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Vide Diaboli - Das Böse im Klosterstollen
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Vide Diaboli - Das Böse im Klosterstollen
eBook185 Seiten2 Stunden

Vide Diaboli - Das Böse im Klosterstollen

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Über dieses E-Book

Anno 1807 wird das Kloster Dargun von den Franzosen besetzt. Im Zuge dessen entsteht eine rührende Romanze zwischen dem Soldaten Charles-Xavier de Granier und der Tochter des Fischers Fiete Hohemöller.

Viele Jahre danach gerät Else Wolmer, eine direkte Nachfahrin, in große Gefahr. Ein schrecklicher Fund erschüttert Dargun, als sie selbst noch ein Kind ist. Dem Hausmädchen ihrer Urgroßmutter Leontine wurde das Baby aus dem Leib geschnitten.

Doch die Jünger Astaroths, zu denen auch Elses leiblicher Vater gehört, haben ihr Ziel noch nicht erreicht. Die satanische Bruderschaft hat Else auserwählt, das nächste Opfer zu Ehren des Höllenherzogs zu werden …

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Aug. 2023
ISBN9783755449300
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    Buchvorschau

    Vide Diaboli - Das Böse im Klosterstollen - Uta Pfützner

    Vide Diaboli - Das Böse im Klosterstollen

    Mit den besten Grüßen an den Klosterladen Dargun und

    Herrn Hartwig.

    Dieses Buch ist mein Dank an Sie.

    Herzlichst Ihre Uta Pfützner,

    geborene Stoeck

    Prolog

    Man schrieb den 26. Februar im Jahr 1807. Der Frühling hielt Einzug. Else Hohemöller spürte es deutlich, als sie sich kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg ins Dorf zum Dienstagsmarkt begab. Sie zog einen wackligen Handkarren hinter sich her, bis obenhin beladen mit mehreren Ballen Leinen, die sie über den Winter gewebt hatte.

    Bisweilen musste sie sich ein paar Minuten ausruhen, um ordentlich durchzuschnaufen. Es fuhr sich gar zu schlecht auf dem verschlammten Weg, der am See entlangführte. Manchmal versanken die Räder in dem Schneematsch, ein anderes Mal rutschten sie noch auf einem Eisbuckel weg, sodass sie große Not hatte, das Gefährt in der Spur zu halten. Wie immer, wenn sich der Februar seinem Ende zuneigte, taute der tief gefrorene Boden schnell auf und erschwerte dadurch Menschen wie auch Zugpferden das Gehen.

    Else war die Tochter des Fischers Fiete Hohemöller, dessen Baude am nördlichen Ende des Sees stand. Er sah es nicht gern, dass sein einziges Kind zum Markte ging, allein und ohne jedweden Schutz. Doch war der Winter hart und karg. Das Eis kam viel zu zeitig über den See, sodass er sein Tagwerk nicht länger verrichten konnte.

    Der Erlös für Elses Leinenstoff, einen Taler, vielleicht sogar zwei, wurde dringend gebraucht. Ein paar neue Netze musste er haben, und die Stellreusen und das Boot und ach so viele andere Dinge im Haus, die erneuert oder doch zumindest ausgebessert werden mussten. Mitunter wuchs dem armen Fiete all das gehörig über den Kopf.

    Dann aber sah er seine Frau vor sich, die ihn kurz vor ihrem Tode bat, Else anständig aufzuziehen. Dieses Versprechen an sie wollte er unbedingt halten, wenn es ihm auch mit zunehmendem Alter schwerfiel. Nie wieder würde er zulassen, dass man seinem Kind das Schimpfwort Bettel-Else hinterherrief, wie es vor Kurzem in Neukalen beim Fischverkauf geschah!

    Also baute er einen Webstuhl und riet Else dazu, sich mit dessen Handhabung vertraut zu machen. Frisches Garn war schnell besorgt. Allerorten hielten die Leute sich Schafe, sofern sie sich diese leisten konnten und eine Weide besaßen. Nach der Schur wurde die Wolle fein gesponnen und verkauft, an eben jene fleißigen Weberinnen, wie Else eine war. Nicht zuletzt fiel so manchem jungen Pärchen ein, im Frühjahr Hochzeit zu halten. Spätestens dann wurde gutes Hausmacherleinen für die Aussteuer der Braut gebraucht, sei es nun für Bettlaken oder Tischwäsche.

    Leider hatten sich die Zeiten merklich verändert. Seit Januar war der Franzmann in Dargun und wie es aussah, hatte er nicht die Absicht, schnellstens wieder zu gehen. Hingegen richtete er sich häuslich ein!

    Das ehrwürdige Kloster hielten die Franzosen besetzt mit Generälen, hauptsächlich aber mit Verwundeten. Es war scheußlich, wie sie die eigentlichen Bewohner aus dem Gemäuer prügelten, ohne jedwede Rücksicht auf deren Gepflogenheiten. Stralsund wollten sie einnehmen, die Schweden besiegen, solch eine Narretei! Am schlimmsten aber fand Fiete, dass sie so nah an seinem See einen Friedhof gründeten, auf dem sie ihre Toten bestatteten. Kaum eine halbe Stunde von seiner Baude entfernt ruhten die Gebeine von fremden Soldaten.

    Etwas, das Fiete gar nicht gutheißen konnte, denn die Menschen gehörten hier nicht hin. Außerdem mochte er es nicht erleiden, dass seine junge, naive und hübsche Tochter einem der unerwünschten Galane unter die Augen kam.

    Und überhaupt! Es war eine hanebüchene Frechheit, was sich die elenden Franzosen erlaubten! Nicht einmal den heiligen Gottesdienst durfte der Herr Pfarrer am Sonntag abhalten. Es konnte doch nicht angehen, dass man den Leuten Gottes Segen verweigerte! Woran glaubten eigentlich diese hundsfottigen Burschen?

    An ihre Schießeisen? Daran, dass sie in ihrer Vielzahl unbesiegbar waren und dass es ohnehin keiner wagte, sich ihnen entgegenzustellen? Das schlichte Kiefernkreuz, das man auf den Gräbern der Toten sah, ließ doch zumindest eine christliche Gesinnung erahnen.

    Sei es, wie es wolle! Auch an jenem Morgen musste er seine Deern zu Markte schicken, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Er hoffte innig, dass er sie wohlbehalten am Abend wieder daheim vorfand und bat sie darum, zügig voranzuschreiten.

    „Lauf zu und schwatz mit niemandem auf dem Wege, hörst du?", ermahnte er sein Kind, bevor er sich zum See hinunter begab, um die Krebsreusen neu aufzustellen. Besonders wohl war ihm dabei nicht. Er hätte es lieber gesehen, wenn das Mädchen zu Haus bliebe, unter seiner Obhut!

    Seine Worte klangen Else noch in den Ohren, als sie die kleine Lichtung erreichte. Da, wo die vielen Holzkreuze standen und wo frisch aufgeworfene Erdhügel davon kündeten, dass bald Neue hinzukämen, lief zu ihrer Überraschung ein französischer Soldat zwischen den Gräbern umher.

    Was er wohl dort verloren hatte, kaum, dass sich die Morgensonne anschickte, über den Horizont hinauszutreten?

    Nun wusste die Fischerstochter nicht allzu viel darüber, was bei der Belagerung Stralsunds vor sich ging und wieso eigentlich dieser Kampf geführt wurde. Es geziemte sich nämlich nicht für eine Frau, solcherlei Fragen zu stellen. Das zumindest hatte ihr der Vater auf den Wunsch hin, Näheres über die Ursachen zu erfahren, in rauen Worten mitgeteilt.

    Trotzdem bekam Else zu hören, was die Einwohner von Dargun miteinander besprachen, die Männer wie auch die Frauen. Demnach gab es keinen Grund, den Armisten zu trauen. Man mied sie lieber, ehe sie noch auf dumme Gedanken kamen.

    Garstige Gerüchte liefen seeab- und seeaufwärts, dass der Franzmann junge Mädchen und Frauen von der Straße wegfing, kleine Kinder gar! Else glaubte nicht daran, dass sich jemand, Soldat hin oder her, erdreisten würde, einer Mutter helllichten Tages das Kind zu stehlen. Oll Trinche zum Beispiel, die ließe sich so etwas bestimmt nicht bieten!

    Den eichenen Wäschestock bekäm er aufs Maul, dass es nur so qualmte! Oll Trinches eigene Gören, elf an der Zahl, konnten von ihren Erziehungsmaßnahmen ein nettes Liedchen singen. Wenn die nicht sprangen, wie ihre Mutter pfiff, verteilte sie rundherum deftige Maulschellen. Und das so lange, bis die Kinder es begriffen hatten!

    Darüber hinaus lernte der angetrunkene Müllerssohn vor ein paar Tagen, dass es an Wahnwitz grenzte, oll Trinches ältester Tochter nachzusteigen. Sowie er es wagte, das Mädel vor der Tür wegen eines Kusses zu bedrängen, rannte die beherzte Waschfrau zur Pforte und ließ ihren hölzernen Knüttel mit Genuss auf dem Rücken des verdutzten Burschen tanzen.

    So trieb sie ihn vehement schimpfend aus der Gasse, unterbrochen von seinem Schmerzgeschrei und begleitet vom zustimmenden Gelächter der Anwohner, die neugierig aus ihren Fenstern gafften und ihr Beifall zollten, ziemlich unverhohlen sogar. Keinem wäre es eingefallen, den aufdringlichen Hallodri zu verteidigen oder gar oll Trinche während des Vollzuges in die Quere zu kommen!

    „Du Urian, mok di wech von min Deern! Dat vertell ick din Vadding! Kömm ja nich wedder her!", brüllte oll Trinche ihm wütend nach. Anschließend kam sie siegesgewiss zurück, nickte ihren Nachbarn noch einmal zu und verschwand dann in ihrer Behausung. Sie wusste, sie hatte nichts zu befürchten.

    Galt es doch in höchstem Maße als unverfroren und dreist, was der Müllersjunge tat. Oll Trinche war mit ihren Kindern seit vier Jahren auf sich alleine gestellt, nachdem ihr Mann bei einem Unglück im Wald ums Leben kam. Also gönnte man ihr von Herzen ihren Triumph und dem unverschämten Burschen jene Tracht Prügel, die er sich wahrlich verdient hatte.

    Im Moment wünschte sich Else, in oll Trinches Nähe zu sein. Noch hatte der Franzose sie nicht entdeckt. Der Sicherheit halber hob sie einen knorrigen Stuken vom Wegrand auf, grade lang genug, um sich notfalls seines Angriffes erwehren zu können.

    Ein eiskalter Schauer der Angst jagte Else über den Rücken. Die einzig mögliche Alternative wäre, wenn sie ihr Heil in der Flucht suchte. Bloß müsste sie den Karren mit dem kostbaren Leinen zurücklassen, und das kam nicht infrage! Gute fünfhundert Meter voraus lag die Schmiede von Onkel Peiting. Else hörte, wie die schwarzen Zossen wieherten. Vielleicht spannte er sie gerade vor seinen Wagen, um Feuerholz aus dem Wald zu holen.

    Falls sie Peitings Gehöft erreichen konnte, war sie in Sicherheit. Keiner, der noch halbwegs bei gesundem Menschenverstand war, würde es sich erlauben, Onkel Peiting frech zu kommen. Dessen kräftige Faust hatte für gewöhnlich eine nachhaltige Wirkung.

    Während sie noch darüber nachdachte, wie schnell sie rennen musste, achtete sie nicht darauf, dass der Weg sich an dieser Stelle absenkte. Im selben Moment vertrat sie sich böse den Fuß und glitt aus. Sie versuchte krampfhaft, das Gleichgewicht zu halten, doch es gelang ihr nicht mehr.

    Unglücklicherweise schlug sie im Fallen hart mit dem Rückgrat auf einen Stein, der unter dem verharschten Schnee lag, und zwar so arg, dass ihr für ein paar Sekunden die Luft wegblieb. Irgendwas knackte hinter oder unter ihr. Else konnte das dumpfe Geräusch deutlich hören und fragte sich, was genau es war.

    Ein trockener Ast vielleicht, oder sogar Schlimmeres? Indessen kam sie nicht dazu, den Gedanken weiterzuführen. Stechender Schmerz durchfuhr Elses Rücken bis hinauf in den Kopf. Sie kreischte so laut, dass sich ein erschrockener Eichelhäher schimpfend aus seiner Kiefer erhob und das Weite suchte.

    Zudem wurde ihr speiübel. Sie glaubte, sich gleich erbrechen zu müssen. Grelle, gleißende Funken tanzten vor ihren Augen, wie die Glühwürmchen im Sommer nachts auf der Wiese. Dazwischen bewegte sich ein Gesicht, das sich besorgt und fragend über sie beugte. Jemand berührte sie sanft an der Schulter.

    „Mademoiselle? Es-tu blessé? Hallo? Mademoiselle!"

    So eine tiefe und angenehme Stimme, dachte sie, ach könnte ich ihn doch nur genauer ansehen!

    Danach versank die Welt um sie herum in schwarzer Stille. Sie spürte nicht, dass starke Arme sie vom Weg aufhoben und auch nicht, dass sie behutsam auf ihren Wagen gelegt wurde.

    Nur ein einziges Mal löste die Ohnmacht ihren eisernen Griff um Else. Sie glaubte für einen Moment, das laute Rumpeln der Wagenräder über hölzerne Bohlen zu hören, und gleich darauf ihren aufgeregt schreienden Vater: „Dübel noch eens! Wat hett de Schietbüddel mit min Deern mokt?"

    1. Teil

     Wie es begann

    Leontine

    Wenn es irgendetwas gab, das Leontine Straakmann gar nicht mochte, dann war es unhöfliche Arroganz. Sie selbst hätte sich dergleichen vielleicht sogar leisten können, wollte es aber nicht.

    Leontine entstammte aus einem weniger berühmten Abzweig des belgischen Adelsgeschlechts de Granier. Ihr gehörten zwei überaus ertragreiche Weingüter im Süden der Wallonie. Zuzüglich dessen nannte sie die Aktienmehrheit an den Unternehmen ihres verstorbenen Ehemanns und nicht zuletzt ein beträchtliches Depot mit gut gestreuten Wertanlagen ihr Eigen.

    Allein Leontines kompletter Name benötigte auf fast jedem amtlichen Formblatt einen Zusatzbogen, weil er niemals in die dafür vorgesehene Spalte passte. Er lautete Leontine Agath Philomena Elisa Margarete Amalie Griselda Minorissa Geneuvieve Baronesse de Granier-Straakmann. Und sie bestand mit neckischer Akkuratesse darauf, dass ihr Name vollständig eingetragen wurde.

    Zugegeben, eine kleine Bosheit, die sie sich dennoch gönnte, schon um dem Amtsschimmel eins auszuwischen. Es wäre ihr jedoch niemals in

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