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Das Pferd in der Cellostunde: Praktische Beispiele für kindgemäßen Instrumentalunterricht unter Anwendung der Impact-Pädagogik
Das Pferd in der Cellostunde: Praktische Beispiele für kindgemäßen Instrumentalunterricht unter Anwendung der Impact-Pädagogik
Das Pferd in der Cellostunde: Praktische Beispiele für kindgemäßen Instrumentalunterricht unter Anwendung der Impact-Pädagogik
eBook154 Seiten1 Stunde

Das Pferd in der Cellostunde: Praktische Beispiele für kindgemäßen Instrumentalunterricht unter Anwendung der Impact-Pädagogik

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Über dieses E-Book

Impact bedeutet Einwirkung, Einfluss, Effekt, Eindruck. In der Psychotherapie steht der Begriff für eine Technik, die Informationen, Anregungen und Interventionen so "verpackt", dass sie hoch wirksam beim Klienten ankommen und eine nachhaltige Reaktion auslösen. Pepi Hofer, Cellolehrer an der Liechtensteinischen Musikschule, zeigt, wie abstrakte Inhalte auch in der Pädagogik durch Geschichten und Bilder konkret, fassbar und (be-)greifbar werden. Wenn Emanuele sein Cello mit einer Tonleiter gegen Grippe impfen kann, Frederik mit Miraculix' Zaubertrank im Rücken sorgfältiger intoniert, Tanja ihre Finger wie Cellobabys behandelt und Petra mit Hilfe eines Krokodils ihre Finger besser platzieren kann, verwandelt sich die Cellostunde in eine magische, kindnahe Erlebniswelt, in der sich die Kinder wohlfühlen, weil sie genau verstehen, was gemeint ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberSchott Music
Erscheinungsdatum7. Okt. 2013
ISBN9783795791711
Das Pferd in der Cellostunde: Praktische Beispiele für kindgemäßen Instrumentalunterricht unter Anwendung der Impact-Pädagogik

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    Buchvorschau

    Das Pferd in der Cellostunde - Pepi Hofer

    Autorenhinweise

    Vorwort

    Man kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus, liest immer weiter und meint schließlich, selbst durchs Schlüsselloch zu schauen und Zeuge sein, mitlachen, sogar mitlernen zu dürfen. Diese Sammlung von „Kindermund" im Unterricht ist aber viel mehr als eine augenzwinkernd unterhaltsame Lektüre: Ohne dass Pepi Hofer auch nur den Versuch macht, sich als idealen Lehrer darzustellen, zeigt er in diesem Buch exemplarisch die fantasievolle Arbeit eines Instrumentalpädagogen, der ein derart konstruktiv-liebevolles Verhältnis zu seinen Schülern aufgebaut hat, dass eine solche Sammlung überhaupt entstehen konnte. Man fragt sich ein bisschen verlegen: Reden meine Schüler auch so offen, frei, witzig, lustig, verschmitzt, frech, bewundernd mit mir – und vielleicht auch über mich? Der unerschöpfliche Ideenreichtum des Lehrers wird durch eine üppige kindliche Fantasie der verschiedensten Schülertypen gespiegelt und, würde Pepi Hofer wohl sagen, immer wieder neu inspiriert – und das fach­liche Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen!

    Hofer spricht unumwunden auch die möglichen Schwachstellen eines Lehrers an: Er kann die falsche „Maßnahme ergreifen, er kann die Reaktion eines Kindes missverstehen, er kann auch einmal „auf der Leitung stehen, kurzum, er ist auch nur ein Mensch. Vielleicht lieben ihn seine Schüler gerade deshalb so sehr!

    Das Buch hat aber einen noch weit darüber hinausgehenden pädagogischen Wert: Jede einzelne Episode hat eine Meta-Bedeutung, die uns Kollegen daran erinnert, wie sich aus dem System Schüler-Lehrer eine beglückende und bei allem Spaß ernsthafte und intensive Beschäftigung mit Musik ergeben kann. Es entstehen Vertrauen und damit Entwicklung allein schon durch das Menschenbild, das den Hintergrund der kleinen Geschichtchen bildet.

    Maya Hofer stellt in ihrer wissenschaftlichen Zusammenfassung und Deutung dieser Arbeit den Begriff des „Impact als Eindruck, Einfluss, eben als die pädagogische Nachhaltigkeit und damit letztlich als die Voraussetzung des Unterrichtserfolgs in den Mittelpunkt. Sie unterstreicht noch einmal, wie Verhalten, Wertschätzung, Freude, bilderreiche Fantasie, spielerische Vergleiche, auch Spaß, auch Ernst auf Kinder wirken („Impact erzeugen) und von ihnen akzeptiert und honoriert werden, wenn sie als Personen im „System integriert sind und nicht als „Erziehungsobjekte gesehen werden.

    Am Anfang eines Schüler-Lehrer-„Systems" steht die Interaktion, die Beziehung zwischen den beiden; ihre Bedeutung im Unterricht wiegt prinzipiell schwerer als selbst die kompetenteste Übermittlung des sachlichen Inhalts. Dies zu erkennen und danach zu handeln fällt Lehrern als Erwachsenen oft schwer, denn ihr Interesse ist ja verständlicherweise und im Sinne der ihnen übertragenen Aufgabe vorwiegend und vielleicht eben ein bisschen einseitig auf die Vermittlung des Unterrichtsstoffs gerichtet, oft, ja meist verbunden mit durchaus legitimem Ehrgeiz in Bezug auf die Leistung ihrer Schüler.

    Die Tipps für Eltern und Schüler gegen Ende des Buchs scheinen manchmal trivial, und doch ertappt man sich dabei, fast verwundert festzustellen: Eigentlich hat er ja Recht! Es hat sich schon gezeigt, dass Eltern für diese ihnen selbst gar nicht trivial erscheinenden Tipps sehr dankbar sind. Eltern sind ja der dritte Eckpunkt des „Sys­tems" und ihr Verhalten entscheidet in hohem Maße mit über den Erfolg auch des engagiertesten Lehrers.

    In diesem Buch ist neben seinem hohen „Entertainment-Wert mehr informative Theorie („Anschauung) enthalten als in mancher umfänglichen wissenschaftlichen Abhandlung darüber, was ein Instrumentallehrer tun oder lassen soll. In diesem Sinne sei dem Leser bei der Lektüre ebenso viel Gewinn wie Spaß gewünscht!

    Gerhard Mantel

    Impact-Techniken in der Pädagogik

    Eine Einführung

    Impact bedeutet Auswirkung, Einwirkung, Einfluss, Anschlag, Effekt, Beeinflussung, Berührung, Eindruck, Einschlag, Wirkung, Stoßwirkung, Zusammenprall. Im Englischen wird der Begriff im Zusammenhang mit Bomben, Umwelt, Kometen und Technik verwendet. Ed Jacobs (1994), Professor für Psychologie an der Universität in West Virginia, prägte den Ausdruck für eine psychotherapeutische Technik, die Informa­tionen, Anregungen und Interventionen so „verpackt", dass sie hoch wirksam beim Klienten ankommen und eine nachhaltige Reaktion auslösen. Impact-Kommunikation wirkt vor allem durch die Kraft der Bilder, Metaphern und Symbole, die alle Sinne und Areale im Gedächtnis ansprechen, die mit einer bloß digitalen, verbalen Botschaft nicht erreicht werden können. Impact-Aussagen wirken durch ihre Analogie, durch die Gefühle, die sie auslösen.

    Danie Beaulieu (2005) hat die Techniken sowohl für die psychotherapeutische wie pädagogische Arbeit weiterentwickelt. Ihr verdanken wir zwei wunderbare Bücher.*

    Viele Therapeuten und Lehrpersonen arbeiten intuitiv mit diesen Techniken, ohne Jacobs oder Beaulieu zu kennen. Auch wir sind erst nach dem Zusammentragen der Fallbeispiele auf den Begriff und die dazu gehörende Theorie gestoßen. Die in diesem Buch enthaltenen Beispiele aus der Praxis des Cellounterrichts zeigen eine aus Einfühlung, Intuition, Humor und reicher Erfahrung entstandene Pädagogik, die sich ohne theoretische Einbindung oder Kenntnis entwickelte. Sie resultierte aus vermeintlich simplen Einsichten:

    1. Kinder brauchen Geschichten und Bilder, um zu begreifen.

    2. Kinder müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen.

    3. Kinder brauchen einen angstfreien, von Humor geprägten Unterricht.

    4. Kinder brauchen Be-ziehungen, nicht Er-ziehungen.

    5. Kinder brauchen positive Verstärker, nicht Tadel und Strafen.

    6. Kinder lernen gerne, Kinder wollen es „recht machen".

    7. Kinder brauchen Wertschätzung.

    „Wer nicht hören will, muss fühlen. Diese oft missverstandene Redewendung drückt aus, dass die meisten Kinder (und viele Erwachsene) Informationen nicht über akustische Sinne am besten wahrnehmen, sondern andere Modalitäten brauchen, um nachhaltig zu lernen, zu verarbeiten und umzusetzen. Beaulieus Standard-Beispiel aus der psychotherapeutischen Praxis veranschaulicht diese Wirkung nachhaltig: Einer misshandelten Klientin verbal zu versichern: „Sie sind immer noch wertvoll, hat nicht die gleiche Schlagkraft, wie vor ihr eine Banknote zu zerknüllen, auf ihr herumzutrampeln und sie dann sorgfältig wieder zu glätten. Die Note hat immer noch den gleichen Wert wie vor der Misshandlung, auch wenn sie zerknittert ist. Die nonverbal demonstrierte Bildhaftigkeit löst im Gedächtnis der Klientin tief wirksame und heilsame Erkenntnisse und Gefühle aus.

    Abstrakte Inhalte werden auch in der Pädagogik durch Geschichten und Bilder konkret, fassbar und (be-)greifbar. Wenn Emanuele sein Cello mit einer Tonleiter gegen Grippe impfen kann, Frederik mit Miraculix’ Zaubertrank im Rücken sorgfältiger intoniert, Tanja ihre Finger wie Cellobabys behandelt und Petra mit Hilfe eines Krokodils ihre Finger besser platzieren kann, verwandelt sich die Cellostunde in eine magische, kindnahe Erlebniswelt, in der sich die Kinder wohlfühlen, weil sie genau verstehen, was gemeint ist. Für Eva wird die Anweisung, täglich ein bisschen zu üben, statt alles auf einmal, erst verständlich, wenn ihr klar gemacht wird, dass sie ja auch nicht nur einmal pro Woche für die ganze Woche essen kann. Wenn Angelika beim Cellospielen Fische jagen darf, lernt sie durch diese Imagination spielerisch und nachhaltig. Das Gelernte prägt sich gleichsam von selbst in das Gedächtnis ein, weil es verknüpft ist mit positiven Gefühlen und weil es ganz einfach Spaß macht. Und Esther muss nicht ständig zum Üben aufgefordert werden, weil sie unbedingt das Cello-Wunderland finden möchte, was eben nur durch Üben möglich ist.

    Auch Jugendliche und Erwachsene sind durchaus empfänglich für Bilder, die ihnen einen Impuls geben. Manchmal genügt es, ihnen einen anderen Blickwinkel anzubieten (z. B. statt fehlerorientiert ressourcenorientiert zu üben), eine Excel-Tabelle zu führen oder sie daran zu erinnern, dass ihr „Akku noch nicht leer sein kann. Auch ein Vater eines Schülers sieht durch den Vergleich mit einer ihm bekannten Situation aus dem Sport ein, dass es seine und nicht die Aufgabe des Lehrers ist, dafür zu sorgen, dass der Sohn nicht auf der „Cello-Ersatzbank sitzen muss, weil er zu wenig „trainiert".

    Wenn ein Kind in die Musikstunde kommt, bringt es alles mit, was es im Moment beschäftigt, worüber es nachdenkt und grübelt, was es erlebt hat, wie es empfindet. Es bringt seine (Vor-)Freude oder Angst mit, seine Aufregung und seinen Eifer, seine Frustration oder Traurigkeit. Wir Erwachsenen haben gelernt, wie wir all dies ausklammern, wenn es um unsere Pflichten geht; von Kinder erwarten wir das täglich in der Schule. Die Musikstunde darf deshalb eine kleine Oase sein, die das Kind dort abholt, wo es gerade ist. Ob Teddybären als Übe-Assistenten eingesetzt werden, ­Paninibildchen zum Sammeln von Übe-Sequenzen auf dem Cello anregen oder das Pferd zuhören darf – das Kind weiß ganz genau, dass dies Tricks sind, aber es lässt sich lustvoll darauf ein, weil es neugierig ist, weil es ein Spiel ist und weil es mitspielen darf.

    Die Lehrperson, die während einer Lektion die gerade aktuellen Gegenstände, ­Ereignisse, Gefühle und Gedanken der Kinder in ihren Unterricht einbinden kann, nimmt ihre Schüler damit bedingungslos ernst und begegnet ihnen „auf Augenhöhe. Lernpsychologisch gesehen führt die Verknüpfung von methodisch-didaktischen Inhalten mit der jeweiligen Lebenswelt zudem zu neuronalen Vernetzungen und verstärkt dadurch den Lerneffekt. Was wir mit bereits bekannten und positiv besetzten Gefühlen verknüpfen können, bleibt im Gedächtnis nachhaltig haften, weil es zu diesem eindrücklichen „Impact-Effekt kommt, der „Aha-Erlebnisse" auslöst.

    Das heißt für die Lehrperson: hinhören, hinschauen, achtsam wahrnehmen und aufgreifen, was pädagogisch eingebaut werden kann. Das heißt auch: erkennen, was für ein Kind ich vor mir habe, wie es am besten lernt, welches Umfeld es prägt, welche Glaubenssätze auf seiner „Festplatte" verankert sind. Ein Kind, das einen perfektionistischen Anspruch hat, braucht andere Impulse als ein übe-faules. Ersteres muss man eher darin bestärken, Fehler zuzulassen, ein anderes braucht Impacts, um seine Motivation anzuheizen. Manchmal genügen kleinere, feine Impulse, manchmal braucht es diese Stoßkraft, da ein Bild mehr als viele Worte auslösen kann.

    Kinder lernen gerne und wollen es recht machen. Natürlich sind sie ab und an auch faul, undiszipliniert und nachlässig. Wir alle kennen das Gefühl des schlechten Gewissens, nicht oder nur

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