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Jagdsaison auf Mr. Right: Liebe, Chaos und Affären
Jagdsaison auf Mr. Right: Liebe, Chaos und Affären
Jagdsaison auf Mr. Right: Liebe, Chaos und Affären
eBook291 Seiten3 Stunden

Jagdsaison auf Mr. Right: Liebe, Chaos und Affären

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Über dieses E-Book

Fünf Freundinnen treffen sich regelmäßig auf einen Cosmopolitan-Cocktail und werten ganz Frauentypisch die vergangene Woche aus. Einstimmig beschließen sie, endlich wieder etwas Abwechslung in ihr Leben zu bringen. Da kommt Martyns Vorschlag, ein Erlebniswochenende mit "Amüsementgarantie" in Paris gerade recht. Für die Ladys beginnt ein Abenteuer, das sie aus ihrem grauen Alltag in eine glitzernde, schillernde Welt hineinkatapultiert, in der es bei amourösen Stunden mit geheimnisvollen und charismatischen Herren mit flotten Sprüchen und verrückten bis okkulten Erlebnissen ununterbrochen turbulent zugeht. Vergnügliche Stunden beim Lesen garantiert.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum11. Aug. 2020
ISBN9783748753285
Jagdsaison auf Mr. Right: Liebe, Chaos und Affären

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    Buchvorschau

    Jagdsaison auf Mr. Right - Liz Montgomery

    Urheberrecht

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Vervielfältigung des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet warden. Die Wiedergabe von Verbrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Trotz sorgfältiger Prüfung können sich Fehler einschleichen. Jegliche Haftung ist ausgeschlossen, alle Rechte bleiben vorbehalten.

    Impressum

    Impressum

    Titel: Jagdsaison auf Mr. Right Liebe, Chaos und Affären

    Autor: Liz Montgomery

    Covergestaltung: Zasu

    Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 142320643

    Young beautiful woman wearing sexy red dress, hand bag, belt and hat walking in Paris, France

    Copyright: 2020

    Über das Buch

    Über das Buch

    Fünf Freundinnen treffen sich regelmäßig auf einen Cosmopolitan-Cocktail und werten ganz Frauentypisch die vergangene Woche aus. Einstimmig beschließen sie, endlich wieder etwas Abwechslung in ihr Leben zu bringen. Da kommt Martyns Vorschlag, ein Erlebniswochenende mit Amüsementgarantie in Paris gerade recht. Für die Ladys beginnt ein Abenteuer, das sie aus ihrem grauen Alltag in eine glitzernde, schillernde Welt hineinkatapultiert, in der es bei amourösen Stunden mit geheimnisvollen und charismatischen Herren mit flotten Sprüchen und verrückten bis okkulten Erlebnissen ununterbrochen turbulent zugeht. Vergnügliche Stunden beim Lesen garantiert.

    Vorwort

    Vorwort

    Wir Frauen sind unumstritten eine besondere Spezies. Spätestens ab dem 35. Lebensjahr, stehen wir mitten im Leben und gestalten es auf eigenwillige Weise. Wir agieren vernünftig, konventionell oder aber schlagen die ein- oder andere Kapriole. Manchmal treibt uns die weibliche Neugier so weit, dass wir uns an den scharfen Kanten des Lebens verletzen und unter den Hieben, die uns die Geißel der Liebe schlägt, schmerzlich leiden. Dann müssen wir Wunden lecken. Am liebsten im fachkundigen Kreis unserer Leidensgefährtinnen. Wer, wenn nicht sie, kennen sich bestens damit aus? Eines steht doch unumstritten fest: Wie die Bezeichnungen für uns ausfallen mögen – ob wir Madame, Diven oder das angeblich, schwache Geschlecht sind. Auch wenn wir als Weibsbilder verteufelt werden, als treue Weggefährtinnen geschätzt -, die gnädige Frau - oder die gern zitierte bessere Hälfte sind, kommt man nicht umhin, dass wir unverzichtbare Individuen für den Rest der Welt sind. Allen Warnungen zum Trotz immer auf der Jagd nach der viel zitierten, einzigartigen großen Liebe. Täglich stellen wir uns Herausforderungen und geraten direkt in die Arme der Spezies Mann. Eben jener Gattung, um die es uns seit Jahrtausenden geht. Diese Treuen oder Abtrünnigen, fantastischen Geliebten, eitlen Machos oder grandiose Typen. Eben, unseren genetischen Gegenpol.

    Komiker halten sie für harmlos, primitiv, aber glücklich. Ob sie nun jung oder im besten Alter, schön und sportlich, charismatisch oder gar galant sind - sind sie doch einzigartige Fehlermagnete, Liebesterroristen oder Kummerhelden - genau das, was wir Frauen logischerweise nicht sind. Und so dreht sich unser Gesprächsstoff immer um die Herren der Schöpfung, die unangefochten Spitzenposition der Hitliste unserer Hauptthemen einnehmen. Und wo ließe sich dieses ewig aktuelle Thema besser ausdiskutieren, als im elitären Kreis Gleichgesinnter?

    Cafeteria-Treff

     Gähnend sank ich in den gepolsterten Sessel der Cosmopolitan-Lounge. Entspannungsmusik flirrte durch Salomés Wellnesscenter. Wohlig seufzend streckte ich meine Beine aus. Ach, das tat gut. Erschöpft, dennoch zufrieden blickte ich mich um. Schon beim Eintreffen fiel sie mir ins Auge. Salomé hatte ein Händchen für Inszenierung. Da stand nun mein Kunstwerk. Die Statue, die ich für die Inhaberin zwischen zwei Aufträgen, geschaffen hatte. Schließlich ist Salomé meine Freundin. Wie hätte ich ihr diese Bitte auch abschlagen können.

    Zum Schluss wurde es zwar ziemlich eng, denn der Eröffnungstermin raste auf mich zu. Aber ich hatte es geschafft. Wie immer, auf den letzten Drücker. Einer zwanghaften Perfektionistin, wie Joy Sanders, ging Termindruck mittlerweile an die Substanz. Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste. Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln in mein Gesicht.

    Dabei dachte ich an meine Freundinnen. Mit diesem Spruch löste ich bei ihnen eine Welle überschwänglichen Trosts aus und sie versicherten mir inbrünstig, dass ich immer noch hinreißend und fabelhaft sei.

    Phishing for compliments oder weniger business-like: Balsam für mein Ego.

    Künstler, da mache ich keine Ausnahme, haben ein ziemlich empfindliches. Meine Mädels. Lächelnd zogen sie an meinem geistigen Auge vorüber. Martyn, Isa, Jenna und Beverly. Zumindest war ich mit meinen 37 Lenzen die an Jahren „Betagteste", gefolgt von Martyn, unserer crazy Lebedame. Allmählich wurde ich müde. Die Sessel waren teuflisch bequem. Jenna, Psychologin und genauso neurotisch, wie man diesem Berufsstand nachsagt, nannte so etwas lapidar: Stoffwechselpause.

    Von wegen, Stoffwechselpause. Darunter verstehe ich shoppen. Ich tippe eher einen kleinen Burn out, was in Anbetracht meines zu leistenden Pensums nicht verwunderlich wäre. Und der ist heutzutage mittlerweile salonfähig. Momentan fühlte ich mich nur erledigt. Da half nur ein ordentlicher Espresso. Mein Stoff. Zugegebenermaßen, ich oute mich als Koffeinjunkie. Wenn ich arbeitete, hatte ich genug davon im Blut und mutierte zum Energiebündel. Die Schattenseite daran, denn es gibt ja immer eine, war, dass ich damit manchem Verehrer zu anstrengend wurde.

    „Überdreht" hatte es der Letzte vorsichtig ausgedrückt und war dabei in Deckung gegangen. Jeder hat seine Droge.

    Meine war meine Profession, die Kunst, kurz gesagt, die Arbeit, für die ich lebte und in der ich ganz und gar aufging. Bedauerlicherweise lag die momentane Müdigkeit an keinem feurigen Verehrer, sondern eher daran, dass ich mich während der Schaffensphase in die Kunst verbiss, kaum aß, geschweige denn genügend Schlaf bekam. Im polierten Tisch versuchte ich einen Blick auf mein Spiegelbild zu erahnen, aber außer undefinierbarem Schatten, war nichts zu erkennen. Besser so. Ich gab dem Kellner ein Zeichen. Er verstand. Salomé hatte ihre Leute im Griff. In der Bildhauerei war Älterwerden nicht nachteilig, man bedenke die alten Meister.

    Langsam machte ich mir einen Namen. Mit meinen roten Locken, die sich zu meinem Leidwesen nicht bändigen ließen, mittlerweile mein Markenzeichen waren, erntete ich nach wie vor manchen interessierten Blick. Als Kind war das selten lustig.

    Der Mähne wegen und meines ungestümen Temperamentes, rief man mir damals gehässig „Feuerteufel" hinterher.

    Wenn ich seinerzeit einen zierlichen Eindruck machte, war ich nicht zimperlich. Vieles wurde kurz und manchmal handgreiflich geklärt und ich war weder die Klügere, noch die Nachgebende.

    Ich höre noch den gönnerhaften Trost meiner Oma: „Du wirst so schön wie Milva." Von wegen. Ich hatte weder Milvas Körpergröße oder ihre Figur. Meine kam eher einer Sanduhr gleich. Miniaturausgabe, wohlgemerkt, denn der untere Teil hatte bei weitem nicht die gleichen Maße, wie der obere. Als hätte der bereits eine halbe Fußballmannschaft Kinder ausgetragen.

    Das nennt sich eben Avantgarde, dachte ich trotzig. Egal.

    So mancher männlicher Verehrer fand sie sexy. Rothaarige Frauen sind etwas Exotisches. Wir unterscheiden uns nicht nur rein optisch von unseren Zeitgenossinnen. Zeitweise glaubte ich bei dem einen oder anderen Verehrer, dass meine Haarfarbe fast in einem Fetisch gipfelte.

    Ich ließ mich tiefer in den Loungesessel sinken.

    Für einen Moment schloss ich die Augen und genoss den dezenten Öl-Duft, der mir in die Nase stieg. Die Massage vorhin war göttlich. Ausnahmsweise war ich heute früh dran, von den Mädels war weit und breit noch nichts zu sehen. Ein bisschen kribbelte es in meinem Bauch. Ich war gespannt, was sie zu meinem Werk, nunmehr Salomès „Aphrodite" sagten.

    Als Handwerkerin war ich eine totale Einzelgängerin, doch wie alle Wesen der weiblichen Gattung, überkam mich logischerweise irgendwann ein Mitteilungsbedürfnis. In irgendeinem Klatschblatt beim Frisör las ich vor kurzem, dass eine Frau am Tag siebentausend Wörter spricht. Ein Mann dagegen bringt es auf dreitausend. Wie bezeichnend. Obwohl ich nervige Schwätzer erlebt hatte. Meinen täglichen Kommunikationsbedarf befriedigte ich via Telefon oder mit Selbstgesprächen. Als Rechtfertigungsgrund, um nicht komplett schizophren dazustehen, diente mir Charly, mein geliebter Stubentiger. Frei nach dem Motto: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott". Da ich aber davon ausging, dass Gott ein Mann ist und mehrere weibliche Schäfchen verwalten musste, konnte ich ihm weder meine Meinung, noch die täglich siebentausend Wörter Redefluss zumuten.

    Wie ging Jennas Spruch gleich, mit dem sie uns immer triezte: „Wenn man mit Gott redet, dann ist das normal. Wenn Gott aber mit uns redet, dann nennt man das eine Paranoia." Ein Geräusch schreckte mich aus den Gedanken.

    Ein Glas war zu Bruch gegangen. Augenblicklich war ich hellwach und sah mich suchend um. Wo blieben die Mädels nur? Die Cafeteria dieses exklusiven Wellnesscenters in der Mainmetropole war unser wöchentlicher Treffpunkt.

    Nichts auf der Welt, nicht mal der größte Auftragsdruck, konnten mich davon abhalten, mir diesen Luxus zu gönnen. Doch, wenn ich es überlegte, gab es zwei Ausnahmen. Entweder eine Ausstellung oder ein Mann. Schließlich musste ich ja ab und zu mit ein paar delikaten Begebenheiten aus meinem Künstlerleben aufwarten.

    Wenn ich mich so umsah, verfügte Salomés Wellnesstempel über viele Möglichkeiten, um die Berufs- und Kindgestresste Frau des einundzwanzigsten Jahrhunderts im ewigen Kampf gegen das sichtbare, biologische Alter wirkungsvoll auf Vordermann zu „tunen".

    Ein Gebrauchtwagenhändler würde sich am Rande der Kriminalität bewegen, was Damen alles bereit waren, für ihr Äußeres zu tun. Außerdem bot dieser Ort, gefolgt vom Wartezimmer eines Arztes oder dem Friedhof, einen idealen Umschlagplatz für Neuigkeiten.

    Somit war er um Klassen besser, als ein Bistro oder der Kaffee zwischendurch an der Tanke. Gemächlich schälten sich zwei Silhouetten aus dem diffusen Licht der Lounge. Sofort erkannte ich Isa, die wild gestikulierte. Im Schlepptau trippelte Jenna, wie immer versuchte sie vergeblich mit Isas langen Beinen Schritt zu halten. Bis hier her vernahm ich Isas lautstarkes Organ. Sie ist Chirurgin und schiebt kräftezehrende Schichten an der Uniklinik.

    Auch Jenna arbeitet dort. Ihr Fachgebiet: Psychologie. Im Näherkommen riss Jenna ihren Arm hoch. „Joy, wartest du lange?"

    „Nein, nein."

    Lachend winkte ich ab und erhob mich für unser Begrüßungsritual, Küsschen links und rechts auf die Wange. Typisch Jenna. Andauernd machte sie sich irgendwelche Sorgen. Peinlich genau achtete sie darauf, niemandem zu nah zu treten oder mit unbedachten Worten zu verletzen. Doch letztendlich machte sie diese übertriebene Vorsicht nur unsicher.

    Da rastete ich doch lieber ab und zu aus oder ließ meinem Zorn an einem Granitblock freien Lauf. Der konnte nicht heulen und nicht beleidigt weglaufen. Isa plumpste stöhnend neben Jenna in die Polster und fuhr sich durchs Haar. Ihren Job wollte ich nicht geschenkt haben. Immer steril eingepackt bis zum Stehkragen und wie durch ein Mikroskop nach irgendwelchen kranken Dingen im menschlichen Körper fahnden. Minimal-Invasiv-Chirurgie. Ein Segen für den Patienten, dem man dabei eine große OP-Narbe ersparte, doch reinste Höhlenforschung für den Arzt. Gar nicht mein Ding. Meine Exponate jammerten nicht, sie konnten misslingen, aber nicht draufgehen. Wenn alles schiefging, wurde daraus noch ein Briefbeschwerer, wie mein Meister zu sagen pflegte. Jenna kramte in ihrer Riesenhandtasche.

    Voller Selbstzufriedenheit, richtete ich mich kerzengerade und schlug die Beine übereinander. Noch mit dem Wühlen beschäftigt, sah sie kurz zu mir auf und fragte: „Hast du schon bestellt?" Ich nickte in Richtung meiner leeren Espressotasse. Isa reckte den Hals nach allen Seiten und schien jemanden entdeckt zu haben. Sie winkte. Der auf diese Weise angepeilte Kellner verstand, denn sie setzte die Zeichensprache fort und hob drei Finger. Ich konnte mir dabei bildhaft vorstellen, wie sie ihre Assistenzärzte abrichtete.

    „So, erledigt", erklärte sie selbstzufrieden. In Nullkommanichts dominierte sie sogar die Kellner.

    Aber niemand des Pinguingeschwaders erschien, sondern Salomé persönlich kam an unseren Tisch. Auf der Hand balancierte sie ein silbernes Tablett. Mit ihrer unnachahmlichen Eleganz servierte sie uns den Cosmopolitan-Cocktail. „Geht heute aufs Haus", erklärte sie beiläufig.

    „Ich habe etwas zu feiern!" Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. Aufs Stichwort, beschleunigte mein Puls. Trotz der Hitze, die durch mein Gesicht huschte, versuchte ich, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. Jeder Lügendetektor wäre bei mir verschwendetes Steuergeld. Isa und Jenna schauten Salomé abwartend an.

    „Mädels, ich habe endlich meine Statue, Tadaaah!" Sie simulierte einen Tusch.

    „Joy hat sie heute geliefert." Mit einer Kopfbewegung wies sie nach vorn und lenkte die Blicke auf die verhüllte Figur.

    „Lasst uns feiern!" Ihre schwarzen Augen strahlten vor Freude.

    „Man sieht ja gar nichts", stichelte Isa.

    Sie ist doch nicht etwa nackt?" Schalk blitzte in ihren Augen und lachend stupste sie mich in die Seite. Salomé war bereits aufgestanden, um das Tuch mit elegantem Schwung herunterzuziehen. Mein Puls legte noch einen Gang zu. Solche Momente waren für mich immer aufregend.

    „Wow!" Isa und Jenna waren aufgestanden und nahmen sie näher in Augenschein. Mit unverhohlener Bewunderung betrachteten sie mein Werk.

    „Als wäre sie eben erst erstarrt", flüsterte Jenna. Isa schien ebenso beeindruckt. Alle starrten auf die Statue.

    „Sie sieht Salomé ähnlich", murmelte Jenna bewundernd.

    Isa nickte nachdenklich. „Stimmt."

    Stolz übermannte mich. Dass sie es erkannt haben, sprach für mein handwerkliches Geschick und die gute Wahrnehmung meiner Freundinnen.

    „Mensch Joy, da hast du dich wieder einmal übertroffen. Lasert man sowas heutzutage?"

    Ich zeigte auf meine Hände. „Bin ich Darth Vader?", fragte ich tonlos.

    „Toll, nickte mir Isa zu und drehte sich zu Salomé, „das ist also die Namenspatin deiner Wellnessoase. Wenn du sie nach unserem Vorschlag Cosmopolitan-Oase benannt hättest, dann hätte Joy wesentlich mehr zum Klopfen gehabt. Sie hätte uns in Stein hauen müssen, wie wir alle mit dem Drink anstoßen.

    „Das fehlte noch, euch verwöhnte Superzicken in Felsen zu tackern!" Salomé spielte lachend die Empörte.

    „Ist meine Wellnessoase etwa ein Madame Tussaud Kabinett?" Isa spann den Gedanken weiter.

    „Immerhin könnte Joy dabei gleich einige Verschönerungen mit vornehmen." Ich konnte mir das Lachen nicht länger verbeißen.

    „Da müsste ich wohl hier und da ein Pfündchen weg klopfen?" Isa gefiel dieser Gedanke.

    „Ja, du könntest zum Beispiel diese Falte … sie zeigte auf eine Stelle zwischen den Augen auf der Stirn, „... ausschleifen! „Dafür gibt es Botox oder eine Brille Frau Doktor", konterte ich.

    Jenna seufzte hingerissen. „Ach, sie ist so schön, so makellos!"

    „Hm, ein antiker, heißer Feger!" Isa zwinkerte.

    Salomè hockte sich auf meine Sesselkante und warf einen prüfenden Blick zur Theke. „Mädels, kennt ihr Aphrodites Legende? Erwartungsvoll richteten sich alle Augenpaare auf sie. „Aphrodite, ist in meiner Heimat Zypern die Göttin der Liebe, außerdem das Symbol der Schönheit und der sinnlichen Begierde!

    „Kann ich mir vorstellen, platzte Isa dazwischen und erntete von Jenna einen missbilligenden Blick. „Man erzählt sich, sie sei die Tochter des Uranos. Kronos schnitt besagtem Uranos nach dem Gebot seiner Mutter Gaia sein allerbestes Stück, mit einem Sichelhieb ab und warf es hinter sich ins Meer.

    Im Erzählen stellte es Salomé pantomimisch dar und warf etwas imaginäres über die Schulter. Als hätte sie Jenna damit getroffen, zuckte sie zusammen und schlug erschrocken beide Hände vors Gesicht.

    „Oh, mein Gott … Isas rechte Augenbraue schnellte, wie immer, wenn sie zweifelte, skeptisch in die Höhe. Salomé schaute triumphierend in die Runde. Mit verschwörerischem Timbre in der Stimme fuhr sie fort: „Plötzlich schäumte das Meer, bäumte sich auf und der Gischt entstieg die unvergleichlich schöne Aphrodite. Deshalb nennt man sie die Schaumgeborene. Isa konnte sich nicht bremsen und kommentierte ironisch: „Also, es gibt eindeutig schönere Methoden, für Nachwuchs zu sorgen, als mit einem abgeschnittenen Penis!" Mit gespielter Entrüstung schüttelte sie den Kopf und ihr Lachen riss uns mit. Salomé nickte.

    „Es gibt auch andere Überlieferungen. „Homer, beschrieb sie als Tochter von Göttervater Zeus und Dione. Und in Botticellis Gemälde entstieg sie einer Muschel."

    Isa glaubte sich zu erinnern und murmelte: „Von dem Szenario habe ich Servietten."

    „Diese Variante gefällt mir auch viel besser", monierte Jenna.

    „Und macht sich hübscher auf den Servietten", ergänzte Isa prustend.

    Ich hatte Salomé bewundernd zugehört. Kurz und knapp brachte sie die Story auf den Punkt. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich auch mit diesen Legenden befasst, um eine Vorstellung zu bekommen, wie Aphrodite am Ende auszusehen hatte. Gut, dass es inzwischen Google gibt. Früher musste man mindestens eine Lexika-Reihe besitzen oder in eine gut sortierte Bibliothek gehen.

    Salomé stand auf. „Mädels, ich muss wieder! Zum Wohl", forderte sie uns auf und wies auf die unberührten Cocktails auf dem Glastisch.

    „Auf Aphrodite!" Isa hob ihr Glas, auch Jenna griff nach ihrem. Wir prosteten uns zu.

    „Zimperlich waren die alten Griechen nicht", bemerkte Isa nachdenklich. Sie drehte ihr Glas in der Hand und blickte mich herausfordernd an. Schalk blitzte in ihren Augen.

    „Hat aber einen Bezug zu dir Joy, findest du nicht? Jenna blickte mit hochgezogenen Augenbrauen ratlos drein und ich stand heute ein wenig auf der Leitung. „Joy, angesichts dessen, gehst du ja richtig human mit deinen Liebhabern um! Sie betonte das Wort. Ach daher wehte der Wind! Isas Anspielung auf meine etwas skurrile Sammlung steckte sogar Jenna zur Heiterkeit an. Ihre Mundwinkel zuckten und ich sah, wie sie sich beherrschte, um nicht loszukichern.

    „Na ihr beiden, jetzt habt ihr Kopfkino, oder?" Meine Freundinnen spielten oft und gern bei jeder Gelegenheit auf meine kleine Leidenschaft, von jedem Liebhaber, ein Replik seines besten Stücks in Gips anzufertigen an. Jeder hat seine Neigung. Manchmal war es ein Teil des Liebesaktes und bisher hatte sich noch niemand wirklich dagegen gesträubt. Männer sind im Grunde eitel und ich hatte noch keinen erlebt, der etwas dagegen hatte, sein repräsentativstes Stück aus den besten Jahren in Gips verewigt zu wissen.

    Ja, die Krieger unserer Generation haben richtig Glück, zum einen, in diesem Jahrhundert und außerdem, unter den Menschen zu leben. Die Götter sind ja offenbar, Salomés Legende nach, nicht so zart besaitet.

    „Nun, bislang brauchte ich auch keinen zu Reproduktionszwecken", konterte ich. Isa kicherte.

    „Unsere Künstlerin nimmt nur die Abdrücke und lässt das Original am Mann, sehr löblich, angesichts der Ladys in der Antike." Dabei ließ sie ihre Wunschkandidaten im Kopf Revue passieren. Welcher ihrer Verehrer käme für solcherlei Kunst in Frage? Schon die Vorstellung der Mine ihres Auserwählten nach dem Vortragen des bizarren Ansinnens, zauberte Isa ein sarkastisches Schmunzeln ins Gesicht.

    Wir waren so sehr mit Herumalbern beschäftigt, dass wir nicht bemerkten, als Martyn mit in die Hüften gestemmten Händen plötzlich vor uns stand.

    Martyn, unersetzliches Mitglied unserer Ladyrunde, hieß eigentlich Martina Sommer. Diese Variante ihres Namens hatte sie einem französischen Filou, namens Pierre zu verdanken, der ihn mit fantastischem Akzent aussprach und einen bleibenden Eindruck hinterließ.

    Martyn nahm Platz und schlug die Beine übereinander.

    „Na, hier geht es ja hoch her", bemerkte sie fröhlich.

    „Was habe ich verpasst?" Sie wiegte ihren Blondschopf und die riesigen Ohrgehänge schwangen im Takt.

    „Wir feiern Salomés Errungenschaft." Isa wies mit dem Kopf in Richtung Aphrodite - Statue. Dann deutete sie auf mich.

    „Von unserer Künstlerin." Martyns Blick blieb wohlwollend an der Statue hängen.

    „Oh, Aphrodite, sehr schön. Alle Achtung."

    Martyn kniff die Augen etwas zusammen. Kommt mir irgendwie bekannt vor!"

    „Salomé, sie hat Salomés Züge", platzte Jenna heraus.

    „Alle Achtung! Martyn schenkte mir ein bewunderndes Lächeln. Isa platzte heraus: „Die Story dazu musst du erst mal hören. Da fällt dir nichts mehr ein.

    Aber noch bevor sie zum Erzählen ansetzte, fiel ihr Martyn ins Wort: „Ich kenne die Legende." Doch so schnell gab sich Isa nicht geschlagen.

    „Ja, da gibt es mehrere, welche kennst du? Die mit der Muschel oder vom amputierten besten Stück des armen Uranus?"

    „Beide", schoss

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