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Spiritualität in der Seelsorge: Spirituelle Theologie Band 1
Spiritualität in der Seelsorge: Spirituelle Theologie Band 1
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eBook123 Seiten1 Stunde

Spiritualität in der Seelsorge: Spirituelle Theologie Band 1

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Über dieses E-Book

Die Frage, inwieweit Theologie und Spiritualität eine Einheit bilden oder zumindest stärker in Beziehung zueinander gesetzt werden müssen, beschäftigt die Theologie schon seit langem. Die wohl beiden größten Theologen des 20. Jahrhunderts - Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar - haben sich immer wieder damit auseinandergesetzt, wohlwissend, dass nur eine Theologie, die erfahrungsbezogen ist und die geistliche Dimension unseres Nachdenkens über Gott thematisiert, den Menschen von heute noch etwas zu sagen hat.

Die Tagung der "Arbeitsgemeinschaft Theologie und Spiritualität" (AGTS) im September 2009 blickte vor diesem Hintergrund besonders auf die Rolle der (ignatianischen) Spiritualität im Leben der Seelsorgerinnen und Seelsorger von heute.

Aus dem Inhalt:

Peter Schallenberg, Spiritualität in Berufung und Sendung
Cornelius Roth, Die Rolle der Spiritualität in der katholischen Priesterausbildung
Peter Zimmerling, Die Rolle der Spiritualität im Rahmen des Studiums der evangelischen Theologie
Hans Schaller, Seelsorge für die Seelsorger - eine ignatianische Glosse
Martin Kopp, Wie tragfähig ist unsere Spiritualität als Seelsorgende?
Wunibald Müller, Seelsorge für Seelsorger und Seelsorgerinnen
Michaela Hastetter, Das Verhältnis von Priestern und Laien in der Seelsorge - oder: Was meint eigentlich "Laienspiritualität"?
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum26. Juli 2011
ISBN9783429060077
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    Buchvorschau

    Spiritualität in der Seelsorge - Echter Verlag

    Die AGTS und ihre Aufgaben

    Andreas Wollbold

    Vor 15 Jahren entschlossen sich einige Hochschullehrer des deutschsprachigen Raums und seiner Nachbarn zur Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität (AGTS)"; am 16. Oktober 1998 gaben sie sich eine Satzung (www.theologie-der-spiritualitaet.de). Sie waren von der wachsenden Bedeutung der Spiritualität für Theologie, Kirche und Gesellschaft überzeugt und wollten ihr in allen Fächern der Theologie auch Rechnung tragen. Dem neuerwachten breiten Interesse an spirituellen Lehren und Vollzügen sollte auch eine eigentlich wissenschaftliche Beschäftigung zur Seite stehen. Viele Mitglieder der AGTS richteten zwar schon seit langem ihr persönliches Augenmerk in Forschung und Lehre auf die Fragen der spirituellen Theologie. Dennoch mussten sie feststellen, dass diese an vielen Hochschulen institutionell heimatlos war. Ihre Themen, Fragestellungen und Methoden kamen in den Studienordnungen faktisch nicht vor. Selbst in der Moraltheologie, die sich in unseren Ländern traditionell auch der spirituellen Theologie widmete, wurden meist andere Themen dominant. Andererseits wiesen Neuansätze in vielen theologischen Disziplinen auf die Bedeutung spiritueller Erfahrung und Lehre hin. Nicht zufällig stießen in den folgenden Jahren Kolleginnen und Kollegen sowie Nachwuchswissenschaftler aus ausnahmslos allen Fächergruppen der Theologie zur AGTS, aus biblischen, historischen, systematischen und praktisch-theologischen Disziplinen. Ihre Ansätze, Interessen und methodischen Zugänge könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf diese Weise entstand in der AGTS aber schon bald ein interdisziplinäres Wissenschaftsforum, das seinesgleichen sucht. „Zweck des Vereins ist es," so gibt die Satzung in § 2 an, „Theorie und Praxis einer Theologie der Spiritualität zu fördern

    – durch wissenschaftliche Begleitung der Entwicklungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung

    – durch den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern

    – durch Forschungsprojekte und Veröffentlichungen."

    Die wichtigste Veranstaltung ist die Jahrestagung in der dritten Septemberwoche, die neben Austausch, Mitgliederversammlung und Gottesdiensten wesentlich einem Thema gewidmet ist. Die hiermit erstmals erscheinende Reihe „Spirituelle Theologie" dokumentiert die Vorträge der Tagung.

    Der Gründungsvorsitzende der AGTS war Bardo Weiß (Mainz), ihm folgten Josef Weismayer (Wien) und Andreas Wollbold (München) nach. Obwohl die Idee zur Gründung zunächst im römisch-katholischen Raum entstand, erhielt die AGTS von Anfang an eine ökumenische Prägung, und zu ihren engagierten Mitgliedern gehören evangelisch-theologische, christkatholische und orthodoxe Kolleginnen und Kollegen.

    Vorwort

    Cornelius Roth

    Die Frage, inwieweit Theologie und Spiritualität eine Einheit bilden oder zumindest stärker in Beziehung zueinander gesetzt werden müssen, beschäftigt die Theologie schon seit langem. Die wohl beiden größten Theologen des 20. Jahrhunderts – Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar – haben sich immer wieder damit auseinander gesetzt, wohl wissend, dass nur eine Theologie, die erfahrungsbezogen ist und die geistliche Dimension unseres Nachdenkens über Gott thematisiert, den Menschen von heute noch etwas zu sagen hat.

    Die „Arbeitsgemeinschaft Theologie und Spiritualität" (AGTS), die mit diesem Band eine neue Reihe mit Arbeiten zur Theologie der Spiritualität beginnen möchte, beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit auf verschiedene Weise mit diesen Fragen. Die Tagung im September 2009 in Würzburg blickte dabei besonders auf die Rolle der Spiritualität im Leben der Seelsorgerinnen und Seelsorger von heute. Nach einigen systematischen Überlegungen zur Rolle der Spiritualität in Berufung und Sendung (Peter Schallenberg) wurde zunächst die Bedeutung der Spiritualität in der Ausbildung thematisiert. Von katholischer Seite aus scheint dabei die Spiritualität in der Priesterausbildung eine klare, institutionalisierte Rolle inne zu haben, die durch die Grundlagendokumente des Konzils und der Nachkonzilszeit gedeckt ist, was aber nicht heißt, dass es weiterhin Desiderata gibt (Cornelius Roth). Innerhalb der evangelischen Ausbildung ist man noch stärker auf der Suche hinsichtlich der Institutionalisierung bzw. Implementierung spiritueller Inhalte in das Studium. Allerdings gibt es auf diesem Gebiet vielversprechende Anstöße verschiedener evangelischer Theologen (Peter Zimmerling).

    Immer wieder wurde auf der Tagung deutlich, wie groß die Bedeutung der ignatianischen Spiritualität hinsichtlich der Einheit von Leben und Amt ist. Die Regeln zur Unterscheidung der Geister sind gerade auch für das geistliche Leben im Alltag eine wichtige Hilfe (Hans Schaller). Aus seiner Erfahrung als Generalvikar und Begleiter von Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann Martin Kopp berichten. Wie tragfähig die Spiritualität im Alltag wirklich ist, zeigt sich in den Herausforderungen der heutigen pastoralen Umbruchsituation, die für den einen oder anderen eine Überforderung darstellt. Es wird in Zukunft immer wichtiger sein, eine geistliche Heimat zu haben, eine Quelle, aus der man schöpfen kann.

    Wie Seelsorger und Seelsorgerinnen zu einem positiven Selbstwertgefühl gelangen können, schildert aus psychotherapeutischer Sicht der Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach, Wunibald Müller. Die verschiedenen durch archetypische Bilder charakterisierten „Energien", die in jedem Menschen und Seelsorger mehr oder weniger stark vorhanden sind, können dabei positive Kräfte freisetzen, die zu einem gelingenden Leben als Seelsorger führen.

    Wenn wir von Seelsorgern sprechen, sind nicht nur Priester gemeint. Welche wichtige Rolle heute und in Zukunft die Spiritualität der Laien – seien sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig – in der Kirche spielt und inwiefern das Verhältnis von Priestern und Laien in der Seelsorge nicht immer unproblematisch war und ist, zeigt zum Schluss der Beitrag von Michaela Christine Hastetter.

    Es ist uns wichtig, hinzuzufügen, dass die Vorträge und Artikel etwa vier Monate vor Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche verfasst wurden. Insofern konnte die Krise, die ja auch das Leben der Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Gemeinden betrifft, nur im Nachhinein von den Autoren berücksichtigt werden. Der Umgang mit der eigenen Sexualität, Nähe und Distanz, Ehrlichkeit und Offenheit, Schuld und Sühne spielt eine wichtige Rolle in der Spiritualität eines Priesters oder pastoralen Mitarbeiters. Deshalb werden diese Themen gerade in der Ausbildung noch deutlicher angesprochen werden müssen. Dennoch ist die Spiritualität eines Seelsorgers umfassender zu konzipieren. Aufgabe der Tagung war zum einen, die positiven Ressourcen und Quellen der Spiritualität im Alltag eines Seelsorgers darzustellen (also die Frage zu beantworten, woraus der /die Einzelne geistlich lebt), und zum anderen, den Umgang mit Belastungen und Anfragen an das eigene Selbstverständnis zu thematisieren. Die Missbrauchsproblematik, welche die Kirche sicher noch länger beschäftigen wird, hat in dieser Hinsicht zwar durchaus mit der Spiritualität eines Seelsorgers zu tun, ist aber für sich genommen noch einmal ein anderes Thema, das einer eingehenderen Behandlung bedürfte.¹

    Alles in allem gilt: Die Herausforderungen, die auf die Seelsorgerinnen und Seelsorger in Zukunft zukommen, sind nur von einem starken geistlichen Fundament her zu bewältigen. Die Frage, wie die Spiritualität immer mehr das Leben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche tragen kann, ist nichts weniger als eine Überlebensfrage – für den einzelnen wie für die Kirche. Deswegen bleibt das Thema hochaktuell und der erste Band der Reihe „Arbeiten zur Theologie der Spiritualität" der AGTS hofft, in der Diskussion dabei einiges Wegweisendes beitragen zu können.

    1 Weiterführende Hinweise finden sich dazu bei W. Müller, Verschwiegene Wunden. Sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erkennen und verhindern, München 2010.

    Spiritualität in Berufung und Sendung

    Peter Schallenberg

    1. Zunächst sollen zwei Vorbemerkungen das Thema näher bestimmen und skizzieren. Klaus Demmer MSC, ehemals an der Gregoriana in Rom lehrender und jetzt im Ruhestand in Münster lebender Moraltheologe, notiert in seinem Buch „Gottes Anspruch denken: „Die Trennung der Spirituellen Theologie von der Moraltheologie hat zu einem reduktiven Verständnis der schöpferischen Einbildungskraft sittlicher Vernunft geführt. Vorgängig zu allem Arbeiten an Normen ist es ihr aufgetragen, Inseln der Sinnhaftigkeit zu entdecken, die Normen lebbar machen.¹ Das meint mit Blick auf das Thema der Berufung: Berufung und Sendung des getauften Christen ist ein Thema der richtigen und guten Lebensführung, und damit ein genuines Thema der spirituellen Moraltheologie, die vor jedem normativen Anspruch Tugendethik ist, sich also als Anleitung zum guten und gottgewollten Leben versteht. Dass ein Mensch und zumal ein getaufter Christ in seinem Leben einen letzten, absoluten und von Gott gestifteten Sinn, also eine von Gott geschenkte Berufung entdeckt und sich von dieser Berufung her versteht, bildet den unhintergehbaren Kern der individuellen Moralität, weit vor jeder Erfüllung von Gesetz und Norm. Und nochmals ist es Klaus Demmer, der unterstreicht:

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