Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Curly Jack und der einhändige Marshal: Western
Curly Jack und der einhändige Marshal: Western
Curly Jack und der einhändige Marshal: Western
eBook247 Seiten3 Stunden

Curly Jack und der einhändige Marshal: Western

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Western von McKendree Long



Curly Jack, der ehemalige Texas-Ranger, ruft seinen alten Freund, den einhändigen Marshal Brodie Dent, zu Hilfe, um viel Geld nach dem Verkauf einer Rinderherde unbeschadet nach Hause zu bringen. Wie Jack befürchtet hatte, kommt es zu einem Überfall – ausgerechnet ein langjähriger Cowboy von ihm entpuppt sich als Räuber und geht dabei gewissenlos über Leichen. Eine unglaubliche Verfolgungsjagd setzt ein, die nicht auf Texas beschränkt bleibt.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum13. Juni 2024
ISBN9783745238273
Curly Jack und der einhändige Marshal: Western

Ähnlich wie Curly Jack und der einhändige Marshal

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Curly Jack und der einhändige Marshal

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Curly Jack und der einhändige Marshal - McKendree Long

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER EDWARD MARTIN

    © dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www. AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Facebook:

    https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Gewidmet

    Mary Skipper Long

    Geduldige Ehefrau, leidenschaftliche Mutter, vertrauenswürdige Beraterin, beste Freundin

    Kapitel 1

    Ich bin nicht gerade das, was man als »handwerklich geschickt« bezeichnen würde. Das Problem ist, dass ich Rechtshänder bin, und damit meine ich nur Rechtshänder. Meine linke Hand wurde mir vor ein paar Jahren südlich von Santa Fe weggeschossen.

    Ich sage den Leuten, dass ich einhändig bin, aber meine Frau widerspricht mir. Sie sagt, ich sei »eineinviertelhändig«, da mein linker Daumen noch intakt ist. Es ist mir ein Rätsel, wie sie darauf kommt, dass ich nach dem Verlust von vier Fingern und dem größten Teil meiner Handfläche nur noch ein Viertel einer Hand habe. Rechne das mal aus.

    Es könnte daran liegen, dass sie mich nie anders gekannt hat. Einer der Männer, die sie entführt und missbraucht hatten, hatte mir etwa drei Sekunden, nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, in die linke Hand geschossen. Dann hat er es wieder getan.

    Das war um 1879, und ich hatte über elf Jahre Zeit, mich an meine Krallen zu gewöhnen. Es waren mehrere, ganz normale, weil sie rosten und verbogen werden. In all dieser Zeit habe ich es immer noch geschafft, ihre Kleider, Tischdecken, Möbel und so weiter zu krallen.

    »Du bist nicht sehr geschickt, Brodie Dent«, sagte sie gerade, nachdem ich ihr die Schürze entrissen hatte. Sie zerrissen habe.

    Ich sagte: »Ach ja? Komm her und probiere die andere Hand. Und es ist eine zarte kleine Frau, die einen armen, wehrlosen Krüppel verhöhnt.«

    »Wehrlos?« Sie schnaubte. »Gegen was, eine Elefantenherde?« Sie zog die Schürze ab und steckte einen Finger durch das letzte Loch. »Erzähle diese wehrlose Geschichte all den Männern, die du erschossen oder ins Gefängnis gebracht hast.«

    »Nun, gegen deine Zunge konnte ich mich noch nie wehren, du verdammtes Fischweib. Ich werde dir eine neue Schürze besorgen. Und ich werde versuchen, vorsichtiger zu sein, Mistress Emmalee Dent.«

    Sie warf die Schürze in die Lumpenkiste und sprang mir auf den Schoß. »Es ist nicht anständig, nett zu sein, Marshal.«

    Sie ist wirklich klein. Und wirklich, wirklich hübsch, immer noch, nach all den Jahren der harten Zeiten mit mir und ihrem ersten Mann. Ich mag sie wirklich sehr, sehr gern.

    Gerade als der Morgen interessant zu werden begann, kam unser Adoptivsohn Wade, fünfzehn Jahre voller aufgestauter Energie, durch die Seitentür der Küche hereingestürmt.

    »Whoa. Wollt ihr, dass ich später komme?« Breites Grinsen.

    »Sinnlos«, sagte ich. »Du hast es ruiniert. Was hast du?«

    Emmalee stand auf und richtete ihr Kleid, dann gab sie mir einen Klaps auf den Hinterkopf.

    »Post«, sagte Wade. »Du hast einen verdammten Brief bekommen.«

    So etwas hört man in Mobeetie, Texas, nicht jeden Tag.

    »Es ist von jemandem namens Sentell«, grinste Wade. »Kennst du ihn?«

    Emmalees Fingerknöchel wanderte zu ihrem Mund. »Oh, Gott«, murmelte sie.

    Ich sagte: »Das kann nicht gut gehen.«

    Wade reichte mir den Umschlag. »Ach, komm schon, Paps. Du hast immer Spaß mit Onkel Jack.«

    Wie üblich verschwendete Curly Jack Sentell keine Worte.

    »Nimm den Zug«, schrieb er. »Triff mich und Squeak in Woodward, erste Augustwoche. Kennst du noch jemanden, der schießen kann, bring ihn mit. Oder zwei. Ich zahle. Verkaufe eine Herde.«

    Emmalee stieß einen langsamen Seufzer der Erleichterung aus. »Woodward, drüben im Indianerterritorium. Also nicht so schlimm. Er hat eine Herde verkauft. Er sucht nur nach einer Eskorte zurück zur Ranch. Meinst du nicht auch, Brodie?«

    Ich nickte.

    »Das macht keinen Sinn, Mama Em. Er wird sechs oder acht Cowboys haben, die ihm auf dem Weg nach oben geholfen haben. Warum sollte er mehr brauchen, um nach Hause zu kommen?« Wade schaute von mir zu Emmalee, aber ich konnte sehen, dass es ihn bereits juckte.

    Ich sagte: »Er wird mit einer größeren Summe nach Hause kommen. Einige seiner Männer werden ihren Lohn nehmen und in Woodward bleiben, um ihn zu verjubeln. Einige sind Vaqueros und werden ihren Anteil nach Mexiko bringen. Manchen kann man nicht trauen. Er könnte zehn- oder zwölftausend in bar haben, nachdem er die Leute ausgezahlt hat.«

    Wade kam direkt zu dem juckenden Teil. »Also, wen nimmst du?«

    Ich zwinkerte Emmalee von der Seite zu. »Ich habe an Seth Burton gedacht. Vielleicht Paco Ramirez.«

    Wade sagte: »Seth Burton hat ein gebrochenes Bein, Paps. Ich dachte, du wüsstest das. Und Paco ist nach Amarillo gezogen. Und du kannst kaum deinen Hilfssheriff mitnehmen. Jemand muss ja auf die Stadt aufpassen.« Er fuhr völlig aus der Haut.

    »Ich schätze, ich muss das alleine machen.«

    »Ach, Paps, das ist doch nicht richtig. Du hast gesagt, du würdest mich das nächste Mal gehen lassen, wenn der Job nicht so schlimm ist. Das ist keine Menschenjagd oder so. Alles, was du brauchst, ist ein Schrotflintenreiter. Das kann ich machen.«

    Emmalee sagte: »Er macht sich über dich lustig, mein Sohn. Geh packen. Dieser Brief ist zwei Wochen alt. Ihr müsst morgen nach Canadian fahren und den Nachmittagszug erwischen.« Sie zerzauste sein Haar.

    »Verdammter Mist!« Er johlte, als er auf die Leiter zusteuerte.

    Emmalee schlug ihn härter, als sie mich zuvor geschlagen hatte. »Halt’s Maul!«, schnappte sie.

    »Ja, Mama Em. Es tut mir leid. Aber, ich meine, verdammt noch mal!« Er verschwand auf dem Dachboden.

    »Es ist Zeit«, sagte sie. »Er ist fast sechzehn und so groß wie du. Und er lebt in Ehrfurcht vor dir und Curly Jack.«

    »Bist du überrascht?«

    »Ganz und gar nicht, Brodie. Aber ich glaube, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will. Er ist leicht zu beeindrucken. Ihr beide müsst ihm mehr beibringen als nur eure höllischen Kriegsgeschichten, während ihr euch herumtreiben könnt.«

    »Kriegsgeschichten?«

    »Du weißt ganz genau, was ich meine, Brodie. Deine Heldengeschichten von waghalsigen Taten. Deine und die von Curly. Ich behaupte, sie werden jedes Mal besser und weiter von der Wahrheit entfernt, wenn du sie erzählst. Hast du vergessen, dass ich bei vielen dieser Vorfälle dabei war?« Eine Hand an ihrer Hüfte, die andere in meinem Gesicht.

    »Nun, nein, ich habe nur …«

    »Und er glaubt, ihr beide hättet den Krieg der Rebellen für den Süden gewonnen. Irgendwie ist ihm entgangen, dass ihr etwa zehn Jahre alt wart, als der Bürgerkrieg endete.«

    »Ich habe nie gesagt …«

    »Und wir haben gewonnen.«

    Da war es wieder. Ich denke, ein Mann sollte gut darüber nachdenken, bevor er eine verdammte Yankee heiratet, egal wie sehr er sie liebt.

    *

    Ich war hundemüde, als Wade und ich am nächsten Morgen aufsattelten. Emmalee hatte eine ihrer Albtraum-Nächte hinter sich. Das heißt, ich auch. Das erste Mal rüttelte sie mich gegen viertel nach eins wach.

    »Ich war in einem großen Handelshaus, Brodie. Größer als hier. Wie die im Territorium von New Mexico. Weißt du noch? Die hatten alles.«

    »New Mexico?«

    »Santa Fe, Brodie. Und Las Vegas. Hörst du mir zu? Es war, als ob ich nichts finden könnte. Ich habe versucht, dich und Wade für eure Reise vorzubereiten. Es gab Schinken, aber keine Bratpfanne. Bohnen, aber keine Kanne. Kaffee, aber kein Wasser. Eine Socke. Keiner wollte mir helfen, und du hattest es so eilig. Halt mich fest, Brodie. Lass mich nicht wieder abrutschen.«

    Ich hielt sie und tätschelte ihr den Rücken und tat so, als ob ich mich um sie kümmern würde, vielleicht zehn Minuten lang, während sie wimmerte und Dinge murmelte, die ich nicht verstand, und dann wieder einschlief. Bis vielleicht halb drei.

    »Das ist dir doch egal, oder? Ich komme hier nicht raus, und du schnarchst? Ich glaube, ich werde verrückt, Brodie. Alles ist einfach unerreichbar für mich. Die Stiefel von Wade sind weg.«

    Ich rieb mir die Augen und zog sie wieder unter meinen Arm. »Nein, Baby. Du träumst nur wieder. Du …«

    »Das weiß ich, Brodie. Hilf mir, da rauszukommen. Ich schließe meine Augen und rutsche gleich wieder hinein. Ich möchte schreien.«

    »Ich verstehe, Emmalee. Mir ging es auch schon so. Als ob ich nicht reisefertig wäre. Ich habe alle meine Gewehre, aber keine Patronen. Keine. Das Pferd ist gesattelt, aber ohne Zügel oder Bauchgurt. Alle gehen, nur ich nicht.«

    »Sind das Albträume, Brodie? Machen sie dir Angst?«

    »Nein, Em. Es ist nur eine Sorge. Frustration. Curly sagt, es ist nur die Angst vor der Reise.« Ich klopfte ihr noch einmal auf den Rücken und versuchte, wieder einzuschlafen. Ich schaffte es fast.

    »Angst«, schnaubte sie. »Ich wusste nicht, dass er dieses Wort kennt. Hat Mister Sentell auch diese Träume?«

    »Curly Jack? Ist das dein Ernst? Curly hat keine Angst vor nichts. Er denkt, ich bin verrückt. Er sagt, wenn man aufwacht, weil man was vergessen hat, soll man aufstehen, es richten und weiterschlafen. So einfach ist das, sagt er.«

    Ich lag da und dachte über Curly Jack nach. Er konnte eine Schießerei, eine Stampede oder einen Sandsturm überstehen, sich für die Nacht zurückziehen, fressen und dann im Handumdrehen wie eine ausgeblasene Kerze erlöschen. Das Pferd abgesattelt, gefüttert, getränkt, abgewischt und gehumpelt, und er lag auf dem harten Boden. Mit seinem Lasso um sich herum, um Schlangen fernzuhalten. Und dann wachte er auf, wann immer er es wollte.

    Ich bemerkte, dass neben mir ein leises Summen zu hören war, vielleicht unregelmäßig, aber doch gleichmäßig. Emmalees Version eines Schnarchens. Ich schaute auf meine Uhr auf dem Nachttisch. Ich hielt sie in das Mondlicht, das durch das Fenster fiel. Vollmond. Ich hätte es wissen müssen. Halb drei. Irgendwann später glitt ich in den Schlaf der Toten.

    Um vier Uhr schrie sie: »Nein! Rawley, du kommst zurück!«

    Das hat mich aufgerichtet und hellwach gemacht. Rawley Byden war ihr erster Ehemann. Ein Mann, den sie vor vielen Jahren erschossen hatte.

    »Rawley«, murmelte ich. »Du willst ihn zurück?«

    »Er ist rausgegangen«, schluchzte sie. »Er hat deinen Mantel genommen. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Meine Pistole war leer.«

    »Meine Güte, Emmalee. Es ist August. Lass ihn ihn nehmen.« Was soll’s. Ich wollte sowieso um fünf Uhr aufstehen. Ich schwang mich auf die Seite und stellte meine Füße auf den Boden.

    Kapitel 2

    Wade und ich machten uns um sechs Uhr auf den Weg zur Station in der kleinen Stadt Canadian, etwa dreißig Meilen nordöstlich. Eine Patrouille von Soldaten der Neunten Buffalo Kavallerie begleitete uns ein gutes Stück, bevor sie nach Osten abschwenkte, um zum Washita im Indianergebiet zu gelangen.

    Als wir uns trennten, hörten wir, wie der morgendliche Zug Meilen westlich von uns nach Amarillo hinunterfuhr.

    »Was transportieren sie auf dem Weg nach unten?« fragte Wade.

    Ich sagte: »Ich bin mir nicht sicher. Lebensmittel und Handelswaren, denke ich. Post. Ein Haufen leerer Viehwaggons.«

    Wade sagte: »Ja. Ich habe gehört, dass jetzt eine Menge Vieh aus Amarillo verschifft wird. Wie kommt es, dass Curly das nicht macht?«

    »Von der LT-Ranch ist es fast genauso weit nach Amarillo wie nach Woodward, und dann muss man auch noch für die Bahnzeit bezahlen. Außerdem macht er die Herde auf dem Weg nach Norden fetter.«

    »Das macht Sinn«, sagte Wade. »Ich schätze, du musst es mir mal auf einer Karte zeigen. Ist es ein Problem, wenn wir ohne diese schwarzen Pferdesoldaten reiten?«

    »Nein«, sagte ich. »Es ist lange her, dass die Kiowa und Comanchen hier böse waren. Aber vor vierzehn Jahren war das anders. Da gab es zwei Kämpfe im Umkreis von zehn Meilen von genau hier.«

    Wade sagte: »Ich erinnere mich. Onkel Curly hat mir von ihnen erzählt. Der Kampf um die Büffelweide und der Lyman-Wagenzug, nicht wahr?«

    »Ja. Und jetzt patrouilliert die Kavallerie auf den Viehtrieben, um die Indianer in den Reservaten davon abzuhalten, sie zu stehlen. Aber wir passen immer noch auf, überall um uns herum.«

    »Ja, Sir. Und danke, dass du mich mitgenommen hast. Und danke für die Waffen.«

    Ich hatte ihm eine abgesägte Kaliber-zehn-Doppelflinte gegeben, meine Straßenwaffe. Außerdem habe ich ihm einen meiner großen Colt Double-Action an den Knauf gehängt. Und eine Remington .38 Rimfire an seinem Gürtel.

    Ich? Ich trug einen abgespeckten Colt Double Action auf der linken Seite, über kreuz; er hing an einem Pistolengürtel an Hosenträgern, den Curly Jack für mich angefertigt hatte, mit meinem Messer auf der rechten Seite. Da mir die Hand und die Klaue fehlten, war es leicht, in den Gürtel hinein- und wieder herauszukommen. Ein weiterer Colt befand sich in einem Knaufholster, das über mein schickes Sattelhorn gezogen war, und ein 73er Winchester-Karabiner befand sich in meiner Scheide. Alle meine Gewehre waren .44-40er. Man braucht nicht mit verschiedenen Patronen zu hantieren, wenn man nur wenige Finger hat.

    Wade warf mir diesen Blick zu, als wir den kleinen Bach überquerten, der in einiger Entfernung im Osten zum Washita River wurde. »Wenn wir in ein Büffelloch gejagt werden, werde ich mit Pistolen und einer Schrotflinte keine große Hilfe sein. Bis ich sie treffe, sind sie schon hinter uns her.«

    »Vielleicht finden wir in Canadian eine Langwaffe für dich. Wenn nicht, besorgen wir dir etwas in Woodward.«

    »Hat Curly nicht früher seine Herden bis nach Kansas getrieben? Dodge City, Wichita?«

    Ich sagte: »Ja, du erinnerst dich richtig. Die Sache ist die, dass Kansas vor einiger Zeit alle Herden aus Texas ausgesperrt hat, wegen des Texasfiebers.«

    »Ist das dasselbe wie das Zeckenfieber?«

    »Ja. Es gibt auch einen anderen Namen, an den ich mich nicht erinnere. Jedenfalls kommt jetzt eine Eisenbahnlinie von Kiowa, Kansas, durch das Territorium, und Woodward ist der neue Umschlagplatz für einen großen Teil von Texas geworden. Ich vermute, dass alle Mädchen aus Dodge, Wichita und Hays nach Süden geflohen sind, um diesen Cowboy-Dollars nachzujagen.«

    »Aber wird das Vieh nicht immer noch nach Kansas transportiert? Du sagst, die neue Linie führt nach Kiowa, richtig?«

    »Auch wieder richtig. Es gibt dort noch andere Verbindungen, wie ich hörte. Es scheint kein Problem zu sein, texanisches Vieh durch Kansas zu transportieren, solange es sich nicht mit dem Vieh aus Kansas vermischt. Ihre Rinder können dem Zeckenfieber nicht standhalten, während unsere nicht betroffen sind. Sie tragen es nur in sich, aber das bedeutet nicht, dass man das Fleisch nicht essen kann.«

    Wade grinste mich an. »Oh. Ich dachte schon, wir versuchen, die Yankees zu vergiften.«

    *

    Am frühen Nachmittag erreichten wir Canadian, trotz eines enormen Panhandle-Gegenwindes.

    Ich schwöre, er kommt so stark über die Prärie, dass man jedes Mal wieder lernen muss, aufrecht zu gehen, wenn man aus ihm herauskommt und in irgendein Gebäude geht.

    In Canadian hatte sich seit meinem letzten Besuch nicht viel verändert, obwohl mir zwei weiße Hunde auffielen, die neu waren. Die kleine Ansammlung von Gebäuden am Hang des Canadian River war zu klein, um als Stadt bezeichnet zu werden, aber zu groß, um ein Ameisenhaufen oder gar ein Außenposten zu sein.

    »Wohin?«, fragte Wade.

    »Der Handelsladen, das größere Gebäude auf der rechten Seite. Sie verkaufen Waffen, wenn sie welche haben. Schnaps verkaufen sie nicht. Anscheinend sind sie gegen Demon Rum, nachdem ein paar betrunkene Buffalo-Soldaten aus Fort Elliott den früheren Besitzer vor ein paar Jahren umgebracht haben. Wegen Karten. Sie dulden auch keine Karten. Wenn Cowboys bei einem Besuch in dieser Gegend starke Getränke oder Glücksspiele wollen, müssen sie ein paar hundert Meter weiter über den Fluss nach Hog Town gehen.«

    Das einzige Langgewehr, das zum Verkauf stand, war ein Sharps .50-70 Karabiner. Ich kaufte ihn zusammen mit zwanzig Patronen.

    »Die hatten wir in den siebziger Jahren beim Ranger Frontier Bataillon dabei. Eine klobige alte Einzelschusswaffe, die aber alles niederschlägt, was man trifft. Wir werden versuchen, sie in Woodward gegen etwas Besseres einzutauschen. Ich könnte ein Bier gebrauchen. Lass uns rüber nach Hog Town fahren und uns etwas zu essen holen. Und was zu trinken.«

    »Onkel Curly hat mir auch von Hog Town erzählt. Ist das alles, was wir bekommen werden? Essen?« Wieder ein verdammtes Grinsen.

    »Das will ich auch hoffen.«

    Wir schwenkten hinunter und machten vor der Cantina fest. Als wir eintraten, rief uns eine der Arbeiterinnen aus einem Unterstand auf der anderen Straßenseite etwas zu. Eine stämmige Frau mit einem Schnurrbart, der besser war als meiner.

    »Hallo, Jungs. Kommt Penny besuchen. Ich werde euch etwas geben, was ihr noch nie hattet. Französische Köstlichkeiten.«

    Wade starrte mich an. Ich schob ihn zur Tür.

    »Meint sie das ernst? Wovon redet sie?«

    »Das ist

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1