Der erste Amtsarzt
Von Helma Koch, Dr. Markus Lommer, Christof Kurz und
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Über dieses E-Book
Die Geschehnisse sind beispielhaft für diese Zeit des Umbruchs und vermitteln eine Fülle von Wissen.
Im Mittelpunkt der Begebenheiten steht der erste Amtsarzt im damaligen Sulzbach, eine herausragende Persönlichkeit und Vater des Leibarztes von König Ludwig II. von Bayern.
Helma Koch, Apothekerin i. R. Museumsführerin im Museum Alte Hof-Apotheke in Sulzbach-Rosenberg, Mitarbeiterin im Freilandmuseum Goglhof in Eberhardsbühl.
Helma Koch
Helma Koch, Apothekerin i. R. Museumsführerin im Museum Alte Hof-Apotheke in Sulzbach-Rosenberg, Mitarbeiterin im Freilandmuseum Goglhof in Eberhardsbühl.
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Buchvorschau
Der erste Amtsarzt - Helma Koch
Vorwort und Danksagung
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, in welcher diese Geschichte spielt, war infolge der rasch zunehmenden Erkenntnisse in den Naturwissenschaften auch eine Zeit des geistigen Umbruchs. Durch die zunehmende Wissensverbreitung wurden die Menschen freier vom Aberglauben und selbstbewusster gegenüber Obrigkeit und Mitmenschen.
Der zu dieser Zeit in Bayern verantwortliche Minister Montgelas führte das Amtsarztwesen ein. Dieses umfasste weit mehr als nur unmittelbare ärztliche Tätigkeiten: Regelmäßig mussten Berichte mit detaillierten Beschreibungen der damaligen Lebensumstände nach München geschickt werden. Zusammen mit Einträgen, Kirchenbüchern und persönlichen Überlieferungen waren sie die Grundlage für meine Kriminalgeschichte.
Auf Namen, detaillierte Personenbeschreibungen und Nebenfiguren habe ich bewusst verzichtet; der historische erste Amtsarzt in Sulzbach hieß jedoch Dr. med. phil. Christoph Raphael Schleis von Löwenfeld (1772-1852), der Vater des späteren Leibarztes Ludwigs II., König von Bayern.
Zwar liegt mit Der erste Amtsarzt keineswegs der erste historische Roman mit »Sulzbacher« Thematik in Ihren Händen – Die Martinsklause von Ludwig Ganghofer (Berlin 1929; 1951 verfilmt von Richard Häussler) hat das im 12. Jahrhundert von den Sulzbacher Grafen gegründete Stift Berchtesgaden im Blick. Horst Wolfram Geisler publizierte kurz danach Die Dame mit dem Samtvisier über die bayerische Erbprinzessin Maria Anna von Pfalz-Sulzbach (München 1931). Erst 2016 erschien im Sulzbach-Rosenberger Verlag Yellow King Productions, der auch mein Werk noch einmal in der Ihnen vorliegenden Fassung veröffentlicht hat, der Titel Barbarossa und die Wäscherin – Die geheime Liebe des Königs von Barbara Reik (wiederum aus der Welt der Sulzbacher Grafen des Hochmittelalters). Der erste Amtsarzt jedoch ist die erste regionale medizinhistorische Kriminalgeschichte aus der Stadt in der Oberpfalz.
Wer sich eingehender über den Amtsarzt und diese spannende Zeit im Sulzbacher Raum informieren möchte, findet im Anhang ein von Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer (Gründer und Leiter des Museums »Alte Hof-Apotheke«) verfasstes lokalhistorisches Zeitbild aus wissenschaftlicher Perspektive.
Danke
An alle, die mein zartes literarisches Pflänzchen gesät, gegossen, gedüngt, gehackt, von Ungeziefer befreit und vor Kälte geschützt haben.
Herausgekommen ist ein sortenreines oberpfälzisches Gewächs.
Die Bäuerin
Sie war weg. Zu der Zeit, in der diese Geschichte spielte, war dies etwas gänzlich Unerklärliches.
Sie war weg.
Der Bauer stand an diesem Morgen reglos vor der Haustüre und starrte ins Leere. Er sah verwahrlost aus und an seinem Kopf klaffte eine große Wunde. Er versuchte, sich an den gestrigen Abend zu erinnern. Im Wirtshaus war er gewesen, sehr lange, und dann – man hatte ihn gehänselt, dass ihn seine Frau wohl diesmal nicht abholen und heimführen würde. Aber vielleicht sei sie ja schon unterwegs. Gedemütigt dadurch, dass er ohne seine Frau so hilflos gewesen war und voller Zorn darüber hatte er sich alleine auf den Weg gemacht. Einen Stock hatten sie ihm in die Hand gedrückt, damit er sich auf den Beinen halten konnte. So war er losgestolpert und dann … was war dann? Er war wohl hingefallen und musste eingeschlafen sein. Irgendwann hatte er sich auf dem Schotterboden liegend wiedergefunden, sich dann an den schmerzenden Kopf gefasst und klebriges Blut gefühlt. Neben ihm war der Stock gelegen. Er hatte ihn wütend gepackt und von sich geschleudert. Da hatte er etwas klarer denken können und war den restlichen Weg heimgelaufen.
Und dann heute Morgen … diese unheimliche Stille. Die Kinder schliefen noch, obwohl es Zeit für die Schule war. Nur die Tiere machten sich bemerkbar, die Hühner im noch geschlossenen Hühnerhaus und die Kühe, die gemolken werden wollten. Sonst nichts. Keine gewohnten morgendlichen Geräusche wie knarzende Schritte, Geschirrgeklapper, der Klang abgestellter Milchkannen und das Bellen des Hundes. Ja, wo war eigentlich der Hund?
Irgendwann hörte der Bauer das Getrappel von Kinderschritten. Doch niemand schaute nach ihm. Die Mutter hatte die Kinder gewarnt, ihn an solchen Tagen besser nicht anzusprechen. Er öffnete mit mechanischen Bewegungen das Hühnerhaus. Mit lautem Gackern und Flügelschlagen stürmte das Federvieh nach draußen, denn die Zeit dafür war längst überfällig. Doch das gewohnte Futter fehlte, und bald staksten die Hühner mit langgezogenen Kreischtönen umher.
Dann wurde es wieder still, die beiden Kinder hatten sich eilig und selbständig auf