DOMSTADT-DÄMONEN: DER PARA-BULLE, Band 1
Von Michael Breuer
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Über dieses E-Book
Seit vielen Jahrhunderten hatte niemand mehr einen Fuß in die finstere Kammer tief unter der Erde gesetzt, und längst war das Wissen um das in ihr schlummernde Böse dem alles verschlingenden Nebel der Zeiten anheimgefallen.
Das Böse jedoch sträubte sich mit aller Macht dagegen, in Vergessenheit zu geraten.
Es war vielleicht für den Augenblick gebändigt, doch keinesfalls besiegt.
Und so lauerte es in der Finsternis der unterirdischen Kammer auf seine Chance.
Schon bald würde die Zeit kommen, in der es wieder Tod und Verderben unter den Menschenkindern säen würde.
Bald, ja... bald...
Mit Domstadt-Dämonen startet Professor-Zamorra- und John-Sinclair-Autor Michael Breuer seine humorvoll-schaurige Roman-Serie um den Kölner Kommissar Lehmann – angereichert mit einer gehörigen Portion Lokal-Kolorit und sämtlichen Zutaten des Pulp-Horrors.
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Buchvorschau
DOMSTADT-DÄMONEN - Michael Breuer
Das Buch
Seit vielen Jahrhunderten hatte niemand mehr einen Fuß in die finstere Kammer tief unter der Erde gesetzt, und längst war das Wissen um das in ihr schlummernde Böse dem alles verschlingenden Nebel der Zeiten anheimgefallen.
Das Böse jedoch sträubte sich mit aller Macht dagegen, in Vergessenheit zu geraten.
Es war vielleicht für den Augenblick gebändigt, doch keinesfalls besiegt.
Und so lauerte es in der Finsternis der unterirdischen Kammer auf seine Chance.
Schon bald würde die Zeit kommen, in der es wieder Tod und Verderben unter den Menschenkindern säen würde.
Bald, ja... bald...
Mit Domstadt-Dämonen startet Professor-Zamorra- und John-Sinclair-Autor Michael Breuer seine humorvoll-schaurige Roman-Serie um den Kölner Kommissar Lehmann – angereichert mit einer gehörigen Portion Lokal-Kolorit und sämtlichen Zutaten des Pulp-Horrors.
Der Autor
Michael Breuer, Jahrgang 1969.
Michael Breuer ist ein deutscher Autor von Horror-, Mystery- und Spannungs-Romanen.
Die 90er Jahre waren geprägt von Ausflügen ins Lyrik-Fach und dem Verfassen allerlei absonderlicher Kurzgeschichten verschiedener Genres. So mancher Roman aus dieser Zeit schlummert bis heute noch in der berüchtigten Schreibtischschublade.
Im Jahr 2004 veröffentlichte er seinen ersten Roman innerhalb der Mystery-Serie Professor Zamorra des Bastei-Verlags, dem bis heute zahlreiche Abenteuer rund um den Meister des Übersinnlichen folgten.
Neben Texten für die Reihen Geister-Schocker und Vampir Gothic des Romantruhe-Verlags folgte ab 2013 eine regelmäßige Mitarbeit an der Serie Geisterjäger John Sinclair.
Michael Breuer lebt und arbeitet in Köln.
DOMSTADT-DÄMONEN
Erstes Kapitel
Köln-Deutz, Gegenwart.
»Durchbruch!«, gellte Karl Hansens aufgeregte Stimme durch das geschäftige Innere der Baugrube. »Maschinen stopp!«
Der Kollege im Führerhaus des tonnenschweren Baggers stutzte einen Moment, bevor er schließlich der Aufforderung nachkam. Mit einem letzten Röhren, das an den Todesschrei eines gequälten Dinosauriers erinnerte, kam die Maschine zum Stillstand.
»Was ist los?«, rief er, nachdem er die Ohrenschützer abgenommen hatte. Er hatte kein Wort verstanden, aber das aufgeregte Gestikulieren des Kollegen reichte, um ihm klarzumachen, dass etwas nicht stimmte.
»Bist du blind?«, fragte Hansen lautstark zurück, als er neben dem Führerhaus des Baggers auftauchte. Hektisch deutete er nach vorn.
Der Baggerfahrer runzelte die Stirn. Endlich erkannte er, was sein Kollege meinte.
Die gewaltige Schaufel hatte den Zugang zu einem steil abwärts führenden Schacht freigelegt. Verwitterte Stufen wiesen den Weg tief ins dunkle Erdreich.
»Das sehe ich mir näher an«, murmelte Hansen und setzte sich zielstrebig in Bewegung, ohne zu ahnen, welches Grauen dort unten auf ihn lauerte.
»Bist du verrückt, Karl?« vernahm er da hinter sich die warnende Stimme des Kollegen. »Wenn das Erdreich nachgibt, kommst du da nicht mehr lebend raus!«
Der fünfunddreißigjährige Hansen hielt inne. Grübelnd nahm er den Schutzhelm ab und fuhr sich mit der Hand durch das bereits leicht schüttere Haar. Der Kollege hatte natürlich völlig Recht. Dennoch reizte es ihm, der Sache auf den Grund zu gehen und sich mit eigenen Augen zu vergewissern, was es mit dem geheimnisvollen Schacht auf sich hatte.
Mittlerweile hatte das Ende der Baggerarbeiten die Aufmerksamkeit weiterer Kollegen auf sich gezogen. Von anderen Ende der Baugrube eilte Gabowski, der bullige Vorarbeiter, heran. Seine Augen funkelten.
»Was ist los?«, fragte er harsch. »Vorgezogener Feierabend oder warum hört ihr auf?«
Anstelle einer Antwort deutete Hansen mit dem ausgestreckten Daumen auf den freigelegten Schacht. Gabowskis einzige Reaktion bestand in einer hochgezogenen Augenbraue. Kurz darauf folgte ein angestrengtes Stirnrunzeln, als die schwerfällige Denkmaschinerie des Vorarbeiters zu arbeiten begann.
Natürlich, bei Grabungen im Erdreich musste man immer wieder damit rechnen, auf Spuren aus der zweitausendjährigen Stadtgeschichte zu stoßen. Schon oberirdisch waren an allen Ecken und Enden Kölns Zeugnisse der bewegten Vergangenheit der Stadt zu finden. Unter der Erde sah die Sache nicht anders aus. Dass je nach Bedeutung solcher Funde mit schöner Regelmäßigkeit Bauprojekte ins Stocken gerieten, war auch Gabowski wohlbekannt.
Unwillkürlich verzog der bullige Vorarbeiter das Gesicht, als er sich vorstellte, wie sich der freigelegte Schacht unter Umständen auf die weiteren Bauarbeiten auswirken würde. Wahrscheinlich, dachte sich Hansen, sah er schon förmlich vor sich, wie ein Heer von Archäologen heuschreckengleich über seine kostbare Baustelle herfiel.
»Also, Chef, was machen wir?«, unterbrach Hansen die Überlegungen seines Vorgesetzten.
Gabowskis Kopf ruckte hoch, als er solcherart aus seinen Gedanken gerissen wurde.
»Bevor wir unnötig die Pferde scheu machen, gehe ich da runter und sehe mir die Sache an«, verkündete er. Ein schmieriges Grinsen trat auf sein Gesicht. »Sie kommen natürlich mit, Hansen!«
Der Angesprochene lächelte unwillkürlich in sich hinein. Immerhin hatte er selbst vorgehabt, den Schacht genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gabowski warf dem verunsicherten Baggerfahrer einen Seitenblick zu. »Sie auch, Schulze«, entschied er und setzte sich, ohne Widerspruch abzuwarten, in Bewegung.
Nachdem die drei Männer den freigelegten Schacht notdürftig gesichert hatten, um vor nachrutschendem Erdreich geschützt zu sein, wischte sich Gabowski den Schweiß von der Stirn.
»Dann wollen wir mal«, erklärte er aufgeräumt und winkte die beiden anderen Männer hinter sich her.
Hansen warf einen letzten Blick in den Himmel. Es war später Nachmittag und dunkle Wolken zogen sich über der Baugrube zusammen. Wahrscheinlich würde es in Kürze anfangen, wie aus Kübeln zu schütten.
Auch wenn wir vielleicht nichts Aufregendes finden, dachte Hansen, während er sich daran machte, seinem Chef zu folgen, da unten ist es wenigstens trocken!
Vorsichtig stiegen die drei Männer die verwitterten Stufen hinab. Bereits nach wenigen Metern schaltete Gabowski die zuvor noch eilends besorgte Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl über die Wände des Schachts gleiten. Diese bestanden aus massiven Steinquadern.
»Gemauert«, stellte Gabowski mit anerkennendem Unterton fest. »Da waren Fachmänner am Werk.«
Hansen nickte abwesend. Unwillkürlich musste er an die berühmte römische Grabkammer denken, die man vor rund 150 Jahren auf einem Feld vor den Toren der Stadt entdeckt hatte. Vielleicht machten sie hier gerade einen Fund von ähnlicher Bedeutung...
»Das nimmt überhaupt kein Ende«, ließ sich nach einigen Minuten des Abstiegs Schulze vernehmen. Seine Stimme klang wie immer etwas weinerlich. »Ich kriege allmählich Platzangst.«
»Ganz ruhig«, beschwichtigte Gabowski. »Irgendwo muss dieser Schacht ja hinführen und ich werde den Teufel tun und umkehren, bevor wir rausgefunden haben, was sich an seinem Ende befindet!«
Der Vorarbeiter duldete keinen Widerspruch und marschierte weiter.
Auch Hansen fühlte sich allmählich ein wenig unwohl. Mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck musterte er einen fingerdicken, gelblichen Wurm, der sich in einer Mauerritze ringelte.
Die Treppe endete schließlich vor einer massiv aussehenden Tür aus modrigen Holzbohlen.
Gabowski rieb sich das Kinn. »Jetzt wird’s spannend, Jungs«, stellte er mit funkelnden Augen fest.
Der bullige Vorarbeiter trat zwei Schritte zurück, holte Schwung und warf sich dann wuchtig gegen die Tür. Doch solche Gewalt erwies sich als überflüssig. Das Holz war im Laufe der Jahrhunderte morsch und mürbe geworden. Schon sprang die Tür mit einem geisterhaften Quietschen auf.
Gabowski wurde von seinem eigenen Schwung weitergetragen und stolperte ungelenk in den dahinterliegenden Raum, wo er endgültig das Gleichgewicht verlor und mit einem wiehernden Aufschrei zu Boden ging.
Der hinter ihm gehende Hansen ließ schadenfroh ein kurzes Grinsen aufblitzen, dann pfiff er leise durch die Zähne.
Bei dem freigelegten Raum schien es sich tatsächlich um eine Art Grabkammer zu handeln. Das Gewölbe war ungefähr vier mal vier Meter groß. In seinem Zentrum stand ein längliches, Sarkophag-ähnliches Gebilde, ansonsten war der Raum jedoch völlig leer. Falls Gabowski gehofft hatte, hier auf sagenumwobene Schätze zu stoßen, musste er sich enttäuscht sehen.
Der bullige Vorarbeiter rappelte sich grunzend vom Boden auf und ließ nun ebenfalls den Blick schweifen. Erwartungsgemäß zeigte seine Miene angesichts der schmucklosen Kammer einen verdrießlichen Ausdruck.
Schließlich richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den wuchtigen Sarkophag. Seine Augen leuchteten auf und voller Tatendrang schlug er sich mit der rechten Faust in die Handfläche.
»Fasst mal mit an, Jungs« , forderte er. »Ich will wissen, was hier drin ist.«
Gabowski trat an das Kopfende des Sarkophags und winkte ungeduldig.
Hansen rieb sich das Kinn. Die düstere Kammer tief unter der Erdoberfläche drückte auf sein Gemüt. Jetzt auch noch den Sarkophag zu öffnen, wollte ihm trotz aller Neugier fast schon wie Grabschändung erscheinen.
In Gedanken korrigierte er sich. Es ist Grabschändung, was wir hier treiben, da gibt es gar kein Vertun!
»Ich denke, das sollten wir lieber den Profis überlassen«, wandte er dann laut ein. »Lassen wir die Finger davon!«
Gabowski schnaubte abfällig. »Memme«, grunzte er, um sich dann dem eingeschüchterten Schulze zuzuwenden. »Los jetzt, wir schaffen das auch zu zweit!«
Gemeinsam versuchten die beiden Männer die schwere Steinplatte, die