiner vor mir. „Komm, Sam, wir gehen spazieren!
Spazieren? Ja, wie stellt er sich das denn vor? Ich bin Ballbesitzer! Ich kann doch nicht so einfach spazieren gehen! Ich gucke ihn vorwurfsvoll an. „Nun komm schon, Sam, drängt er, „bring deine übergewichtige Figur endlich in die Gänge! Du brauchst Bewegung!
Übergewichtige Figur!! Wenn ich das schon höre!
Aber ich wälze mich hoch. Den Ball nehme ich in die Schnauze. Der muss natürlich mit. „Sam, leg den Ball weg, den nehmen wir nicht mit!" Zweibeiner haben wohl von nichts eine Ahnung. Natürlich muss der Ball mit. Also stehe ich bewegungslos da, halte unverdrossen meinen Ball im Maul und versuche einen treuherzigen Blick. Der Zweibeiner sieht mich an und schüttelt den Kopf. Dann seufzt er: „Ok, Sam, du hast gewonnen, aber DU trägst den Ball ganz alleine.
Ich trage ihn nicht für dich!" Ja, hat das denn irgendeiner verlangt?
Also wird mir nun die Leine ans Halsband montiert und wir marschieren los. Der Zweibeiner natürlich wie immer frei von aller Verantwortung – und ich mit meinem Ball im Maul.
Es dauert gar nicht lang, treffen wir Emil, den Dackel, der auch gerade seinen Zweibeiner an der Leine hinter sich herzieht. Emil sieht mich schon von weitem und brüllt: „Hallo Sam, altes Haus, was trägst du denn da für einen herrlichen, grüngoldenen Ball zwischen deinen Zähnen? „Hallo Emil, alter Schlawiner
, brülle ich zurück, „der Ball ist nicht grüngolden, der ist rot! Emil, der bedauernswerte, kennt nämlich die Farben nicht so gut auseinander. Nun zerrt er begeistert an der Leine und schreit: „Was macht das kleine, freche Katzenvieh, das du zu Hause hast?
Ich schmeiß mich nun auch wie verrückt in die Leine und gröle: „Sooo klein ist Pablo gar nicht mehr. Der hat inzwischen schon Standardgröße erreicht!" Ach,