Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Traumgefährten
Traumgefährten
Traumgefährten
eBook190 Seiten2 Stunden

Traumgefährten

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Tarek und Johanna sind beste Freunde. Sie verstehen sich sogar so gut, dass sie oft den gleichen Traum haben. Als sie eines Tages in den Besitz magischer Steine gelangen, werden ihre Träume plötzlich Wirklichkeit und ihr Abenteuer beginnt. Gemeinsam mit Prinz Marco genießen sie das zauberhafte Leben auf der Mondburg.
Doch Marcos Welt wird von "der Kälte" bedroht, einer dunklen Macht, die alle Menschen einsam und traurig werden lässt. Wird es Tarek und Johanna gelingen, sich ihrer Angst zu stellen und die Kälte zu besiegen?
Ein Buch über Träume, Ängste und Freundschaft.
Ein Roman für Kinder und alle, die noch Träume haben.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Feb. 2016
ISBN9783741260681
Traumgefährten
Autor

Annika Rings

Annika Rings, geboren 1981 in Heidelberg, ist Ärztin und Neurowissenschaftlerin in Oxford, England. Sie ist verheiratet und Mutter eines kleinen Sohnes. Das Schreiben begeistert sie seit frühester Kindheit. Neben dem Kinderbuch "Traumgefährten" hat sie mehrere Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlicht. Einige davon wurden mit Preisen in Literaturwettbewerben ausgezeichnet. Das Titelbild für "Traumgefährten" gestaltete ihr Ehemann, Daniel Rings.

Ähnlich wie Traumgefährten

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Traumgefährten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Traumgefährten - Annika Rings

    22

    Kapitel 1

    Alles begann an einem warmen Sommertag auf der Mondburg. Die großen Ferien standen unmittelbar bevor. Tarek und Johanna waren zu der alten Ruine hochgeklettert, die sich auf einem Hügel am Waldrand hinter dem Dorf befand. Wobei der Begriff „Ruine schon stark übertrieben war - außer ein paar verloren herumliegenden Steinen und der ungefähr einen Meter hohen Grundmauer war von der mittelalterlichen Burg nichts übrig geblieben. Dennoch nannten Tarek und Johanna sie ihre „Mondburg, da man von dort aus so gut den Mond und die Sterne beobachten konnte. Die Stadt mit ihrem Lichtermeer war ein Stück weit entfernt, so dass es hier noch dunkel genug war, um die Sterne und den Mond klar zu sehen. Tarek interessierte sich sehr für die Himmelskörper. Sein größter Wunsch war ein eigenes Teleskop, mit dem er sie genau beobachten konnte. Er hatte Johanna schon oft erklärt, dass man ihre Flugbahnen genau berechnen und seine Berechnungen dann durch Beobachtung überprüfen konnte. Johanna interessierte sich dagegen nicht so sehr für Dinge, die mit Rechnen zu tun hatten. Sie saß einfach gerne mit Tarek auf der Mauer und beobachtete die Sterne.

    Tarek und Johanna waren nicht nur Freunde, sondern sogar die besten Freunde. Da ihre Eltern ebenfalls befreundet waren, kannten sie sich seit frühster Kindheit. Sie hatten zusammen Sandburgen gebaut, Rad fahren gelernt, im Gras Heuschrecken gefangen und fast alle ihrer Schulferien gemeinsam verbracht. In diesem Sommer würde das anders werden: in zwei Wochen, nach dem Abschluss der 6. Klasse, würde Tarek für einen Monat zu seiner Tante nach Wien fahren. Wenn Johanna ehrlich war, versetzte ihr der Gedanke einen kleinen Stich ins Herz. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals schon für so lange Zeit von Tarek getrennt gewesen zu sein. Er war fast wie ein Bruder für sie, vor allem, weil sie keine Geschwister hatte. Naja, keine richtigen Geschwister jedenfalls. Nur Corinna, aber das war etwas anderes.

    „Wirst Du unsere Mondburg vermissen? fragte sie traurig. „Ach was. In Wien gibt es ein ganz tolles Schloss, das ist mindestens tausendmal so groß wie diese Burg. Vielleicht treffe ich sogar den Kaiser!

    „Quatsch, Kaiser gibt’s doch gar nicht mehr."

    Plötzlich hörten sie Stimmen hinter sich. Erschrocken sprangen sie von der Mauer, auf der sie saßen, und duckten sich dahinter. Die Stimmen und Schritte kamen näher. Da die Ruine hinter einem kleinen Hügel lag, konnte man sich nähernde Besucher erst sehen, wenn sie auf der Spitze des Hügels angekommen waren. Tarek legte die Fingerspitzen auf die Steinmauer und zog sich gerade soweit daran hinauf, dass seine Augen die Mauer überragten.

    „Oh Mist. Kevin", zischte er.

    Kevin war der große, kräftige Junge aus der Parallelklasse, der seine Stärke und seine Anführerqualitäten gerne durch Schlägereien unter Beweis stellte. Da Kevin die vierte Klasse wiederholt hatte, war er ein Jahr älter und daher größer als die anderen Sechstklässler und diese Überlegenheit nutzte er gerne aus. Besonders hatte er es auf Tarek abgesehen. Johanna fand das ziemlich feige, denn Tarek war kleiner und schwächer als Kevin, und Schwächere zu verprügeln war bekanntlich ein Zeichen von Feigheit. Kevin bezeichnete dagegen Tarek oft als Feigling, weil sich dieser meistens nicht wehrte, sondern immer als erster nachgab.

    Begleitet wurde Kevin wie immer von seiner Gang, bestehend aus seinen vier besten Kumpels. Tarek duckte sich schnell wieder hinter die Mauer, denn zu zweit hatten er und Johanna keine Chance gegen die fünf Jungs. Doch zu spät, Kevin hatte ihn schon gesehen.

    „Ah, da ist ja unser kleiner Prinz! rief er. „Mal sehen, ob du deine Burg verteidigen kannst. Kommst du raus und stellst dich einem Duell? Nur wir beide, Tarek, du und ich. Meine Leute schauen nur zu.

    Tarek stand auf. Johanna versuchte, ihn an seinem T-Shirt wieder nach unten zu ziehen, es gelang ihr jedoch nicht. Zögerlich stand sie ebenfalls auf. Tarek war nicht besonders groß, Johanna überragte ihn um einen halben Kopf. Sie sah, wie er zitterte. „Oh, deine kleine Freundin ist ja auch da! Sie kann auch zuschauen. Na, was ist?"

    „Sie ist nicht meine Freundin", entgegnete Tarek, und Johanna verspürte einen leichten Schmerz in ihrer Brust. Als Kevin bis auf fünf Meter an die Ruine herangekommen war, nahm Tarek Johannas Hand, drehte sich um und rannte los.

    Feigling! brüllte Kevin, und dann, an seine Gang gerichtet: „Feuer!"

    Sofort begannen die vier Jungs, kleine Steine zu werfen, die sie wohl auf dem Weg gesammelt hatten. Ein Stein traf Tarek am Schuh. Er lies Johannas Hand los und drehte sich um. Ein weiterer Stein flog auf ihn zu und verfehlte seine Schläfe nur um wenige Zentimeter. Als er sich wieder umdrehte, war Johanna bereits im Wald verschwunden.

    Keuchend erreichte Tarek den Waldrand. Der Steinhagel hatte aufgehört, hinter sich hörte er noch das schallende Gelächter seiner Angreifer. Geschafft, dachte er. Aber wo war nur Johanna? „Johanna? Wo bist Du? Johanna!"

    Sollte er wirklich in den Wald gehen? Angeblich gab es dort Wölfe, deshalb nannten ihn die Dorfbewohner auch den „Wölfewald". Er hatte ein bisschen Angst. Aber andererseits konnte er Johanna auch nicht mit den Wölfen allein lassen. Er musste sie schnell finden, damit sie schnell wieder aus diesem gruseligen Wald verschwinden konnten. Er rannte wie wild in alle Richtungen, stolperte über Wurzeln und heruntergebrochene Äste und fiel schließlich hinter einem kleinen Hügel den Abhang hinunter. Vor Schreck schrie er auf, doch es war ihm nichts passiert. Als er sich von seinem Schrecken erholt hatte, entdeckte er, was sich in dem Hügel verbarg: eine kleine Höhle! Im inneren der Höhle saß - mit eingezogenem Kopf, da die Höhle recht klein war - Johanna.

    „Wo warst Du denn? Ich hab dich überall gesucht!"

    „Ich habe diese Höhle entdeckt und mich hier drin vor Kevin versteckt. Ist sie nicht cool? Und schau mal, was ich hier gefunden habe."

    Sie öffnete ihre Hände und zum Vorschein kamen zwei glatte, fast perfekt oval geformte, orangefarbene Steine.

    „Einer für dich, einer für mich", sagte sie.

    „Damit du mich nicht vergisst, wenn du in Wien bist."

    Tarek nahm einen der Steine und drehte ihn in seiner Hand.

    „Wow. Sicher ein Halbedelstein."

    Dann passierte etwas Seltsames: der Stein begann, orangefarben zu leuchten, so, als sei eine kleine Lampe darin.

    „Was ist das?" rief Tarek erschrocken und ließ den Stein fallen. Er schaute zu Johanna. Auch ihr Stein hatte angefangen zu leuchten. Tarek hob seinen Stein vorsichtig wieder auf und betrachtete ihn genau. An einer kleinen Stelle auf dem Stein war etwas Schwarzes zu erkennen. Es schien etwas auf den Stein gemalt zu sein: ein Stern, dessen Ecken durch einen Kreis verbunden waren, und in dem Stern ein sichelförmiger Mond.

    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Johanna. Doch das Leuchten hatte schon wieder aufgehört.

    „Das ist bestimmt Bernstein, meinte Johannas Mutter, als ihr Johanna später zu Hause den Stein zeigte. „Wo, sagst du, habt ihr ihn gefunden?

    „Im Wölfewald. Was ist Bernstein?"

    „Wenn ein Baum verletzt wird, blutet er, so wie ein Mensch. Sein Blut ist aber nicht rot, sondern orangefarben und klebrig, damit es die Wunde in dem Baum gut verschließen kann. Es heißt Harz. Wenn das Harz trocknet und lange Zeit unter der Erde liegt, wird es zu einem harten Stein. Das ist dann ein Bernstein."

    Johanna rollte die Augen. Sie fragte sich, warum ihre Mutter sie immer noch wie ein kleines Kind behandelte.

    „Und das Leuchten?"

    „Das war bestimmt die Sonne, die sich in dem Stein gespiegelt hat."

    Johanna war sich nicht sicher, was sie von dieser Erklärung halten sollte. In der Höhle war es ziemlich dunkel gewesen. Wie konnte sich da die Sonne in den Steinen spiegeln? Aber wenn es nicht die Sonne gewesen war, was war es dann gewesen? Johanna setzte sich auf Ihr Bett, drehte den Stein in ihren Fingern und betrachtete ihn prüfend von allen Seiten.

    „Was ist dein Geheimnis?" dachte sie.

    Dann legte sie den geheimnisvollen Stein sorgsam unter ihr Kopfkissen. Man konnte ja nie wissen. Kurz darauf schlief sie ein.

    In derselben Nacht beschloss Johanna, nochmal in den Wald zu gehen. Sie musste wissen, was es mit den Steinen auf sich hatte. Sie zog ihren grünen Lieblingspulli an und machte sich auf den Weg zur Burg, wo Tarek bereits auf sie wartete.

    „Meinst du wirklich, es ist eine gute Idee, nachts in den Wölfewald zu gehen?" fragte er skeptisch.

    „Deshalb sind wir doch hergekommen. Willst du jetzt etwa kneifen?"

    Tarek seufzte.

    „Manchmal hast du schon verrückte Ideen, Johanna!"

    Im Wölfewald war es ziemlich dunkel.

    „Zu dumm, dass wir keine Taschenlampe dabei haben", sagte Johanna.

    Da sahen sie plötzlich in der Ferne etwas leuchten. Es war ein helles, orangefarbenes Licht, so wie das Leuchten der Steine, die sie gefunden hatten. Als sie näher kamen, erkannten sie, was es war. „Ein leuchtender Brunnen, stellte Tarek fest. „Das ist ja interessant. Sowas hab ich noch nie gesehen.

    Er lief einmal ganz um den Brunnen herum und betrachtete ihn genau. Da fiel ihm auf, dass an einer Seite etwas in die Mauer gehauen war, eine Art Zeichen.

    „Schau mal, Johanna."

    Johanna schaute das Zeichen an.

    „Komisch. Irgendwo habe ich das schon mal gesehen... "

    Plötzlich hörten sie ein Geräusch im Gebüsch. Sie erstarrten vor Angst.

    „Die Wölfe!" flüsterte Tarek.

    „Mist. Wir hätten meinen Hund Spencer mitnehmen sollen!" Wieder hörten sie das Geräusch.

    „Lass uns hier verschwinden!" sagte Tarek.

    Dann rannten sie los.

    Kapitel 2

    Schweißgebadet und zitternd wachte Johanna auf. Sie hatte geträumt, das wurde ihr soeben bewusst. Dennoch fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte sich genau an den Traum erinnern. Der nächtliche Ausflug mit Tarek zur Ritterburg, die gruseligen Geräusche im Wölfewald hinter der Burg, der seltsame Brunnen, den sie entdeckt hatten - nichts davon war wirklich passiert. Johanna versuchte, sich zu beruhigen, doch selbst als ihr Herz wieder normal schlug, blieben ihre Gedanken wirr. Sie hatte schon oft von der Burg geträumt, eigentlich war nichts Besonderes an diesem Traum. Und doch war irgendetwas anders. Dieser Traum hatte sich anders angefühlt -realer. So real, dass sie nicht einmal genau wusste, an welchem Punkt er begonnen hatte. Den Brunnen hatten sie nicht wirklich entdeckt, der gehörte zum Traum. Aber was war mit den Steinen? Hatten sie die wirklich gefunden? Und die Höhle? Moment. Es gab eine Möglichkeit, das herauszufinden. Johanna hob ihr Kopfkissen hoch, und da lag er auf ihrer Matratze: der Bernstein. Der gehörte also zur Wirklichkeit. Aber das Leuchten? Vielleicht war das Teil des Traumes gewesen. Sie musste unbedingt Tarek fragen.

    In der Schule konnte sie sich kaum konzentrieren. Sie musste immer an den seltsamen Traum denken. Ein paar mal versuchte sie, während des Unterrichts mit Tarek darüber zu reden. Er saß direkt neben ihr, sie tuschelte daher relativ oft mit ihm. Doch dieses Mal war sie unvorsichtig, sprach vor Aufregung zu laut. Nachdem der Lehrer sie dreimal ermahnt hatte, gab sie es auf. Es musste bis zur Pause warten. Leider.

    In der großen Hofpause nach der dritten Stunde bat sie Tarek, mit auf den Schulhof zu kommen. Dort gab es eine kleine Wiese mit zwei Bäumen, da war man meist ungestört. Doch auf dem Weg dorthin wurden die beiden von Kevin aufgehalten.

    „Ach, sieh an, da ist ja unser Prinzenpaar!" sagte er mit lauter Stimme. Tarek zuckte zusammen.

    „Warum hast du denn gestern deine Burg nicht verteidigt? Was wird denn jetzt deine Freundin denken, wenn du so ein Feigling bist?"

    Tarek lies Johannas Hand los.

    „Sie ist nicht meine Freundin."

    Diesmal war es Johanna, die zusammenzuckte. „Ach ja, richtig. Du bist ein Feigling und ein Opfer. Welches Mädchen würde schon deine Freundin sein wollen?"

    Sag was, Tarek, los, gib’s ihm zurück, dachte Johanna. Doch Tarek stand nur da und fing wieder an zu zittern, genau wie am Tag zuvor bei der Burg. Johanna ärgerte sich ein bisschen. Warum ließ sich Tarek immer so von diesem Blödmann fertig machen? Warum hatte er nicht den Mut, sich zu wehren? Und warum konnte er nicht zu ihrer Freundschaft stehen? In dem Moment läutete die Pausenglocke. Mist. Wieder keine Zeit, mit Tarek zu reden. Da musste es wohl bis nach der Schule warten.

    Auf dem Heimweg konnte es Johanna kaum noch erwarten, Tarek den Traum zu erzählen. Es sprudelte geradezu aus ihr heraus. Sie erzählte, wie sie im Traum noch mal bei der Burg gewesen waren, wie sie in den Wald gegangen waren, der bei den Kindern des Dorfes den Namen „Wölfewald" trug, weil es dort angeblich Wölfe gab. Sie erzählte von dem Brunnen, den sie dort gefunden hatten, und davon, dass dieser so seltsam geleuchtet hatte. Auch von den Geräuschen im Wald erzählte sie, welche sie an die Geschichte mit den Wölfen hatten glauben lassen. Erst als sie ohne Unterbrechung den ganzen Traum erzählt hatte, blieb sie stehen und sah Tarek an. Er hatte die ganze Zeit ruhig zugehört, ohne ein Wort zu sagen oder nachzufragen. Jetzt sah sein Gesicht blass aus und er wirkte wie erstarrt.

    „Das ist nicht möglich", murmelte er mehr zu sich selbst als zu Johanna.

    „Was ist?"

    „Ich hatte genau den selben Traum."

    Johannas Gesichtsausdruck wurde zuerst fragend, dann böse.

    „Verarschen kann ich mich selbst!" schnaubte sie und rannte davon.

    „Johanna! Warte! Johanna!"

    Tarek, der

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1