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Die goldene Hochzeit: Ein schwarzer Heimatroman aus dem Bayerischen Wald
Die goldene Hochzeit: Ein schwarzer Heimatroman aus dem Bayerischen Wald
Die goldene Hochzeit: Ein schwarzer Heimatroman aus dem Bayerischen Wald
eBook223 Seiten2 Stunden

Die goldene Hochzeit: Ein schwarzer Heimatroman aus dem Bayerischen Wald

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Über dieses E-Book

In einem niederbayerischen Dorf (Hinterschmiding) werden zwei Menschen ermordet. Niemand hat einen Verdacht. Nur der Pfarrer kennt die Täter ... Soweit die Fakten.

Einen schwarzen Heimatroman verspricht der Autor und auf 180 Seiten wird dem Leser ein Szenario geboten, dass erkennen lässt: Das Böse ist immer und überall! Aber ist das Böse nicht herrlich menschlich, abstrus komisch?

Gleichermaßen in atemberaubendem Erzähltempo wie milieugetreuen Personenschilderungen entwirft Manfred Wöhlcke das skurrile Beziehungs-geflecht: Garniert mit Poesie und reichlich Ironie. Eine Eloge an die Unvereinbarkeit der Gefühlswelten von Mann und Frau.

Amüsant, kurzweilig und ohne moralisierenden Fingerzeig. Scheinbar mühelos gelingt dem Autor ein Spannungsbogen von den Bergen des Bayerwaldes zu griechischen Riten der Osternacht oder lauschigen Stunden in Mitten des südamerikanischen Dschungels. Nicht einmal vor Ausflügen in die deutsche Märchenwelt macht Wöhlcke dabei Halt: Rugedigu, Rugedigu - Blut ist im Schuh!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum28. Sept. 2012
ISBN9783942509916
Die goldene Hochzeit: Ein schwarzer Heimatroman aus dem Bayerischen Wald

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    Buchvorschau

    Die goldene Hochzeit - Manfred Wöhlcke

    wieder.

    Das Böse ist überall

    Wolfgang Hirn war seit zwei Jahren in Rente. Um geistig fit zu bleiben, verbrachte er die meiste Zeit mit einem Hobby, das er sich für seinen Ruhestand ausgedacht hatte: Gegen 9 Uhr ging er täglich in seine frühere Dienststelle, erkundigte sich nach den neuesten Vorgängen und belehrte seinen Nachfolger darüber, was zu tun sei. Mittags setzte er sich in der Kantine an seinen angestammten Platz, las nach dem Essen die Zeitung, wartete noch die Kaffeerunde um 15 Uhr ab und ließ sich anschließend von einem Streifenwagen nach Hause fahren.

    Seinen ehemaligen Kollegen sagte er, er tue das alles aus Pflichtbewußtsein und wolle nur helfen, denn sein Nachfolger sei kein richtiger Bluthund, sondern ein ängstlicher Paragraphenreiter, der aus irgendeiner staubigen Amtsstube von München hierher versetzt worden sei und keine Ahnung habe, wie sich das Verbrechen in der Provinz ausbreite. Unter dem Deckmantel der ländlichen Idylle sei das Böse praktisch überall und besonders dort, wo man es am wenigsten vermute.

    Sein Nachfolger hieß Georg Slaby, und Wolfgang Hirn vermutete aufgrund dieses Namens, daß der neue Kollege keinen astreinen deutschen Stammbaum hatte. Im vertrauten Kreis sprach er von Kommissar Schlappi, dem die Mörder und Gangster auf der Nase herumtanzten. Deswegen war dem rüstigen Rentner auf seine alten Tage noch eine wichtige Aufgabe zugewachsen, der er sich einfach nicht entziehen konnte. Er war jetzt sozusagen der Bluthund von Kommissar Schlappi.

    An den Wochenenden fieberte Wolfgang Hirn dem nächsten Montag entgegen. An einem solchen Montag saß er nach dem Essen wie immer in der Kantine und las die Zeitung. Er hatte sich angewöhnt, die Todesanzeigen besonders sorgfältig zu studieren, denn neben den normalen Todesfällen landeten auch viele Tötungsdelikte in dieser Rubrik. An jenem Montag fand er eine Anzeige, die sein Interesse weckte: „Dem Herrn hat es gefallen, meinen geliebten Mann, FRIEDRICH SCHUMANN, nach langer und mit Geduld ertragener Krankheit zu sich zu rufen. In tiefer Trauer, Dr. Margit Schumann. Die Trauerfeier findet am kommenden Freitag um 14 Uhr auf dem neuen Friedhof in Freyung statt. Anstelle von Blumen und Kränzen hat sich der Verstorbene Spenden für den Alpenverein gewünscht."

    „Friedrich Schumann ... Schumann ... Schumann ... Dr. Margit Schumann ... , wo sind mir diese beiden schon einmal untergekommen?" Wolfgang Hirn mußte lange nachdenken, bis es ihm einfiel: „Ja, bei jenem mysteriösen Fall Frehland gab es ein Ehepaar Schumann. Frau Schumann war mit Frau Frehland befreundet. Beide waren begeisterte Bergwanderinnen und engagierten sich für den Alpenverein. Herr Schumann war aber alles andere als ein Bergwanderer, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich vor seinem Ableben Spenden für den Alpenverein gewünscht hat. Woran mag er gestorben sein? Kommissar Schlappi sollte sich einmal den Totenschein ansehen. Ich werde ihm einen diskreten Tip geben."

    Zwei Tage später bekam Kommissar Slaby einen Anruf:

    „Slaby ..."

    „Grüßgott, Kollege, hier ist Hirn ..."

    „Ach, Herr Hirn, ich habe jetzt leider überhaupt keine Zeit!"

    „Nur ganz kurz: Haben Sie inzwischen den Totenschein von Friedrich Schumann gesehen?"

    „Ja, aber das darf ich Ihnen eigentlich gar nicht sagen ..."

    „Aber Kollege Slaby, ich muß doch sehr bitten! Ich saß dreißig Jahre lang an Ihrem Schreibtisch und kenne noch heute alle Interna der Dienststelle. Ich will ja nur etwas helfen ..."

    „Also gut, aber das bleibt unter uns: Herr Schumann ist an einem Insulinschock gestorben."

    „An einem Insulinschock? War er Diabetiker?"

    „Ja, seit zwanzig Jahren ..."

    „Aber wer sich zwanzig Jahre Insulin spritzt, kennt sich doch aus und stirbt nicht an einem Insulinschock! War es vielleicht Selbstmord?"

    „Dafür gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil: Herr Schumann hat noch letzte Woche eine Reise nach Korfu gebucht ..."

    „Mit seiner Frau?„

    „Nein, für sich alleine. Sie entschuldigen mich, ich muß jetzt Schluß machen. Auf Wiederhören ..."

    „Auf Wiederhören."

    Wolfgang Hirn war mißtrauisch geworden. In der Todesanzeige hatte es geheißen: „... nach langer und mit Geduld ertragener Krankheit ..." Die eigentliche Todesursache war aber ein Insulinschock. Ein Suizid erschien unwahrscheinlich und eine versehentliche Selbsttötung ebenfalls. Für ein Verbrechen hatte Wolfgang Hirn keine konkreten Anhaltspunkte, aber sein Instinkt sagte ihm, daß hier etwas nicht stimmte. Ein solches Gefühl hatte er auch vor einigen Jahren im Fall Frehland gehabt. Frau Schumann und Frau Frehland ... Was verband die beiden außer dem Bergwandern? ... Damals gab es jenes aufsehenerregende Ereignis, über das in allen Medien berichtet wurde, und jetzt erschien diese sonderbare Todesanzeige. Irgendwie hingen die beiden Geschichten zusammen, aber wie?

    Wolfgang Hirn bekam es letztlich nicht heraus. Aber eine gut informierte Person machte gegenüber dem Verfasser nach einer Weinprobe einige aufschlußreiche Andeutungen zum Fall Frehland, die auch das Ableben von Friedrich Schumann in einem besonderen Licht erscheinen lassen.

    Blutstropfen im Schnee

    Der Fall Frehland ereignete sich in Freyung und Umgebung, und zwar in jener glücklichen Zeit, als die D-Mark noch Zahlungsmittel war, als die CSU zwei Drittel der Stimmen bekam, als die Grenzen nach Osteuropa geschlossen waren und keine tschechischen Lastwagen die B-12 verstopften. Die Handlung beginnt von mehreren Seiten, zunächst etwas krumm und holprig, aber nach und nach bekommt sie eine klare Struktur und Richtung. Der ganze Verlauf erinnert an die vielen reißenden Bäche im Bayerischen Wald, die in die Ilz fließen, dann in die Donau und letztlich ins Schwarze Meer. Das Schwarze Meer paßt hier auch in anderer Hinsicht ganz gut hinein, denn die nachfolgende Geschichte endet tragisch und begründet die neue Literaturgattung des schwarzen Heimatromans. Dies nur als Einstimmung. Jetzt geht es los:

    Die ersten Helden der nachfolgenden Geschichte waren zwei Mädchen aus Freyung namens „Lotte (Charlotte) und „Lore (Hannelore), beide fünf Jahre alt. Es mag wie ein sonderbarer Zufall klingen, daß im späteren Verlauf dieser Geschichte zwei Frauen eine zentrale Rolle spielen werden, die ebenfalls Charlotte und Hannelore hießen. Aber jeder esoterisch gebildete Mensch weiß ja, daß es Zufälle gar nicht gibt, sondern daß die vermeintlichen Zufälle in Wahrheit sinnhafte Koinzidenzen sind. So war es wohl auch in diesem Fall.

    Lotte und Lore waren nicht miteinander verwandt, aber sie waren ständig zusammen und sahen sich ähnlich. Naheliegenderweise wurden sie „das doppelte Lottchen" genannt. Das war zwar nicht besonders originell, aber da das meiste im wahren Leben nicht besonders originell ist, fiel diese neckisch gemeinte Bezeichnung nicht weiter auf. Die Erwachsenen ahnten allerdings nicht, wie sehr sie die Persönlichkeitsentwicklung der beiden Kinder störten, indem sie diese zu Zwillingen stilisierten, und die ortsansässigen Psychotherapeuten sahen hoffnungsvoll den kleinen Patienten entgegen. Aber so weit war es noch nicht.

    Es geschah an einem kalten Wintertag. Lotte und Lore hatten um 17 Uhr Blockflötenunterricht in der Musikschule. Beide wohnten in der Passauer Straße – Lotte weiter unten in Richtung zur Tankstelle und Lore weiter oben in Richtung zur Innenstadt. Wie gewohnt kam Lotte bei Lore vorbei, und dann gingen beide zunächst bis zur Sparkasse. Vor dem großen Betonklotz bogen sie immer nach links ab, um so schnell wie möglich von der verkehrsreichen Passauer Straße wegzukommen. So gelangten sie zum Parkplatz, der unten sehr großzügig angelegt war und dort nur von den Angestellten der Sparkasse benutzt werden durfte. Seitlich neben dem Gebäude und oben vor dem Haupteingang war es demgegenüber ziemlich eng; dort parkten die Kunden.

    Lotte und Lore gingen meistens bis zum oberen Parkplatz, hüpften eine kleine, seitlich gelegene Treppe hinunter und auf der gegenüber liegenden Straßenseite eine zweite Treppe wieder hinauf, überquerten die Rathausgasse, liefen zwischen dem Kurhaus und dem Rathaus eine dritte Treppe hinauf und kamen auf diese Weise bis zum Rathausplatz, auf dem ein schöner moderner Brunnen stand. Bekanntlich ist die Kombination von schön und modern äußerst selten. Nur aus diesem Grund wird dieser Brunnen hier erwähnt, denn er wird im weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle mehr spielen. Wenn wir aber schon beim Rathaus sind, sollte auch die sonderbare moderne Graphik an der hinteren Fassade erwähnt werden. Dabei handelt es sich um ein typisches Produkt der sogenannten Kunst am Bau. Wenn man nicht weiß, daß man es mit einer eigenwilligen Interpretation des Freyunger Wappens zu tun hat, könnte man an alles Mögliche denken. Aber das nur nebenbei. Jetzt geht es weiter:

    Vom Rathausplatz gingen die Mädchen normalerweise an der Apotheke vorbei und dann durch die Schulgasse bis zum Stadtplatz. Der Stadtplatz war zu jener Zeit nicht das, was ein Ortsunkundiger aufgrund dieser Bezeichnung vermuten mochte, denn es handelte sich um eine ständig verstopfte Durchgangsstraße. Das Fremdenverkehrsamt war noch nicht auf den naheliegenden Gedanken gekommen, mit diesem innerstädtischen Verkehrsstau für Freyung zu werben, denn es gab in Deutschland damals nur noch ganz wenige Städte, die dieses Problem nicht mit Kreisverkehren, Fußgängerzonen, Verkehrsberuhigung, großen Park-and-Ride-Parkplätzen, innerstädtischen Tiefgaragen und Umgehungsstraßen seit langem gelöst hatten, übrigens auch im Bayerischen Wald. Freyung hätte vermutlich mindestens so viele Touristen wie die musealen Bauerndörfer anlocken können, allerdings mit einer anderen Spezialisierung, nämlich als hübsche Provinzstadt mit einem permanenten Verkehrschaos.

    Wie ging der Weg von Lotte und Lore weiter? Meistens überquerten sie den Stadtplatz am Ende der Schulgasse, weil die Fußgängerüberquerung am Bräustüberl ziemlich mühsam war. Dort stand nämlich eine kleine, ganz harmlos aussehende Ampel, die das ganze Verkehrschaos produzierte und für Fußgänger auf beiden Seiten der Kreuzung eine ziemliche Zumutung war. Die Mädchen überquerten den Stadtplatz also bereits an der Einmündung der Schulgasse, gingen bis zum Bräustüberl und bogen dann nach rechts in die Langgasse, Richtung Oberndorf. An dieser Stelle sollte ein bestimmtes Gebäude nicht unerwähnt bleiben, das in der damaligen Innenstadt von Freyung eine gewisse Prominenz beanspruchen durfte, nämlich die Volks- und Raiffeisenbank. Wenn es einen Preis für häßliche Architektur gegeben hätte, wäre dieses Gebäude ein ganz heißer Kandidat gewesen. Der einzige Trost, den es zu geben vermochte, war eine schöne Bronzeplastik des Dukatenesels vor dem Eingang und eine kleine Buchhandlung im Souterrain.

    Diese Details seien hier allerdings nur am Rande erwähnt, denn wir sind ja noch immer auf dem üblichen Weg von Lotte und Lore zur Musikschule. Sie bogen also am Bräustüberl nach rechts in die Langgasse, kamen an einer Brauerei vorbei, überquerten die Straße kurz vor einer Gärtnerei und folgten der Böhmerwaldstraße. Diese führte durch ein ziemlich unattraktives Wohngebiet mit kasernenartigen Gebäuden. An der Bayerwaldstraße bogen die Mädchen nach rechts und gingen dann immer geradeaus bis zur Hauptschule. In diesem Gebäude war auch die Musikschule untergebracht. Das war also der übliche Weg, den Lotte und Lore zur Musikschule gingen. An jenem bewußten Tag geschah aber etwas Besonderes.

    Bevor wir mit der Geschichte fortfahren, sollte noch kurz an jene Stelle angeknüpft werden, bei der von der gestörten kindlichen Entwicklung der beiden Mädchen die Rede war. Sie beruhte nämlich nicht allein auf ihrer Stilisierung als Zwillinge, sondern auch an der Tatsache, daß sie ständig große und häßliche Gebäude sehen mußten. Bewußt merkten sie das zwar nicht, aber in ihrem Unbewußten wurden sie langsam verroht, und das konnte auf Dauer nicht ohne psychische Folgen bleiben. Aber hier geht es nicht um die neurotischen Spätfolgen kindlicher Traumata, sondern um die Ereignisse an jenem kalten Wintertag.

    Als die Mädchen auf ihrem Weg zur Musikschule über den oberen Parkplatz neben dem Eingang der Sparkasse gingen, bemerkte Lotte drei Tropfen Blut im Schnee. Drei Tropfen Blut im Schnee – das klingt interessant und fast ein bißchen magisch. Aber es waren nicht nur drei Tropfen. Diese waren vielmehr nur der Anfang einer langen Blutspur. Sie führte zum Rathausplatz. Die Mädchen folgten ihr. Sie lief über den Rathausplatz, um die Apotheke herum, die Schulgasse entlang, über den Stadtplatz und dort auf den Bürgersteig. Plötzlich machte sie einen Knick, lief in eine enge Gasse und endete vor einem dunklen Hauseingang. Wahrscheinlich wartete dort eine Hexe auf alle neugierigen Kinder. Die beiden witterten die Gefahr, rannten schreiend bis zur Ampel und dann die Langgasse hinauf.

    Auf der gegenüber liegenden Straßenseite, vor der Polizeidienststelle, kam gerade der wachhabende Beamte aus der Tür. Die Kinder riefen: „Hilfe! Hilfe!" Er lief zu ihnen hinüber und fragte, was geschehen sei. Erst erzählte Lotte, und dann erzählte Lore. Und dann noch einmal Lotte und dann noch einmal Lore. Die Geschichte bekam in jeder Version zahlreiche neue Details und hätte den wackeren Beamten vermutlich an den magischen Realismus der lateinamerikanischen Literatur erinnert, wenn er etwas belesener gewesen wäre. Dennoch gelang es ihm, die übersinnlichen Aspekte der Geschichte von den sinnlichen zu unterscheiden, und begab sich sogleich zum bezeichneten Hauseingang. Die beiden Mädchen gingen derweil zur Musikschule und hatten abends schon wieder ganz andere Dinge im Kopf.

    Die Sicherung des Tatorts

    Tatsächlich: Eine Blutspur verlief vom Trottoir in den Flur und endete vor der verschlossenen Tür einer Arztpraxis. Am Boden waren einige blutige Abdrücke von Schuhsohlen zu sehen. Sie stammten offensichtlich von einem Mann, der aus der Praxis gegangen war. Über der Klingel war – ebenso wie draußen neben dem Hauseingang – ein Schild angebracht: Dr. med. Martin Frehland. Facharzt für Chirurgie. Sprechstunden nach Vereinbarung. Der Beamte drückte den Klingelknopf mit der Spitze seines Kugelschreibers, um mögliche Fingerabdrücke nicht zu verwischen. Nichts rührte sich. Auch beim zweiten Mal nicht. Jetzt bekam er eine böse Vorahnung.

    Er verfügte erst seit wenigen Tagen über ein dienstliches Handy und rief umgehend das Kommissariat in Passau, die Spurensicherung in Grafenau und den Schlüsseldienst in Waldkirchen

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