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Ausgelebt: Mølgaards erster Fall
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eBook113 Seiten1 Stunde

Ausgelebt: Mølgaards erster Fall

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Über dieses E-Book

Kommissarin Mølgaard ist alles andere als begeistert, als sie in aller Frühe zu einem Tatort gerufen wird. Eine junge Frau wurde im Wald von Tornby, einem Ort in Dänemarks nördlichster Provinz, erhängt aufgefunden. Mølgaards Laune sinkt ins Bodenlose, als sie erfährt, dass sie den Fall zusammen mit ihrem neuen Kollegen Rasmus Olsen bearbeiten muss. Olsen, der ihr ausgesprochen unsympathisch und borniert erscheint, wurde aus bisher unbekannten Gründen aus Kopenhagen in die Provinz versetzt. Mølgaard und Olsen müssen sich zusammenraufen und tief in die Vergangenheit des Opfers eindringen, um den Fall zu lösen. Im Zuge ihrer Ermittlungen trifft die Kommissarin auf ungeahnte menschliche Abgründe.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum19. Nov. 2016
ISBN9783960680710
Ausgelebt: Mølgaards erster Fall

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    Buchvorschau

    Ausgelebt - K. A. Winter

    www.mondschein-corona.de

    Inhaltsverzeichnis

    Prolog

    Kapitel I

    Kapitel II

    Kapitel III

    Kapitel IV

    Kapitel V

    Kapitel VI

    Kapitel VII

    Kapitel VIII

    Kapitel IX

    Kapitel X

    Kapitel XI

    Kapitel XII

    Kapitel XIII

    Kapitel XIV

    Kapitel XV

    Kapitel XVI

    Kapitel XVII

    Kapitel XVIII

    Kapitel XIX

    Kapitel XX

    Prolog

    Der Rhodesian Ridgeback war in wenigen Sekunden außer Sichtweite. Morten hörte ihn durch das Unterholz hetzen. Blätter raschelten und Zweige knackten dort, wo der Hund seine Pfoten aufsetzte. Morten stapfte hinterher und vergrub die Hände tief in den Taschen seines alten, schon stark abgewetzten Mantels. Er fröstelte. Die Luft war merklich abgekühlt in den letzten Tagen, der Winter war nicht mehr weit. Der Wald lag einsam und still. Das erste Licht der Morgendämmerung erhellte notdürftig den morastigen Weg, der vor ihm lag. Morten hörte seinen Hund kurz anschlagen. Das Vogelgezwitscher verstummte für einen Moment. Er pfiff, aber Jasper reagierte nicht. Morten legte einen Schritt zu. Er hörte seinen Hund knurren und keuchen.

    Mist, verdammter, fluchte er in Gedanken, der Köter hat bestimmt irgendwas zwischen den Zähnen. Hoffentlich nicht irgendein halbverwestes Tier.

    Er hatte erst in der letzten Woche einen zerfledderten Vogel aus dem Keller seines Hauses entfernen müssen. Nicht unbedingt eine seiner Lieblingsaufgaben.

    Als Morten die Biegung erreichte, hielt er inne und kniff die Augen zusammen. Weniger als zwanzig Meter vor ihm stand eine riesige Eiche. Morten kannte den Baum. Er war schon hundert Mal an ihm vorbei gegangen. Aber an diesem Morgen hing etwas an einem Ast, der sich quer über den Weg streckte. Eine Leiche.

    Morten rührte sich nicht. Er starrte auf die Tote, die in einem seidenen, für die Jahreszeit eigentlich viel zu dünnen Kleid, sanft in der frischen Morgenbrise baumelte. Ihre Arme hingen schlaff herunter, das blau verfärbte Gesicht war aufgedunsen und der Kopf zur Seite abgeknickt. Quer über ihren Bauch klaffte eine Wunde, aus der Gedärme quollen.

    Die Welt schien einen Moment still zu stehen, während Morten versuchte zu begreifen, was er sah. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er verlor jegliches Zeitgefühl. Erst das Winseln seines Hundes brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Jasper lief unruhig im Kreis, während er die Erhängte wie ein Beutetier fixierte. Der Hund setzte zum Sprung an. Die Leiche hing zu hoch, als dass Jasper sie hätte erreichen können. Der Hund sprang wieder und wieder empor und schnappte nach den Füßen. So sah es jedenfalls auf den ersten Blick aus. Morten näherte sich zögernd und verwünschte seinen Hund. Wieder schnellte Jasper hoch. Diesmal bekam er etwas zu fassen. Er zog und zerrte. Die Leiche begann hin und her zu schwingen, grotesk zuckend, wie eine überdimensionale Marionette.

    Morten rang nach Luft. Der Hund hatte eine der Darmschlingen zu fassen bekommen.

    „Jasper, aus!", brüllte Morten. Er fuchtelte mit den Armen.

    Der Hund hielt kurz inne und sah sein Herrchen an. Dann lief er zu Morten, seine Beute fest zwischen den Zähnen. Es sah aus, als würde er die Leiche mit sich ziehen. Morten fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Jasper blieb wenige Meter vor ihm stehen. Die Leiche hing nun schräg zwischen dem Baum und seinem Hund.

    „Aus, Jasper, aus!" Mortens Stimme überschlug sich, doch es war zu spät.

    Der Darm riss und sein Inhalt klatschte direkt unter der Leiche auf den nassen Waldboden. Jasper, plötzlich befreit, sprang an seinem Herrchen hoch, das Darmende noch immer fest zwischen seinen Zähnen.

    Morten wich zurück. Er stolperte über eine Wurzel und fiel in den Schlamm. Jasper setzte nach und kam über ihm zum Stehen. Der Darminhalt tropfte aus seinem Maul auf Mortens Mantel. Morten würgte. Mit zitternden Händen griff er nach Jaspers Kiefern und zwang sie auseinander. Der Darm fiel neben ihm in eine Pfütze. Morten hielt seinen Hund fest am Halsband und kroch zwei Meter weg. Den Hund zog er mit sich über den aufgeweichten Boden. Jasper winselte und Morten übergab sich. Schwer atmend gelang es ihm einen Augenblick später, sein Handy aus der Manteltasche zu fischen. Er wählte die Nummer der Polizei. Jasper knurrte leise und beobachtete die Leiche, die nun wieder sachte, fast friedlich, hin und her pendelte.

    Morten empfand tiefe Abscheu für seinen Hund.

    Dass er ihn an diesem Morgen von der Leine gelassen hatte, würde er sein Leben lang bereuen.

    Kapitel I

    Das Klingeln des Telefons riss mich aus dem Tiefschlaf. Ich zwang mich, die Augen zu öffnen und starrte auf das Display. Es war viel zu früh, mein Wecker würde erst in einer halben Stunde klingeln, aber was noch schlimmer war, war der Name des Anrufers.

    Rasmus Olsen, mein neuer Kollege. Ein eingebildeter Fatzke aus Kopenhagen. Rasmus Besserwisser hatte ich ihn insgeheim getauft. Jeder zweite Satz von ihm begann mit: also in Kopenhagen haben wir das immer so gemacht ...

    Willkommen im dunklen Nordjütland, dachte ich, Dänemarks tiefster Provinz. Ich setzte mich im Bett auf.

    „Was ist?", bellte ich ins Telefon.

    „Guten Morgen, Rikke, hier ist Rasmus. Du musst sofort nach Tornby rauskommen. Wir haben hier eine Leiche."

    „Mein Dienst beginnt erst um acht", knurrte ich.

    „Rikke, hier ist ein Mord passiert!"

    „Woher weißt du das? Hast du schon mit dem Arzt gesprochen?"

    „Das brauche ich nicht."

    Ich verdrehte die Augen. Na klar, der Herr Großstadtheini.

    „Und wieso nicht?", schnauzte ich ins Telefon.

    „Weil die Leiche an einem Baum hängt. Aufgeknüpft. Und zwar so hoch, dass ein Selbstmord ausgeschlossen ist. Und ich brauche keinen Scheißarzt, um zu sehen, dass hier ein Mord passiert ist. Wir beide sind als Team eingeteilt, also beweg dich hierher."

    Mein Blutdruck stieg innerhalb weniger Sekunden in eine schwindelerregende Höhe. Ich zwang mich ruhig zu sprechen.

    „Was ist mit Gunnar und Kim? Können die nicht den Fall übernehmen?"

    „Gunnar hat ab morgen Urlaub und Kim hat noch drei offene Fälle. Was ist los mit dir?"

    „Ich habe drei Kinder hier, um die ich mich kümmern muss, verdammt nochmal. Mein Dienst beginnt erst in ein paar Stunden. Glaubst du, ich habe ein Kindermädchen, das die Kinder in die Schule bringt? Mach du doch erst mal alleine den Tatort. Ich bin dann um acht auf dem Revier."

    „Du bist die Kommissarin. Ich bin nur der Neue und im Übrigen ist das hier mein erster Mordfall. Ich will das nicht versauen. Aber wenn du darauf bestehst, rufe ich Sigvardsen an und sage ihm, dass du keinen Bock hast."

    Ich stöhnte innerlich. Bloß nicht den Chef. Ich hatte sowieso schon zu viele Fehltage wegen meinem Jüngsten. Mist, verdammter, ich musste einlenken.

    „Entspann dich, Olsen. Ich mach mich auf den Weg. Wo genau ist das denn?"

    Ich hörte Rasmus aufatmen.

    „Fahr direkt nach Tornby. Von der Hauptstraße geht links der Weg zum Wald ab. Fahr bis zum Parkplatz am Horsebækken, dann siehst du uns schon."

    „Okay, bin gleich da." Ich legte auf und massierte mir kurz die Schläfen. Was Rasmus nicht wusste, war, dass das auch mein erster Mordfall war. Hier starben die Menschen an einem Herzinfarkt oder einfach an Langeweile. Höchstens noch ein Autounfall

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