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Klara
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eBook166 Seiten2 Stunden

Klara

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Über dieses E-Book

Thomas und Veronika Richter leben mit ihrer kleinen Tochter Klara in Berlin - glücklich! Bis eines Tages Klara durch einen Unfall im Koma lag und den Eltern klar gemacht wurde, dass ihre Tochter nicht mehr erwachen wird. 

Verstrikt in seiner Trauer begeht Thomas einen Fehler, der nicht zu verzeihen ist...

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum13. Nov. 2021
ISBN9783748799160
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    Buchvorschau

    Klara - Kathrin Denecke

    Berlin-Charlottenburg, 22. Dezember 2014

    Während es draußen immer kälter wurde, die Schneeflocken dichter wurden und die Menschen mit vielen Tüten und Weihnachtsgeschenken bepackt waren, lief im Gerichtsbäude des Landgerichts Turmstrasse ein ganz anderes Szenario ab. Massen an Reportern drängten sich in den Flur, während die Sicherheitsbeamten versuchten die große Doppeltür vor neugierigen Blicken zu schützen. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen, weil die letzten Berichterstattungen zu einer regelrechten Hetzjagd gegen Thomas Richter entfacht hatte. Es gab 5 Verhandlungstage – heute kam es zur Urteilsverkündung!

    Thomas Richter saß neben seinem Anwalt Dr. Michael Rotwild und er wusste einerseits, dass ihm viele Jahre Gefängnis drohten, aber auch die andere Seite, dass er niemanden verletzt oder gar getötet hatte. Was sollte er nun spüren? Reue? Ein befriedigendes Gefühl, dass er doch nur helfen wollte? Oder fühlte er den selben Schmerz, als er seine Tochter Klara durch einen schweren Verkehrsunfall verlor? Er blickte gedankenverloren durch den Gerichtssaal und seine Augen ruhten auf seiner Frau Veronika und seinen Eltern Marina und Horst Richter. Der Saal füllte sich mit den Angehörigen des Opfers. Man sah ihnen an, wie sehr sie gelitten haben, als ihre Tochter verschwand und wie Nervenzerreißend die letzten Monate waren. Thomas spürte den Hass dieser Menschen; Hass den sie ihm gegenüber hegten, auch wenn das Kind unbeschadet davon kam, aber wie sah es in den nächsten Jahren aus, wenn sie ins Erwachsenenalter kam? Was passiert, wenn sie in die Pubertät kam? Werden seelische Schäden bleiben? Auf diese Fragen hatten selbst die Psychologen keine richtigen Antworten. Es werde die Zeit zeigen..., hieß es immer... Aber was ist schon Zeit? Thomas spürte insgeheim, dass seine Zeit hier abgelaufen war und er nicht gerade straffrei davon kommen werde.

    Maximal 5 Jahre, wenn Sie Glück haben und sich anständig benehmen, 4 Jahre mit guter Führung, sagte ihm sein Anwalt, als auch klar wurde, dass man seine DNA bei dem Kind gefunden hatte, jedoch keine Einwirkungen von Gewalt. War das vielleicht ein kleines Schlupfloch für ihn? Doch die Presse und auch der Berliner Bezirk Spandau zerriss ihn mit Gesten und Plakaten in tausend Stücke. Auch vor möglichen Sachbeschädigungen am Haus und an den Autos wurden kaum Halt gemacht. Da der Anwalt um die Sicherheit des Ehepaares beunruhigt war, wurde Veronika zu ihren Schwiegereltern gebracht, während Thomas in Untersuchungshaft saß. Denn gerade verschwundene Kinder war für viele ein empflindlicher Punkt, dass man automatisch Selbstjustiz begehen würde, wenn man nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

    1

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    Juni 2013

    Während Veronika das Abendessen für die Familie vorbereitete, tobte Klara noch mit dem Hund Fips im Garten herum. Mit einem Hundespielzeug, was einem dicken Tau ähnelte, zogen sie sich gegenseitig durch den Garten wodurch Klara nur noch am herum kichern und vor Spaß regelrecht außer Atem war. Veronika beobachtete die beiden durch das Küchenfenster und musste hin und wieder mitlachen, wenn Fips an Klara hochsprang und sie beide zu Boden fielen. Veronika war in dieser Beobachtung so vertieft, dass sie nicht mit bekam wie Thomas nach Hause kam und sie von hinten in den Arm nahm.

    Na, wen beobachtest du denn so vertieft?, fragte er liebevoll und schaute dem bunten Treiben im Garten zu und stimmte in das Lachen seiner Frau mit ein. Fips hat sich so auf Klara geschmissen, dass er ihr das Gesicht abschleckte und sie um Gnade bettelte.

    Ich geh mal zu ihr raus und rette sie von der Schlabberattacke, sagte Thomas lachend und ging in den Garten hinaus, um seine Tochter zu begrüßen. Die frische Abendluft ließ schon den ankommenden Sommer erahnen, denn es blühte alles, besonders die Linden versprühten schon langsam ihren süßen, fruchtigen Duft. Er schaute um die Ecke und sah, dass Fips immer noch in der Knuddelattacke verharrte und Klara vor lachen fast keine Luft mehr bekam. Thomas pfiff zwischen den Zähnen, dass Fips ruckartig den Kopf hob und kleffend und schwanzwedelnd auf ihn zu gerannt kam. Während der im vorbeigehen den Hund streichelte, ging er auf Klara zu und hielt ihr die Hand hin um sie hochzuziehen. Nach Luft japsend nahm sie seine Hand und stand nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen und musste immer noch lachen.

    Du siehst echt lecker aus, Klara, sagte Thomas mit einem breiten Grinsen, denn die Knuddelattacke vom Hund blieb nicht ohne Spuren und er versuchte das gröbste mit der Hand wegzureiben, doch dies blieb erfolglos. Ich glaube, bevor du dich an den Esstisch setzt, solltest du auf jeden Fall dein Gesicht noch mal sauber machen. Klara nickte und umarmte ihren Vater. Er hob sie hoch, während sie ihren Kopf auf seine Schulter legte und er mit ihr ins Haus zurück ging. Auch wenn Klara mit ihren 8 Jahren selbständig war, so war sie der ganze Stolz der Familie, mit Fips zusammen, den sie vor 3 Jahren aus dem Tierheim zu sich holten.

    Kurze Zeit später saßen sie nun zu Dritt in der Küche und genossen das Abendessen. Sie redeten über den Tag und die Stimmung wirkte ausgelassen. Die ersten großen Sommerferien standen für Klara an und es sollte mit dem Familienhund nach Italien gehen. Die letzten drei Wochen, in der die Schule noch in vollem Gange war, wollten sie mit der Planung voran kommen, damit es keine bösen Überraschungen gab. Denn das Hotel sollte Fips schon akzeptieren, denn die Familie hatte jetzt nicht die richtige Lust auf einem Campingplatz zu hausieren, obwohl dies natürlich eine große Privatsphäre mit sich bringen würde, aber sie wollten so viel wie möglich von der Stadt sehen und auch erleben. Die ersten drei Wochen sollte es dorthin gehen und danach würde man dann in den gemeinsamen Garten nach Spandau fahren. Während Veronika die letzten Stücke von ihren Kartoffeln auf eine Gabel tat, erzählte sie von ihren Telefonaten mit den Hotels in Italien.

    Also zwei würden Fips akzeptieren, sofern es kein Hund einer gefährlichen Rasse ist und er nicht fremde Leute freudig anspringt. Naja und die Leinenpflicht.

    Thomas nickte und spülte sein Essen mit etwas Wasser herunter, ehe er darauf einging.

    Nun gut, ich kann die Hotelangestellten schon verstehen. Dafür hört man schon zu viel und wir können ja zu Vorsicht einige Papiere mitbringen und den Hund ja auch vom Tierarzt bestätigen lassen, dass er gesund ist... Du weißt doch, wie kleinlich manche Menschen sind. Wir sollten jedenfalls kein Risiko eingehen und uns dadurch den Urlaub vermiesen lassen. sagte er.

    Veronika nickte und schob sich die volle Gabel in den Mund.

    Ich habe übrigens meinem Chef auch schon gesagt, dass ich keinerlei Anrufe haben will. Nur meinen Eltern zuliebe, werde ich das Handy zu bestimmten Zeiten einschalten, fügte er hinzu und blickte zu seiner Tochter, die mit der Gabel einige Stücke versuchte aufzupieksen, die Erbsen jedoch immer wieder weg kullerten.

    Du tust genug für die Firma, Thomas. Das ist das mindeste, dass man dich oder auch uns, das kann man sehen wie man will, mal in Ruhe Urlaub machen lässt, sagte sie in einem leicht scharfen Ton. Das ist der erste richtige Urlaub seit fünf Jahren.

    Thomas verstand Veronika nur allzu gut. Er schob das restliche Essen auf die Gabel und legte danach das Besteck auf den Teller.

    Ich werde auf jeden Fall mit meinen Eltern sprechen und ihnen gegebenenfalls die Nummer vom Hotel geben, sagte er und wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Dankbar lächelte Veronika ihren Mann zu.

    Du Papa, kommen wir denn auch an den Strand ran?, fragte Klara hoffnungsvoll.

    "Bestimmt. Was ist denn bitte ein Urlaub ohne Strand und Meer?!, fragte Thomas zurück und zwinkerte seiner Tochter zu. Klara musste lächeln und nickte aufgeregt. Veronika blickte auf ihre Armbanduhr.

    Klara, es wird Zeit, dass du dich langsam für das Bett fertig machst, sagte sie und blickte liebevoll zu ihrer Tochter.

    Och Mama, sagte Klara wehleidig, kann ich nicht wenigstens noch mit Fips etwas spielen?.

    Während Thomas und Veronika das Geschirr in die Küche brachten, drehte sie sich um.

    Na gut, aber nur noch einige Minuten und dann Marsch ins Bad.

    Jubelnd sprang Klara vom Stuhl auf und fing gleich an mit Fips zu spielen.

    Als sich die Eltern um den Abwasch kümmerten, hörten sie nebenbei Radio und sangen bei einigen Songs mit. Später, als Klara schlafend in ihrem Bett lag, kümmerten sich die beiden weiter um die Planungen des Urlaubes.

    2

    Die Sonne versuchte sich durch die Wolken zu kämpfen. Laut Wetterbericht sollte es warm und angenehm werden, so wie man sich den Juni wünschte. Klara wollte unbedingt ihr neues Fahrrad ausprobieren und hing ihrer Mutter regelrecht in den Ohren, endlich raus zu können. Nach einer gefühlten Ewigkeit saß Klara auf dem Sattel und fuhr die Königsallee rauf und runter. Mal fühlte sie sich als Radprofi und beugte sich mit dem Oberkörper auf das Lenkrad oder sie fuhr ganz normal. Auch wenn sie auf dem Bürgersteig der Königsallee fuhr, war die Versuchung groß, wie die Großen auf der Straße zu fahren. Doch jedesmal wenn sie ihr Vorderrad auf die Straße setzen wollte, hörte sie ihre Eltern immer wieder sagen, sie soll noch auf dem Gehweg fahren; die Straße sei einfach noch zu gefährlich. Denn so lange fuhr Klara noch nicht Fahrrad. Als sie den Blick auf die Straße richtete, presste sie die Lippen zusammen. Immer diese doofen Regeln, dachte sie. Aber um ihre Eltern nicht zu verärgern, ließ sie es bleiben. Sie wusste, wenn sie es versuchen würde die Regel zu umgehen, sind spätestens heute Abend einige Nachbarn bei denen und erzählen es ihren Eltern was Klara gemacht hatte. Sie schob ihr Fahrrad wieder auf den gesamten Bürgersteig und trat in die Pedale. Was sie jedoch nicht mit bekam, dass aus der Delbrückstraße ein Auto angerast kam und geradewegs die Königsallee runter fuhr. Während Klara weiter ihres Weges fuhr, verlor der Autofahrer des Volvo V70 die Kontrolle über das Fahrzeug und geriet ins schleudern. Klara vernahm hinter sich nur das quietschen der Reifen. Als sie sich während der Fahrt umdrehte, sah sie das Auto auf sich zu rasen und riss sie mit. Sie wurde mit voller Wucht gegen die Windschutzscheibe geschleudert, der mit einem ohrenbetäubendem Knall endete. Der Volvo kam erst wenige Meter zum stehen, während der reglose Körper von der Motorhaube rutschte und das Fahrrad unter dem Auto begrub.

    Anwohner kamen aus ihren Häusern, da sie den füchterlichen Knall hörten. Als sie sahen, wie das Auto da stand, ein regloser Körper auf der Straße lag, rannten viele schreiend raus. Veronika war gerade dabei die Wäsche zusammen zu legen, als sie den Knall hörte. Sie dachte sich aber nichts dabei. Da sie in der Nähe des Naturschutzgebietes wohnen, gab es den einen oder anderen, der dort mit einem Jagsgewehr herum lief, um die eh schon gefährdeten Tierarten weiter vor dem Aussterben zu schützen. Als sie dann aber die Schreie von den Anwohnern hörte, lief sie aus dem Haus heraus um nachzusehen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit und sah, wie Katinka auf sie zugerannt kam.

    Geh da jetzt nicht hin, Veronika, sagte sie außer Atem. In diesem Moment wurde ihr schlagartig klar, dass ihre Tochter von dem Auto erfasst wurde. Sie sah, wie schräg das Auto dort halb auf der Straße und mit der anderen Hälfte auf dem Bürgersteig stand. Sie stieß sich von Katinka ab und rannte panisch zu der Unfallstelle. Als sie ihre Tochter auf dem Boden liegen sah, entfuhr ihr ein Schrei. Sie schlug sich die Hände vor dem Mund und bemerkte dabei nicht, wie die Nachbarn sie stützten. Von fern hörten sie das Martinshorn, während einige Nachbarn gleich mit der Ersten Hilfe anfingen. Die Fahrerseite des Volvos stand offen und der Fahrer davon lag in der stabilen Seitenlage neben dem Auto. Veronika wollte auf ihre Tochter zu gehen, doch Berthold hielt sie fest.

    "Du kannst jetzt nichts machen. Lass Sven erstmal machen und dann die Sanitäter.

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