Tageszeiten + Jahreszeiten + Lebenszeiten: Zeitgeschichte in Reimen und Fotos
Von Karl Beck
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Über dieses E-Book
1. Reime, die sich auf das Geschehen in der Natur und im Dorf beziehen.
2. Reime, die die Zeitgeschichte und das Zeitgeschehen thematisieren.
3. Gedichte in Datteröder Mundart in der Mitte des Bändchens.
Den Texten sind Fotos zugeordnet; einige davon hat Karl Beck noch nach seiner Erblindung gemacht.
Für wen wurden die Texte geschrieben?
- Sicher hat Karl Beck an diejenigen gedacht, die – wie er – in dörflicher Umgebung aufgewachsen sind.
- Sicher hat er auch diejenigen ansprechen wollen, die – wie er – den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach erlebt haben.
- Sicher hat er Jüngere und Ältere auf die Veränderungen in unserem Leben hinweisen wollen, die er für bedrohlich hält.
Aber mir scheint, dass Karl Beck die Texte in erster Linie für sich selber geschrieben hat. In der völligen Dunkelheit, die ihn seit dem 7. Mai 1987 umgibt, tauchen Gedanken und Bilder auf, die viele mit gesunden Augen nicht sehen.
Karl Beck
Karl Beck ist am 27. Dezember 1925 in Datterode bei Eschwege in Hessen geboren. Von 1940 bis 1943 erlernte er den Beruf des Schreiners. Im Juni 1943 kam er zum Arbeitsdienst und im Oktober 1943 wurde er als Freiwilliger zur Kriegsmarine eingezogen. Den Krieg erlebte er in Lettland, Frankreich, Italien und in Westpreußen. Im Juli 1945 wurde er aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen und kam als erster von vier Brüdern nach Hause. Sein älterer Bruder Heinrich fiel noch am 3. Februar 1945 im Luftkampf über Bielefeld. Im Jahr 1953 legte er die Meisterprüfung als Schreiner ab und gründete 1956 eine Bau- und Möbelschreinerei, die er später mit seinem Sohn Sieghard führte, der ebenfalls das Schreinerhandwerk erlernte und den Betrieb als Meister weiterführte. Am 7. Mai 1987 verlor Karl Beck bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall sein Augenlicht.Nach wenigen Monaten hatte er gelernt, sich mit Hilfe des Langstockes im Dorf und in der näheren Umgebung allein zu bewegen. Auch in den Jahren nach seiner Erblindung hat Karl Beck seine Ideen und Erfahrungen in den Dienst seiner Heimatgemeinde gestellt. Mit Freunden hat er eine Mundharmonikagruppe gegründet, um vor allem ältere und behinderte Menschen mit musikalischen Darbietungen, Anekdoten und Gedichten zu erfreuen. Menschen, die wie er plötzlich erblindet waren, hat er ermutigt und mit praktischen Hilfen begleitet, z.B. bei der Handhabung und der Orientierung mit dem Blindenstock. Das besondere Interesse von Karl Beck galt seit seiner Schulzeit der Geschichte des Dorfes.
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Buchvorschau
Tageszeiten + Jahreszeiten + Lebenszeiten - Karl Beck
Sekunden tropft die Zeit,
Nacht – Ewigkeit.
Gedanken schwirren,
Dunkelheit.
(Am Tag meiner Erblindung, im Mai 1987)
Zeichnung Ulrich Götting (†)
Im Netratal
Mit dem ersten Sonnenstrahl, in der Morgenfrühe
hämmert schon im Dorf der Schmied, geht am Bach die Mühle.
Menschen bei der Arbeit draußen auf dem Feld,
mit der Sense das Korn geschnitten, in Garben gebunden und
in Hocken aufgestellt.
So war es seit vielen Jahren, still steht nun die Mühle
und im Dorfe stumm auch die alte Schmiede.
Kein Mahlgang mehr und auch kein Hammerschlag,
nicht mehr zeitgemäß die alten Berufe,
sie aber steht noch da, am Waldesrand, die uralte Buche.
Auf dem Anger
Unter der Linde haben einst die Dorfältesten, wer hätte das gedacht, Gericht gehalten, an den Pranger gestellt, wer Böses gemacht.
Die uralte Linde, auch die sechs Kastanienbäume unvergessen, an warmen Sonn- und Feiertagen haben auf der Angermauer Verwandte und Nachbarn gesessen.
Die Kirmesfeiern liegen schon lange zurück, das „Prinzchen von Nädr on der decke Schnitter von Reerde" machten die Musik.
Das Glücksrad, Hau-den-Lukas und das Kettenkarussell betrieben noch mit der Hand, verantwortlich für die Kirmes waren die Kirmesburschen, früher Platzknechte genannt.
Auf dem Anger war Leben, da war immer wer, der Scherenschleifer, der Siebmacher, Zigeuner kamen von weit her.
Händler hielten allerlei Gerätschaften feil, der Lumpensammler tauschte Teller und Tassen gegen Altmaterial ein.
Hin und wieder machte inmitten der Kastanien ein Wanderzirkus Station, den „dummen August" von damals nennt man heute einen Clown.
Als Sichtblende wurde um die Bäume eine Plane gespannt,der „dumme August hat das kleine Kamel ein „Kamulemulchen
genannt.
Die Freiwillige und die Pflichtfeuerwehr hielten ihre Übungen ab, in der sogenannten Kampfzeit fanden auf dem Anger auch Kundgebungen statt.
Die einen grüßten mit der Faust, die anderen mit der offenen Hand, alle versprachen das Beste für´s Vaterland.
Bald schon wurden Pferde und Wagen registriert und zur Musterung auf dem Anger vorgeführt.
War alles umsonst, ist schon lange her, die historische Angermauer, die alte Linde und die Kastanienbäume sind nicht mehr.
Leichtfertig wurde mit dem historischen Erbe umgegangen.
Doch letztendlich wurde er seinem Namen wieder gerecht, unser Anger.
Innerhalb der neuen Mauer stehen wieder Kastanienbäume und in der Mitte eine Linde, und wie zu allen Zeiten auf dem Anger spielende Kinder.
In Gedanken
Noch einmal im Dorf durch die alten Gassen gehen, sich erinnern, wie es einmal war, was man als Kind gehört und gesehen.
Der Nachtwächter Nikolaus Eyrich machte allabendlich noch seine Runde, die alte Turmuhr schlug Viertel, Halb, Dreiviertel, die volle Stunde.
Zwei Fernsprecher gab es im Dorf, auf der Post und beim Metzger Lange, der