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Tod in der Krypta
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eBook164 Seiten1 Stunde

Tod in der Krypta

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Über dieses E-Book

Für Almut Ohnesorg kann es nichts Schöneres geben, als den Sommer bei der Oma in der alten Kaiserstadt Speyer am Rhein zu verbringen. In den alten Gemäuern der Stadt verbergen sich viele Rätsel, die tief in der Geschichte Speyers verwurzelt sind. Der alte Dom mit seiner Krypta und den Kaisergräbern birgt viele Geheimnisse und Abenteuer. Als Diebe versuchen, das Geheimnis des Steins der Weisen zu entschlüsseln, bekommen Sie es nicht nur mit Almut, sondern auch mit den Fabelwesen der Pfalz wie den Elwetritschen zu tun. Aber auch eine unheimliche Gestalt erhebt sich aus den Sümpfen und bedroht die Stadt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum11. Jan. 2016
ISBN9783739273006
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    Buchvorschau

    Tod in der Krypta - Stephanie Burbach

    1. KAPITEL: HOCH ÜBER DEN DÄCHERN DER STADT

    Am nächsten Morgen stieg hell und warm die Frühlingssonne über der Stadt empor. Nach dem langen Winter hatten ihre Strahlen schon an Kraft gewonnen und wärmten die Menschen, die früh ihre Häuser verließen, um einzukaufen oder Ihrer Arbeit nachzugehen. Langsam erwachte die Stadt zu geschäftigem Treiben.

    In der Morgensonne saßen schon die ersten Touristen beim Frühstück in den Cafés auf der Maximilianstraße.

    Sie dachten nicht mehr an die Explosion in der Nacht. Zwar war manch einer von ihnen kurz aus dem Schlaf gerissen worden, hatte sich dann aber müde wieder auf die Seite gerollt, ohne sein Augenlid zu heben oder sich in seinen Träumen unterbrechen zu lassen.

    Hoch oben über der Stadt, im Dachstuhl des alten Domes, regte sich ebenfalls etwas.

    Ein seltsames, kleines, verstrubbeltes Wesen reckte und streckte sich auf einem weichen Moospolster. Der Schrecken der Nacht hatte ihm düstere Albträume beschert. Müde rieb es sich seine großen, schläfrigen Augen und versuchte, den Schlaf abzuschütteln.

    Das Wesen hatte einen kleinen runden Kopf, lange spitzen Ohren und zwei riesigen Augen, die alles andere an seiner Erscheinung weit überstrahlten. Eine dicke Nase lugte zwischen ihnen hervor und überragte einen breiten Mund, der sich fast von einem Ohr zum anderen zog. Seine seltsam spitzen Ohren zuckten nervös. Leise grummelte es vor sich hin.

    „Grumf…nicht zu glauben, eigentlich bin ich es doch, der anderen Albträume … was ist nur los mit mir, völlig am Ende mit den Nerven…" und Ähnliches in dieser Art, bevor es sich daran machte, mit seinen schaufelgroßen Händen ein paar getrocknete Pilze und Beeren aus einer Spalte im Gebälk zu kramen, diese in den Mund zu stopfen und mit Wasser aus einem rostigen Eimer hinunterzuspülen.

    Nachdem sich das Wesen so ein wenig gestärkt hatte, kletterte es plötzlich mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus dem Fenster hinaus auf die Zwerggalerie des Kaiserdoms, hoch über den Dächern der Stadt. Von dort hangelte es sich mit seinen überlangen Armen in schwindelerregender Höhe auf die achteckige Kuppel empor, die die Vorhalle des Domes bekrönte. Dort ließ es sich ein wenig außer Atem auf der Brüstung nieder, seufzte tief, und begann wie jeden Morgen seit vielen, vielen Jahren das bunte Treiben tief unten auf dem Domplatz zu beobachten.

    Wenn es sich weit nach vorne beugte, um alles genau sehen zu können, ähnelte es dabei einem der alten Wasserspeier, die oft an solch alten Gebäuden zu entdecken sind.

    Der Domplatz füllte sich langsam mit Menschen, wie zum Beispiel den Touristengruppen, die gekommen waren, um die schöne alte Stadt mit ihrem prächtigen Dom zu besichtigen. Mit ihren bunten Frühlingskleidern zauberten sie aus dieser Höhe betrachtet ein fröhliches Muster auf den Platz, dachte das Wesen auf seinem Aussichtspunkt.

    Dazwischen tummelten sich die Bewohner der Stadt, von denen viele mit Fahrrädern auf dem Weg zu ihrer Arbeit oder zum Einkaufen wagemutig zwischen den Gruppen der Touristen hindurchflitzten. Kinder liefen mit ihren Freunden oder Eltern auf dem Weg zu einer der Schulen am Dom vorbei, oder zum außerhalb liegenden Waldkindergarten, um auf der Sanddüne, die mitten im Wald liegt, ihre Burgen zu bauen.

    Von dieser Höhe aus betrachtet schien alles friedlich, und das Wesen hatte seine Freude an der bunten Welt unter ihm. Nie trat es in Kontakt zu den Bewohnern und Besuchern der Stadt, und noch nie wurde aus auf seinem hohen Aussichtspunkt entdeckt. Es beschränkte sich darauf, die Menschen aus sicherer Entfernung zu beobachten. An den Tagen, an denen im Dom auch die unzugänglichen Bereiche zur Besichtigung geöffnet wurden, verkroch es sich tief im Gebälk des Dachstuhls oder auch gerne mal zwischen den unzähligen Orgelpfeifen der riesigen Kirchenorgel, die hoch über dem Hauptportal des Domes thronte.

    Die prächtig schimmernde Orgel war erst vor kurzem erneuert worden. In der alten Orgel, die vorher dort stand, hatte sich das Wesen ein kuscheliges Eckchen als Versteck für solche Gelegenheiten eingerichtet. Mehr als einmal war es dort eingeschlafen, um dann vom plötzlich einsetzenden Ertönen der Orgelpfeifen aufgeschreckt zu werden.

    Manchmal dauerte es danach Tage, bis es wieder hören konnte, da sein Eckchen ausgerechnet zwischen den tief und mächtig dröhnenden meterhohen Basspfeifen lag.

    Die neue Orgel hatte nicht ganz so kuschelige Ecken zu bieten, aber ein paar Stunden konnte man es zwischen den Pfeifen der zweiten Oktave ganz gut aushalten.

    Bis zum Nachmittag döste das Wesen auf seinem Aussichtsplatz faul vor sich hin, noch müde von seiner gestörten Nachtruhe. Es ließ seine Gedanken kreisen und dachte lange an vergangene Zeiten, bis es bemerkte, dass die Schatten auf dem Domplatz länger wurden und sich der noch kühle Frühlingsabend langsam ankündigte.

    Plötzlich schallte eine hohe, angstvolle Stimme zu ihm empor!

    „Geht weg, lasst das, lasst mich in Ruhe! Gebt den Rucksack her, der ist noch ganz neu!"

    Ein etwa zehnjähriges Mädchen, umringt von einer Gruppe größerer Jungen, versuchte verzweifelt, seinen rosa Ballettrucksack zu erhaschen, den sich die Jungs lachend zuspielten. Sie hatten dem Mädchen den Rucksack abgenommen und traten ihn, als ob er ein Ball wäre, was dem Rucksack nicht gut bekam. Schon waren die ersten Flecken zu erkennen, während das kleine Mädchen schrie und ihm vor Wut die Tränen über das Gesicht liefen.

    Schon öfter war das Mädchen dem Beobachter auf seinem luftigen Platz aufgefallen, wenn es über den Domplatz flitzte oder an der Hand einer älteren Dame, die einen weißen Dutt und oft karierte Schürzen unter ihrem Mantel trug, langsam in die Stadt schlenderte.

    Es trug immer Kleider in allen möglichen Mustern und Farben des Regenbogens, kunterbunt zusammengestellt, und belebte so noch den trübsten Novembertag, wenn es in der Menge leuchtete und das gefiel dem Wesen sehr.

    Die großen Jungs johlten und lachten, während das Mädchen immer wütender von einem zum anderen lief, um seinen Rucksack zurück zu holen. Da tauchte ein großer, bärtiger Mann auf dem Domplatz auf, der mit einem schwarzen Umhang und einer Laterne als Nachtwächter verkleidet war. Er wurde auf die Kinder aufmerksam und kam schnell näher. Das war einer der Stadtführer, die den Touristen in historischer Kleidung die Stadt zeigten!

    Der Mann hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen und schien noch sehr müde von der letzten Nachtführung zu sein.

    Wahrscheinlich war er deswegen ziemlich gereizt und wohl auch etwas lärmempfindlich, denn mit seiner tiefen, kräftigen Stimme brüllte er die Kinder an:

    „He! Was soll der Krach! Lasst die Kleine in Ruhe und seht zu, dass ihr wegkommt! Sonst lasse ich euch allesamt in den Kerker unterm Altpörtel werfen!"

    Das war natürlich nur eine Drohung, die er gar nicht wahrmachen konnte, aber die Jungs waren einen Augenblick abgelenkt und das kleine, flinke Mädchen entriss einem der Jungen geistesgegenwärtig seinen Rucksack und rannte so schnell es konnte in den ersten Schutzwinkel, der sich ihm bot!

    Es sah, dass die Dompforte offen stand und schnell rannte es dort hinein, um den frechen Jungs zu entkommen. Doch so leicht ließen die sich nicht abschütteln. Sie ließen den schimpfenden Nachtwächter einfach stehen und rannten dem Mädchen hinterher.

    Damit waren sie aus dem Blickfeld des Wesens verschwunden, das die ganze Zeit von seinem luftigen Aussichtspunkt zugesehen hatte und nun missbilligend den Kopf schüttelte. Aber sein Blick fiel dabei auf drei seltsame Männer, die auf dem Domplatz aufgetaucht waren und sich auffällig unauffällig umsahen…

    Im Inneren des Doms lief das kleine Mädchen schnell zwischen den Touristen hindurch weg vom Eingang, wobei es sich hektisch umblickte, auf der Suche nach einem Winkel, in dem es sich verstecken konnte.

    Da fiel sein Blick auf ein für den Innenraum des Doms ungewöhnliches rot-weiß gestreiftes Kunststoffband: Die Treppe zur Krypta, in der die Gräber der alten Kaiser lagen, war mit einem Signalband abgesperrt! Auf einem Schild stand in großen Buchstaben

    Aber das Mädchen bemerkte, dass dahinter die Tür zur Krypta nicht ganz verschlossen war, sondern einen Spalt breit offen stand! Die Krypta sind die unterirdische Räume des Domes, in denen die Grabkammern liegen.

    Das war die Rettung! Ohne einen Moment zu zögern, huschte es unter dem Band hindurch und die Stufen hinunter durch den Türspalt.

    Sofort wurde es von der Dunkelheit verschluckt.

    Die Tür fiel direkt hinter ihm ins Schloss.

    Schwer atmend stand das kleine Mädchen in dem dämmrigen Licht, das durch die kleinen Fenster der Krypta fiel. Es wagte zunächst nicht, auch nur einen Fuß zu bewegen, bis sich seine Augen ein wenig an die Schwärze,

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