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Der Spiesshof zu Basel: Eine erzählerische Spurensuche
Der Spiesshof zu Basel: Eine erzählerische Spurensuche
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eBook102 Seiten1 Stunde

Der Spiesshof zu Basel: Eine erzählerische Spurensuche

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Über dieses E-Book

Der urkundlich erstmals 1293 erwähnte am Basler Heuberg/Gemsberg ist ein Ensemble fünf ursprünglich getrennter Liegenschaften des Stiftes St. Leonhard. Der dominierende Teil des Anwesens ist sein Renaissanceflügel, dessen Entstehungszeit allgemein in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert wird. Erstaunlicherweise wird dieser Gebäudetrakt einerseits als bezeichnet, andererseits liegen viele Details seiner Entstehung noch weitgehend im Dunkeln.
Der vorliegende Text erzählt die Geschichte des Spiesshofes zu Basel auf seine ganz spezielle Weise und lässt dabei auch das seit mehr als 450 Jahren im Spiesshof umgehende Gespenst gebührend zu Worte kommen: «Gestatten? Mein Name ist Johann von Brügge. Seit ich am 26. August 1556 im Spiesshof starb, lebe ich hier.»
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. März 2011
ISBN9783839193594
Der Spiesshof zu Basel: Eine erzählerische Spurensuche
Autor

Jan Peters

Jan Peters, geb. 1947 in Goslar am Harz. Seit 1988 wohnhaft in der deutschsprachigen Schweiz. Bisher erschienene Bücher: Tief im Norden 1995, Frankfurt 1997, Sebastian 2000, Skandal! Skandal! 2002, Es sieht bös aus! 2004, Der Spiesshof zu Basel 2009. Regelmäßige Satiren seit 2003 im Schweizer Nebelspalter, dem 1875 gegründeten ältesten Satiremagazin der Welt.

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    Buchvorschau

    Der Spiesshof zu Basel - Jan Peters

    Basel

    Prolog

    Wer das Glück hat, in Basel aufzuwachsen, wird dabei unausweichlich von viel Geschichte begleitet. Sie steht bereits bei seiner Geburt an seiner Wiege und heisst ihn im Herzen der Nordwestschweiz willkommen.

    Und wenn er dann mühevoll das Laufen gelernt hat, begegnen ihm in der alten Stadt am Rheinknie auf Schritt und Tritt die steinernen Zeugen eines langen Vorlebens.

    Und noch später, nach seinen ersten Erfolgen in den Künsten des Rechenmeisters Adam Riese, entziffert er mit erwachender Neugierde Jahreszahlen an manchen solcher Häuser, welche die Last der Jahrhunderte mit der Würde des Alters tragen, subtrahiert sie von seinem eigenen ‹Heute› und staunt über die hohen Differenzen, die dabei herauskommen.

    Solche Erlebnisse können durchaus das Potenzial besitzen, bei ihm eine gewisse Ehrfurcht auszulösen, ihn ins Grübeln zu bringen und vielleicht sogar, ein Gefühl dafür zu wecken, dass es sehr viele Menschen sehr vieler Generationen waren, die dafür gelebt und gearbeitet haben, dass die Stadt am Rheinknie zu dem geworden ist, was sie heute ist: ein trinationales Zentrum mit einer florierenden Wirtschaft und einem bemerkenswerten kulturellen Erbe.

    Wie es für Basel typisch ist, erschliessen sich dem Betrachter die wahren Schätze dieser Stadt nicht unbedingt auf den ersten Blick, eher nach längeren Lernprozessen.

    In Basel gilt es allgemein als ungebührlich, sich mit dem, was man hat, nach vorn ins Rampenlicht zu drängen. Vielmehr wird in der nordwestlichsten Ecke der Schweiz die Verhaltensweise ‹Mehr sein als scheinen› für erstrebenswert und angemessen erachtet.

    Ich hatte das Glück, in Basel aufzuwachsen. Aufgrund meines beruflichen Werdegangs ergab sich, dass Riehen über längere Zeit der Mittelpunkt meines Lebens wurde.

    Und Riehen entwickelte sich durch die ‹Fondation Beyeler› zu einem weltweit renommierten Ort, an dem eine hervorragende Sammlung der Klassischen Moderne in einem einmaligen Gebäude zu besichtigen ist.

    Inwieweit mein ausgeprägter Sinn für moderne Kunst damit korrespondiert und ob meine Freude an allem, was ich als ‹schön› empfinde, ihre Herkunft diesen Quellen verdankt, ist eine ziemlich müssige Spekulation. Rationalisierungen des im Wesentlichen emotional bestimmten ästhetischen Bereichs können auch durchaus als ‹richtige Übungen am falschen Objekt› aufgefasst werden.

    Meine ganz persönliche Begeisterung für Künstlerisches kommt an solchen Objekten auf, die ich als aus einem Guss vollendet wahrnehme, die eine homogene Handschrift tragen und deren Urheber unverwechselbar erkennbar ist. Ein Schlüsselbegriff für solche Kunstgegenstände verschiedener Art, die mich begeistern können, wäre derjenige der ‹Authentizität› – die wahrnehmbare Kongruenz von Form, Inhalt und Aussage.

    Was für mich durchaus auch heissen kann, dass ein vielteiliges Objekt durch die Originalität seiner Einzelteile in der Gesamtheit wiederum unverwechselbar und somit ‹authentisch› wird.

    Im Jahr 2007 erfuhr ich davon, dass am Basler Heuberg/Gemsberg eine einzigartige Immobilie zum Verkauf angeboten wurde, deren neuer Besitzer ich erfreulicherweise im Jahre 2008 werden konnte.

    Es handelt sich um den urkundlich erstmals 1293 erwähnten ‹Spiesshof›, ein Ensemble von fünf ursprünglich getrennten Liegenschaften des Stiftes St. Leonhard. Der dominierende Teil dieses Anwesens ist sein Renaissanceflügel, dessen Entstehungszeit allgemein in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert wird. Erstaunlicherweise wird dieser Gebäudetrakt einerseits als ‹eine der reifsten Schöpfungen der Renaissancebaukunst auf Schweizer Boden› angesprochen, andererseits liegen viele Details seiner Entstehung und auch seiner typologischen Zuordnung innerhalb der gesamteuropäischen, hauptsächlich von Italien bestimmten architektonischen Renaissance noch weitgehend im Dunkeln.

    Die Kunsthistorikerin Barbara Hauß, Lörrach, beschreibt den Spiesshof als ‹typologisch abhängig vom deutschen Bürgerhaus›, aber auch mit ‹in der Fassadengestaltung deutliche Attribute an Sebastiano Serlio› aufweisend¹.

    Der zweite, sofort ins Auge fallende Teil des Spiesshofes ist sein Barockteil, der 1724 entstand. Für diesen Teil ist die streng symmetrische Fensteraufteilung charakteristisch, in seinem Inneren sind Stukkaturen im Stil Louis XIV, französische Kamine mit Spiegeln darüber, ein imposanter Treppenaufgang und viele andere aussergewöhnliche Details stilbildend.

    Wesentlich danach, im Jahre 1953, wurde der sogenannte ‹Joris-Keller› ausgebaut und mit Wandgemälden versehen. Dieser Teil des Spiesshofes beherbergt einen ganz speziellen ‹Spiritus loci› – den im wahrsten Sinne des Wortes allgegenwärtigen Hausgeist, der sich im Folgenden unüberhörbar zu Worte melden und zwischen und in den Zeilen herumpoltern wird.

    Der vorliegende Text masst sich weder in seinen architektonischen noch in seinen historischen Abschnitten an, wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Er versucht ausschliesslich, die Geschichte des Spiesshofes zu Basel auf seine spezielle Weise zu erzählen.

    Der Spiesshof am Heuberg/Gemsberg

    Sorgfältig ausgearbeitete Details sind typisch für den Barockteil

    Und da Geschichte sowohl aus belegbaren Fakten als auch aus mündlich überlieferten Geschichten besteht, wurde es widerstandslos in Kauf genommen, dass im vorliegenden Text der Geist des Hauses ‹Zum Spiesshof› partiell vom Spiesshof-Hausgeist leibhaftig und in persona vermittelt wird.

    In manchen Passagen

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