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Radurlaub in Deutschland Vol. 2: Die schönsten Touren zwischen Ostsee und Allgäu
Radurlaub in Deutschland Vol. 2: Die schönsten Touren zwischen Ostsee und Allgäu
Radurlaub in Deutschland Vol. 2: Die schönsten Touren zwischen Ostsee und Allgäu
eBook326 Seiten2 Stunden

Radurlaub in Deutschland Vol. 2: Die schönsten Touren zwischen Ostsee und Allgäu

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Über dieses E-Book

Auf in den Fahrradurlaub!

Können Sie es auch kaum erwarten, endlich wieder mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen? Vielleicht sind Sie ja gerade bei der Reiseplanung oder haben den nächsten Radurlaub schon gebucht. In beiden Fällen liefert Ihnen dieses Buch wertvolle Tipps und Infos. Mit diesem kompakten Radreiseführer sind Sie bestens gerüstet. Alle vorgestellten Strecken werden in informativen Texten beschrieben und mit Angaben zur Streckenbeschaffenheit versehen. Wertvolle Tipps zu Tourenkombinationen laden auch zu längeren Radwanderungen ein

- Unterwegs auf den schönsten Radwegen Deutschlands: 25 Touren für Tages-, Wochenend- und Mehrtagesausflüge
- Radtour planen leicht gemacht: Tipps zu Anreise, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke
- Schon vor dem Start in die Radferien rundum gut beraten mit Tipps zu Tourenplanung, Radtransport und dem richtigen Touren-Outfit
- Mit detaillierten Karten und GPS-Daten zum Download

Alles Wissenswerte für unvergessliche Radreisen in Deutschland

Die schönsten Touren liegen oft vor der Haustür – in Deutschland wollen mehr als 50.000 Kilometer Radwege entdeckt werden. 25 Top-Touren und Ziele zum Biken hat der Reisejournalist Armin Herb gemeinsam mit den MYBIKE-Autoren ausgewählt. Egal ob mit der Familie an der Ostsee, mit guten Freunden auf einer Genussreise durch das Allgäu oder auf einem City-Trip per Rad: Mit ihren Beschreibungen und den GPS-Daten zum Download können Sie sofort starten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum9. Apr. 2024
ISBN9783667129215
Radurlaub in Deutschland Vol. 2: Die schönsten Touren zwischen Ostsee und Allgäu

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    Buchvorschau

    Radurlaub in Deutschland Vol. 2 - Armin Herb

    EINLEITUNG

    RADREISE-PARADIES DEUTSCHLAND

    Zwischen Waterkant und Alpenrand spannt sich in Deutschland ein riesiges Netz an Radwegen. Mit den Tipps und Reportagen in diesem Buch kann jeder Freizeitradler seine Lieblingstour finden – ob für einen Tagesausflug oder einen ganzen Radurlaub.

    Das nennt man die Qual der Wahl: Laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club ADFC führen durch deutsche Regionen mindestens 120 Fernradwege, andere Quellen sprechen von über 200. Aufsummiert ergeben das mehr als 50.000 Kilometer Radrouten. Das ist rekordverdächtig!

    Bei der Ausweisung neuer Radrouten oder bei der Verbesserung bestehender Wege wird auch stets darauf geachtet, dass gewisse Grundkriterien des ADFC eingehalten werden: von der durchgängigen Befahrbarkeit mit dem Fahrrad, auch mit dem E-Bike, Tandem oder Radanhänger, bis hin zu einer einheitlichen und durchgängigen Wegweisung, von einer möglichst geringen Belastung durch Kraftfahrzeugverkehr bis hin zu einer guten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Dass wir in der Realität manchmal andere Erfahrungen machen, können die meisten in Kauf nehmen. Denn über unsere Freizeitrad-Infrastruktur können wir uns im Allgemeinen nur wenig beklagen. Das ist wohl auch der Grund, warum sich fast 80 Prozent der Radreisenden für einen Urlaub in heimischen Gefilden entscheiden. Gefragt sind vor allem die klassischen Radregionen, wie Allgäu und Mecklenburger Seenplatte, sowie die bekannten Flussradwege an Weser, Elbe, Rhein, Main, Ruhr, Mosel und Donau.

    Die ausgezeichnete Rad-Infrastruktur hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Das heißt, insbesondere zu Ferienzeiten und an manchen Wochenenden wird es auf den beliebten Routen am Wasser ganz schön voll und lebhaft, Radunterkünfte sind dann oft ausgebucht, und in den Gaststätten am Radweg werden die freien Plätze rar.

    Aber das Radland Deutschland hat ja zum Glück nicht nur touristische Highlight-Routen. Die Vielfalt des deutschen Radwegenetzes ist riesengroß, und es kommen jedes Jahr noch neue Routen hinzu. Die Autoren und Fotografen des Fahrradmagazins MYBIKE haben sich deshalb wieder auf die Suche gemacht nach alternativen, aber nicht weniger attraktiven Radwegen oder haben sich mithilfe von Online-Routenplanern und Insidertipps ihre eigenen Routen zusammengestellt. Die Betonung liegt auf dem Wort wieder, denn die Rechercheteams haben schonmal ein ganzes Tourenpaket für ein erstes Buch zum Thema „Radurlaub in Deutschland" kreiert (siehe Delius Klasing Buchprogramm, www.delius-klasing.de). Doch für den vorliegenden Band 2 wurden nun ganz andere Strecken zwischen der Waterkant und dem Allgäu ausgewählt. So finden sich in diesem Buch wieder attraktive Schnuppertouren für ein verlängertes Wochenende, wie z. B. durchs Kehdinger Land an der Elbe bei Hamburg oder entlang des Flüsschens Rott im bayerischen Thermenland, aber auch mehrtägige Radreisen, wie auf dem rund 450 Kilometer langen Badischen Weinradweg oder eine große Runde über die vielen Hügel des Sauerlands. Insgesamt finden sich 25 Radregionen mit mehr als 30 Touren in diesem Buch. Das Spektrum spiegelt somit die ganze Vielfalt der landschaftlichen und kulturellen Vielfalt Deutschlands wider.

    Navigation und Orientierung per Smartphone oder GPS-Navigationsgerät gehören heute schon fast wie selbstverständlich zum Freizeitradeln.

    RADWEGE UND VERKEHR

    Die Autoren haben bei ihrer Tourplanung darauf geachtet, dass die Strecken möglichst jenseits des normalen Autoverkehrs auf separaten Radwegen oder auf Wald- und Wirtschaftswegen verlaufen. Allerdings sind nicht alle Wege asphaltiert. Falls sich gewisse Abschnitte auf der Straße nicht vermeiden ließen, wurden möglichst verkehrsarme Straßen ausgewählt.

    NAVIGATION UND ORIENTIERUNG

    Ein Großteil der Radreisenden nutzt heute die Vorteile der digitalen Tourplanung mithilfe von Radroutenplanern im Internet. Für die geplante Strecke wird ein GPX-Track erzeugt, der dann auf ein spezielles GPS-Navigationsgerät oder in eine App im Smartphone (Komoot, Bikemap, Outdooractive u. a.) übertragen wird. Der Radler muss dann nur noch dem Pfeil auf dem Display folgen – ähnlich wie beim Auto-Navi. Auch für dieses Buch haben die Autoren für alle beschriebenen Touren GPX-Tracks aufgezeichnet. Diese Tracks kann man sich alle mithilfe eines Webcodes (siehe IMPRESSUM, Seite 160) auf der Website des Delius Klasing Verlages herunterladen. Dann nur noch aufs Smartphone oder das Outdoor-Navi übertragen und schon kann es losgehen. Unser Tipp: Erfahrene Reiseradler haben als Backup stets noch eine gedruckte Karte im Gepäck (siehe Tipps in den Infokästen zur jeweiligen Tour).

    Viel Spaß auf der Radtour – irgendwo zwischen Ostsee und Allgäu!

    INFO

    ERSTE-HILFE-KIT FÜR RADTOUREN

    Inhalt einer möglichst wasserdichten Tasche:

    2 Verbandspäckchen (steril) mit nicht haftender Wundauflage

    1 Rettungsdecke

    1 Paar Einmalhandschuhe

    1 Schere mit einem spitzen und einem stumpfen Ende

    1 Splitter-Pinzette

    1 kleine Rolle Leukoplast

    2 größere, sterile Pflaster mit nicht haftender (Alu)-Wundauflage

    5 Pflasterstrips (z.B. Leukoplast oder Cutiplast)

    1 Blatt Steristrips (Klammerpflaster)

    ggf. noch ergänzen:

    flüssiges Desinfektionsmittel (z. B. Octenisept)

    Blasenpflaster (z. B. Compeed)

    Dreieckstuch

    Signalpfeife

    Erste-Hilfe-App: Da bei vielen Radreisenden die Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht mehr ganz präsent sind, empfehlen sich zur Unterstützung die kostenfreien Erste-Hilfe-Apps z. B. vom Deutschen Roten Kreuz und ASB oder von den Maltesern.

    TOURPLANUNG

    RADROUTENPLANER MACHEN DIE REISEPLANUNG EINFACHER

    Die Auswahl an Radrouten in Deutschland ist schon so groß, dass man fast den Überblick verliert. Unzählige Tourenvorschläge inklusive GPX-Track findet man z. B. beim ADFC im Internet auf der Website www.adfc-radtourismus.de sowie bei kommerziellen Portalen wie Outdooractive, www.outdooractive.com und Komoot, www.komoot.de.

    Zum Teil lassen sich auch eigene Routen generieren: Start- und Zielort eingeben und schon ermittelt der Rechner die passende Radroute, oft sogar mit mehreren Alternativen, wie der schnellsten, der attraktivsten oder der naturnahsten Strecke. Zudem werden Fotostopps, Sehenswürdigkeiten, ÖPNV und Einkehrmöglichkeiten am Weg genannt. Die Infos lassen sich ausdrucken und der GPX-Track aufs Handy oder Outdoor-Navi laden.

    Interessante Quellen sind auch der www.radroutenplaner-deutschland.de für die Bundesländer Baden-Württemberg; Bayern; Hessen; Nordrhein-Westfalen; Rheinland-Pfalz; Saarland; Thüringen sowie die Radtouren-Verzeichnisse der anderen Bundesländer:

    Berlin: https://www.berlin.de/sen/uvk/mobilitaet-und-verkehr/verkehrsplanung/radverkehr/radverkehrsnetz/radrouten/; www.bbbike.de

    Brandenburg: www.reiseland-brandenburg.de/aktivitaeten-erlebnisse/aktiv-natur/radfahren

    Bremen: www.bremen.de/leben-in-bremen/mobilitaet-und-verkehr/fahrradstadt; https://map.bikecitizens.net/embedded/branded?cccode=de-bremen&brand=bremen#/!/1/1/-,-/-,-

    Hamburg: www.hamburg.de/mit-dem-rad-durch-hamburg/3999360/fahrradkarten-fuer-hamburg-und-umgebung

    Mecklenburg-Vorpommern: https://radnetzplaner-mv.de

    Niedersachsen: www.reiseland-niedersachsen.de/radroutenplaner

    Sachsen: www.sachsen-tourismus.de/euer-erlebnis/natururlaub/radfahren

    Sachsen-Anhalt: https://sachsen-anhalt-tourismus.de/aktiv-natur/radreisen-und-radtouren

    Schleswig-Holstein: www.sh-tourismus.de/radfahren

    INFO

    CHECKLISTE RADGEPÄCK

    Für eine Radreise von rund fünf bis 15 Tagen:

    AM FAHRRAD

    2 wasserdichte Packtaschen hinten (ggf. mit wasserdichten Packsäcken in unterschiedlicher Größe)

    ggf. 2 wasserdichte Low-Rider-Taschen vorne

    Lenkertasche mit Karten- bzw. Handy-Fach

    Fahrradschloss

    kleines Drahtschloss für die Packtaschen

    Halterungen für 1–2 Trinkflaschen

    ggf. Halterung für Navigationsgerät und/oder Smartphone

    ggf. Satteltasche für Werkzeug

    ggf. Wende-Klickpedale

    RADBEKLEIDUNG

    2 kurze oder ¾-lange Radhosen

    2 Paar Funktionssocken

    2 Funktionshemden (Kurzarm)

    Funktionshemd (Langarm)

    2 Funktionsunterhemden

    gepolsterte Radunterhose

    Radtourenschuhe

    leichte Windjacke/Windweste

    Regenüberhose

    Regenjacke mit Kapuze

    Multifunktionstuch

    Radhandschuhe (kurz)

    Fahrradhelm

    Sportsonnenbrille

    bei kühler Witterung (zusätzlich):

    leichte Isolationsjacke (Daune oder Primaloft)

    wasserdichte Socken oder Überschuhe

    Unterhelmmütze

    Funktionsunterhose (lang)

    ggf. Knielinge + Armlinge

    Radhandschuhe (lang)

    DAS REISE-FAHRRAD RICHTIG BELADEN

    Nicht zu viel einpacken: Auch wenn E-Bike-Fahrer heute weniger Kraft aufwenden müssen beim Treten, so beeinträchtigt jedes zusätzliche Kilogramm Gewicht das Fahr- und Bremsverhalten des Fahrrades – ob mit oder ohne Motor – und verringert beim E-Bike auch die Reichweite. Also sollte man genau überlegen, was wirklich mitmuss.

    Der Schwerpunkt sollte tief liegen. Wichtig für ein sicheres Fahrverhalten und eine bessere Straßenlage: Schwere Sachen sollte man möglichst weit unten in der Packtasche platzieren und diese mittig ans Rad. An Lenker und Sattelstütze gehört nur möglichst leichtes Gepäck.

    Das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreiten: Halten Sie die Grenze für die maximale Zuladung und das maximale Gesamtgewicht für das Fahrrad unbedingt ein. Die Werte dafür sollten in der Bedienungsanleitung vermerkt sein! Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Fachhändler oder beim Hersteller.

    BEKLEIDUNG

    kurze Hose

    lange Hose

    2 Paar Socken

    3 Unterhosen

    Polohemd oder T-Shirt

    dünner Fleece-Pullover

    Langarmhemd/Bluse

    Schlafbekleidung

    Badehose/Badeanzug

    ein Paar Schuhe/Sandalen

    Schirmmütze

    RADREISEAPOTHEKE

    Erste-Hilfe-Set

    Erste-Hilfe-App für Smartphone

    Pflaster + Stretchverband

    Insektenschutz + Zeckenzange

    Fieberthermometer

    Desinfektionsmittel

    Aspirin (oder Vergleichbares)

    Anti-Durchfall-Medikament

    Wund- und Heilsalbe

    Gesäßcreme

    Sonnencreme

    WASCHBEUTEL

    Zahnpasta + Zahnbürste

    Zahnseide

    kleines Duschgel/Shampoo

    Hygiene-Artikel

    Kamm/Bürste

    Nagel-Necessaire

    Rasierzeug

    Papiertaschentücher

    Mikrofaser-Handtuch

    WERKZEUGTÄSCHCHEN

    Ersatzschlauch

    Reifenheber

    Luftpumpe

    Flickzeug

    Multitool

    Schmutzlappen

    Kettenschloss

    Kabelbinder (unterschiedliche Größen)

    Gewebeklebeband

    Ersatz-Bremsbeläge

    ggf. Ersatz-Speichen

    Taschenmesser/Leatherman

    ORIENTIERUNG + DOKUMENTE

    Personalausweis/Reisepass/Bahncard Deutschland

    Kopien der Dokumente (analog und/oder digital)

    Geld/Kreditkarte

    Versichertenkarte (Krankenversicherung)

    Smartphone mit Ladekabel

    Radtourenkarten/Radreiseführer

    ggf. Sprachführer (auch als App)

    ggf. Navigationsgerät mit GPX-Tracks + Ersatzakkus

    SONSTIGES

    Kamera inkl. Ladegerät und Speicherkarten

    Mini-Leicht-Rucksack (komprimierbar)

    ggf. Ersatzbrille/Lesebrille

    Kerze

    Stirnlampe

    Kugelschreiber/Bleistift

    Notizbuch mit Adressen/Notfallnummern

    Powerbank

    01 NIEDERSACHSEN Runde durchs Wendland

    ZWISCHEN ELBE UND HEIDE

    Das Wendland wurde bekannt durch den Widerstand gegen das geplante Atommüll-Lager in Gorleben. Für Radler ist die Region im Osten Niedersachsens ein Geheimtipp.

    Wirklich weit sind wir noch nicht gekommen auf unserer Wendland-Tour. Plötzlich ist die Straße dicht. Zack, blockiert von einem Trecker; keine Chance, vorbeizukommen auf diesem Sträßchen zwischen Bredenbock und Schmessau, weder rechts noch links. Moment mal: Traktor, Wendland, Blockade? Da war doch was. Zumindest bei den Älteren, aber auch bei denjenigen, die sich im Laufe ihres Lebens mit dem Sinn bzw. dem Unsinn der Atomenergie auseinandergesetzt haben, dürfte es klingeln. Es waren Bauern aus der Region, die mit ihren Traktoren die Demonstrationen gegen das geplante Atommüll-Endlager in Gorleben anführten und die damit zum Symbol des Widerstands im Wendland wurden.

    Von Blockaden irgendwelcher Widerständler konnte bei uns keine Rede sein. Es handelte sich vielmehr um eine höchst unfreiwillige Aktion eines sehr jungen Jungbauern, der mit seinem Trecker samt Anhänger die enge Kurve nicht geschafft und sich festgefahren hatte. Nach ein paar Minuten inklusive einiger wilder Flüche hatte er sich dann wieder zurechtrangiert, und unsere Radtour konnte weitergehen.

    Nordöstlich der Lüneburger Heide, südöstlich von Hamburg, bis zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, immer entlang der Elbe auf niedersächsischer Seite erstreckt sich diese wunderbare Region namens Wendland. Der „wilde Osten Niedersachsens", wie die Bewohner ein wenig selbstironisch sagen. Gleich zwei Naturschutzgebiete prägen die Gegend: der Naturpark Elbhöhen-Wendland und das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalauen entlang des großen Stroms.

    Schnackenburg an der Elbe und die Nemitzer Heide.

    Dort führt, zumeist auf beiden Seiten des Elbufers, der Elberadweg entlang. Man kann trefflich darüber streiten, aber wie ich finde, ist hier einer der schönsten Abschnitte des insgesamt 1.270 Kilometer langen Fernradwegs. Aber schon wieder Elberadweg? Nein. Und schon war der Plan geschmiedet, mitten hineinzufahren ins Wendland. In diese sanft gewellte bis hügelige Endmoränenlandschaft, durch die Wälder und über die Hügel des Drawehn, durch die Göhrde, den größten zusammenhängenden Mischwald Norddeutschlands und zu den Rundlingen. Zu diesen außergewöhnlichen Dörfern, die lustige Namen wie Mammoißel, Meuchefitz, Jabel oder Thunpadel tragen. Und über deren Entstehung man heute noch rätselt. Aus der Luft betrachtet sehen einige von ihnen aus wie eine Torte, wobei die einzelnen Hofstellen die Tortenstücke sind. Angelegt wurden sie wohl von slawischen Siedlern, auch Wenden genannt, im 11. Jahrhundert. Nicht nur im Wendland gab es diese Dörfer, auch in Brandenburg und Sachsen beispielsweise hat es Rundlingsdörfer gegeben. Aber nirgendwo sind sie so gut erhalten wie hier.

    Brücke über die Jeetzel in Hitzacker.

    Eines der schönsten ist Satemin, unser erstes Etappenziel. Komplett unter Denkmalschutz gestellt und – gemeinsam mit anderen Rundlingen – guter Hoffnung, dass die UNESCO den Antrag auf Aufnahme in die Welterbeliste irgendwann positiv bescheidet. Bis Satemin begegnen wir deutlich mehr Traktoren als Autos. Radwanderer, die sich in Hitzackers Altstadt noch gegenseitig über den Haufen gefahren haben, sehen wir keine mehr. Alles richtig gemacht also, genau so haben wir uns das vorgestellt.

    ÖKO STATT AKW

    Unsere Strecke führt durch Bauernland, vorbei an Feldern und Weiden, dann wieder mitten durch den Wald. Weil wir schon Mitte September haben, knacken die Eicheln im Sekundentakt unter unseren Reifen. Bis zur Wiedervereinigung 1990 war das Wendland Zonenrandgebiet. Zonenrandgebiet hatte für den Rest der Wessis stets etwas Hinterwäldlerisches. Wald haben sie hier genug, von hinterwäldlerisch kann keine Rede sein. Vielmehr hat sich im Wendland durch die Protestkultur etwas ganz Besonderes entwickelt. Aus den Demonstranten der ersten Stunde gegen das Atommüll-Endlager Gorleben wurden irgendwann Wendländer. Die scheinbar wilden Zugezogenen und die Alteingesessenen lernten sich kennen, man kam sich näher. Man lernte es mit der Zeit, sich gegenseitig zu verstehen. Es entstand ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl. Was sehr viel mit dem gemeinsamen Widerstand zu tun hatte. Und was sich unter anderem in der Kulturellen Landpartie ausdrückt, dem größten Non-Profit-Kulturfestival Deutschlands, das an vielen Orten des Wendlands gefeiert wird. Es entstanden zwischenmenschliche Beziehungen, später Ehen, zwischen Bauern und Anti-Akw-Aktivistinnen. Nirgendwo sonst in Deutschland haben so viele Höfe auf biologische Landwirtschaft umgestellt wie im Wendland.

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