Gracia dei
Von Charly Kappel
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Buchvorschau
Gracia dei - Charly Kappel
I M P R E S S U M
Gracia dei
von Charly Kappel
© 2013 Charly Kappel.
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Charly Kappel
Kontaktdaten Russbergstrasse 13, 1210 Wien, Österreich
ISBN: 9783957033031
Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG
E-Book Distribution: XinXii
http://www.xinxii.com
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Gracia dei
Das Hotel stand an einer dieser langen Straßen, mit der Rückseite der Bergspitze zugewendet, so dass Susanne aus dem Küchenfenster weit über das Tal schauen konnte. Mit ihren 17 Jahren war es ihr noch nicht klar, warum der Blick über dieses Tal sie so glücklich und fröhlich stimmen konnte. Es war ein freier Anblick, so weit, so fröhlich und so leuchtend, dass auch die Menschen seine Schönheit nie ganz zerstören konnten, so strahlend, dass es ihr manchmal wie ein paradiesisches Tal erschien.
Susannes Mutter war ein Produkt ihrer Zeit, es gibt und gab sie in hunderttausenden Exemplaren. Ihr Name war Rosa und sie war ein Kind aus dem Volk, das Pech gehabt hat. So nennt man das Unglück, das eine Folge des Sich-gehen-Lassens ist, und die Moralisten, die es sich immer leicht machen und ohne nach den Gründen zu fragen, einfach tadeln. Susannes Mutter hatte sich durchgeschlagen, sich durchschlagen müssen, was noch nicht bedeutete, dass ihr das auch in Zukunft gelingen könnte. Alles richtet sich nach den Verhältnissen in der Politik und ganz sicher nicht nach der Menschlichkeit. Da wird die Unsicherheit zum Gesetz.
Dort, von wo sie herstammte, war damals eine Garnisonsstadt, das ist sie wohl heute noch, die Zahl dieser Städte nimmt wahrscheinlich niemals ab. Rosas Vater war Hauswart. Er war aber ein fauler Hund, besser und treffender kann es nicht beschrieben werden. Um die Besorgungen zu machen, schickte er lieber seine schöne und anmutige Tochter. So kam es auch vor, dass Rosa einem Leutnant die Briefchen seiner Verlobten, ebenfalls eine Mieterin in diesem Wohnhaus, bringen musste. Es war ein reger Briefverkehr. Der Leutnant erkannte die Unschuld von Rosa und sofort fühlte er, dass er dieses frische, schöne und gescheite Mädchen besitzen musste. Seine Verlobte war das, was man im Volk eine gute Partie nannte, nur, schön war sie nicht und für ihn, rein körperlich, nicht anziehend; Rosa hingegen, war anziehend, aber keine gute Partie. Der Leutnant schenkte ihr also allerhand Flitterzeug, glänzend und billig, er frisierte sein Haar mit Pomade, er trug eine glänzende Uniform, roch nach Lavendel, wenn nicht gar nach Patschuli, und verdammt noch einmal - ... sie war 17, so alt wie Susanne war.
Er nahm sie, er gebrauchte sie, und Rosa glaubte an die große Liebe. Wie Mädchen in ihrem Alter, verwechselte sie körperliche Befriedigung mit Liebe und diesen ganz besonderen Gefühlen, die eine reine, innige Liebe hervorrufen. Er nahm sie, wann er wollte und wie er wollte, und Rosa machte alles mit. Sie war noch zu jung und zu unerfahren. Es dauerte auch nicht lange, da bemerkte sie, dass