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Zwei Herzen sind ein Universum: Gay Romance
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eBook175 Seiten2 Stunden

Zwei Herzen sind ein Universum: Gay Romance

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Über dieses E-Book

Wenn zwei Männer ihr Herz entdecken, verlieren, verschenken, entsteht ein Universum voller Liebe. In zehn emotionalen Kurzgeschichten funkeln Romantik, Erotik und Humor.

Ein eifersüchtiger Polizist verteilt Strafzettel an die Kunden eines Callboys, ein Spanier versteht besser Deutsch als erwartet, ein Schönling erhält an Halloween mysteriöse Botschaften, ein Haarreif mit Puschelohren ist ebenso anziehend wie ein schottischer Kilt - auf dem Weg zur wahren Liebe kämpft manch einer mit ernsten Problemen, während andere von ihren eigenen Gefühlen überrascht werden.

Diese Gay Romance Geschichten sind für volljährige Leser empfohlen.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum12. Juli 2019
ISBN9783736823822
Zwei Herzen sind ein Universum: Gay Romance

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    Buchvorschau

    Zwei Herzen sind ein Universum - Savannah Lichtenwald

    Vorwort

    Für France

    Danke, dass du mich am Genick gepackt

    und geschüttelt hast,

    bis die Geschichten

    in die Tasten gerutscht sind :)

    Wenn du mir nicht die Sterne gezeigt hättest,

    wüsste ich nicht, wie hell sie leuchten können.

    Fuck - No Parking

    Steffen Hartmann ist einer von den Guten - er ist Polizist. Selbstverständlich sind ihm die Falschparker gegenüber seiner Wohnung ein Dorn im Auge. Mit großer Leidenschaft verteilt er in seiner Freizeit Strafzettel, obwohl das gar nicht zu seinem Aufgabenbereich gehört. Der Grund dafür wohnt auf der anderen Straßenseite im dritten Stock, heißt Leslie und ist Callboy von Beruf. Um seine verwirrenden Gefühle für den Mann loszuwerden, vereinbart Steffen mit ihm einen Termin. Doch etwas geht schief und plötzlich hat Steffen echten Liebeskummer - und ganz andere Probleme als ein paar Autos im Parkverbot.

    ******

    Wieder einen erwischt! Zutiefst befriedigt schob Steffen den kleinen Zettel hinter den Scheibenwischer des roten BMW und fuhr zum Revier, um seinen Dienst anzutreten. Er konnte es einfach nicht lassen, für jeden Wagen, der hier im Parkverbot stand, ein Ticket zu schreiben. Jede Woche fuhren dort schicke Autos vor. Meist gut aussehende Männer im Alter zwischen zwanzig und vierzig stiegen aus, blieben eine oder zwei Stunden und verschwanden dann wieder. Für seine Beobachtungen musste Steffen nicht einmal auf die Straße gehen oder zum Fernglas greifen, denn der gut besuchte Adressat wohnte seit drei Monaten schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite.

    Im Prinzip müsste ihm das Liebesleben anderer egal sein, doch er wusste genau, wen die attraktiven Herren aufsuchten: Leslie Winter, Sohn reicher Eltern, abgebrochener Jurastudent, Größe ungefähr eins siebzig, Haare dunkelbraun, Augenfarbe blaugrün – und Steffens Ziel all seiner Wünsche. Seit er ihm das erste Mal morgens beim Bäcker begegnet war, ließen ihn die sanfte Stimme und der traurige Blick nachts nicht mehr ruhig schlafen.

    Er erinnerte sich an die leisen Worte, mit denen Leslie die Brötchen bestellte und die perfekte Form seiner zierlichen Hände. Noch nie hatte Steffen bei einem Mann derart schöne Hände gesehen mit geraden, gepflegten Fingern und heller Haut. Fasziniert hatte er zugesehen, wie sie die Münzen in den kleinen Teller auf der Theke gelegt und nach der Brötchentüte gegriffen hatten.

    Der Rest war auch nicht zu verachten – schmale Hüften, die in engen Jeans steckten, ein knackiger, runder Hintern, Stupsnase und ein sündhaft verlockender Mund. Alles an Leslie gefiel ihm. Am liebsten hätte er ihn auf der Stelle vernascht. Leider hatte er nicht auf Steffens freundliches „Guten Morgen" reagiert und war regelrecht aus dem Laden geflüchtet.

    Der ersten Begegnung folgten weitere, die alle ähnlich verliefen. Steffen bekam höchstens eine genuschelte Antwort und kaum einen Blick, sodass er anfing, Leslie gezielt zu beobachten. Mit jedem Tag wuchs sein Interesse an diesem Mann. Welche Hobbys hatte er? Welche Art Musik mochte er? Nachts träumte Steffen davon, wie Leslie ihm ins Ohr hauchen würde, überlegte, ob er beim Höhepunkt wohl eher laut oder leise wäre.

    Dumm nur, dass Steffen sich in einen Callboy verknallt hatte. Mit diesem „Beruf kam Leslie nicht einmal für einen Flirt infrage. Nach einer frustrierenden On-Off-Beziehung hatte Steffen einen gewissen Ausschließlichkeitsanspruch. Sein Ex hatte nichts ernst nehmen können und vor allem das Konzept „Treue als besonders lächerlich bezeichnet. Das würde nicht zum perfekten, schwulen Lifestyle passen. Feiern und alles mitnehmen, was sich anbot, war seine Devise. Anfangs hatte Steffen diese Einstellung noch akzeptiert, doch auf Dauer war er nicht damit klar gekommen.

    Große Gefühle waren ohnehin nicht im Spiel gewesen. Die unausweichliche Trennung hatte weder ihn noch seinen Ex belastet und alles könnte in schönster Ordnung sein. Steffen hatte sich über seinen unkomplizierten Singlestatus gefreut – nur um sich wenige Wochen später in dieser aussichtslosen Situation wiederzufinden. Leslie verursachte bei ihm eine Art von Herzklopfen, das ihm total fremd war und seine Bußgeldaktionen nahmen pathologische Züge an. In einem schwachen Moment hatte er schon über Urlaub nachgedacht, um keinen dieser notgeilen Falschparker zu verpassen.

    Als er auf der Wache vor seinem Kollegen Rüdiger die Zettel auf den Tisch legte, hob dieser den Kopf und schmunzelte. „Schon wieder Knöllchen aus der Römerstraße? Strafzettel verteilen ist doch gar nicht dein Job. Stören die Leute deine Aussicht aus dem Wohnzimmerfenster? Bis zu dem sexy Kerl im dritten Stock solltest du eigentlich einen ungehinderten Blick haben, egal, wer vor der Tür steht." Das unmännliche Kichern passte nicht zu dem rothaarigen Bär von Mann und die Ursache dafür ging Steffen gewaltig auf den Sack.

    „Das geht dich nichts an. Freu dich einfach über die Einnahmen für die Stadtkasse", knurrte Steffen zurück.

    Rüdiger hob bei der ruppigen Antwort kritisch eine Augenbraue. Er war für Steffen nicht nur ein Kollege, sondern auch ein guter Freund. Seite an Seite hatten sie die Ausbildung absolviert und sich nach erfolgreichem Abschluss für dieselbe Polizeiwache beworben, da hier zufällig zwei Stellen gleichzeitig frei geworden waren.

    Rüdiger war ein gutmütiger, ausgeglichener Mann mit großem Verständnis für menschliche Schwächen, doch Steffen konnte ihm unmöglich erzählen, was genau ihn an den Delinquenten störte. Schließlich hatte er selbst keine Erklärung dafür, warum ihn seit Wochen die Eifersucht quälte und er sich Leslie nicht aus dem Kopf schlagen konnte.

    Die Tür des Reviers öffnete sich und Maxim, ein Bekannter aus Steffens bevorzugtem Club, kam auf den Tresen zu. „Moin, ich hab hier einen Knollen kassiert und will Einspruch erheben. Ich stand nur ein paar Zentimeter drüber, da, wo das Parkverbotsschild steht, polterte er los. „Oh, hey, Steffen. Guck mal, kannst du da was machen?, ergänzte er erfreut und hielt Steffen den Strafzettel entgegen.

    „Auch wenn es nur ein paar Zentimeter waren, musst du bezahlen, grummelte Steffen. Der also auch. Wer gehörte denn noch alles zu Leslies erlauchter „Kundschaft? Warum musste er für die Hälfte der männlichen Stadtbevölkerung den Arsch hinhalten?

    „Mann, ey, ich bin echt klamm diesen Monat. Das hat mich schon genug gekostet. Solltest auch mal hingehen, siehst Scheiße aus. Leslie hat `magic hands´, verkündete Maxim unverblümt. „Das hier bezahle ich jedenfalls nicht, so einen Bullenmist. Mit diesen Worten warf er den Zettel auf den Tresen und verließ die Wache, ohne eine Antwort abzuwarten. Von draußen konnte man noch ganz schwach ein wütendes „Fuck the Police" hören.

    Steffen kniff die Lippen zusammen und griff nach dem amtlichen Wisch. Grünes Gift floss durch seine Adern und blutrote Rachegelüste blockierten sein Denkvermögen. Wenn er sich vorstellte, wie dieser Primitivo über Leslie herfiel, könnte er einen Mord begehen. Nein, mehrere - an allen lüsternen Mistkerlen, die jemals vor Leslies Haus geparkt hatten.

    Das musste ein Ende haben. Seit Wochen konnte er nicht mehr geradeaus denken. Vielleicht sollte Steffen die angepriesenen Dienste tatsächlich in Anspruch nehmen. Wenn er ihn einmal im Bett hatte, hörte sicher diese absurde Fixierung auf und er könnte den Druck loswerden, der sich durch wochenlange Enthaltsamkeit aufgebaut hatte. War bloß eine Frage des Preises. Er wartete, bis sein Kollege nach nebenan ging und wählte auf dem Handy Leslies Nummer, die er sich im Internet herausgesucht hatte.

    „Leslie Winter?", kam es leise aus dem Telefon.

    „Steffen Hartmann hier, ich hätte gerne einen Termin."

    „Ja, gerne, kurz oder lang? Und wünschen Sie eine Extrabehandlung?"

    „Äh, kurz, keine Extras." Das sollte reichen. Mit seinem Gehalt konnte Steffen keine großen Sprünge machen. Außerdem hatte er Bedenken, dass sein wundes Herz nicht lange durchhalten und er Leslie womöglich mehr sagen würde, als er sollte.

    „Passt Ihnen Freitag um sechzehn Uhr?"

    Der leicht singende Tonfall verursachte in Steffens blauer Uniformhose Platzmangel und brachte seine Atmung ins Stocken. „Ja … ja, das passt mir gut. Wir sehen uns dann, ich freue mich schon." Schnell legte er auf. Länger hätte er Leslie nicht zuhören können ohne die nächsten Stunden mit einem Ständer durchs Revier zu laufen.

    Die vier Tage bis zum Freitag zogen sich wie Kaugummi und vor Leslies Haus parkten während Steffens dienstfreier Zeit ein Fiat, ein Porsche, ein Ford und zwei Peugeots – jeder Einzelne umgehend mit einem hübschen Zettel am Scheibenwischer dekoriert. Die Besitzer der fahrbaren Untersätze zogen allesamt ein Gesicht wie nach dem Genuss einer Zitrone und fuhren schweigend davon.

    Nur dem Porschefahrer mangelte es an vornehmer Selbstbeherrschung. Laut brüllte er über das Autodach hinweg „Fuck the Police" und schlug nach dem Einsteigen geräuschvoll die Tür hinter sich zu. Das hatte Steffen in dieser Woche schon mal gehört. Es war ihm ein inneres Fest. Diese Adresse sollten sie alle in möglichst unangenehmer Erinnerung behalten. Dann kämen sie vielleicht nicht so schnell wieder und er müsste sich dann nicht qualvoll vorstellen, welche Gegenleistungen sie für ihr Geld erhalten hatten.

    Der Freitag nahte, eine schwarze Jeans und ein passendes grauschwarzes Hemd hatte Steffen sich schon morgens zurechtgelegt. Zum Glück konnte er mit seinen blonden Haaren fast jede Farbe tragen und die sportliche Statur kam in seinem Lieblingshemd am Besten zur Geltung.

    Steffen schwankte zwischen Vorfreude und Magenschmerzen. Je länger er darüber nachdachte, umso ungeeigneter erschien ihm sein Plan, mithilfe von Leslies Job seine eigenen Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich rang er sich dazu durch, das, was er begonnen hatte, auch durchzuziehen. Weiterhin am Fenster zu stehen, Leslies Haus zu beobachten und dessen Freier mit Knöllchen zu bestrafen, war keine Option.

    Entschlossen marschierte Steffen über die Straße, drückte forsch auf den Klingelknopf und der Magnet des Türöffners brummte innerhalb weniger Sekunden. Die Treppen bis zum dritten Stock brachte Steffen hingegen nur zögernd hinter sich. Auf den letzten Stufen wäre er beinahe wieder umgekehrt. In der offenen Wohnungstür stand Leslie und lächelte verhalten. Ein kurzärmeliges, weißes Shirt bedeckte hauteng dessen Oberkörper, braune, wellige Haare hingen ihm vereinzelt ins Gesicht und seine Augen sahen ihm freundlich entgegen. Endlich ein direkter Blick – Steffens Herz hüpfte vor Begeisterung.

    „Hallo, Herr Hartmann, schön, dass Sie pünktlich sind. Wollen wir gleich anfangen oder möchten Sie erst einen Kaffee? Ich habe auch Wasser da. Es ist ziemlich warm draußen", sagte Leslie und hielt ihm die Hand hin.

    Eine derart förmliche Begrüßung hätte Steffen nicht erwartet, aber er verfügte über keinerlei Erfahrung mit Callboys der gehobenen Klasse. In seinem Job begegnete er Junkies, die Geld für den nächsten Schuss brauchten, osteuropäischen Strichern und asiatischen Bordsteinschwalben. Die teureren Varianten gab es in diesem Teil der Stadt nicht. Mit Ausnahme von Leslie.

    „Wir können gleich anfangen, wenn es dir recht ist."

    Steffen zog den überraschten Mann zu sich und küsste ihn stürmisch. Er wusste, dass Küsse im Gewerbe nicht üblich waren, doch er wollte Leslie auch auf diese Art spüren, wenigstens einmal. Dessen leichter Widerstand ließ schnell nach. Der schlanke Mann lehnte sich an ihn und seufzte leise. In wenigen Momenten wurde ein sanfter Zungenkuss daraus, der Steffen beinahe die Umstände hätte vergessen lassen, die ihn hierher gebracht hatten. Leslie passte in seine Arme und auf seinen Mund, als sei er speziell für ihn geschaffen worden und duftete nach Erdbeeren, Leslie und irgendetwas Ungewöhnlichem, das Steffen momentan nicht zuordnen konnte.

    Dennoch durfte er nicht vergessen, weshalb er hier war. Sein Ziel war schließlich, diese unselige Verliebtheit loszuwerden, nicht, sie zu verstärken. Er löste sich von ihm, begann, sein Hemd aufzuknöpfen und ließ es lässig neben sich fallen.

    Leslies Mimik wandelte sich von lächelnd-glücklich in verwirrt-unglücklich. „Was … äh … was machst du da? Ich meine, das war schön, aber du bist sehr … schnell?"

    Mit der Hand am Reißverschluss seiner Jeans antwortete Steffen: „ Ich habe nicht so viel Zeit. Meine Schicht beginnt bald. Sind hundert Euro okay? Oder reicht das nur für Blasen ohne Ficken?"

    Leslie entfuhr ein kleiner, entsetzter Laut, den Steffen nur am Rande wahrnahm. Viel zu abgelenkt war er von diesem verdammten, klemmenden Reißverschluss. Als er den Kopf hob, stand Leslie in versteinerter Haltung vor ihm, Tränen in den Augen und mit leicht geöffnetem Mund. Hatte Steffen irgendwas vergessen? Vielleicht wollte der Kerl die Kohle vorher?

    „Du denkst, ich bin … ich würde …, stotterte Leslie leise und brach ab. Er hob das Hemd auf und drückte es Steffen an die Brust. „Geh! Jetzt sofort … und komm nie mehr wieder.

    Das lief ganz anders als geplant. Seit wann warfen Callboys ihre Kunden hinaus, bevor sie bezahlt hatten? Und warum zitterte Leslies Hand, als sie die Tür öffnete? Diese zierliche, ebenmäßige Hand, die vor zwei Minuten noch zärtlich auf Steffens Hals gelegen hatte.

    Mit dem Hemd im Arm drehte Steffen sich um und ging verstört die Treppe hinunter. Er verstand das nicht. Was hatte er bloß falsch gemacht? War sein Geld nicht ebenso gut wie das der Anderen? Den ganzen Abend zerbrach er sich den Kopf darüber und kam zu keinem vernünftigen Ergebnis. Kurz nach Mitternacht waren

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