Mark Tate und die Pforten der Hölle: Neuer Mark Tate Roman 6
Von Gerhard Börnsen und W. A. Hary
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Über dieses E-Book
Vorerst nichts von alledem ahnend, wird Mark Tate nach Ägypten gelockt, unter recht fragwürdigen Umständen, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dem anscheinend eine Forschergruppe mitten in der Wüste zum Opfer gefallen ist.
Das Ziel heißt Al Kahara, die versunkene und verschollene Stadt.
Nur in dem Bewusstsein, dass dies wahrlich nichts Gutes bedeuten kann…
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Mark Tate und die Pforten der Hölle - Gerhard Börnsen
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© Roman by Author / Cover Steve Mayer nach Motiven von William Trost Richards
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
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Mark Tate und die Pforten der Hölle: Neuer Mark Tate Roman 6
Von Gerhard Börnsen und W. A. Hary
Um den einzigen Menschen, der das apokalyptische Unheil vielleicht doch noch abwenden kann, über die kommenden Ereignisse zu informieren, macht sich der angehende Wächter der Höllentore auf den beschwerlichen Weg zur Erde - auf den Weg zu Mark Tate.
Vorerst nichts von alledem ahnend, wird Mark Tate nach Ägypten gelockt, unter recht fragwürdigen Umständen, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dem anscheinend eine Forschergruppe mitten in der Wüste zum Opfer gefallen ist.
Das Ziel heißt Al Kahara, die versunkene und verschollene Stadt.
Nur in dem Bewusstsein, dass dies wahrlich nichts Gutes bedeuten kann…
*
Eine Gruppe von fünf Wissenschaftlern und ihre drei einheimischen Begleitern bewegte sich mühsam durch den mit brachialer Gewalt tobenden Sandsturm inmitten der östlichen Sahara. Er hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes auf kaltem Fuß erwischt. Vor Minuten erst. Ohne ihnen Gelegenheit zu lassen, noch rechtzeitig irgendwo Schutz zu finden in dieser schier endlosen Einöde.
Eine Reise in das wahrhaftige Pech sozusagen. Sie hatten vor zwei Tagen schon ihre beiden Fahrzeuge aufgeben müssen. Wohlgemerkt beide gleichzeitig. Irreparabel mit den Möglichkeiten, die sie dabei gehabt hatten. Trotzdem hatten sie die Expedition nicht abbrechen wollen, ja, nicht können, denn sie waren der festen Überzeugung gewesen, dass ihr Ziel bereits in greifbarer Nähe liegen würde.
Greifbare Nähe? Das hatte sich in den letzten beiden Tagen dramatisch relativiert. Immerhin in einer Wüste wie der Sahara.
Der Name stammt ja ursprünglich aus dem Arabischen und heißt dort tatsächlich so viel wie… Wüsten, also Wüste in der Mehrzahl. Und in der Tat, die Sahara hat eine gewaltige Ausdehnung, denn eigentlich handelt es sich dabei eben nicht um eine, sondern um mehrere zusammenhängende Wüsten. Nur etwa zwanzig Prozent der Sahara bestehen dabei tatsächlich aus Sand und Dünen, so wie es auch durch zahlreiche Filme bekannt wurde. Der größere Rest aber sind Gesteins- und Geröllwüsten.
Wenn man dann beispielsweise erzählt, dass sich am Rand der schier endlos erscheinenden Straßen in der marokkanischen Wüste doch tatsächlich Kästen mit Streusand für die kälteren Wintertage befinden, erntet man bei seinen Zuhörern in der Regel ein deutliches Kopfschütteln oder gar anzügliche Bemerkungen. So sehr ist das falsche Bild der reinen Sandwüste Sahara geprägt.
Die Sahara war und ist dabei sogar die größte Trockenwüste überhaupt der ganzen Erde, nicht nur die berühmteste. Zahlreiche Sagen und Legenden ranken sich um dieses unwirtliche Land, dessen neun Millionen Quadratkilometer Fläche jede Menschengruppe für immer verschlucken kann, die den Fehler gemacht hat, sich in diese Gefahr zu begeben.
Eine Erfahrung, die sie auf ziemlich bittere Weise hatten machen müssen, wobei immer noch unklar blieb, wieso beide Fahrzeuge gleichzeitig ausfallen konnten.
Die Frage, ob sie die Fahrzeuge je wieder finden würden, um zumindest ihre wertvolle Ausrüstung von dort zu bergen, stellte sich in ihrer Situation noch lange nicht. Denn hier und jetzt ging es einzig und allein nur um das nackte Überleben.
Doch genauso plötzlich wie er begonnen hatte, legte sich der tödlich gefährliche Sandsturm wieder und gab unvermittelt den Blick auf eine filmreife Traumlandschaft frei. In diesen frühen Morgenstunden, als die Sonne sich am fernen Horizont erst blutrot und dann immer greller werdend erhob, irgendwie unwirklich erscheinend. Immerhin jedoch dermaßen beeindruckend, dass sie darüber beinahe die winzigen Sandkörner vergaßen, die sich nicht nur in jeder Naht ihrer Kleidung, sondern auch in jeglicher Körperöffnung verfangen hatten.
Das Expeditionsteam staunte nur noch. Darüber vergaßen sie beinahe auch noch die Euphorie darüber, überlebt zu haben.
Professor Lehmann sprach aus, was sich jeder bei diesem Anblick dachte:
„Dort sind die Ruinen von Al Kahara! Wir haben es doch tatsächlich geschafft!"
Nein, Professor Lehmann sprach es nicht einfach aus, sondern er rief es laut in seinem berechtigten Anfall von ausufernder Euphorie. Immerhin galt er als ruhiger, besonnener Mann der Wissenschaft, den kaum jemals jemand oder etwas aus der Fassung bringen konnte.
Und diese Euphorie war wahrlich ansteckend: Ein Jubeln ging durch die Reihen der insgesamt acht Expeditionsteilnehmer. Die Strapazen hatten sich bis hierher gelohnt, das gesteckte Ziel war erreicht, allen Gewalten zum Trotz. Und auch allen Unkenrufen zum Trotz, denn niemand hatte dem Professor glauben wollen, dass es das überhaupt gab, was sich hier vor ihren Augen offenbarte. Außer natürlich denen, die ihm bis hierher gefolgt waren, um dabei nicht nur ihre Gesundheit, sondern sogar ihr Leben zu riskieren.
Vor ihnen breitete sich ein großes Areal an zerbrochenen und umgestürzten Säulen aus. Dazu die Ruinen von Tempeln, ehemaligen Wohnstätten und Statuen. Alles in der Farbe des sie umgebenden Sandes gehalten.
Einige wenige verblasste Hieroglyphen und Wandmalereien in rot und blau stachen daher besonders heraus. Dabei blieb die Frage erst einmal noch ungefragt, wie diese Farben überhaupt die raue Umgebung hatten überstehen können im Laufe der Zeit.
„Kein Wunder, dass man die Stadt bisher noch nicht gefunden hat", meinte jetzt der Professor, sichtlich um Fassung bemüht. „Sie ist hier regelrecht im Sand eingebettet und schaut nur oberflächlich heraus. Dazu ist sie noch auf allen Seiten von Hügeln umgeben.
Auch farblich ist sie von oben praktisch überhaupt nicht vom Wüstensand zu unterscheiden. Eine perfekte Tarnung, wenn man so will. Lasst uns dort auf dem Platz vor dem kleinen Tempel unser Basislager aufschlagen.
Bergmann, Sie versuchen noch einmal über Satellitentelefon Kontakt zu bekommen. Falls es gelingen sollte: Man soll endlich die defekten Geländewagen abholen und unser Institut informieren, dass wir die Stadt gefunden haben."
Das klang ziemlich optimistisch, denn immerhin waren sie seit zwei Tagen ohne Kontakt. Was ziemlich beunruhigend war, denn eigentlich war Satellitentelefon an jedem Ort der Welt möglich, außer an den Polen. Zwar nicht gerade während eines tosenden Sandsturms, aber vorher hatten sie eigentlich freien Himmel gehabt.
„Mach ich!", versprach Bergmann dennoch, weil er der Meinung war, man sollte die Hoffnung niemals aufgeben, und war die Tatsache, dass sie trotz alledem ihr Ziel doch noch gefunden hatten, nicht der eindeutige Beweis hierfür?
Er lief zum freien Platz vor der nächsten Tempelruine. Dort fing er an, seine Ausrüstung aufzubauen. Die zahlreichen Versuche, über Satellitentelefon Kontakt zu bekommen, hatten die Batterien des unhandlichen Gerätes total entleert, und er musste jetzt Maßnahmen ergreifen, um das Gerät mit neuer Energie zu speisen.
Die anderen Teilnehmer waren indessen froh, endlich ihr umfangreiches Gepäck von den Schultern nehmen zu können. Sie beeilten sich, die Zelte aufzuschlagen und das Lager zu sichern. Jeder wusste dabei, was zu tun war. Alles verlief wie bereits hundertfach geübt und auch in den letzten beiden Tagen praktiziert. Sie waren ja immer nur während der Abendstunden und Morgenstunden und vor allem nachts weitergezogen, um in der größten Hitze sich zu schützen.
Der spanische Geologe aus dem Team, Dr. Mendez, schlenderte zu den nahe gelegenen Ruinen und nahm schon mal Proben, die er in Plastiktüten steckte, wobei er mit seinem Stift Datum und Fundort auftrug.
Die Sonne hatte inzwischen schon eine solche Kraft entwickelt, dass es schon ziemlich bald wieder Zeit wurde, regelrecht in Deckung zu gehen, bevor die Luft bis zu fünfzig Grad heiß wurde und jeden Atemzug zur Qual machte.
In ihren Fahrzeugen hatten sie Klimaanlagen besessen. Jetzt gab es das nicht. Und um in den Ruinen Schutz zu suchen, mussten sie diese erst einmal genauer untersuchen. Nicht unbedingt in der größten Hitze jedoch, sondern das wollten sie erst gegen Abend in Angriff nehmen.
Das Expeditionsteam sammelte sich noch kurz um ein Lagerfeuer, grillte Würstchen und verteilte zur Feier des Tages sogar Bier. Da sie aus den defekten Geländewagen nicht genug mitgenommen hatten, erhielt jeder nur eine Flasche aus den kargen Vorräten.
Bergmann hatte inzwischen ihre Position laut GPS bestimmt und doch tatsächlich Kontakt bekommen. Es erschien wie ein Wunder. Er wurde an das europäische Institut für Ägyptologie weitergeleitet. Man würde ihnen sofort Rettungskräfte schicken mit Ausrüstung und Nahrungsmitteln. So das Versprechen. Jetzt, wo sie doch tatsächlich die verschollene Stadt Al Kahara gefunden hatten, würden schon bald hier ganz offiziell Ausgrabungsarbeiten beginnen können, und die Welt würde von dieser Entdeckung erfahren.
Ja, soweit jedenfalls das Versprechen, und nichts schien in diesen Minuten, noch bevor sie vor der sengenden Sonne Deckung suchen mussten, dagegen zu sprechen.
Welch ein fataler Trugschluss…
*
Erst nachdem gegen Abend die Haupthitze überwunden war, erkundeten sie die versunkene und bisher verschollene Stadt weiter. Auch bezüglich einer möglichen Unterkunft für den nächsten Tag, wo sie noch besser als in ihren Zelten vor der Sonne geschützt waren. Zahlreiche Fotos wurden gemacht, Zeichnungen angefertigt und erste Messungen angestellt.
Ein pyramidenartiger Tempel von etwa zwanzig Metern