DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG: Der Western-Klassiker!
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Der junge Yankee-Soldat Honus Gant und die schöne, selbstbewusste Cresta Lee sind die einzigen Überlebenden eines Überfalls der Cheyenne-Indianer auf einen Geldtransporter. Honus hasst die Indianer und hat für Cresta, die einst mit Gefleckter Wolf, dem Häuptling der Cheyenne, verheiratet war, nur Verachtung übrig. Cresta sieht das kriegstreiberische Verhalten der US-Kavallerie sehr kritisch und bringt dies offen zum Ausdruck. Als Honus verletzt wird, lässt Cresta ihn zurück, um Hilfe zu holen. Honus schlägt sich allein bis zum Fort durch und wird zum Feldzug gegen die Cheyenne eingesetzt...
Der Roman Arrow In The Sun von Theodore V. Olsen – erstmals im Jahr 1969 veröffentlicht – bildete 1970 die Grundlage des Drehbuchs für den Film Das Wiegenlied vom Totschlag (Soldier Blue, Regie: Ralph Nelson) mit Candice Bergen, Peter Strauss und Donald Pleasence. Der Film löste eine Kontroverse aus, nicht bloß als revisionistischer Western, sondern besonders durch bis dahin ungewohnt deutlichen Gewaltdarstellungen. Regisseur Nelson, der im Film ebenfalls eine kleine Rolle spielte, setzte einen neuen Maßstab für die explizite visuelle Darstellung von Gewalt, indem er die Nacktheit in Vergewaltigungs-Szenen und auch »realistische« Großaufnahmen von Geschossen, die menschliches Gewebe aufreißen, zeigte. Er nahm damit vorweg, was zum Markenzeichen späterer Regisseure wie Quentin Tarantino werden sollte.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Romans, der in vielerlei Hinsicht andere Wege beschreitet als die Verfilmung, in seiner Reihe APEX WESTERN.
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Buchvorschau
DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG - Theodore V. Olsen
Das Buch
Der junge Yankee-Soldat Honus Gant und die schöne, selbstbewusste Cresta Lee sind die einzigen Überlebenden eines Überfalls der Cheyenne-Indianer auf einen Geldtransporter. Honus hasst die Indianer und hat für Cresta, die einst mit Gefleckter Wolf, dem Häuptling der Cheyenne, verheiratet war, nur Verachtung übrig. Cresta sieht das kriegstreiberische Verhalten der US-Kavallerie sehr kritisch und bringt dies offen zum Ausdruck. Als Honus verletzt wird, lässt Cresta ihn zurück, um Hilfe zu holen. Honus schlägt sich allein bis zum Fort durch und wird zum Feldzug gegen die Cheyenne eingesetzt...
Der Roman Arrow In The Sun von Theodore V. Olsen – erstmals im Jahr 1969 veröffentlicht – bildete 1970 die Grundlage des Drehbuchs für den Film Das Wiegenlied vom Totschlag (Soldier Blue, Regie: Ralph Nelson) mit Candice Bergen, Peter Strauss und Donald Pleasence. Der Film löste eine Kontroverse aus, nicht bloß als revisionistischer Western, sondern besonders durch bis dahin ungewohnt deutlichen Gewaltdarstellungen. Regisseur Nelson, der im Film ebenfalls eine kleine Rolle spielte, setzte einen neuen Maßstab für die explizite visuelle Darstellung von Gewalt, indem er die Nacktheit in Vergewaltigungs-Szenen und auch »realistische« Großaufnahmen von Geschossen, die menschliches Gewebe aufreißen, zeigte. Er nahm damit vorweg, was zum Markenzeichen späterer Regisseure wie Quentin Tarantino werden sollte.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Romans, der in vielerlei Hinsicht andere Wege beschreitet als die Verfilmung, in seiner Reihe APEX WESTERN.
DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG
Erstes Kapitel
Captain Battles machte sich Sorgen. Eigentlich war er ein gemütlicher Mann, aber wie die meisten Zahlmeister einer Armee war er nervös und litt unter Verdauungsschwierigkeiten. Captain Battles war besonders verärgert, denn er hatte sich seit seiner Versetzung aus dem bequemen Stuhl im Hauptquartier in Jefferson Barracks auf den harten Quersitz einer Zahlmeisterkutsche auch noch wundgesessen.
Seine Kutsche war ein Dougherty - bei der Army hieß sie nur die Ambulanz. Die Überdachung aus Zeltleinwand war an den Seiten und hinten hochgerollt, so dass Captain Battles vom Heck des Wagens aus einen vortrefflichen Rundblick auf die Landschaft genoß.
Viel zu sehen gab es allerdings nicht. Rechter Hand sanfte Hügel, gelb-braun das Buffalo-Gras, da und dort nackter Sandstein. Links der Janroe River, der gemächlich von Ost nach West verlief. Die alte, fast überall schnurgeradeverlaufende Heerstraße machte hier einen kleinen Umweg und folgte den Flusswindungen in nordöstlicher Richtung. Das grüne Weidendickicht und die Pappeln am Flussufer waren eine Wohltat für die Augen nach der zermürbenden Eintönigkeit der Prärie.
Aber Captain Battles hatte für die Landschaft nicht viel übrig; ebenso wenig interessierte ihn die hübsche junge Frau, die in seinem Wagen mitfuhr. Sie saß ihm gegenüber, Rücken an Rücken mit dem Kutscher, auf dem mit einem Sonnensegel überdachten Kutschbock. Captain Battles war es schon von dem Schaukeln des Wagens etwas übel, und mit der zunehmenden Mittagshitze steigerte sich seine Gereiztheit noch. Außerdem machte er sich Sorgen.
Honus Gant, einer der beiden Vorreiter der Doppelkolonne, die dem Dougherty in etwa zwei Meter Entfernung folgte, beobachtete, wie der Captain seinen Kopf auf dem brandroten, schwitzenden Nacken hin und her drehte und die Gegend in Augenschein nahm. Eigentlich gab es nichts zu befürchten - so gut wie nichts. Denn bereits vor einiger Zeit hatten sich die Stämme der südlichen Prärie, die Comanchen, Kiowas und Süd-Cheyenne, in Reservaten gesammelt. Die Stämme des Nordens, die Sioux unter Red Cloud, Sitting Bull und Crazy Horse, und ein kläglicher Rest der Nord-Cheyenne unter Dull Knife und Two Moons, hatten allerdings bis vor einem Jahr noch heftigen Widerstand geleistet.
Aber Red Cloud ging ins Reservat, und seine Anhänger folgten ihm. Die fanatisch geführten Störangriffe des Militärs auf die nach der vernichtenden Niederlage bei Little Big Horn noch übrig gebliebenen Sioux und Cheyenne zersplitterten diese Stämme in einzelne Banden. Dull Knife und seine Indianer, die einst das Herz der Prärie zwischen Missouri und. den Rocky Mountains beherrschten, wurden von ihren Jagdgründen am Powder River vertrieben, hinunter nach Fort Reno und Darlington Agency.
Aber Gant erging es ebenso wie dem Captain; eine Gänsehaut lief ihm den Rücken hinunter. Diese Gegend war unheimlich, sie gefiel ihnen beiden gar nicht. Gleich jenseits der glänzenden Serpentinen des Janroe River erhob sich im Norden die Silhouette einer Hügelkette. Hinter diesen Hügeln konnte man sich ohne weiteres eine Horde bemalter Krieger vorstellen. Die Zweierkolonne der Abteilung musste ein verlockendes Angriffsziel sein. Von diesen sanften Hügeln aus könnte die Truppe in offenem Gelände überrascht und niedergemacht werden...
Die Zahlmeisterkutsche fuhr in der Mitte der Abteilung. An der Spitze der Kolonne wechselte Lieutenant Rufus Springarn ein paar Worte mit Sergeant O'Hearn, wendete seinen Braunen und ritt zurück zum Dougherty. Dann ritt er neben der Kutsche, zog galant seinen Hut vor Miss Lee und sah Captain Battles an.
»Well, Sir«, redete er ihn aufreizend gutgelaunt an, »die Hälfte haben wir geschafft und keine einzige Rothaut gesichtet; nicht einmal einen ganz ordinären friedlichen Indianer mit einem Ackergaul.«
Captain Battles beäugte seinen Untergebenen mit kaum verhohlenem Missfallen. Alles an diesem 33jährigen Lieutenant war dazu angetan, den überaus korrekten Captain auf die Palme zu bringen.
»Meinen Sie nicht, Lieutenant Springarn, dass man in dieser Gegend vielleicht für Flankendeckung sorgen sollte?«
»Gut«, sagte Springarn mit künstlichem Ernst, »wenn das ein Befehl ist, Sir...«
Der Captain Beherrschte sich. Er grinste sogar. »Also sehen Sie, Springarn«, sagte er geduldig, »sogar so ein Trottel wie ich, sieht, dass wir hier auf dem Präsentierteller sitzen.«
Springarn hob eine Augenbraue: »In der Tat, Sir. Andererseits hat noch nie jemand etwas von einer Bande gehört, die es gewagt hätte, eine so starke Eskorte anzugreifen.«
»Gut, gut«, sagte Battles, »ich dachte auch nicht an die üblichen Desperados. Die Indianer...«
»Ach ja, Indianer. Ich schlage vor, wir befragen darüber einen echten Fachmann.«
Springarn schrie: »Sergeant!«
Sergeant O'Hearn, ein erstklassiger Unteroffizier, galoppierte zur Kutsche und grüßte zackig.
»Ja, Sir?«
»Sergeant, haben Sie jemals gehört, dass Indianer einen eskortierten Geldtransport angegriffen hätten?«
»Nein, Lieutenant. Das hat es noch nie gegeben. Hinter Geld, Gold oder Banknoten sind die nicht her.« O'Hearn räusperte sich verlegen und sah Captain Battles um Vergebung heischend an. »Bis jetzt haben sie noch nie Soldaten angegriffen, außer wenn diese auf Feindseligkeiten aus waren. Dann locken die Hunde einen meistens in eine Falle.« O'Hearns Gesicht verzog sich unglaublich bei seinem Bemühen, es sich mit keinem seiner Vorgesetzten zu verderben. »Diese Straße hier ist mit Vorsicht zu genießen. Wenigstens war's bis vor einem Jahr so. Aber man hat sie ja alle nach Darlington geschickt.«
Mit einem seidenen Taschentuch trocknete sich Captain Battles umständlich das Gesicht. »Ich versteh' schon. Und was ist mit Gefleckter Wolf? Hat er nicht mit Dull Knife gebrochen? Treibt er sich nicht noch immer in dieser Gegend herum? Oder ist er nur eine Fata Morgana?«
Plötzlich sah er das Mädchen an. »Miss Lee, Sie können wohl auch bestätigen, dass er sehr wohl vorhanden ist?«
Zum ersten Mal sprach er das Mädchen unmittelbar an, obwohl sie schon seit gestern in seinem Wagen mitfuhr. Und diese Bemerkung war, denn er wusste über sie genauso Bescheid wie die anderen, eine Gemeinheit.
Miss Lee schien unbeeindruckt. »Gewiss«, sagte sie ruhig.
»Gut, gut«, gab Springarn zurück, »aber selbst Gefleckter Wolf hat noch nie einen Zahlmeister angegriffen. Aber wenn Sie wollen, werde ich Sie von dem unangenehmen Gefühl befreien und Flankenposten ausschicken.«
Captain Battles ließ sich in seinen Sitz zurückfallen, immer noch grämlich dreinblickend, aber doch etwas erleichtert.
Für Honus Gant war der Sattel besonders unangenehm, denn er war fast zwei Meter lang und hager; Füße und Gelenke wirkten fast klobig, ebenso die breiten Farmerhände, die wie sein schmales, jungenhaftes Gesicht über und über mit Sommersprossen gesprenkelt waren. Von den Sommersprossen sah man aber nicht mehr viel, denn unter der mörderischen Sonne hatte seine helle Haut nach etlichen Sonnenbränden schließlich ein gesundes Braun angenommen. Alles in allem hatte er ein angenehm hässliches Gesicht, das, obwohl er immerhin schon 25 Jahre alt war, noch fast bartlos war. Obenauf saß ein Haarschopf, rot wie ein Buschfeuer. Obwohl er sein Haar kurz geschnitten trug, leuchtete es unter der schlappigen, ausgefransten Krampe seines schwarzen Jeff-Davis-Hutes hervor.
Honus wartete auf das Ende seiner Dienstzeit. In genau sechs Monaten und dreizehn Tagen würde er entlassen werden. Bis dahin wollte er sich gern von allem Angenehmen, das sich bot, ablenken lassen. Dort vorn saß Miss Cresta Lee; sie nickte etwas abwesend zu dem, was Lieutenant Springarn ihr erzählte.
Jeder Mann in der Abteilung kannte inzwischen Cresta Lees Geschichte. Sie war vor zwei Jahren aus Boston nach Fort Reunion gekommen, um dort einen jungen Lieutenant zu heiraten. Vielleicht zwanzig Meilen vor dem Ziel wurde die Postkutsche von Cheyenne überfallen. Alle Reisenden kamen dabei ums Leben, bis auf eine Frau.
Vor drei Wochen kam sie völlig erschöpft nach Pine Hills Agency, gekleidet wie eine Cheyenne-Frau. Sie war aus dem Lager von Gefleckter Wolf geflohen.
Der Agent Terry Long telegrafierte sofort nach Fort Reunion, um Lieutenant John McNair zu informieren, dass seine Verlobte lebe und wohlauf sei. Lieutenant McNair drahtete sofort zurück und bat Cresta Lee, sofort nach Fort Reunion weiterzureisen und ihn dort wie geplant zu heiraten. »Gerade so, als wäre in den zwei Jahren nichts geschehen«, schwatzte Mrs. Long auf Honus und ein paar andere Zuhörer ein, »was natürlich ganz undenkbar ist.« Dann brach doch ihre Mütterlichkeit durch. »Ach Gott, sie ist ein armes Kind. Sie hat genug gelitten - und ihr steht noch einiges bevor. Aber Glück hat sie mit dem jungen Lieutenant. Dieser McNair muss ja ein Heiliger sein!«
Aber zwischen der Agency und Fort Reunion lagen 80 Meilen unbesiedeltes Land. McNair war unabkömmlich, Agent Long hatte seine eigenen Probleme. Wer zwischen Fort und Agency hin und her reiste, war in der Regel nicht ganz vertrauenswürdig. Erst der Geldtransport aus Fort Kearsage bot Miss Lee Gelegenheit, sicher nach Reunion zu ihrem Verlobten zu reisen.
Obwohl es Captain Battles gar nicht passte, konnte er sich schlecht weigern, sie mitzunehmen. Er übersah sie allerdings vollkommen, was ihr sichtlich angenehm war.
Ihr Gesicht wirkte klar, gelöst und heiter. Oder war es Selbstgefälligkeit und Hochmut? Vielleicht besaß sie sogar ein Recht zu einer solchen Haltung.
Sogar wenn man Honus Gant hieß und ein bisschen puritanisch dachte, musste man anerkennen, wie dieses Mädchen ihren Kopf trug. Und trotzdem stimmte irgendetwas nicht. In ihrer Gelassenheit lag etwas beinahe Anstößiges, als ob es für sie weder Scham noch Bedauern gäbe. Irgendwie schien es jedem Anstand Hohn zu sprechen, dass jemand ein solches Schicksal durchstand und dann noch derart vor Gesundheit und Lebenskraft strotzte - und obendrein noch unverzeihlich hübsch aussah.
Plötzlich sah sie Honus an. Ihre Augen waren hart wie Achat, und er erschrak. Erst jetzt merkte er, wie aufdringlich er sie angestarrt hatte. Er senkte den Blick und fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.
Er konnte ihren überlegenen und kühlen Gesichtsausdruck nicht deuten. Aber eines wusste Honus ziemlich sicher - so wenig Cresta Lee verbittert zu sein schien, so wenig besaß sie das, was ein zunehmend zynisches Zeitalter Unschuld nannte.
Das gewundene Flusstal stieg allmählich an, verschwand fast, während die Flussufer steiler und höher wurden. Von hier aus konnte man das Terrain besser überblicken.
Die Soldaten ritten mit halbgeschlossenen Augen gegen die Sonne. Wie Ameisen krochen sie paarweise über das leere, stille Land. Die einzigen Laute kamen von dem Wind, der durch das Gras strich, dem Summen der Fliegen, dem Knarren der Wagenachsen und dem dumpfen Dröhnen der Hufe.
Der Angriff kam urplötzlich.
Die zwei Flankenposten, die nach Norden geritten waren, stoben über eine Anhöhe, als säße ihnen der Teufel im Nacken. Hinter ihnen ergoss sich über den Hügelkamm ein wilder Haufen berittener Indianer.
Gewehre krachten. Die zwei Soldaten wurden aus den Sätteln geschleudert. Dann stürmten die Indianer schießend und mit lautem Kriegsgeheul den Hügel herunter.
Zweites Kapitel
O'Hearns Kommando brachte die konsternierten Soldaten in Bewegung. Sowohl Springarn als auch Battles begriffen langsamer, folgten aber dann O'Hearns Befehlen. Der Sergeant schrie den Männern zu, in dem nahegelegenen Dickicht Deckung zu suchen.
Diesen Befehl brauchte er nicht zweimal zu geben.
In dem Durcheinander dieser ersten Minuten bekam Honus viele Dinge gleichzeitig mit - aber doch nur unvollständig und bruchstückhaft. Ein verwundetes Pferd bäumte sich wiehernd auf. Es ging zu Boden und begrub seinen Reiter unter sich. Die Kutsche holperte über den unebenen Boden. Wie ein Wahnsinniger brüllend feuerte der Kutscher seine Pferde an. Captain Battles klammerte sich an seinen Sitz, aschfahl im Gesicht. Miss Lee saß auf dem Boden der Kutsche und hielt sich an einem Seitenbrett fest.
Die Soldaten brachen mit voller Wucht in das Buschwerk, drangen aber nicht tief hinein, denn O'Hearns Stimme brüllte immer und immer wieder: »Halten, Absteigen, Eingraben!«
Außer üppig wucherndem Gebüsch gab es auch noch Felsblöcke und Geröllhaufen zur Deckung. Die Männer sprangen aus den Sätteln, sie nahmen sich nicht einmal Zeit, ihre Pferde anzubinden und suchten sich die nächstbeste Deckung.
Die Kutsche hatte das Dickicht fast erreicht, als ein Hinterrad gegen einen Felsbrocken schlug und brach. Der Wagen schlingerte wild, ein paar Meter zogen ihn die Pferde noch, er krängte heftig und kam ruckartig zum Stehen.
Captain Battles sprang aus der Kutsche. Um das Mädchen kümmerte er sich in seiner ängstlichen Hast überhaupt nicht. Cresta Lee war durch den plötzlichen Ruck unter ihre Sitzbank gerutscht. Für einige Augenblicke war sie völlig hilflos in ihre Röcke und Unterröcke verstrickt. Honus wollte ihr schon zu Hilfe eilen, aber Jung-Custer kam ihm zuvor. Lieutenant Springarn brachte seinen Braunen an den gekenterten Wagen, und als Miss Lee sich hochgerappelt hatte, klemmte er sie sich unter den Arm und sprengte ins Gebüsch. Honus verlor sie aus den Augen.
Inzwischen waren alle Soldaten in Deckung gegangen. Die völlig verstörten Pferde stoben in alle Richtungen davon.