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Hier bin ich, mein Vater
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eBook391 Seiten5 Stunden

Hier bin ich, mein Vater

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Über dieses E-Book

Der „Held" dieses Romans, Otto Maier gerät in die Fänge der Gestapo. Der zuständige Gestapobeamte Franz Macholdt, ein ehemaliger Schulkamerad von Otto, versucht ihn zu Spitzeldiensten zu erpressen, indem er ihm für den Fall seiner Mitarbeit die Freilassung seines Vaters aus dem KZ verspricht. 1939, kurz vor Ausbruch des Krieges, schreibt Otto Maier in einer Pariser Gefängniszelle seine Geschichte nieder, beginnend mit seiner Kindheit.

Ottos Verhältnis zum Vater pendelt zwischen Liebe, Verehrung und Sich-unverstanden-Fühlen hin und her, der vernunftorientierte Vater und sein künstlerisch-kreativer Sohn geraten oft aneinander. Otto will Pianist werden, der Vater ist einverstanden, trotzdem hat Otto ein schlechtes Gewissen. Als der Vater von der Gestapo abgeholt wird, fühlt Otto sich verantwortlich und lässt sich - unter Zugzwang - auf den Spitzeldienst ein.

Der Roman endet mit einem Gespräch Ottos mit seinem Religionslehrer, in dem es um alles geht: den Versuch, Rechenschaft abzulegen über den Verrat an seinen Freunden - und sein Scheitern; und den Versuch, sich Klarheit zu verschaffen über den verzweifelten Irrweg, den Otto in einer aus den Fugen geratenen Zeit gegangen ist.

Der Roman entstand in Torbergs amerikanischer Exilzeit und erschien erstmals 1948. 1970 wurde er von Ludwig Cremer verfilmt, in den Hauptrollen: Peter Vogel, Erika Pluhar, Helmut Lohner.
SpracheDeutsch
HerausgeberMilena Verlag
Erscheinungsdatum7. Okt. 2015
ISBN9783902950642
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    Buchvorschau

    Hier bin ich, mein Vater - Friedrich Torberg

    Revisited

    IM Sommer des Jahres 1946, ungefähr sechs Jahre, nachdem die Flucht aus einem zusammengebrochenen Frankreich mir geglückt war, kam ich wieder nach Paris. Einer meiner ersten Wege war ein Spaziergang die Champs Elysées hinunter, ein langsamer und genießerischer Spaziergang, ich wollte mich vergewissern, daß die Champs Elysées noch immer die zwei schönsten Straßen der Welt waren – zwei, denn sie sind zwischen Etoile und Rond Point etwas ganz andres als zwischen Rond Point und Concorde. Und da, schon im letzten Drittel der linken Seite, auf einer vom Strauchwerk halb verborgenen Bank, saß mein alter Freund Monsieur Bourguignac.

    Er erkannte mich zuerst und winkte mir mehrmals mit der erhobenen Rechten – ein Gruß von nahezu eruptiver Herzlichkeit für seine zurückhaltende, immer ein wenig zögernde und in sich selbst verschlossene Wesensart. Hocherfreut, ihn in so offenkundig guter Verfassung wiederzufinden, setzte ich mich neben ihn. M. Bourguignac war einer der wenigen Franzosen, die ich während meiner Emigration näher kennengelernt hatte, und war mir in besonders freundlicher Erinnerung geblieben. Unsre Bekanntschaft stammte aus dem Frühjahr 1939. Damals, im Zusammenhang mit einer der vergeblichen Aktionen, zu denen verschiedene Gruppen exilierter mitteleuropäischer Intellektueller sich organisieren wollten, um den Widerstand ihrer Gastländer gegen Adolf Hitler zu stützen, war ich zwecks Einholung bestimmter formaljuristischer Richtlinien an ein Departement des Innenministeriums verwiesen worden, wo M. Bourguignac amtierte. Zu meiner großen und freudigen Überraschung hatte ich in ihm das ziemlich genaue Gegenteil eines Formaljuristen kennengelernt, nämlich einen warmherzigen, milden und weisen Menschen, der vom Ablauf der Weltereignisse aufs tiefste bedrückt war und sich nur noch den Ausweg in eine wehmütig distanzierte Zuversicht offenließ. Unsre sozusagen amtliche Verbindung kam allerdings bald zu Ende, da M. Bourguignac – er sprach übrigens ausgezeichnet deutsch – mit andern Funktionen betraut wurde. Aber wir hatten einander noch häufig privat getroffen, das letztemal wenige Tage nach Ausbruch des Kriegs.

    An diese letzte Begegnung knüpfte ich nach einigem Hin und Her auch jetzt wieder an, da ich mit M. Bourguignac auf den Champs Elysées saß, und sie waren noch immer die zwei schönsten Straßen der Welt.

    »Erinnern Sie sich, was Sie mir damals zum Abschied gesagt haben?«

    Er sah mich verwundert an. Vielleicht galt seine Verwunderung der Tatsache, daß ich mich seiner Abschiedsworte entsann, vielleicht der Zumutung, daß er sich ihrer entsinnen sollte. »Nun?« machte er und lächelte.

    »Sie sagten: keine Angst, wir werden den Krieg gewinnen.«

    »Nun?« wiederholte er, immer noch lächelnd.

    »Ich wollte es damals nicht glauben, und schon gar nicht Ihnen, der Sie doch immer so pessimistisch waren. Aber Sie haben recht behalten.«

    »Habe ich das?« Er lächelte nicht mehr.

    »Alle Evidenz spricht dafür.« sagte ich; gerade so viel ließ sich mit gutem Gewissen auch noch sagen.

    »Die Evidenz.« Er nickte langsam und verloren vor sich hin, wie damals immer, wenn wir über die drohende Zukunft gesprochen hatten. »Die Evidenz. Seien Sie vorsichtig mit der Evidenz. Besonders wenn Sie zu einem Untersuchungsrichter sprechen.«

    Nicht daß ich ihn ablenken wollte – es überraschte mich nur, daß er sich diese Bezeichnung gab:

    »Sie sind jetzt Untersuchungsrichter?«

    »Ich war es auch damals, dann und wann. Und ich bin es jetzt wieder. – Während der Okkupation war ich es nicht«, setzte er mit andrer Stimme und andrem Lächeln hinzu. »Da war ich, im Gegenteil, eingesperrt.«

    Ich war ihm dankbar für diese unerbetene Mitteilung und dankbar dafür, daß er jetzt schwieg.

    »Mißverstehen Sie mich nicht«, sagte er nach einer Weile. »Wenn ich nicht genau weiß, ob wir diesen Krieg wirklich gewonnen haben, so rührt das hauptsächlich daher, daß ich nicht genau weiß, um was es in diesem Krieg wirklich gegangen ist. Wissen Sie es vielleicht? Aber erzählen Sie mir jetzt hitte nichts von Demokratie und Freiheit. Damit würden Sie mich sehr enttäuschen.«

    »Und wenn ich Ihnen zugebe, daß auch ich es nicht weiß, das wäre keine Enttäuschung für Sie?«

    »Keine so große. Dann haben Sie nämlich noch die Chance, dahinterzukommen.« Abermals nickte er vor sich hin. »Unsicherheit kann etwas sehr Fruchtbares sein, wissen Sie. Und die ihre Unsicherheit zugeben, sind nicht die Schlimmsten. Schlimm sind nur die, die immer so entsetzlich sicher sind, um was es geht. Die immer alles so entsetzlich genau wissen. Für die immer alles ganz einfach ist. – Eigentlich sonderbar, daß man einen Tat-bestand auch dadurch vernebeln kann, daß man ihn vereinfacht, wie?«

    Er hatte das direkt und beinahe heiter gefragt, und ich bejahte bereitwillig. Weiter sagte ich nichts. Ich wartete. Mir schien, als wollte M. Bourguignac erst jetzt mit dem Eigentlichen herausrücken.

    Indessen verloren seine Gedanken sich aufs neue in ein mehrfaches, langsames Nicken. Und was er dann sagte, kam noch ganz aus diesen Gedanken hervor:

    »Auch er wußte es nicht. Obwohl er so gründlich nachgedacht hat, als einer nur kann.«

    »Wer?« fragte ich endlich, da nichts nachkam.

    »Ach so.« M. Bourguignac wandte mir ein schuldbewußtes Gesicht zu. »Verzeihen Sie. Ich denke an einen Häftling, den wir in der Santé hatten. Übrigens ein Landsmann von Ihnen. Und beinahe ein Kollege. Schon seit einer ganzen Weile denke ich an ihn – seit wir darauf zu sprechen kamen, um was es denn eigentlich geht. Und ich überlege mir eben, ob ich Ihnen die Aufzeichnungen zugänglich machen soll, die er während seiner Haft niedergelegt hat. – Nein, nicht so.« Lächelnd beschwichtigte M. Bourguignac die offenbar sehr unverhohlene Kundgebung meines Interesses. »Sie sollen sich da keinen falschen Erwartungen hingeben. Das war 1939, noch vor dem Krieg. Es hat nichts mit dem Krieg zu tun – mit dem Krieg, den wir gewonnen haben, nicht wahr – und es ist gar nicht aktuell. Oder vielleicht doch. Nun, das werden Sie ja sehen. Kommen Sie.«

    Wenig später saß ich über drei großformatigen, dicken Heften, deren Seiten eng und bis an den Rand beschrieben waren, mit einer in Abschnitten wechselnden und dennoch immer wieder gleichen Schrift – der Zwang, den sie sich streckenweise antat, mochte von einem Bewußtsein räumlicher Beschränkung herrühren, ich verstehe nichts von Graphologie, und ich gebe einen durchaus laienhaften Eindruck wieder, wenn ich sage, daß es eine unter äußerster Anstrengung um Sammlung bemühte Schrift war.

    SEIT zehn Tagen bitte ich um Papier und Schreibzeug. Heute hat man es mir endlich bewilligt.

    »Du papier, et quelque chose pour écrire« – zehn Tage lang habe ich es dem Aufseher vorgesagt, dreimal täglich, immer wenn er zwischen den Zellen einhergeschlurft kam mit seiner mechanischen Frage, ob irgendetwas los wäre. Daß er auf diese Frage von den Häftlingen keine Antwort erwartet, ist mir nicht lange verborgen geblieben. Nur ganz am Beginn, als ich noch nicht so recht wußte, was es mit meiner Haft auf sich hatte, pflegte ich ein klares, höfliches »Non« zu äußern, gelegentlich setzte ich sogar »Monsieur« hinzu: »Non, Monsieur«, sagte ich, oder ich sagte: »Merci, rien«. Später begnügte ich mich mit einem Kopfschütteln, und nach einiger Zeit hatte ich mir selbst das abgewöhnt. Ich bemerkte sein Kommen gar nicht mehr. Ich hing meinen Gedanken nach. Sie nahmen mich voll in Anspruch.

    Vor zehn Tagen war es so weit. Als er am Morgen wieder mit seinem »– quelquechose?« daherkam, sagte ich – ebenso klar und höflich, wie ich am Anfang »Non, Monsieur« gesagt hatte –: »Oui, Monsieur.«

    Er blieb nicht einmal richtig stehen und sah mich nicht einmal an. Er zog bloß das rechte Bein etwas langsamer nach und schob den Kopf halb nach hinten, als suchte er etwas auf seiner eigenen Schulter: »Qu’est-ce qu’il-y-a?«

    Ich hatte den Eindruck, daß er auch damit nur eine mechanische Prozedur abwickelte und daß er jetzt in jedem Fall weiterschlurfen würde, gleichgültig ob ich ihm eine Antwort gäbe, und welche.

    »Eh bien? Qu’est-ce que tu veux?«

    »Du papier, s’il vous plaît. Et quelque chose pour écrire.«

    In sichtlicher Enttäuschung schob er seinen Kopf wieder zurecht und leierte eine Vorschrift herunter, derzufolge Briefe nur mit besonderer Erlaubnis der Gefängnisleitung geschrieben werden durften.

    »Ce n’est pas pour une lettre!«

    Das hatte ich so laut und hastig gesagt, daß er sich erstaunt zu mir umdrehte: »Eh –?«

    »C’est pour moi-même.«

    »Eh? Pour toi-même?« Und dann erhob er seine Stimme zu unvermittelt breitem Hohn: »Voyons, ce type là! Il veut écrire une lettre à soimême!!«

    Aus einer Zelle, die ich nicht sehen konnte, klang derbes Gelächter auf. Auch der Aufseher lachte, nahe vor meinem Gesicht. Ich spürte, wie mir das Blut zu Kopf stieg, und hätte mir wohl im nächsten Augenblick mit ein paar Schimpfworten Luft gemacht – wenn mir nicht plötzlich etwas sehr Sonderbares eingefallen wäre. Mir fiel ein, daß es ja beinahe der Wahrheit entsprach, was diese beiden blökenden Idioten für einen Witz hielten; daß es ja wirklich eine Art »Brief an mich selbst« war, wofür ich Papier und Schreibzeug brauchte.

    »Je vous prie, Monsieur, de me donner du papier, de l’encre, et une plume«, sagte ich ruhig und mit übertriebener Deutlichkeit, es klang wie eine Konversationsübung aus einem altmodischen Lehrbuch, und korrekterweise hätte der Aufseher jetzt sagen müssen: »Toute de suite, Monsieur, et veuillez bien accepter le papier buvard de mon oncle.«

    Er sagte natürlich nichts dergleichen, sondern er spuckte aus und schlurfte weiter. Damit war die Angelegenheit für ihn erledigt.

    Für mich war sie es nicht. Als er zu Mittag wieder an meiner Zelle vorbeikam und wieder sein »– quelquechose?« vor sich hinbrummte, ganz so, als hätte er nicht erst wenige Stunden zuvor eine Antwort bekommen – da sagte ich, ganz so wie wenige Stunden zuvor: »Oui, Monsieur. Donnez-moi du papier et quelque chose pour écrire, s’il vous plaît.«

    Er setzte seinen Weg fort, ohne sich überhaupt umzudrehen.

    Am Abend sparte ich mir die Anrede.

    »Donnez-moi du papier et quelque chose pour écrire, s’il vous plaît«, sagte ich.

    »Fiche-moi la paix«, sagte er, und das war alles.

    Am folgenden Tag ließ ich auch die restlichen Floskeln wegfallen; ich sagte nur noch: »Du papier et quelque chose pour écrire.«

    Am Morgen sagte er nichts, am Mittag »Merde«, am Abend nichts. Dabei ist es dann geblieben. Ich sagte dreimal am Tag: »Du papier et quelque chose pour écrire«, er gab mir dreimal am Tag keine Antwort, und dreimal am nächsten Tag sagte ich es wieder. Ich dachte mir kaum noch etwas dabei.

    Aber ich dachte sehr viel an das, was ich schreiben wollte.

    Es soll nicht etwa meine komplette Lebensgeschichte werden. Ich will nur den Weg nachzeichnen, der mich hierher geführt hat. Ich will berichten, wie es gekommen ist, daß ich heute, im August 1939, in dieser Pariser Gefängniszelle sitze. Ich habe meinen Bericht auch schon zu ordnen versucht, nach zeitlichen Gesichtspunkten wie nach sachlichen. Wenn ich jetzt mit der Niederschrift beginne, so folge ich bereits einem bestimmten Plan. Und zu diesem Plan gehört es auch, daß ich auf seine Entstehung – und auf den Sinn, den das alles für mich haben soll – erst im zeitgerechten Zusammenhang zu sprechen komme.

    UNTER den Menschen, die mich auf meinem Weg entscheidend beeinflußt haben, steht mein Vater weit obenan. Ich könnte sogar sagen: mein Vater ist schuld daran, daß ich hier sitze. Aber dann muß ich sofort hinzufügen, daß seine Schuld eine vollkommen unbeabsichtigte und unbewußte war. Mein Vater – das ist mir heute klarer als je zuvor – hat immer nur das Beste für mich gewollt. Ihm zuzutrauen, daß er seinem einzigen Sohn planvoll etwas Böses zugefügt hätte, wäre einfach grotesk. Er hat ja überhaupt niemals und gegen niemanden Böses geplant. Hingegen hat er sehr viel Gutes geplant und sehr viel Gutes getan. Denn mein Vater war ein guter Mensch – ich kann es nicht anders ausdrücken, wie farblos und nichtssagend es auch klingen mag. Mein Vater war gut, wie andre Menschen blond sind oder Frühaufsteher oder Bulgaren. Es war ihm ganz selbstverständlich, gut zu sein, und er sah es ungern, wenn man daraus ein Wesens machte, ja wenn man es nur bemerkte. Geschah das dennoch, so wurde er auf eine rührende Weise verlegen und nahezu verstört – vollends vor den direkten Lobpreisungen und Dankesbezeugungen, denen er in seinem Beruf als Arzt immer wieder ausgesetzt war und die immer zu gleichen Teilen dem guten Menschen wie dem guten Arzt galten. Vielleicht hat mein Vater allen Ernstes der alten Spruchweisheit nachgelebt, daß nur ein guter Mensch auch ein guter Arzt sein kann.

    Die einzige Erinnerung, die ich in diesem Zusammenhang besitze, stammt aus meinem sechsten Lebensjahr. Im Winter 1915, dem zweiten Kriegswinter, verließ mein Vater das Wiener Militärspital, wo er bis dahin Dienst gemacht hatte, und ging an die Front. Man gab ihm eine Abschiedsfeier, und unter den Geschenken, die ich dann auf dem runden, stämmigen Tisch im Erker unsres Salons liegen sah, erweckte ein zusammengerolltes, wie eine Urkunde verschnürtes Papier meine besondere Neugier. Aber erst am Abend, beim Kofferpacken, rollte mein Vater es auf, um es meiner Mutter zu zeigen. Rasch schlich ich mich hinzu. Es war wirklich eine Art Urkunde, offenbar in Gedichtform, und in großen, kunstvoll verschnörkelten Lettern geschrieben. Die Unterschrift lautete: »Herrn Oberstabsarzt Dr. Joseph Maier – die Verwundeten von Zimmer VIII.« Das Gedicht selbst – vielleicht ein Zitat, vielleicht eigens zu diesem Anlaß verfaßt – ist mir nicht mehr erinnerlich, bis auf die eine Zeile: »Denn ein guter Mensch verläßt uns heute«. Auf diese Zeile deutete mein Vater und sagte, halb zu meiner Mutter gewendet, mit beengter Stimme: »Ein guter Mensch. Das möchte ich gerne sein.«

    Ob mein Vater freiwillig ins Feld gegangen ist oder ob er bloß gegen seine Abberufung nichts unternommen hat, weiß ich nicht genau und habe es nie erfahren, weil er nie die Rede darauf brachte. Nur an jenem Abend kam es noch zu einem Gespräch zwischen ihm und einem Bruder meiner Mutter, auch er in Uniform und kurz vor seinem Abgang an die Front. Das Gespräch, in dessen ganzem Verlauf meine Mutter stumm vor sich hinblickte, drehte sich darum, ob es richtig und notwendig wäre, daß mein Vater ins Feld ginge. Es war ein sehr pausenreiches Gespräch, von dem ich wenig begriff. Und nach einer besonders langen Pause sagte mein Onkel: »Ich versteh dich nicht, Pepi. Ich muß. Aber du? Bei deiner Stellung? Bei deiner Beliebtheit? Du kannst dir doch helfen!« Mein Vater sah ihn an, mit dem gleichen Lächeln und Kopfschütteln, das er sonst für meine Kinderstreiche hatte, und auch in seiner Stimme lag die gleiche, sanfte Zurechtweisung: »Aber man wird doch Arzt, um den andern zu helfen – nicht sich?«

    Als ich am nächsten Tag erwachte, war er schon fort. Das machte indessen keinen besonderen Eindruck auf mich, und ich sah dem Kommenden ohne Bangigkeit entgegen. Da mein Vater seit Kriegsausbruch die meiste Zeit im Spital verbracht hatte, war er mir ohnehin nur selten zu Gesicht gekommen – jetzt würde ich ihn eben eine Zeitlang gar nicht sehen, und das wäre wohl kein großer Unterschied, das wäre wohl nicht so schlimm. Anfangs war es auch gar nicht schlimm. Es war sogar sehr interessant. Ich fühlte mich an einer wichtigen Neuerung beteiligt, und ich kam mir entsprechend wichtig vor.

    An einem dieser ersten Tage, auf eine kleine Ungezogenheit hin, rief meine Mutter mich heran und sah mir lange ins Gesicht. »Du mußt dich jetzt immer sehr anständig benehmen, Otto«, sagte sie. »Wie ein Erwachsener, weißt du. Du bist jetzt der einzige Mann im Haus.« Das entsprach durchaus meiner eigenen Auffassung, und ich nahm ihre Worte sehr ernst – allzu ernst, wie sich zeigte. Einige Tage später nämlich, als ich mich bei einem Klingelsignal zufällig in der Nähe des Telephons befand, hob ich den Hörer ab und antwortete der Stimme, die Herrn Doktor Maier zu sprechen wünschte: »Mein Vater ist nicht da. Ich bin der einzige Mann im Haus.« Auf irgendwelchen Wegen kam das zu meiner Mutter zurück und wurde alsbald als Anekdote herumgeboten – zur pünktlichen Heiterkeit der Erwachsenen, gegen die ich bei dieser Gelegenheit den ersten Verdacht faßte, daß sie nicht alles so meinten, wie sie es sagten.

    Es dauerte nicht lange, bis die Abwesenheit meines Vaters den Reiz der Neuheit verlor und ich nach ihm zu fragen begann. Aber da meine Mutter mir stets die gleichen unbestimmten Antworten gab, zu denen ich seit der Geschichte mit dem »einzigen Mann« auch gar kein rechtes Zutrauen mehr hatte, hörte ich bald wieder zu fragen auf. Hingegen ertappte ich mich immer öfters bei der Betrachtung von Gegenständen, die mich an meinen Vater erinnerten. Auch schlenderte ich so oft wie möglich durch die leerstehenden, kalt riechenden Ordinationsräume, ja selbst das Türschild »MUDr. Joseph Maier, Ordinationsstunden 2-4« bekam allmählich Sinn und Bedeutung für mich. Und einmal setzte ich mich sogar in den Fauteuil, der ihm allein vorbehalten war und in dem ich noch nie jemand andern hatte sitzen sehen.

    Anfang April erkrankte ich an einer leichten Influenza. Natürlich schickte mich meine Mutter sofort ins Bett – denn bei allem, was im entferntesten als Keim einer Krankheit bewertet werden konnte, beim leisesten Husten, bei der geringsten Appetitlosigkeit, war seit jeher das Bett die erste und unabweisbare Folge gewesen. Als zweites pflegte sodann mein Vater sich mit mir zu beschäftigen und entschied, was da vorläge und was da zu tun wäre. Auf diese Untersuchungen wartete ich immer in einer sonderbar freudigen Erregung. Mir war fast feierlich zumut dabei, und die Stimme meines Vaters klang immer sehr bedeutungsvoll, auch wenn die Diagnose am Schluß lautete, daß es nicht so gefährlich wäre und daß ich am nächsten Tag wieder aufstehen könnte. Manchmal wandte er sich auch noch ausdrücklich zu meiner Mutter: »Das war sehr gut, daß du den Jungen sofort ins Bett gesteckt hast; da wird er wenigstens morgen wieder ganz gesund sein.« Daß er damit nur auf taktvolle Weise ihre Übertriebenheit feststellen wollte, ist mir erst in späteren Jahren klargeworden. Damals nahm ich alles für bare Münze, damals wurde ich am nächsten Tag gesund, weil mein Vater es so sagte, und sagte er es nicht, dann wurde ich auch nicht gesund. Immer, selbst bei längeren Erkrankungen, hatte meine Krankheit für mich weniger Wirklichkeit als das, was mein Vater sagte und tat. Wenn er mir seinen Kopf auf die Brust legte, so hörte er nicht mein Herz oder meine Lungen ab, sondern er lockte magisch die Schmerzen aus meinem Innern hervor und hinweg. Sein naher Körpergeruch umfing mich mit so wohliger Kraft, daß ich all meine Schwäche darin vergehen fühlte. Und erst seine Hände – was ging nicht alles von seinen Händen aus! Sie waren kühl, wenn ich Fieber hatte, sie wärmten mich, wenn ein Schüttelfrost mich überkam, sie linderten und brachten zur Reife, sie taten immer das, und das genau, was mir gut tat. Es waren Wunderhände, und ich liebte sie über alles, ich nahm jede Gelegenheit wahr, um mein Gesicht zwischen sie zu schmiegen – sogar beim »Gehen mit seinen Füßen«, dem zauberhaftesten Vergnügen, das ich kannte: ich stellte mich ihm derart auf die Schuhe, daß seine Schritte mich mitnahmen, und aufregenderweise ging ich rückwärts.

    Nach den Händen meines Vaters verlangte es mich am heftigsten auch jetzt, als ich – dem mütterlichen Geheiß folgend – reglos im Bett lag und unter der Einwirkung zweier Tabletten zu schwitzen begann. Ich wollte, daß mein Vater käme, um mir mit seinen Händen den Schweiß abzutrocknen, um mir die Hand auf die Stirn, die Hand auf den Puls zu legen. Ich sehnte mich nach ihm, nach seinem Kopf an meiner Brust, nach seiner Stimme. Es war eine wilde, herrische Sehnsucht. Ich wußte nicht mehr, oder weigerte mich zu wissen, warum er nicht hier war, warum er überhaupt weggegangen war – jetzt müßte er doch schon zurückkommen, ich brauchte ihn doch, ich war doch krank. Warum kam er nicht? Wo war er? Was hatte es für einen Sinn, daß er sich noch immer nicht zeigte? Ich wollte nicht länger Verstecken spielen. Ich wollte meinen Vater, ich rief nach ihm, ich schluchzte nach ihm, und ich wollte nicht gesund werden, wenn er nicht käme.

    Ich wurde natürlich gesund; es dauerte bloß etwas länger als üblich. Und mein Vater kam natürlich nicht; es kam der Medizinalrat Munk, mit dem er befreundet war und von dem meine Mutter sich anscheinend besonderen Effekt auf mich versprach. Sie erreichte das Gegenteil. Ich lag mit zusammengepreßten Lippen, atmete weder tief ein noch langsam aus und antwortete auf keine der an mich gerichteten Fragen. Doktor Munk stellte kopfschüttelnd fest, daß er den kleinen Otto, der doch immer so ein artiger und vernünftiger Junge gewesen sei, gar nicht wiedererkenne – was jedoch ebensowenig verfing wie seine endliche Drohung, meinem Vater Bericht zu erstatten. Erst der Vorhalt meiner Mutter, daß ein junger Mann meines Alters sich doch nicht wie ein kleines Kind benehmen dürfe, brachte mich zum Reden: ich fragte höhnisch, wieso ich denn auf einmal wieder ein Mann wäre (das »jung«, unterschlug ich). Und da ich mein Schweigen nun schon gebrochen hatte, erteilte ich dann auch die gewünschten Auskünfte. Als aber Dr. Munk mir beim Abschied anerkennend die Wangen tätscheln wollte, entzog ich mich ihm mit dem scharfen Hinweis, daß es sich nicht gehört, einen Mann zu zwicken. Doktor Munk lachte, meine Mutter lachte, und ich hätte schwören mögen, daß sie ihm draußen im Vorzimmer die Geschichte vom »einzigen Mann im Haus« erzählte.

    Sie erzählte sie auch meinem Vater, als er endlich auf Urlaub nach Hause kam – es mußte mittlerweile wohl mindestens ein Jahr vergangen sein, denn es war wieder Winter. Ich erinnere mich an diesen Abend sehr genau, und nicht nur wegen der Geschichte vom »einzigen Mann«.

    Es begann damit, daß ich nicht auf den Bahnhof mitkommen durfte. Meine Mutter bestand darauf, allein zu gehen, und schlug auch die Begleitung unsrer Köchin Mali aus. Freilich ließ Mali sich nicht so leicht abfertigen wie ich. Immer aufs neue fing sie vom schlechten Wetter an, vom Gedränge, das auf dem Bahnhof bevorstünde, von den Handgriffen, die zu leisten wären, und wer denn eigentlich einen Wagen holen sollte, wenn nicht sie? Ihr harter tschechischer Akzent ließ ihre Mahnungen doppelt energisch klingen – ohne daß sie indessen gefruchtet hätten.

    »No scheen«, schloß Mali resigniert und zuckte die Achseln. »Knäfrau wird sich halt verkiehlen, und Hetokto (so lautete ihre unverbesserliche Version von Herr Doktor) wird halt nix von sein Urlaub haben.«

    Das schien ein besonders eindrucksvolles Argument zu sein, denn meine Mutter sah ein paar Augenblicke nachdenklich vor sich hin; aber ihre Antwort klang dann doch wieder so, als ob Mali in die Luft gesprochen hätte.

    »Mali«, sagte sie, »ich möchte, daß der Herr Doktor einen guten Kaffee kriegt, gleich wenn er nach Haus kommt, ja? Einen richtigen Kaffee von der Mali«, fügte sie noch in der Tür hinzu. Und jetzt war die Reihe zum Überhören an Mali:

    »Halten sich Schal vor’n Mund, Knäfrau! Daß kein Schnee einikummt!«

    Es schneite sehr stark an diesem Tag. Ich stand am Fenster, feiertäglich herausgeputzt – blauer Matrosenanzug mit blau weiß gestreiftem Plastron, schwarze Strümpfe, schwarzglänzende Halbschuhe – und sah in das langsame, wirre Gestöber, das mit der Dämmerung und dem gedämpften Straßenlärm rätselhaft verschwamm. Man konnte das Zwielicht nicht nur sehen, man konnte es beinahe hören. Mit matten Kopflichtern kamen die roten Straßenbahnwagen unter den unablässigen Flocken hervorgefahren, und matt wie ihre Lichter war auch ihr Klingeln. Das hölzerne Klappern der Pferde-Omnibusse wurde immer erst im Lichtkreis der Gaskandelaber vernehmlich und schien sich nicht in die Entfernung zu verlieren, sondern in die Dämmerung und in die dicken, schwer herniederfallenden Vorhänge aus Schnee. Lautlos dann und wann schob ein Fiaker sich hindurch und vorüber, seltener noch und schneller ein Automobil. Ich folgte ihnen immer nur in die eine Richtung. Ich glaubte von all den Fahrzeugen, und von den schattenhaft dahinhuschenden Fußgängern erst recht, daß sie dem Bahnhof zustrebten, an dem mein Vater ankam. Und plötzlich war es nicht mehr mein Vater, den ich begrüßen wollte, nicht mehr das fremdartig erregende Getriebe des Bahnhofs, das mich anzog: es war das Dahinbewegen auf der Straße unten, daran ich teilzunehmen wünschte. Beinahe leibhaftig kam es zu mir emporgewogt, schaukelnd und verführerisch – wie im Märchen war das – mantje, mantje, timpe, té, steige, Fischlein, in die Höh – und ich wollte mit hinunter und wollte eingleiten in diese Bewegung und Richtung, einfließen wollte ich in sie, mit der nächsten Schneeflocke, die ans Fensterglas getaumelt kam. Ich preßte Stirn und Gesicht gegen die Scheibe, ich fühlte meine Augen groß werden, und ich brauchte eine gewaltsame, schreckhaft pochende Anstrengung, um den Blick von der Straße loszureißen. Aber die flockigen Vorhänge konnte ich jetzt nicht mehr auseinanderhalten. Sie hatten sich in der immer milchiger gewordenen Dämmerung zu einem einzigen, steifen Schleier verdichtet, kaum daß er noch die gelben Lichter von unten her durchließ, jetzt spalteten sie sich wäßrig in die Quere: und jetzt erst merkte ich, daß es Tränen waren, die mir den Blick verstellten.

    Ich wußte nicht, wie lange ich geweint hatte und warum. Aber das änderte und bedeutete nichts. Ich blieb stehen wie ich stand, die Stirn ans Fenster gelehnt, ich weinte ohne Laut und Regung – ein unendliches Gefühl der Erlösung hielt mich übermächtigt, ein schmerzlich süßes Auf und Dahin, ich weinte ja gar nicht, es weinte aus mir, ich konnte nichts dagegen tun und nichts dazu, ich war abgesondert davon, hier waren die Tränen und hier war ich, und ein paar betäubende Sekunden lang glaubte ich, daß meine Tränen, und nur sie, mich verstünden.

    Als mein Gesicht ganz naß war, über und über naß, hörte ich auf, und noch diese Nässe meines Gesichts hatte etwas Tröstliches an sich. Ich legte den Kopf zurück, wie ich es sonst etwa beim Nasenbluten tat, und wartete, bis meine Tränen eintrockneten. Dann war es vorbei. Als Mali ins Zimmer trat, konnte sie nichts bemerkt haben. Sie knipste das Licht an, ließ die schweren, dunkelbraunen Rouleaux herunter, aber dann sah sie doch nach mir hin und sagte mit begütigendem Nicken: »No, Otti, jetzt kummt der Pappa bald nach Haus.«

    Wenige Minuten später kam er auch wirklich. Ich war auf das Läuten hin sofort ins Vorzimmer gelaufen – und blieb in einiger Entfernung von der Tür plötzlich stehen. Wie eine Lähmung fiel es über mich: daß ich mit einemmal kein Bild von meinem Vater hatte, nicht das blasseste Bild. Verzweifelt bemühte ich mich, mir ihn vorzustellen, in Uniform, im Zivilanzug, im Hausrock, im Ärztekittel – nichts. Ich wußte nicht mehr, wie mein Vater aussah.

    Mali hatte die Türe geöffnet. Zuerst erschien meine Mutter. Und dann schob sich ein breiter, bärtiger Mann durch die Tür, langsam, ein wenig unbeholfen, und er trug den rechten Arm in einem schweren, schmutzig-grauen, an einigen Stellen von Blut durchsickerten Verband. Ich schloß vor Entsetzen die Augen und wußte nicht, was mich da eigentlich mehr entsetzte: daß mein Vater eine Verwundung hätte oder daß dieser Mann mein Vater wäre.

    Als ich die Augen wieder öffnete, stand mein Vater schon im Vorzimmer, zwinkerte mir zu und bedeutete mir mit einer verschwörerischen Geste, daß ich mich noch ein wenig gedulden sollte. Dann half er dem Verwundeten behutsam aus dem Mantel. Wie sich nachher erwies, handelte es sich um einen Korporal aus dem gleichen Transport, der erst spät nachts nach seinem mährischen Heimatdorf weiterfahren konnte; das war für meinen Vater Grund genug, ihn zu Gast zu laden.

    Aus der Küche wurden die gedämpften Anweisungen meiner Mutter hörbar – und erheblich lauter die Bemerkung Malis, daß sie jetzt also ganz frischen Kaffee zustellen müßte und daß Hetokto gleich wieder so ein guter Mensch wäre; es klang aber aus ihrem Mund mehr wie ein Tadel. Und dann trat mein Vater auf mich zu, langsam, mit schiefgelegtem Kopf, mit einem solchen Lächeln im ganzen Antlitz, daß ich ihm nur noch entgegenschmelzen wollte, daß alles, was ich in der Zwischenzeit und in dieser letzten Stunde durchlebt hatte, mir wie ein böser, sträflicher Zweifel an meinem Vater erschien. Und als er mich jetzt in die Höhe hob, war es die Erlösung. Eine Seligkeit sondergleichen durchwogte mich und machte mich stumm.

    Immer noch im Korb seiner Arme geborgen, immer noch gegen seine Brust, seine Schulter, seine Wange geschmiegt, hörte ich ihn sagen: »Das ist mein Sohn, Herr Votruba, mein Sohn Otto«, und fühlte, wie er mich fester an sich drückte. Auch sah ich Herrn Votrubas gutmütiges Lächeln und sah ihn verlegen an seinem Schnauzbart zwirbeln.

    »Sag doch dem Herrn Votruba Guten Abend, Otto«, mahnte flüsternd mein Vater.

    Ich sagte nicht Guten Abend, weil ich noch immer kein Wort hervorbringen konnte. Aber ich nickte Herrn Votruba zu, zweimal und dreimal, sehr freundlich nickte ich ihm zu und sehr, sehr stolz, ich nickte ihm zu wie ein König, ich nickte hernieder aus der unendlichen Höhe meines Glücks. Dieses Glück hielt den ganzen Abend hindurch an. Mit überwacher Aufmerksamkeit hing ich an jedem Wort, jedem Blick, jeder Gebärde meines Vaters, und es schien mir wahrhaftig, als ob er sich dessen bewußt wäre, als ob er mich mit jedem Wort, jedem Blick, jeder Gebärde

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