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SARDONICUS: Der Horror-Klassiker!
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eBook201 Seiten2 Stunden

SARDONICUS: Der Horror-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Sardonicus enthält 17 ausgewählte Horror-Storys von Raymond R. Russell (geboren am 4. September 1924 in Chicago, Illinois; gestorben am 15. März 1999 in Los Angeles, Kalifornien) aus den Jahren 1955 bis 1961, deren Erst-Veröffentlichung in allerlei illustren Zeitschriften (wie z. B. in der US-Ausgabe des Playboy-Magazins, für das Russell als Redakteur gearbeitet hat) erfolgte.

Die titelgebende Novelle wurde 1961 unter der Regie von William Castle (Rosemarys Baby) als Mr. Sardonicus (deutscher Verleihtitel: Der unheimliche Mr. Sardonicus) nach einem Drehbuch des Autors verfilmt.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe von Sardonicus in seiner Reihe APEX HORROR.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum26. Aug. 2019
ISBN9783748713807
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    Buchvorschau

    SARDONICUS - Raymond R. Russell

    Das Buch

    Sardonicus enthält 17 ausgewählte Horror-Storys von Raymond R. Russell (geboren am 4. September 1924 in Chicago, Illinois; gestorben am 15. März 1999 in Los Angeles, Kalifornien) aus den Jahren 1955 bis 1961, deren Erst-Veröffentlichung in allerlei illustren Zeitschriften (wie z. B. in der US-Ausgabe des Playboy-Magazins, für das Russell als Redakteur gearbeitet hat) erfolgte.

    Die titelgebende Novelle wurde 1961 unter der Regie von William Castle (Rosemarys Baby) als Mr. Sardonicus (deutscher Verleihtitel: Der unheimliche Mr. Sardonicus) nach einem Drehbuch des Autors verfilmt.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe von Sardonicus in seiner Reihe APEX HORROR.

    SARDONICUS (Sardonicus)

    I.

    Im Spätsommer des Jahres 18... hatte eine erfreuliche Serie beruflicher Erfolge zu derart großer Ermüdung und Überanstrengung geführt, dass ich ernsthaft an einen längeren Erholungsaufenthalt auf dem Festland dachte. Seit beinah drei Jahren hatte ich mich keines angemessenen Urlaubs erfreut, denn neben meiner Praxis war ich von einem Forschungsprogramm so beansprucht und fasziniert gewesen, dass ich es nicht über mich gebracht hatte, die Stadt für länger als eine Woche zu verlassen. Als Junggeselle fehlte mir eine fürsorgliche Frau, die Bedenken über meinen Gesundheitszustand geäußert hätte. So war es gekommen, dass meine Überarbeitung einen Punkt erreicht hatte, wo eine Erholungspause für mein Wohlbefinden absolut notwendig geworden war. Daher war ich nicht eben erfreut, als eines Morgens, gegen Ende des Sommers, der Brief in meine Hände gelangte.

    Als er mir von meinem Diener auf den Frühstückstisch gelegt wurde, wendete ich ihn um und um, befühlte das steife, feine, beinahe pergamentartige Papier, grübelte über das große, purpurne Siegel auf der Rückseite, das verschnörkelt und kompliziert war, dass man es kaum entziffern konnte, und untersuchte schließlich die Handschrift, in der die Adresse geschrieben war: Sir Robert Cargrave, Harley Street, London. Es war die Handschrift einer Frau, soviel war sicher. Ihr klarer, feiner Ductus hatte für mich etwas unbestimmt Vertrautes. Wo hatte ich sie schon einmal gesehen? Ihre Klarheit schien im Widerspruch zu der nahezu überladenen Ornamentik des Siegels zu stehen, das, wie ich nach konzentriertem Studium schließlich ermittelte, nichts weiter als ein S darstellte, ein grotesk umranktes Initial von fast vulgärer Anmaßung.

    Nun begann ich, in meinem Gedächtnis nach einem Freund oder Bekannten zu suchen, dessen Name mit einem S begann. Da war der alte Shipley vom Chirurgen-Verband. Es gab Lord Henry Stanton, meinen geistvollen und witzigen Freund. Und das... waren bereits alle.

    War es Henry? Er hielt es selten längere Zeit an einem Ort aus, ein treuer Freund und begabter Briefeschreiber. Doch seine kräftige Handschrift war alles andere als effeminiert. Überdies würde er nicht ein solches Siegel verwenden - es sei denn im Scherz, als eine spaßige Geste zwischen Freunden. Als er mir den Brief auf den Tisch legte, sagte mein Diener, dieses Schreiben sei nicht mit der Post gekommen, sondern von einem Boten überbracht worden. Das nährte meine Neugier. Ich brach das seltsame Siegel auf und entfaltete das steife Papier.

    Der Brief war in derselben klaren, irgendwie vertrauten Handschrift geschrieben. Mein Blick wanderte sofort an den unteren Rand des Blattes. Die Unterschrift Madame S. sagte mir nichts, denn in meinem Bekanntenkreis gab es keine Madame S.

    Der Brief hatte den folgenden Wortlaut:

    Mein lieber Sir Robert,

    es ist beinahe sieben Jahre her, seit wir uns zum letzten Mal sahen. Damals waren Sie noch nicht Sir Robert, sondern einfach nur Robert Cargrave, obgleich Gerüchte schon von der bevorstehenden Verleihung des Adelstitels wissen wollten. So frage ich mich, ob Sie sich an Maude Randall erinnern werden?

    Und ob ich mich an Maude Randall erinnerte! Die liebe Maude mit der glockenreinen Stimme, dem nussbraunen Haar und den großen dunklen Augen, ihrem offenen Wesen und dem lebhaften Temperament, das die jungen Männer ganz Londons begeisterte. Sie kam aus reichem Elternhaus, aber ihr Vater hatte sich in Frankreich auf gewagte Spekulationen eingelassen, die das Familienvermögen dermaßen dezimiert hatten, dass der ruinierte Mann sich das Leben genommen hatte. Daraufhin waren die Randalls aus der Londoner Gesellschaft verschwunden. Maude hatte, soweit mir bekannt, einen ausländischen Herrn geheiratet und war auf dem Kontinent geblieben. Für mich war das eine traurige Neuigkeit gewesen, denn kein junger Mann in ganz London hatte Maude mehr verehrt als ich, und der Gedanke hatte meiner Eitelkeit geschmeichelt, dass meine Gefühle zu einem Teil wenigstens erwidert wurden. Nun, sieben Jahre später war sie Madame S. und schrieb mir in derselben Handschrift, die ich unzählige Male auf Einladungen gesehen hatte. Ich las weiter:

    Ich denke oft an Sie, denn die Gesellschaft weniger Männer machte mir so viel Freude wie das Zusammensein mit Ihnen. Daher zählen die Soiréen meiner lieben Mutter in London, wo Sie anwesend waren, zu meinen liebsten Erinnerungen. Sie sehen, Offenheit war immer mein Fehler, wie Mutter mir vorzuhalten pflegte. Sie, diese liebe, gute Frau, überlebte meinen armen Vater nur um ein Jahr, aber ich nehme an, Sie wissen das.

    Mir geht es recht gut. Wir leben hier in großem Komfort, obwohl wir nur selten empfangen und uns die meiste Zeit mit unserer eigenen Gesellschaft zufriedengeben. Mein Mann ist ein freundlicher, umgänglicher Mann, mit einer starken Neigung zu Stille und Zurückgezogenheit. Menschenmengen, Bälle, Feste etc. sind seinem Temperament zuwider. So ist es mir eine besondere Freude, dass er mich gebeten hat, Sie für einen Aufenthalt von ein oder zwei Wochen hier im Schloss zu gewinnen - oder, wenn ich seine Worte wiedergeben darf: »Für wenigstens zwei Wochen - aber selbstverständlich nur so lange, wie es Sir Robert gefällt - bei so eintönigen Leuten zu bleiben, wie er sie hiervorfinden wird.«

    Ich hielt mit dieser Erkenntnis bei der Lektüre inne, dass meine Gefühle diesem Mann gegenüber nicht wenig von Eifersucht getrübt waren. Er hatte Maude Randall umworben und gewonnen, eine junge, einsichtige und sensible Frau. War es möglich, dass sie fähig gewesen war, einen gravitätischen Langweiler zu heiraten? Ich hielt es nicht für wahrscheinlich. Und ein Schloss! Wie romantisch und großartig!

    Erst gestern erinnerte ich mich im Laufe einer Unterhaltung an mein altes Leben in London und erwähnte Ihren Namen. Mein Mann war plötzlich interessiert. »Robert Cargrave?«, sagte er. »Es gibt einen bekannten Arzt und Forscher dieses Namens, aber ich kann mir nicht denken, dass es sich um einen und denselben Herrn handelt.« Ich lachte und sagte, es sei wirklich derselbe Mann, nur hätte ich Sie gekannt, bevor Sie zu Ruhm und Ehren gelangt seien. Ich erzählte ihm, dass Sie ein Freund meiner Familie und ein häufiger Gast in unserem Haus waren. »Das ist ein glückliches Zusammentreffen«, sagte er. »Ich habe schon seit langer Zeit den Wunsch gehabt, Sir Robert Cargrave kennenzulernen. Deine frühere Freundschaft mit ihm gibt uns eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihn einzuladen.«

    Und so, Sir Robert, komme ich seiner Bitte nach - und gehorche zugleich meiner eigenen Neigung -, Sie herzlich zu einem Besuch einzuladen, dessen Dauer Sie selbst wählen mögen. Ich würde mich aufrichtig über Ihr Kommen freuen, denn wir sehen wenige Leute hier, und es wäre mir ein großes Vergnügen, mit Ihnen über die alten Zeiten zu plaudern und den letzten Londoner Klatsch zu hören. Mr. S. vertraut der Post nicht, darum lasse ich diesen Brief von einem unserer Bediensteten überbringen, der in besonderen Geschäften nach London reisen muss. Bitte übermitteln Sie Ihre Antwort durch ihn.

    Ich läutete meinem Diener. »Wartet der Bote, der diesen Brief brachte, auf eine Antwort?«, fragte ich.

    »Er sitzt unten in der Halle, Sir Robert«, sagte er.

    »Das hätten Sie mir sagen sollen.«

    »Ja, Sir.«

    »Schicken Sie ihn zu mir. Ich wünsche ihn zu sehen.«

    Mein Mann ging, und ich brauchte nicht viel länger als eine Minute, um meine Zusage zu Papier zu bringen. Meine Antwort war fertig für den Boten, als er in mein Zimmer geführt wurde.

    »Sie sind ein Angestellter von Madame...« Da erst fiel mir ein, dass ich den Namen ihres Mannes überhaupt nicht kannte.

    Der Kurier, ein verschlossen aussehender Mann mit slawischen Zügen, antwortete mit schwerem Akzent: »Ich bin ein Angestellter von Mr. Sardonicus, Sir.«

    Sardonicus! Der Name - zweifellos ein Pseudonym - war ebenso übertrieben wie das Siegel. »Dann überbringen Sie diesen Brief bitte sogleich nach Ihrer Rückkehr Madame Sardonicus.«

    Er verneigte sich leicht und nahm den Umschlag aus meiner Hand. »Ich werde ihn unverzüglich meinem Herrn aushändigen«, sagte er.

    Sein Benehmen reizte mich. »Ihrer Herrin«, sagte ich kühl.

    »Madame Sardonicus wird Ihre Botschaft erhalten, Sir«, sagte er.

    Ich entließ ihn, und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wo sich das Schloss dieses Herrn Sardonicus befand. Erneut nahm ich mir Maude's Brief vor.

    ...bitte übermitteln Sie Ihre Antwort durch ihn, und bitte, geben Sie ihm eine Zusage mit, denn ich würde mich freuen, Ihren Aufenthalt in... zu einem angenehmen zu machen.

    Ich befragte einen Atlas und entdeckte endlich, dass der erwähnte Ort in einer ziemlich abgelegenen und gebirgigen Region Böhmens lag.

    Ich beendete mein Frühstück mit neuem Appetit, und von Erwartung erfüllt, begann ich noch am selben Nachmittag Vorbereitungen für meine Reise zu treffen.

    II.

    Ich bin keineswegs - wie Freund Henry Stanton - ein Liebhaber des Reisens um seiner selbst willen. Henry hat mich oft deswegen gescholten und mich einen staubtrockenen Akademiker und unverbesserlichen Londoner genannt, was zutreffen mag. Denn tatsächlich sind mir nur wenige Dinge lästiger als Schiffe, Eisenbahnzüge und Wagen. Obschon ich Freude und geistigen Gewinn in fremden Städten gefunden habe, sind die Mühseligkeiten des Reisens oft Grund genug für mich gewesen, auf den Besuch dieses oder jenes Ortes zu verzichten.

    Immerhin, weniger als einen Monat nachdem ich Maude's Einladung angenommen hatte, fand ich mich in ihrem angenommenen Heimatland wieder. Ich reiste von London über Hamburg nach Berlin, von dort nach Böhmen, und wurde in... von einem Kutscher erwartet, der ein sehr unvollkommenes Englisch sprach, mir aber feierlich zu verstehen gab, dass er ein Bediensteter des Schlosses sei. Er verstaute meine Koffer an Bord einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche, half mir hinein und setzte sich auf den Kutschbock, um mich das letzte Stück meiner Reise zu befördern.

    Mich fröstelte. Die Luft war frisch und feucht, und ich war sehr müde. Die Kutsche schaukelte durch tief ausgefahrene Rinnen einen ziemlich schlechten Fahrweg entlang und warf mich auf der gepolsterten Bank hin und her. Der Blick aus den Fenstern bot wenig Abwechslung, denn inzwischen war es dunkel geworden, und außer düsteren Silhouetten von Fichtenwäldern gab es wenig zu sehen. Außer dem Klappern der Pferdehufe und dem Quietschen des ratternden Wagens gab es nur die rauen Schreie unsichtbarer Nachtvögel.

    Maude hatte geschrieben, dass sie nur selten Gäste empfingen. Kein Wunder! Wer würde gern und häufig in diese abgelegene und unwirtliche Gegend kommen? Ich seufzte, denn der Eindruck dieser düsteren Landschaft und der Gedanke an einen langweiligen, tristen Urlaub vereinten sich und hüllten meinen müden Geist in melancholische Stimmung.

    In diesem Zustand machte ich das Schloss aus, als das Mondlicht durch ein Wolkenloch brach. Ein gedrungener, massiver Bau auf dem Kamm eines bewaldeten Höhenzugs, offenbar eine ehemalige Ritterburg, die in späteren Jahrhunderten um- und ausgebaut worden war. Aus der Ferne und in der fahlen Beleuchtung machte das Schloss den Eindruck eines großen gebleichten Totenschädels, der dort oben zwischen den Wäldern lag. Der Anblick hatte wenig Anziehendes. Daran änderte sich auch nichts, als wir eine Viertelstunde später den steilen, steinigen Fahrweg hinter uns hatten und ich die Fassade aus der Nähe betrachten konnte. Die Öffnung eines breiten, niedrigen Torbogens, wie die übrige Fassade mit plumpen Stuckornamenten verziert und weißgetüncht, gähnte mir dunkel entgegen. Dieser Torbogen war es, der mir von weitem die Assoziation mit einem Totenschädel auf gedrängt hatte; er und die Schlagschatten der beiden Erkertürme mit ihren stumpfen Kuppeln.

    Die Kutsche hielt vor einem hohen, schmiedeeisernen Gitter, vielleicht hundert Schritte vom Schloss entfernt, das Park und Herrensitz gegen Eindringlinge schützte. Ein überladen ornamentiertes Tor zwischen zwei grauen Tuffsteinpfeilern sperrte den Fahrweg. Während der Kutscher herunterkletterte und mit einem gewaltigen Schlüssel hantierte, bemerkte ich, dass die ganze schmiedeeiserne Ornamentik nichts anderes darstellte als eine vergrößerte und mehrfach wiederholte Version jenes anmaßenden S-Siegels.

    Der Kutscher öffnete die leise quietschenden Torflügel, fasste das linke Gespannpferd am Zaumzeug und knirschend rollte die Kutsche durch das Tor die kiesbestreute Auffahrt hinauf, an deren Ende das Schloss wartete. Dunkel bis auf Lichter hinter zwei der vielen Fenster.

    Als wir vorfuhren, wurde einer der halbrunden Flügel des Portals aufgerissen und helles Licht strömte ermutigend und warm über den Vorplatz.

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