Reiseführer zum Mars: ebook version
Von Henner Bangert
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Über dieses E-Book
Darf man JayLo auf ihre steilen rückwärtigen Halbkugeln reduzieren? Die chinesische Mauer zur "längsten Gartenhecke der Welt" erklären? Den Glauben an die Macht der 3D-Drucker zur einzig wahren Religion ausrufen? Und sich über die Inneneinrichtung von Raumfähren lustig machen?
Ich finde: Ja, klar! Trotzdem sicherheitshalber der Hinweis:
Sämtliche Seitenhiebe in diesem Reiseführer gegen lebende oder verstorbene Personen, Musikgruppen und Außerirdische, Veganer, Allergiker und Beuteltiere, Firmen, Nationen und Bundesländer, Planeten, Monde und Wurmlöcher sowie Science Fiction Serien und Godzilla sind voll beabsichtigt, aber echt nicht böse gemeint.
Aus dem Inhalt:
Anreisemöglichkeiten
Klima und beste Reisezeit
Schwerelosigkeit für Anfänger
Spaziergänge im Weltall
Was Sie sonst noch über den Weltraum wissen müssen
Kleine Geschichte des Mars
Shopping
Alle Sehenswürdigkeiten
Freizeittipps
Ausflugsziele in der Umgebung
Henner Bangert
"Ich wuchs in Bielefeld auf und ... sagt das nicht schon alles? Natürlich hat man dann eine Menge zu kompensieren. Humor ist die einzige Schiene, die für mich funktioniert ... Außerdem mag ich Starwars, Wurmlöcher, Batman, Godzilla und diesen ganzen Krempel, definitiv."
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Buchvorschau
Reiseführer zum Mars - Henner Bangert
Inhaltsverzeichnis
R e i s e f ü h r e r z u m M a r s
Auftakt: Was Sie erwartet
Den Reiseführer richtig nutzen
Technische Daten
FAQ
Der Mars in Film und Literatur
Anreisemöglichkeiten
Strahlen- und sonstige gesundheitliche Belastungen
Schwerelosigkeit für Anfänger
Die Erde im Rückspiegel
Das Vakuum um uns herum
Sternzeichen richtig deuten
Spaziergänge im All
Was Sie sonst noch über den Weltraum wissen sollten
Und was ist mit der Relativitätstheorie?
Widerstand ist zwecklos - was tun, wenn ich Aliens begegne?
Mars-Legenden und wie man sich vor ihnen schützt
Kleine Geschichte des Mars
Klima und beste Reisezeit
Sandstürme
Bodenschätze
Sehenswürdigkeiten
Wohnen auf dem Mars
Shopping
Freizeittipps
Ausflüge in die Umgebung
Der Mars – Wichtiges & Skurriles in Stichworten
Impressum
R e i s e f ü h r e r z u m M a r s
What Goes Around Comes Around.
Version: V1-Short-100-20151101HH ungekürzte Fassung
Schrift: Garamond
Inspiration: Fabby, Douglas Adams, PRN & ZAZ
Text, Design & Satz: Henner Bangert
Ü b e r d i e s e s W e r k u n d d e n A u t o r
Dieses Büchlein ist ein echter Knaller und als originelles Mitbringsel für fast alle Gelegenheiten bestens geeignet. Denn es befriedigt das elementare Bedürfnis vieler Menschen, mehr über den Nachbarn in Erfahrung bringen zu wollen.
Darüber hinaus widmet es sich en passant einigen zentralen Fragen unserer Existenz: Wie kommt es, dass die Besatzung der Enterprise Flüge mit Warpgeschwindigkeit ohne Sicherheitsgurte und Kotztüten übersteht? Wie viel Nutella passt in der Schwerelosigkeit auf ein Weißbrot? Und warum sind die Saturnringe nicht essbar?
Henner Bangert hat Physik und Literaturwissenschaft studiert und arbeitet nach diversen experimentellen Job-Stationen (Aktmodell, Schrankenwärter, Werbetexter und Postangestellter) hauptberuflich als Technischer Redakteur. So gut es geht, betätigt er sich nebenher kreativ. 2003 erhielt er bei einem in der Frauenzeitschrift „Brigitte" (der Nachname ist der Redaktion bekannt) ausgeschriebenen Wilde-Wisionen-Wettbewerb den Sonderpreis für den lustigsten Beitrag.
Der „Reiseführer zum Mars" ist der erste seiner Art und begründet ein paar Jahrzehnte nach Douglas Adams die seriöse interplanetare Reiseliteratur. (Vom Trampen raten wir eher ab.)
Auftakt: Was Sie erwartet
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Sie Ihrem Chef oder dem nervigen Herrn Schmidtgall aus der Buchhaltung häufiger im Urlaub auf Mallorca als im Supermarkt nebenan begegnen?
Die meisten klassischen Urlaubsgebiete sind auf groteske Weise mit immer denselben unangenehmen Leuten überlaufen; und wo man ein schönes freies Plätzchen unverfälschte Natur vorfindet, mangelt es dann an grundlegenden Dingen wie etwa feuchtem dreilagigen Toilettenpapier oder zeitgemäßer Infrastruktur. In der Inneren Mongolei oder dem brasilianischen Urwald zum Beispiel gibt es zwar reichlich Platz, aber meines Wissens weder Schnellrestaurants noch U-Bahnen; oder wenn eine fährt, dann sicher nicht im Zehn-Minuten-Takt. Die Antarktis ist ebenfalls eine beeindruckende Naturregion, die manch einer gern bereisen würde, wenn es dort ein halbwegs vernünftiges Handynetz oder wenigstens eine Fußbodenheizung gäbe.
Als wenn das nicht schlimm genug wäre, haben sich in den touristischen Speckgürteln rund ums Mittelmeer, in der Karibik und Südostasien höchst zweifelhafte Geschäftspraktiken etabliert. Etikettenschwindel und knallharte Abzocke sind an der Tagesordnung. Man versucht dort, Reisenden allen möglichen Zivilisationsschrott anzudrehen, Buddha-Miniaturen als Salzstreuer, miserable, jeglichem ästhetischen Mindestanspruch hohnsprechende Rolex-Imitate mit Big Ben-Weckrufton, gefakte von Beuteltieren zusammengenähte Markenturnschuhe, die ungefähr so lange halten wie eine Packung Schokoküsse auf einem Kindergeburtstag, oder überteuerte Immobilien aus indonesischem Bruchspargel, gegen die sogar die HSV-Abwehr stabil wirkt.
Der Autor dieses schmalen Bandes meint: Es muss nicht immer Costa Brava, Costa del Sol oder Costa Cordalis sein. Wer von Mallorca & Co die Nase voll hat, sollte den Kopf zu den Sternen heben und sich vergegenwärtigen, dass es noch andere durchaus attraktive Urlaubsgegenden in diesem Universum gibt.
Der Rote Planet ist unbedingt eine Reise wert. Und gar nicht so teuer, wie viele glauben. Mit einem normalen siebenstelligen Managerjahresgehalt lässt sich der Trip zum Mars problemlos finanzieren. Zudem werden die Raumflüge zu unserem direkten Nachbarn von Jahr zu Jahr sicherer und komfortabler.
Entdecken Sie also das Unbekannte jenseits des irdischen Horizonts: Unberührte raue Naturwelten, gigantische Berge und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Phosphorstürme werden Sie in den Bann ziehen.
Last but not least: Als „Marsianer" lernen Sie Mutter Erde neu kennen. Aus der Ferne betrachtet wirkt unser Heimatplanet nämlich ausgesprochen charmant, solange nicht gerade Rush-Hour ist oder man ausgerechnet am einkaufsfreien Sonntag auf IKEA ranzoomt.
Den Reiseführer richtig nutzen
Wahrscheinlich können Sie es gar nicht abwarten, endlich alles Wissenswerte über unseren schönen Nachbarplaneten zu erfahren, Ihre Koffer zu packen, Verwandte, Freunde und Haustiere zum Abschied kräftig zu drücken und ins All zu starten.
Ein Flug zum Mars ist jedoch keine Kleinigkeit und will gut geplant und organisiert sein. Es gilt ein paar (wenige) Extraregeln und bürokratische Besonderheiten zu beachten; vieles, was wir auf der Erde als selbstverständlich ansehen, ist draußen im Weltraum mitunter ein wenig anders gelagert. Darauf muss man sich einstellen.
Aber keine Sorge, dieser Reiseführer liefert Ihnen alle notwendigen Informationen und Tipps. Er möchte nicht bloß Ihr Fernweh anheizen, sondern Ihnen von der Planung bis zur Rückkehr in allen Phasen Ihrer Reise ein verlässlicher Begleiter und Ratgeber sein.
Dazu müssen Sie sich Zeit nehmen und alle Kapitel sorgfältig lesen, und zwarvor Reiseantritt. An dieKapitelfolgebrauchen Sie sich allerdings nicht sklavisch zu halten.
Wo inhaltliche Bezüge zwischen den Kapiteln bestehen, habe ichQuerverweisegesetzt.
KomplizierteFachausdrückesowieEigennamenfinden Sie im ziemlich vollständigen Glossar im Anhang erläutert.
Das mit dem „vorher lesen" ist besonders wichtig!
Manch einer denkt, unterwegs sei ja genug Zeit, sich über den Mars und die Eigenheiten interplanetarer Reisen zu informieren, und handelt sich am Ende böse Überraschungen ein.
Wer erst auf dem Mars feststellt, dass er gegen Staub allergisch ist, hat dann eventuell ein kleines Problem. Oder man vergisst, ausreichend Spiele und Sportgeräte mitzunehmen und stirbt unterwegs vor Langeweile. Lesen Sie hierzu bitte das Kapitel „Strahlen- und sonstige gesundheitliche Belastungen". Oder man unterschätzt die Reisedauer und kehrt zu spät für Tante Elfriedes Hochzeit zurück; ein noch vergleichsweise kleines Übel, aber trotzdem nicht schön.
Ersparen Sie sich ärgerliche Zwischenfälle!
Der schlaue Marsianer sorgt vor!
Stellen Sie sich vor, Sie würden für ein Jahr auf eine einsame Insel auswandern. Da würden Sie ja auch Vorbereitungen treffen und nicht einfach losfahren.
Anmerkung :
Ausstattung und Umfang dieses Buches erlauben leider nicht die Integration von Kartenmaterial. Im Kapitel „Sehenswürdigkeiten" finden Sie einen Tipp, wie und wo Sie gratis eine Marskarte erhalten.
Technische Daten
Traue keinem Zahlenwerk, das du nicht selbst geschönt hast; dieser Leitspruch gilt nicht nur für die eigene Steuererklärung, die FIFA-Weltrangliste oder die ADAC-Jahresbilanz der Verkehrstoten, sondern oft auch für Technische Daten.
Ein Bentley-Motor zum Beispiel hat ohne Zweifel jede Menge Power; die zeigt sich jedoch eigentlich nur dann, wenn man ihn in ein anderes Auto einbaut, als in die gefühlt sieben Tonnen schwere, behäbige Originalkutsche mit den drei Kilometern Radstand und der Wendigkeit eines russischen Flugzeugträgers. 300 Pferdestärken klingen zwar nach was, sind aber doch bloß relativ.
Auch bei Sol IV sollte man genau hinsehen, bevor man den Steinklumpen über den grünen Klee lobt. Für sich genommen sind der Durchmesser von etwas mehr als 6.700 km und die Masse, 640 Trillionen Tonnen (eine Menge Holz!), beeindruckend; doch bei einem Vergleich mit unserer Heimat hat der Mars keine Chance. Wären die beiden Boxer, müssten sie in unterschiedlichen Gewichtsklassen antreten. Beim Größenvergleich der Landflächen wird es allerdings spannend. Bekanntlich stehen 70 % der Erde ständig unter Wasser, so dass die Stellfläche für Billy-Regale limitiert ist. Der Mars hingegen ist überall schön trocken und könnte theoretisch komplett mit Möbeln, Blumentöpfen, Plastikpflanzen und anderem Deko-Zeug eingedeckt werden. Tatsächlich ist die Landfläche des Nachbarn gerade mal um ein Areal von der Größe Frankreichs kleiner als unsere. Das ist im Grunde fast nichts! Theoretisch könnte man den gesamten Krempel, der bei uns rumsteht, auf den Mars rüberschaffen und bekäme kein Platzproblem. (Rein praktisch würde ich vorher aber ganz viel altes Zeugs für den Sperrmüll aussortieren!) Nur die Franzosen könnten den Umzug nicht mitmachen. Quel dommage. Oder auch nicht. Wie sagte schon der legendäre Al Bundy: „Es ist falsch, Franzose zu sein!"
Noch imposanter sind die Flugleistungen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt satte 90.000 km/h, und das ohne Allradantrieb und sogar ohne Motor. Respekt! Der Mars hält bei dieser irrsinnigen Geschwindigkeit einen Sicherheitsabstand von mindestens 56 Millionen Kilometern zu seinem Vordermann. Das sind wir. Herr Nachbar