Perry Rhodan 2994: Engel und Maschinen: Perry Rhodan-Zyklus "Genesis"
Von Wim Vandemaan
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Über dieses E-Book
Davon ist er in diesen Tagen des Jahres 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung allerdings weit entfernt: In der von der Superintelligenz ES verlassenen Milchstraße wütet der Weltenbrand, der alle intelligenten Lebewesen betrifft und zu einer Hypersensibilität führt, gegen die es kein Mittel gibt. Wird der Weltenbrand nicht gelöscht, dauert es nur Jahrzehnte, bis die Milchstraße unbewohnbar geworden sein wird.
Hervorgerufen wurde dieses Phänomen in erster Linie durch den skrupellosen Adam von Aures, der weitreichende Pläne verfolgt, die letztlich die Evolution der Maschinen und deren Vorherrschaft bedeuten sollen. Es gibt zwar Hoffnung, nachdem mit der Bergung von Proto-Eiris ein Mittel gefunden wurde, das sich womöglich entsprechend modifizieren lässt, den Weltenbrand zu löschen, aber keinerlei Garantie.
Der Agent Opiter Quint begibt sich nun auf die Suche nach den Wurzeln jenes Adam von Aures. In der Stadt, in der dessen Werden und Streben seinen Anfang nahm, hofft er auf ein Mittel zu stoßen, mit dem der scheinbar Unangreifbare ergriffen und mattgesetzt werden kann. Doch Adam ist kein gewöhnlicher Mensch, und er kämpft für ENGEL UND MASCHINEN ...
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Buchvorschau
Perry Rhodan 2994 - Wim Vandemaan
Nr. 2994
Engel und Maschinen
Ernst Ellert und Opiter Quint suchen die Stadt Aures – und erkennen die vierte Losung des Techno-Mahdi
Wim Vandemaan
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog: Auf der Straße nach Aures
1. Landung auf Sanhaba
2. »Wo sind die Menschen?«
3. Lightfoot
4. Im Wald
5. Im Stadtarchiv
6. Ein Regentag
7. Verwundbar
8. Kinderspiele
Epilog: Auf der Straße
Leseprobe PR NEO 191 – Oliver Plaschka – Pilgerzug der Posbis
Vorwort
Prolog
1.
2.
Gespannt darauf, wie es weitergeht?
Leserkontaktseite
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
img2.jpgGut dreitausend Jahre in der Zukunft: Perry Rhodan hat nach wie vor die Vision, die Milchstraße in eine Sterneninsel ohne Kriege zu verwandeln. Der Mann von der Erde, der einst die Menschen zu den Sternen führte, möchte endlich Frieden in der Galaxis haben.
Davon ist er in diesen Tagen des Jahres 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung allerdings weit entfernt: In der von der Superintelligenz ES verlassenen Milchstraße wütet der Weltenbrand, der alle intelligenten Lebewesen betrifft und zu einer Hypersensibilität führt, gegen die es kein Mittel gibt. Wird der Weltenbrand nicht gelöscht, dauert es nur Jahrzehnte, bis die Milchstraße unbewohnbar geworden sein wird.
Hervorgerufen wurde dieses Phänomen in erster Linie durch den skrupellosen Adam von Aures, der weitreichende Pläne verfolgt, die letztlich die Evolution der Maschinen und deren Vorherrschaft bedeuten sollen. Es gibt zwar Hoffnung, nachdem mit der Bergung von Proto-Eiris ein Mittel gefunden wurde, das sich womöglich entsprechend modifizieren lässt, den Weltenbrand zu löschen, aber keinerlei Garantie.
Der Agent Opiter Quint begibt sich nun auf die Suche nach den Wurzeln jenes Adam von Aures. In der Stadt, in der dessen Werden und Streben seinen Anfang nahm, hofft er auf ein Mittel zu stoßen, mit dem der scheinbar Unangreifbare ergriffen und mattgesetzt werden kann. Doch Adam ist kein gewöhnlicher Mensch, und er kämpft für ENGEL UND MASCHINEN ...
Die Hauptpersonen des Romans
Opiter Quint – Der Agent sucht die Achillesferse eines gefährlichen Mannes.
Ernst Ellert – Ein Mensch fühlt sich einer facettenreichen Stadt verbunden.
Yemaya Shango – Ein Bewusstsein duldet kein Feuer auf seinem Dolan.
Curd Lincoln – Der Wiedergeborene betätigt sich als Fremdenführer.
Usher Lightfoot – Ein Halbbruder kümmert sich um ein Doppelgrab.
Prolog
Auf der Straße nach Aures
Vom Raumhafen aus führt eine Straße zur Stadt Aures. Die Straße ist auf dem größten Teil der Strecke recht breit; es gibt Abschnitte, da machen Bäume, die sie zu beiden Seiten säumen, die Straße zu einer Allee. Die Kronen der hoch aufragenden Bäume sind schon lange ineinander verflochten.
Einige Straßenabschnitte im Schatten dieser Wipfel sind gepflastert; verwendet wurden dazu Kalkstein und Basalt, seltener Klinker und Kupferschlackenstein. Wenn es regnet, nimmt die Straße das Wasser mühelos mit ihren Fugen auf, und die Steine glänzen wie poliert und duften.
Da und dort gibt es Abschnitte, da hat man anstelle von Steinen hölzerne Balken verlegt, ganz so, als befände man sich auf einem Steg oder einer Seebrücke und, siehe da, tatsächlich riecht die Luft hier ein wenig nach Salz und Tang und ozeanischem Phosphor.
Selbstverständlich hat die Straße auch asphaltierte Bereiche aus Erdpech und Gesteinskörnungen, es gibt Etappen aus einem kühlen und kühlenden Metall und solche aus einem schwarzen, meist undurchsichtigen Glas. Ich sage meist, weil hin und wieder ein leuchtendes Bild aus den unbestimmbaren Tiefen dieses Glases aufsteigt wie ein sonderbarer Fisch aus dem Abyssus eines Meeres, schmal und schnell wie ein Barrakuda. Aber diese Erscheinung verweilt nicht lange und zudem muss man auf die Knie gehen, um dieses Schauspiel zu sehen.
Straßen sind jedoch nicht dazu da, um darauf zu knien, oder?
Die Straße führt durch den Wald der Werkzeugmacher. Der Wald ist eine der Liegenschaften der Stadt. Er befindet sich rechts und links der Straße, allerdings in durchaus respektvoller Entfernung. Dies ist jedenfalls mein Eindruck: Der Wald der Werkzeugmacher hält sich fern. Ich weiß, dass andere es anders sehen; sie sagen zum Beispiel: Es sei die Straße, die den Wald auf Distanz halte.
In dem Wald der Werkzeugmacher, heißt es, leben nur Tiere. Ich wüsste nicht viele beim Namen zu nennen, meine auch, dass die meisten Arten noch unbenannt sind. Immerhin weiß ich, dass man die landbewohnenden Oktopoden, die in den Wipfeln der Augenblattbäume hausen, Klicker nennt – eine naheliegende Bezeichnung. Denn sie geben Klickgeräusche von sich, wenn sie an den Ästen herumwirbeln, sich mehrfach überschlagen und endlich loslassen, zehn, fünfzehn, manchmal zwanzig Meter hoch durch das Blätterdach in den Himmel schießen und dann ihre fein geflochtenen Gleitmatten entfalten, an denen sie wie ein Blatt im Wind zu Boden kreisen.
Wozu dieser Flug gut ist? Niemand weiß es genau; mir scheinen die Matten jedenfalls noch die verständlichsten Werkzeuge zu sein, die in diesem Wald hergestellt werden. Andere Instrumente sind viel rätselhafter.
Ich selbst verfüge über ein Mitbringsel aus dem Wald, das auf den ersten Blick einem Tannenzapfen ähnelt. Es misst eine Handspanne. Die natürlichen Schuppen sind von einer nächtlichen Bläue, aber irgendwelche Kreaturen des Waldes haben zusätzliche Schuppen aus einem perlmuttartigen Material eingesteckt, die beim leisesten Luftzug in Bewegung geraten und dabei ein winziges Klirren von sich geben wie feines, zerscherbendes Glas.
Ich habe diesen Zapfen einmal einem Werkzeugsammler der Stadt gezeigt, der meinte, es könnte sich um die Nachahmung einer gijaridischen Gravitationslampe handeln; andererseits und bei anderem Licht betrachtet ähnele es einer Zeitwaage, wie sie bei den Mheriren in ihrer monosexuellen Epoche in Gebrauch gewesen sein soll. Vielleicht sei es aber auch ein tasthabisches Passepartout mit programmierbarem Visum. Bekanntlich haben die Thasthaben ein Faible für Designs, die den Zweck auch nicht von fern erahnen lassen.
Aber die Werkzeugsammler leben bekanntlich in ihrer eigenen Welt und führen ein hermetisches Leben. Wer weiß, was sie ausspinnen und ob und welche Berührungspunkte es zwischen ihren Hirngespinsten und der Welt gibt.
Kurz bevor man dorthin gelangt, wo sich die Straße verzweigt, sieht man eine andere Liegenschaft der Stadt: die Ebene der Späher. Die Späher sind fünf bis zehn Meter hohe Köpfe aus Basalt, deren Gesichter keinen Mund, keine Nase und keine Ohren haben. Nur vom Halsansatz bis zum Hinterkopf ziehen sich beidseitig zwei erstaunlich fein gewirkte Fächer, zwei Gebilde, die vielleicht Kiemen darstellen.
Die Augen der Kopfskulpturen sind faustgroße, leere Mulden. Wenn es regnet, fließen diese Mulden bald über, merkwürdigerweise immer bei allen Köpfen zugleich, obwohl sie verschieden groß sind. Weniger merkwürdig ist, dass die Köpfe selbst in heftigsten Stürmen unbewegt dastehen, wie es sich für Steinskulpturen gehört. Manchmal aber, wenn ein besonderer, kaum spürbarer Windhauch von Osten her weht, bewegen sie sich lautlos, und es ist, als schauten sie sich um.
Warum sie die Späher heißen? Die Bezeichnung scheint mir treffend gewählt, denn alle Köpfe sind in den Nacken gelegt; sie spähen in den Himmel, als hielten sie nach etwas Ausschau. Und nicht ein einziges Mal bin ich auf der Straße an dieser Ebene vorübergegangen, ohne den Spähern beifällig und dankbar zuzunicken.
Ein gutes Stück hinter der Ebene der Späher verzweigt sich dann die Straße.
Geht man nach rechts, erreicht man den Strand und damit die dritte Liegenschaft. Allerdings hört die Straße hier nach einer Weile auf, im Wortsinn Straße zu sein. Sie wird erst Weg, später und die Felsen hinunter verwildert sie zu einem kaum mehr sichtbaren Trampelpfad.
Der Strand wirkt nur auf den ersten Blick wie ein Sandstrand. Von einem sandfarbenen Weiß ist er, keine Frage, und er liegt in der Bucht wie eine helle Sichel, die das Meer vom Land trennt. Gleichmäßige Wellen laufen von fern auf den Strand zu, schaumgekrönt und so breit, als wäre ihr Kamm mit dem Horizont identisch.
Aber keine dieser Wellen erreicht je den Strand. Der Strand besteht aus einem Metall oder einer Legierung, die gegen die Temperaturen der Umgebung völlig unempfindlich bleibt. Immer ist er 14,6 Grad Celsius warm. Über den Strand verteilt liegen mal größere, mal kleinere Maschinen, unzweifelhaft technisches Gerät, auch wenn es nur selten gelingt, seinen Zweck und Wirkungsweise zu entschlüsseln. Sicher scheint, dass ausnahmslos jedes aus einer anderen technischen Sphäre stammt und dass sie eines gemeinsam haben: Sie sind beschädigt. So liegen sie da, schräg, desolat, wie aus anderen Welten angeschwemmt.
Manche meinen, im Laufe der Zeit an dieser oder jener Maschine kleine Veränderungen feststellen zu können, Reparaturen, von denen niemand weiß, wer sie erledigt haben sollte. Tatsächlich verschwindet jedes Stück Treibgut irgendwann, manchmal im Laufe eines Monats, manchmal übers Jahr.
Bald darauf trifft ein neues Stück ein, fremdartig, unbestimmbar, nicht mehr intakt.
Ich gehe die Straße nicht mehr oft. Früher war das anders. Ich bin damals gerne am Raumhafen gewesen, habe mit den Leuten in der Schenke geplaudert. Manchmal bin ich auch den Tower hochgestiegen und habe von dort oben weit ins Land geschaut, über den Wald der Werkzeugmacher, die Ebene der Späher. Sogar den Strand kann man von dort sehen.
Nicht zu vergessen die Silhouette der Stadt Aures.
Und natürlich die Straße selbst.
Manchmal war sie leer. Manchmal sah ich einen Reiter der Anachronistischen Patrouille auf seinem giraffenähnlichen Tier gemächlich dahintrotten; der Sitzkorb schwankte wie ein Kahn auf hoher See. Ich sah zu, wie der Reiter das Tier mit seiner Kupfergerte an eine der Tränken lenkte, die von der Straße in unregelmäßigen Abständen bereitgehalten werden. Ich bemerkte, wie das Tier zuerst in den Hinterläufen einknickte, noch einmal den Kopf hob und witterte, dann auch die Vorderläufe beugte, den Trinkrüssel ins Wasser tauchte und soff. Hin und wieder spie das Tier etwas von dem Wasser in einen bereitgestellten Eimer, aus dem daraufhin der Reiter trank, während er seinem Reittier kameradschaftlich in die Seite knuffte. Bald saß er wieder auf, klopfte mit der Kupfergerte auf die Flanke, schrie oder pfiff sein »Driio, Driio!«, und das Tier erhob sich und schritt voran wie auf Stelzen.
Bald darauf lag die Straße wieder verlassen.
Manchmal aber war die Straße alles andere als leer. Ich sah gewaltige Ströme von mal menschenähnlichen, dann wieder völlig fremdartigen Geschöpfen, bepackt und beladen mit allerlei Gerät; sie griffen hochrädrigen Holzwagen in die Speichen, schoben und zerrten voran, schaufelten Ruß aus eisernen Dampflokomotiven und befeuerten ihre Kessel neu, trieben Lasttiere an, wälzten sich in Richtung Stadt. Es waren, da hatte ich keinen Zweifel, Geflüchtete.
Geflüchtet wovor?
In der Stadt habe ich später nie eine Spur dieser Trecks entdeckt. Manche meinen, sie müssten von der Straße abgekommen sein, Unterschlupf gesucht haben im Wald der Werkzeugmacher oder sich einen Weg über die Ebene der Späher gebahnt.
Wenn man mich fragt, halte ich diese Trecks für Visionen oder Träume.
Vielleicht auch für Erinnerungen.
Wessen Erinnerungen?
Für Erinnerungen der Straße, glaube ich.
Man wird sagen: Wie abwegig! Wie kurios! Seit wann haben Straßen Erinnerungen?
Aber warum sollte nicht auch eine Straße Erinnerungen haben?
Man wird sagen: Wie eitel! Denn in diesem Gedanken schwingt doch wohl der Wunsch mit, irgendwann selbst zu diesen Erinnerungen zu gehören und damit unvergessen zu sein.
Oder?
Vielleicht. Ich will das nicht abstreiten.
Vielleicht sollte ich diese Straße mal wieder gehen, zum Raumhafen, sollte dort unter Menschen gehen und plaudern und Ausschau halten, und dann wieder zurück.
Nicht, dass die Straße mich vergisst.
Die Straße, die zur Stadt Aures führt, meiner Wiege, meiner Heimat.
1.
Landung auf Sanhaba
Der Dolan JASON schleuste aus.
Opiter Quint beobachtete das Manöver aus der Zentrale des organischen Schiffes. Yemaya Shango hatte einen hologafischen Bildschirm aktiviert. Für einige Sekunden bildeten das raumtüchtige Retortenlebewesen, die NEÈFOR und die LUGIA SCINAGRA drei Punkte auf einer geraden Linie, der Größe nach sortiert.
Die LUGIA SCINAGRA war ein 2500-Meter-Schiff der JUPITER-Klasse, eine stählerne Welt für sich, die NEÈFOR