Brennpunkt Kinderzimmer: Die gefährliche Entwicklung der Kleinsten
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Über dieses E-Book
Viele von ihnen haben so psychische und kognitive Probleme, dass Hintermeier und ihre Kolleginnen und Kollegen sich fragen: Was ist los mit dieser neuen Generation? Was für Erwachsene sollen aus diesen Kindern einmal werden? Wie soll mit ihnen ein Staat zu machen sein? Und wie sind sie noch zu retten?
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Buchvorschau
Brennpunkt Kinderzimmer - Judith Hintermeier
Kapitel 1
Die schreckliche Normalität des Wahnsinns
Stellen Sie sich vor, Sie müssen drei Kinder gleichzeitig für einen Herbstausflug fertig machen. Ehe das letzte Fettröllchen in gestreiften Strumpfhosen verschwunden ist, alle drei ihre bunten Pullover und ihre Matschhosen sowie die gelben Regenstiefel von Oma übergestreift haben, zieht sich das erste Kind schon wieder aus, weil es die Lust am Abenteuer verloren hat. Wenn dann doch endlich alle drei ihre Regenjacken mit den sternförmigen Reflektoren bis zum Kinn zugezogen haben, auf jedem der drei Köpfe eine Haube mit lustigem Bommel sitzt und die finale Spielzeugsammlung eingepackt ist, will ein Mädchen ein Käsebrot, weil es am Abend zuvor das Essen verweigert hat, und ein Junge muss aufs Klo. So kann ein kleiner Ausflug zu viert schnell zu einer großen Herausforderung werden. Wenn Sie selbst Kinder oder Enkelkinder haben, haben Sie das sicher schon erlebt.
Nun stellen Sie sich bitte das gleiche Szenario mit 25 Kindern vor und ja, das erfordert Schnelligkeit, Empathie, Durchsetzungsvermögen, Erfahrung, Geduld und eine gewisse Leidensfähigkeit, ist aber dennoch der ganz normale Wahnsinn im täglichen Berufsleben von Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen. Wir machen das, und wir machen es gerne, auch wenn es tatsächlich an die Leistungsgrenzen gehen kann. Die Kinder verdienen es, dass jemand für sie da ist und sich um sie kümmert. Ob sie gerade anstrengend sind oder nicht, darf dabei keine Rolle spielen.
Jetzt stellen Sie sich vor, unter diesen 25 Kindern wäre ein verhaltensauffälliges. Es versteht nicht richtig, was hier vorgeht. Es ist unzugänglich für die Idee Herbstausflug. Es würde lieber weiter in seiner Ecke in der Gruppe sitzen und vor sich hinstarren und fängt angesichts der nun aufkommenden Veränderung zu schreien an. Es schreit nicht, wie Kinder mangels anderer Ausdrucksmöglichkeiten eben schreien, weil sie ihren natürlichen negativen Emotionen wie Wut, Ärger und Ablehnung Ausdruck verleihen wollen, sondern es schreit wie am Spieß. Es ist nicht zu beruhigen. Es schreit hysterisch und ist untröstlich.
Auch damit können wir umgehen. Verhaltensauffällige Kinder hat es schon immer gegeben. Je nach Art der Verhaltensauffälligkeit haben wir Strategien, um auch sie zu managen, selbst in Stresssituationen wie bei einem Aufbruch. Wir können den Extra-Raum und die Extra-Aufmerksamkeit, die sie brauchen, eigentlich nicht erübrigen, schaffen es aber trotzdem irgendwie.
Jedes Mal, jeden Tag. Ein solches Kind läuft in der Dynamik der Gesamtgruppe gewissermaßen mit. Auch die anderen Kinder lassen sich davon nicht irritieren. Wir schaffen das. Gemeinsam.
Und jetzt stellen Sie sich bitte vor, in dieser Gruppe von 25 Kindern gäbe es nicht nur ein solches Kind, sondern noch zwei weitere, die genauso auf den Aufbruch reagieren und noch einige andere mit anderen diagnostizierten oder nicht diagnostizierten Verhaltensauffälligkeiten sowie diversen Entwicklungsverzögerungen. Der Aufbruch verzögert sich. Die ersten angezogenen Kinder fangen unter ihren Hauben an zu schwitzen, während ein Junge, der nie gelernt hat, seine basalen Bedürfnisse auszudrücken, aufs Klo muss, und nun unversehens Urin von dem Windrad tropft, das im Topf des Gummibaumes im Gruppenraum steckt.
Noch bevor seine Aktion in den Mittelpunkt des Interesses rücken kann, brüllt ein anderer Junge eine gefährliche Drohung durch den Raum und seine sich überschlagende Stimme und sein kalkweißes, verzerrtes Gesicht vertreiben jeden Zweifel daran, dass er es ernst meint. »Ich hasse dich«, schreit er. »Ich bringe dich um!«
Ein hölzerner Sessel fliegt durch den Gruppenraum, der auf der Stirn eines Kindes eine blutige Wunde hinterlässt, während ein anderes Mädchen weint, bis es sich vor Erschöpfung übergibt, ehe es sich, sich selbst umklammernd, in den Schlaf zu wiegen versucht.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Pädagogin und wie ich, zum Zeitpunkt der geschilderten Ereignisse, noch neu im Job. An Ihrem ersten Arbeitstag hat Ihnen Ihre Vorgesetzte wortlos eine Gruppe von 25 Kindern übergeben, die mit den engelsgleichen Wesen aus den elementarpädagogischen Lehrbüchern nicht das Geringste zu tun haben. Jetzt befinden Sie sich in der Mitte dieses Wahnsinns aus Schweiß, Urin, Blut, Tränen und Erbrochenem. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen erscheint Ihnen Ihre Aufgabe unerfüllbar. Sie sind selbst den Tränen nahe und würden am liebsten Ihren Mantel nehmen und die Gruppe sich selbst überlassen.
Sie fangen an, nachzudenken. Sie fragen sich, wie Sie auch nur einen weiteren Tag hier überstehen sollen. Denn Sie sind auf das Verhalten der Kinder vorbereitet, nicht aber auf ihre multiplen Verhaltensauffälligkeiten, die Sie hier vorgefunden haben und die einen nennenswerten Teil der Kinder weitgehend unkalkulierbar in ihren Reaktionen machen. Sie können sich nicht vorstellen, dass zunehmende Erfahrung die Situation wesentlich verbessern wird.
Denn der Wahnsinn, den Sie hier vorgefunden haben, ist im Wortsinn unfassbar. Er lässt sich kaum einordnen, nicht voraussehen und damit auch nicht managen. Es sei denn, es stünden für so eine Gruppe mindestens sieben Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen zur Verfügung.
Sie hadern mit dem Schicksal und entwickeln Verschwörungstheorien darüber, warum ausgerechnet Sie so eine Problemgruppe bekommen haben. Als Sie am Abend Ihres ersten Tages mit einer Kollegin sprechen, nickt sie verständnisvoll und bedauernd. »Der erste Arbeitstag ist immer hart. Die Neuen bekommen aber die leichteren Gruppen«, sagt sie. »Wir wollen sie nicht gleich komplett überfordern oder lass es mich anders ausdrücken: Dass wir sie überfordern, ist ohnedies klar, auch wir selbst gehen jeden Tag an unsere Grenzen. Aber wir wollen es ihnen so leicht wie möglich machen und versuchen, sie so gut es geht zu