Dorian Hunter 65 – Totenfeier
Von Peter Morlar und Susanne Wilhelm
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Über dieses E-Book
Der 65. Band der legendären Serie um den "Dämonenkiller" Dorian Hunter.
- "Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer
enthält die Romane:
250: "Der steinerne Himmel"
251: "Totenfeier"
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Rezensionen für Dorian Hunter 65 – Totenfeier
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Buchvorschau
Dorian Hunter 65 – Totenfeier - Peter Morlar
Totenfeier
Band 65
Totenfeier
von Logan Dee und Susanne Wilhelm
© Zaubermond Verlag 2014
© Dorian Hunter – Dämonenkiller
by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Titelbild: Mark Freier
eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur
http://www.zaubermond.de
Alle Rechte vorbehalten
Was bisher geschah:
Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.
Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte.
Nach vielen Irrungen hat Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi angenommen. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und niemand ahnt von den Schwierigkeiten, die sie quälen und die es ihr fast unmöglich machen, die Kräfte der Höllenplagen-Dämonen einzusetzen, die sie sich am Höhepunkt ihres perfiden Plans einverleibt hat. Dorian Hunters Trick scheint ihr mehr zuzusetzen, als sie es zunächst für möglich hielt ... und der Dämonenkiller ahnt nicht einmal, welcher Schlag ihm gegen den angeblichen Asmodi gelungen ist, dessen Wiedererstarken er sich nicht erklären kann.
Olivaro, der ehemalige Januskopf, schickt Hunter auf die Spur eines geheimnisvollen Geschehens auf den Scilly-Inseln, einer kleinen vorgelagerten Inselgruppe. Gleichzeitig fällt Coco Zamis in einen magischen komatösen Zustand – wenn Dorian ihr helfen will, so Olivaro, dann auf den Scilly-Inseln.
Heimlich weist Olivaro jedoch auch Lucinda Kranich alias Asmodi die Spur dorthin. Dort könne auch ihr geholfen werden. Weiß der alte Intrigant wieder einmal mehr als alle anderen?
Dorian entdeckt Hinweise auf eine versunkene Insel, die noch vor zweihundert Jahren zu den Scillys gehörte, an die sich seltsamerweise aber niemand mehr erinnern kann; nur noch Legenden sprechen davon. Vom Keller eines Sanatoriums für Geistesgestörte aus gibt es einen unterirdischen Tunnelzugang zu dieser Insel, doch noch ehe der Dämonenkiller ihn betreten kann, erobert die Kranich ihn im Sturm.
In einem U-Boot, das von der russischen Kapitänin Darja Kusnezow gesteuert wird, versucht er einen anderen Zugang zu finden, doch sie werden Opfer einer dämonischen Attacke. Überraschenderweise taucht das völlig lädierte U-Boot in letzter Sekunde unter Wasser in einer riesigen Höhle auf. An Bord haben nur drei Personen überlebt: Dorian selbst, die Kapitänin und der Freak Professor Harrison, der die Klinik leitete und von dort aus stets »Nachschub an Wahnsinnigen« über den Tunnel zur Insel schickte. Warum, bleibt unbekannt. Der Freak erkennt in Dorian seinen »Meister« ... auch das nach wie vor aus ungeklärten Gründen.
Gleichzeitig setzt sich auch Jeff Parker auf die Spur der Verschwundenen. Auf einer anderen Insel der Scillys begegnet er einem mysteriösen Spuk; ein geisterhaftes Mädchen verlangt von ihm, den Feuerschädel zu finden, der ihm einst gestohlen wurde. Jeff befreit sich mit einem Trick aus der Zwangslage, doch was es mit dem Feuerschädel auf sich hat, erfährt er nicht. Er ahnt allerdings, dass er nicht der Einzige ist, der sich auf dieser Suche befindet.
Derweil erinnert sich Dorian an einige Geschehnisse aus seinem elften Leben, der Existenz nach dem Jungen Daniel. Dort begegnete er schon einmal dem Freak Harrison – nur dass dieser damals noch ein echter Dämon war, den außerdem eine Besonderheit auszeichnete. Harrison, der sich damals noch anders nannte, litt in der Gegenwart von Wahnsinnigen keine Schmerzen, was ihn von allen anderen Dämonen unterschied. Er versuchte, zu ergründen, warum dies so war, und unternahm Versuche mit Irrsinnigen.
Dabei schlug sich Dorian in seinem elften Leben als Sir William an seine Seite und unterstützte ihn, geriet immer tiefer in die Faszination der morbiden Forschungen. Oder doch nicht? Zum ersten Mal erinnert sich Dorian an zwei Versionen eines vergangenen Lebens. War er vielleicht doch der Dorfdepp Billy, eines der Versuchskaninchen?
Dorian ist verwirrt, und die Erinnerungen stocken, als eines der Experimente fehlschlägt, ein Experiment, in dem der Feuerschädel eine große Rolle spielte. Sir William verliert den Verstand ...
Erstes Buch: Der steinerne Himmel
Der steinerne Himmel
von Logan Dee
1. Kapitel
Unsere Schritte knirschten auf dem felsigen Untergrund. Das heißt, es waren nur meine und Darjas Schritte zu hören. Harrison, der Freak, bewegte sich ausschließlich mithilfe seiner kräftigen Arme fort. Dies geschah erstaunlich lautlos. Er würde sich gut als Spion eignen – eine Tatsache, die ich vielleicht noch einmal in Anspruch nehmen würde.
So richtig hatte ich keine Ahnung, wo wir uns befanden. Klar, auf der versunkenen Insel, auf der wir mit Darjas U-Boot gestrandet waren. Allerdings hätte ich zu gern gewusst, wo diese riesenhafte Höhle hinführte. Und vor allem: Was uns hier unten noch an Überraschungen erwartete.
Ein Schwarm schwimmender Monster hatte uns havarieren lassen. Dabei hatte die gesamte Besatzung des U-Boots ihr Leben verloren. Kaum dass wir drei diesen Angriff überlebt hatten, war die russische Kommandantin von einem Werwolf angesprungen worden. Harrison hatte ihm schließlich mit einem Felsbrocken den Schädel zertrümmert.
Der Werwolf spukte mir noch immer im Kopf herum. Selten war mir ein heruntergekommenerer Vertreter seiner Gattung begegnet. Er schien uns aus reinem Hunger und Verzweiflung angegriffen zu haben.
Zu guter Letzt hatten uns dann noch zwei Wetterhexen übel mitgespielt. Aber auch diesen Angriff hatten wir überstanden. Ich fragte mich, was uns wohl als Nächstes bevorstand.
»Zigarette?«, fragte Darja. Meine durchnässte Players-Schachtel hatte ich längst weggeworfen.
Ich nickte, und sie warf mir die Blechdose zu, in der sie ihre Jin Lings lagerte. Ein übles Kraut, aber in der Not fraß ich Fliegen. Allerdings wusste ich nicht, wie lange sie noch so großzügig ihre Zigaretten mit mir teilen würde. Sie rauchte Kette. Wenn das so weiterging, würden wir uns irgendwann um die letzte Zigarette duellieren.
Darja sah verteufelt gut aus. Ihr durchnässter dunkelblauer Arbeitsanzug klebte an ihrem kurvigen Körper wie eine zweite Haut. Ihr rassiges Gesicht hätte sogar auf ein Vogue-Cover gepasst. Das schwarze Haar, das sie zu einem einfachen Zopf gebunden hatte, stand dazu in Kontrast. Es verlieh ihrem Aussehen etwas Amazonenhaftes. Ich schätzte Darja, die mit vollem Namen Darja Andrejewna Kusnezow hieß, auf dreißig Jahre.
Zu verdanken hatte ich ihre Bekanntschaft meinem alten Freund Jeff. Es gab wahrscheinlich nur einen Mann auf der Welt, der einem kurzerhand ein U-Boot vorbeischickte, wenn man es brauchte. Und Darja war die einzige Kommandantin, die sich für solch ein Himmelfahrtskommando anheuern ließ.
Dabei hatte sie die bisherigen Konfrontationen erstaunlich cool weggesteckt. Immerhin waren Harrison und ich an Dämonen gewohnt – für sie war es das erste Mal, dass sie gegen die Schwarze Familie kämpfte.
Ich sog an der Zigarette und inhalierte den Rauch. Darja beobachtete mich mit ihren glutvollen, dunklen Augen.
»Was überlegen Sie?«, fragte ich.
»Ich überlege, ob ich nicht zu großzügig bin.«
»Setzen Sie die verdammten Zigaretten doch auf die Rechnung!« Ich inhalierte einen weiteren Zug.
»Eine Rechnung, die vielleicht nie beglichen wird – weil sie ihren Empfänger niemals erreicht«, antwortete Darja.
Ich zuckte mit den Schultern. Diese Diskussion hatten wir schon vor dem Angriff der Wetterhexen geführt. »Sollten wir hier jemals wieder rauskommen, wird Jeff Sie für den Verlust Ihres U-Boots entschädigen. Allerdings haben wir nur gemeinsam eine Chance!«
Harrison, der auf seinen Händen einige Meter vorausgewatschelt war, drängte zur Eile: »Ich möchte die Herrschaften nicht hetzen, aber vielleicht könnten Sie ja im Gehen weiterrauchen.« Für seine Verhältnisse war diese Ausdrucksweise ganz schön forsch. Normalerweise sprach er mich mit »Meister« an. Noch immer versuchte ich zu ergründen, wie es dazu gekommen war, dass er mich derart vergötterte. Immerhin hatte ich während der letzten Stunden einige Vergangenheitsflashs gehabt. Ich hatte mich in blitzartigen Sequenzen an mein elftes Leben erinnert! Und nicht nur das: Es schien, als wäre ich damals schizophren gewesen – also erinnerte ich mich an zwei Leben. In dem einen war ich ein Student gewesen, der mit Feuereifer und dem ererbten Vermögen seiner von Dämonen hingemetzelten Eltern die damaligen Forschungen Harrisons unterstützte. In dem anderen war ich ein Dummkopf namens Dave, der sprachlich zurückgebliebene Diener Harrisons. Doch in beiden Existenzen war Harrison ein Dämon gewesen. Allerdings ein ganz besonderer Dämon: Aus irgendeinem Grunde war er immun gegen eine der größten Gefahrenherde, die seinesgleichen bedrohte. Die Nähe von Verrückten und Irrsinnigen machte ihm nicht das Geringste aus. Für ihn war dies Anlass, mit fanatischem Eifer dieses Rätsel zu erforschen. Zuletzt waren meine Erinnerungen an der Stelle meines früheren Lebens angekommen, als es um einen geheimnisvollen Totenschädel ging, der ein dämonisches Eigenleben entwickelt hatte.
Jedenfalls hatten beide Stränge meiner Erinnerungen, mochten sie auch noch so unterschiedlich sein, nach Shovell-Island geführt. Eine Insel, die später versunken war; auf ihr befanden wir uns nun anscheinend in einer Art unterirdischen Höhle.
»Glaubst du etwa, dass noch weitere dieser Wetterhexen auftauchen werden?«, fragte ich Harrison.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, Meister, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen. Die Flut steigt …«
Obwohl wir die Wetterhexen vernichtet hatten, schossen nach wie vor Wasserfontänen in die Höhle. Unser Weg führte leicht bergan, sodass wir längst festen Boden unter den Füßen spürten. Dennoch war der Kies feucht, und wenn der Pegel wieder stieg, würde es den beinlosen Harrison als Ersten erwischen.
»Er hat recht«, pflichtete ihm Darja zum ersten Mal bei. Sie sah sich unbehaglich um. Zwar handelte es sich nur um einen von mehreren Gängen, doch dieser war immer noch riesig. Die Decke erstreckte sich gut zwanzig Meter über unseren Köpfen. Das Merkwürdige daran war, dass von irgendwoher nach wie vor Licht hereinschien, obwohl es sich um massives Felsgestein handelte. Für mich war dies ein weiteres Indiz, dass es hier unten nicht mit rechten Dingen zuging. Aber auch Harrison schien dies zu spüren, und selbst Darja fühlte sich offensichtlich immer unwohler.
Dabei hatte sie bisher am ehesten Nerven bewiesen. Sie war mir wie eine der eiskalten Gegenspielerinnen von James Bond vorgekommen – doch mit jedem Schritt weiter hinein in diese Unterwelt bröckelte ein Stück von der stählernen Rüstung ihres Selbstvertrauens ab.
Ich fand sie so, wie sie nun war, sympathischer. Menschlicher.
Ich nickte Harrison zu, und dieser watschelte auf seinen Händen erneut voran. Dabei sog er die Luft ein und schnüffelte – wie ein Hund. Immer wieder schaute er sorgenvoll und misstrauisch nach oben zur Decke.
Der Gang verengte sich zusehends. Schließlich konnten wir nicht mehr neben-, sondern nur noch hintereinander hergehen. Darja nahmen wir in die Mitte, ich bildete die Nachhut.
Wir waren vielleicht zehn Minuten gelaufen, als ich plötzlich ein Geräusch hörte. Ich hielt an, während die anderen es nicht bemerkten und weitergingen.
Ein, zwei Sekunden war das Geräusch noch zu hören, dann verebbte es. Ich war mir sicher, Schritte gehört zu haben. Die Tritte von Schuhen, die sich auf feuchtem Kies bewegen …
Ich drehte mich zur Hälfte herum, aber ich konnte nichts erkennen. Der Gang war kurvig, und bereits hinter der letzten Kurve mochte unser Verfolger stecken.
Auch Harrison und Darja blieben stehen. Sie schauten sich nach mir um. Ich legte den Finger an den Mund und bedeutete ihnen, weiterzugehen.
Die Russin verstand sofort. Der Miene des Freaks entnahm ich, dass er damit überhaupt nicht einverstanden war. Darja zog ihn zum Glück mit sich.
Ich sah ihnen nach, wie sie hinter der nächsten Biegung verschwanden. Ihre Schritte verklangen ebenfalls. Es war mucksmäuschenstill. Lautlos zog ich die Beretta und wartete. Der Verfolger regte sich nicht.
Schließlich verlor ich die Geduld. Ich setzte mich in Bewegung und ging den Weg zurück. Als ich die Kurve erreichte, rechnete ich jeden Moment damit, dass sich eine weitere Kreatur auf mich stürzen würde.
Aber sie war verschwunden.
Nichts geschah.
Fluchend steckte ich die Beretta wieder ins Holster zurück. Ich hatte mich foppen lassen. Oder meine Nerven hatten mir einen Streich gespielt. Wie auch immer, ich beeilte mich, zu den anderen aufzuschließen. Da hörte ich abermals die Schritte in meinem Rücken. Ich fuhr herum, sah aber niemanden.
Wieder verharrte ich. Auch mein Verfolger war erneut stehen geblieben. Mir wurde bewusst, dass es ein Spiel war, wer die besseren Nerven besaß.
Nur das Klopfen meines Herzens war zu hören. Da zerriss ein Schrei die Stille. Darja!
Augenblicklich vergaß ich den Verfolger und stürmte in die andere Richtung vorwärts. Der Gang verlief so schmal, dass ich mir an den scharfkantigen Felswänden einige Schrammen zuzog. Ich unterdrückte den Schmerz.
Endlich erreichte ich das Ende des Ganges. Darja und Harrison waren in einen Hinterhalt geraten. Verzweifelt setzten sie sich gegen ihren Angreifer zur Wehr. Solch ein Monstrum hatte ich noch nicht gesehen. Es besaß menschenähnliche Gestalt, aber dunkles Fell bedeckte den ganzen Leib. Der Kopf ähnelte ebenfalls dem eines Menschen, das Gesicht war jedoch zu einer furchterregenden Fratze verzerrt. Mit den faserigen, langen Haaren und dem flackernden Blick erinnerte das Monster an einen Wahnsinnigen. Die krächzenden Laute, die es ausstieß, ließen selbst mich erschauern. Und ich hatte ein ziemlich dickes Fell.
Plötzlich verspürte ich einen Schlag im Rücken. Ich ging zu Boden, rollte mich aber instinktiv ab. Über mir tauchte ein weiteres Ungeheuer in meinem Blickfeld auf. Es wirkte wie eine Zwillingskreatur des ersten. Jetzt wusste ich, was mich verfolgt hatte.
Mit den langen Krallenfingern versuchte es, mein Gesicht zu erreichen. Ich versetzte ihm einen Tritt, der es zwei Meter durch die Luft schleuderte. Noch im Liegen zog ich die Beretta. Blitzschnell kam ich wieder auf die Beine. Ich zog durch und gab einen Schuss ab. Das Monster schrie auf, als sich die silberne Kugel in seinen Magen bohrte und dort ihre verheerende Wirkung entfaltete. Innerhalb von Sekunden schrumpfte es zusammen, als hätte jemand die Luft aus seinem Inneren gelassen. Die Hülle zuckte konvulsivisch, während die Schmerzensschreie in ein Krächzen und schließlich in ein Todesröcheln übergingen. Noch ein letztes Zucken ging durch das Monster, dann zerfiel es zu Staub.
Ich wandte mich wieder meinen beiden Begleitern zu. Die Kreatur hielt Darja umfasst, während Harrisons kräftige Hände am Hals des Monsters hingen und zudrückten.
Es war zu gefährlich, einen Schuss abzugeben. Fluchend steckte ich die Beretta in die Tasche und stürzte vorwärts. Abermals schrie Darja auf. Diesmal vor Wut! Der Angreifer hatte sie in den Arm gebissen. Blut schoss aus der Wunde, die sich knapp über dem Handgelenk befand.
Dann war ich endlich heran! Harrison umfasste noch immer den Hals der Bestie, während ich nun den Schädel packte. Er fühlte sich hart und knochig an.
»Zusammen!«, brüllte ich, und Harrison verstand. »Eins, zwei …!«
Bei ›drei‹ drehten wir mit einer blitzschnellen, gemeinsamen Kraftanstrengung den Kopf des Monsters um einhundertachtzig Grad nach links. Das Biest schrie auf, der Schrei erstarb jedoch, noch während es zu Boden ging.
Darja schlug die Arme des Sterbenden beiseite und befreite sich. Fluchend versetzte sie der Kreatur einen Tritt in den Unterleib. Das Monstrum spürte den Schmerz nicht mehr. Zwar verwandelte es sich nicht sofort zu Staub wie sein Artgenosse, aber der Leib verdorrte vor unseren Augen.
»Ob noch mehr von denen hier lauern?«, fragte Harrison schwer atmend.
Ich sah mich um. Zu sehen waren jedenfalls keine weiteren Angreifer. Wir befanden uns auf einer steinigen Ebene. Sogar Büsche wuchsen hier. Meine Überraschung wuchs …
Doch zunächst wandte ich mich der Russin zu. »Zeigen Sie mir Ihre Wunde«, verlangte ich.
Sie hielt die Arme verschränkt und funkelte mich an. »Das ist nur ein Kratzer. Ich bin keine Ihrer westlichen Zuckerpüppchen. Lassen Sie uns lieber sehen, dass wir endlich hier rauskommen!« Das Blut lief an ihrem Unterarm entlang und tropfte zu Boden.
»Das