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Lockruf des Geldes
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eBook131 Seiten1 Stunde

Lockruf des Geldes

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Über dieses E-Book

Steffen Winterhagen verschlug es vor Jahren nach New York. Er arbeitete vor seiner Auswanderung in Hamburg, wo er als selbstständiger Notar sein Geld verdiente aber schließlich durch eine persönliche Fehlentscheidung in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Eines Tages erhält er von einer Anwaltskanzlei ein verlockendes Angebot mit lukrativen Verdienstchancen. Er nimmt es an.

Von einen Tag auf den anderen gerät er in ein lebensgefährliches Abenteuer, dass ihn bis nach Norwegen führt....

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Nov. 2014
ISBN9783736856639
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    Buchvorschau

    Lockruf des Geldes - Andreas Krämer

    Lockruf des Geldes

    Andreas Krämer

    Lockruf des Geldes

    Nathaniel Glaser war ein Veteran des ersten Golfkriegs, den er mit Auszeichnungen überstanden hatte und nun unter den Symptomen einer wenig erforschten Krankheit litt. Das Golfkriegs-Syndrom veränderte sein Leben, er litt unter Schlaflosigkeit, war gereizt und kämpfte gegen ein zeitweiliges Schwindelgefühl an. Seit seiner Rückkehr aus dem Irak im Jahre 1991 sind 16 Jahre vergangen, und in dieser Zeit hatte er mit Glaser Enterprises & Logistics ein Logistikunternehmen für Spezialtransporte aufgebaut.

    Der Verkauf seiner Firma stand kurz vor dem Abschluss. Nathaniel stand am Fenster seines Büros im zehnten Stock der Firmenzentrale, die sich in San Francisco befand. Von hier aus beobachtete er, wie sich der Frühnebel über der Golden Gate Bridge langsam lichtete. Es war erst kurz nach sieben Uhr morgens, aber Nathaniel war schon seit zwei Stunden wach. Er hatte die halbe Nacht an der Unternehmenspräsentation gearbeitet. Plötzlich klingelte sein Telefon auf seinem schwarzen Schreibtisch, und er nahm ab.

    „Mister Glaser, die Delegation der Canadian Logical Group ist gerade eingetroffen und wartet im Konferenzraum auf sie", sagte seine Sekretärin Lena Kowalski.

    „Danke Lena, ich bin in fünf Minuten da. Bieten Sie den Gentleman heißen Kaffee mit Gebäck an und verteilen Sie die Infomappen", erwiderte er und legte auf. Der alte Mann packte sein Notebook mit der Powerpoint-Präsentation seiner Firma unter den Arm und begab sich zum Konferenzraum gleich nebenan.

    Als er die Tür öffnete, begrüßte ihn herrlich duftender Kaffee und die drei Mann starke Delegation der kanadischen Beteiligungsgesellschaft Canadian Logical Group. Der schwarze Konferenztisch war der Form eines Hufeisens nachempfunden. Die Morgensonne schien durch das große Fenster hinein. Das ovale Ende bildete ein weißer Tisch und war Nathaniel vorbehalten. Er nahm nicht Platz, sondern stellte sein Notebook darauf ab und schaute in die Runde.

    „Guten Morgen, ich begrüße Sie recht herzlich in den bescheidenen Räumen meines erfolgreichen Logistikunternehmens. Vor Ihnen liegen die Infomappen, dort stehen alle Unternehmensdaten im Detail; wie alles begonnen hat und wie ich die Zukunft meines Lebenswerks sehe", sagte er grinsend, schaltete sein Notebook ein und verband es über ein USB-Kabel mit einem Beamer.

    Er klatschte zweimal in die Hände, worauf die in silbergrauen Anzügen gekleideten Herren von ihren Infomappen aufschauten. Es waren zwei Anwälte, die Winston Bedford zur Seite standen. Im gleichen Moment verdunkelte sich der Konferenzraum, als sich eine Jalousie schloss und den Raum verdunkelte.

    „Der Segen der modernen Technik.", schmunzelte Nathaniel und startete die Powerpoint-Präsentation, die nun auf eine weiße Leinwand projiziert wurde. Aufwändige Grafiken, Animationen, Bilder, Umsatzdiagramme und Statistiken zeigten ein beeindruckendes Gesamtbild des mittelständischen Logistikunternehmens.

    Nach einer halben Stunde endeten die letzten fünf Minuten der Präsentation zu den Klängen der „Kleinen Nachtmusik" von Mozart. Die Jalousie lichtete sich und der Raum wurde vom hellen Sonnenlicht durchflutet.

    „Eine erstklassige Darstellung Ihrer Firma. Sie wollen hundert Millionen US-Dollar dafür haben, und diese Summe ist durchaus gerechtfertigt, da Sie in den vergangenen zwei Jahren nach den uns vorliegenden Informationen Ihre LKW-Flotte umfassend modernisiert haben. Die Betriebskosten ihres Fuhrparks konnten dadurch um zwanzig Prozent gesenkt werden. In Anbetracht der hohen Dieselpreise haben Sie gegenüber Ihren Wettbewerben einen Kostenvorteil. Wir sind jedoch nur bereit, Ihnen sechzig Millionen US-Dollar zu zahlen", gab Winston Bedford, der Chef der Canadian Logical Group zu verstehen, und seine beiden Rechtsanwälte nickten zustimmend.

    Nathaniels Gesichtsausdruck verfinsterte sich, und er warf seinem Verhandlungspartner einen harten, entschlossenen Blick zu.

    „Ich habe die Firma mit meinen eigenen Händen aufgebaut. Jeden Dollar, den ich verdient habe, investierte ich wieder, und nun steht mir der Lohn für all diese Mühen zu. Sie sind fein raus mit Ihrer Beteiligungsgesellschaft, da Sie nicht mit Ihrem Privatvermögen haften müssen. Ich hingegen schon, und die Modernisierung der vierzig Lastkraftwagen habe ich aus eigener Tasche und den laufenden Gewinnen bezahlt. Hat mich mit fünfzig Millionen Dollar eine ordentliche Stange Geld gekostet, aber die Firma ist nun für die Zukunft gut gerüstet.", trug der Selfmade-Millionär eindringend vor und musste sich hinsetzen. Er goss sich ein Glas Mineralwasser ein.

    Nach diesem Vortrag genehmigte er sich einen Schluck. Seine Verhandlungspartner steckten währenddessen ihre Köpfe zusammen und diskutierten eifrig. Die Minuten zogen sich dahin wie Kaugummi, in denen Nathaniel die Käufer unauffällig mustern konnte.

    „Gentleman, ich ziehe mich zurück und erwarte Ihre Entscheidung in den nächsten Stunden", sagte Nathaniel und zog sich in sein Büro zurück. Dort steckte er sich seine geliebte Pfeife an und beobachtete die Schiffe, die unter der Golden Gate Bridge hindurch fuhren. Er holte seine Digitalkamera aus einer seiner Schubladen hervor und begann, die Schiffe zu fotografieren.

    „Wieder ein paar Schiffe mehr für meine Sammlung", sprach er zu sich selbst und blickte auf eine vier Meter große Fotoleinwand, die eine Wand seines Büros schmückte und ein halbes Dutzend Containerschiffe zeigte. Er liebte die Containerschiffe und hatte sich vor drei Jahren mit einem Teil seines Vermögens an einer australischen Reederei beteiligt. Leider war das Investment eine Fehlinvestition gewesen, und er musste seine Anteile mit Millionenverlust wieder verkaufen.

    Er ließ sich in seinen Ledersessel sinken und begann zu sinnieren. Seine Gedanken schweiften um ein Projekt, welches er mit seiner Rechtsanwältin, die zugleich seine Geliebte war, ausgeklügelt hatte. Die Hände hatte er entspannt hinter seinem Kopf verschränkt. Plötzlich klingelte das Telefon, und er wurde aus seinen Gedanken gerissen. Es war eine Frauenstimme, und sofort war Nathaniel hellwach.

    „Hallo Cindy, mein Schatz, was gibt es Neues?", begrüßte er Cindy Rainford forsch.

    „Es ist alles vorbereitet, dein Team hat den Tagesablauf von Professor Paul Henderson studiert. Auf deine Anweisung hin werden sie ihn entführen. Die Blockhütte mit dem Labor wurde eingerichtet, und nun liegt es an dir, wann es losgehen kann. Ein zweites Labor befindet sich in Norwegen im Aufbau. Ach ja, wie schaut’s eigentlich mit dem Verkauf deiner Firma aus?", gab Cindy kurzerhand Antwort, ohne auf seine süßen Worte einzugehen.

    „Schätzchen, die kanadischen Investoren sitzen im Konferenzraum und diskutieren über meine Preisvorstellung. Denen sind 100 Millionen US-Dollar offenbar zu viel. Der Verkauf dürfte aber glatt über die Bühne gehen", erwiderte er liebevoll und wippte vergnügt im Ledersessel. Ein paar Sekunden herrschte Schweigen in der Telefonleitung.

    „Unser Projekt „Mayflower hängt am seidenen Faden, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist. Du hast doch noch einen Trumpf im Ärmel. Erzähl ihnen von dem Fünfjahres-Vertrag mit dem Landwirtschaftsministerium, den du abgeschlossen hast. Immerhin sind das 20 Millionen Dollar an zusätzlichen Einnahmen für dein Unternehmen. Wenn es nicht klappt, drohe Winston Bedford. Meine Recherchen haben ergeben, dass er seine Frau mit einer anderen betrügt und in einem Swingerclub sehr aktiv ist. Habe dir eine Mail mit brisanten Daten über deinen Kaufinteressenten geschickt., erklärte Cindy wohlwollend und verabschiedete sich mit einem Kuss durch das Telefon.

    Auf Nathaniels Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen, und er legte auf. Er suchte die Vertragsunterlagen zusammen, rief die Mail auf, druckte die schmutzigen Dokumente aus und begab sich in den Konferenzraum.

    Er wurde vom Zigarettenqualm eingehüllt und musste husten. Die Gentlemen sahen auf und lächelten verschmitzt, als sie Nathaniels erhobenen Finger sahen.

    „Oh, tut uns leid. Wir hatten ganz vergessen, dass hier Rauchverbot herrscht. Davon abgesehen haben wir unsere Beratungen abgeschlossen und wären bereit, Ihnen 75 Millionen zu zahlen", sagte Winston Bedford freundlich und drückte seine Zigarette in den Aschenbecher.

    „Kein gutes Angebot, aber dieser Vertrag sollte Sie überzeugen, den Preis zu zahlen, den ich verlange", antwortete er, schaute zuversichtlich in die Runde und reichte den Herren eine Kopie des Logistikvertrages. Überrascht nahmen Winston und seine beiden Kollegen das Vertragsdokument entgegen.

    „Klingt sehr lukrativ und wird Ihren Umsatz auf 140 Millionen US-Dollar steigen lassen. Eine stattliche Umsatzsteigerung gegenüber heute, wo Ihr Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 2006 rund 120 Millionen US-Dollar erzielte. Geben Sie uns noch einmal eine halbe Stunde für eine Beratung.", sprach Bedford beeindruckt, als er die ersten drei Seiten des millionenschweren Staatsauftrags las.

    „Okay, ich warte so lange in meinem Büro", gab er zu verstehen und verschwand aus dem Konferenzraum. Er steckte sich seine Pfeife an und blickte rauchend auf das Wahrzeichen San Franciscos. Eine Fähre und ein Öltanker passierten die gigantische Brücke, auf der sich der Nachmittags-Verkehr staute. Nathaniel schaute auf die Uhr. Es war eine halbe Stunde vergangen. Langsam packte ihn die Ungeduld.

    „Lena, was machen die Gentlemen?", fragte er über die interne Telefonleitung seine Sekretärin.

    „War vor fünf Minuten da. Sie führen eine hitzige Diskussion und paffen eine Zigarette nach der anderen; keine Ahnung, wie lange das noch dauern soll", erwiderte Lena mit russischem Akzent.

    „Okay, sagen Sie ihnen, wenn sie in einer Viertelstunde kein Ergebnis haben, werde ich die Verhandlungen abbrechen und mir einen anderen Käufer suchen! Teilen Sie Winston Bedford dezent mit, dass ich gewisse Beweise bezüglich einer Affäre in der Hand habe und ich auch bereit bin, diese brisante Information zu veröffentlichen", stellte er klar und knallte den Telefonhörer auf die Gabel.

    Keine Minute später war Lena im Konferenzraum, informierte die Kanadier über seine Entscheidung und flüsterte Bedford sein dunkles Geheimnis ins Ohr. Zugleich drückte sie ihm dezent Fotos seiner Affäre in die Hand. Nathaniel spielte mit dem Feuer, und dies war ihm bewusst.

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