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Die Adelsabstammung der Drachen: Ära des Feuers  Band 1
Die Adelsabstammung der Drachen: Ära des Feuers  Band 1
Die Adelsabstammung der Drachen: Ära des Feuers  Band 1
eBook290 Seiten4 Stunden

Die Adelsabstammung der Drachen: Ära des Feuers Band 1

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Über dieses E-Book

Am Vorabend seiner Hochzeit wagt es der Königssohn, seinen Vater zu fragen, warum er seine Mutter nie kennengelernt hat und warum es ihm nie gelungen ist, etwas über sie herauszufinden. Der König, resigniert, beschließt, dass es an der Zeit ist, seinem Sohn die ganze Wahrheit zu erzählen, die er seit Jahren geheim hält und die ihm das Herz bluten lässt. Der König erzählt ihm von einer längst vergangenen Welt, von einer Zeit, in der Drachen und Menschen gegeneinander Krieg führten, als er noch ein einfacher Herzog war, der eine Truppe von Soldaten anführte, die deutlich unterlegen waren. Er geriet in feindliche Gefangenschaft und sah sich gezwungen, mit den Bestien zu leben. Erst dort fand er die Liebe, verstand, dass die Dinge nicht so waren, wie er dachte, und musste sich zusammen mit unerwarteten Gefährten auf eine abenteuerliche Reise begeben, um einen verborgenen und neuen Feind zu entdecken, der aus dem Schatten alle Fäden zog.

Die Auseinandersetzungen der Vergangenheit machen die ersehnte Bruderschaft zwischen den Rassen unmöglich und verhindern, dass der König mit der Liebe seines Lebens zusammen sein kann.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Dez. 2023
ISBN9788412790535
Die Adelsabstammung der Drachen: Ära des Feuers  Band 1

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    Buchvorschau

    Die Adelsabstammung der Drachen - Fermín romero

    Die Adelsabstammung der Drachen

    Fermín M. Romero Suárez

    Primera edición: abril de 2023

    © Copyright de la obra: Fermín M. Romero Suárez

    © Copyright de la edición: Angels Fortune Editions

    Código ISBN: 978-84-126725-4-1

    Código ISBN digital: 978-84-126725-5-8

    Depósito legal: B 4508-2023

    Corrección: Teresa Ponce

    Diseño y maquetación: Cristina Lamata

    Traducido por: Tanja Soldat

    Edición a cargo de Ma Isabel Montes Ramírez

    ©Angels Fortune Editions www.angelsfortuneditions.com

    Derechos reservados para todos los países.

    No se permite la reproducción total o parcial de este libro, ni la compilación en un sistema informático, ni la transmisión en cualquier forma o por cualquier medio, ya sea electrónico, mecánico o por fotocopia, por registro o por otros medios, ni el préstamo, alquiler o cualquier otra forma de cesión del uso del ejemplar sin permiso previo por escrito de los propietarios del copyright.

    «Cualquier forma de reproducción, distribución, comunicación pública o transformación de esta obra solo puede ser realizada con la autorización de sus titulares, excepto excepción prevista por la ley»

    TEIL 1

    DIE ADELSABSTAMMUNG DER DRACHEN

    INHALTSVERZEICHNIS

    Kapitel 1. Verletzt, besiegt und gefangen

    Kapitel 2. Im Haus meines Feindes

    Kapitel 3. Die Ratsversammlung der Dracheninsel

    Kapitel 4. Die langen Monate des Wartens

    Kapitel 5. Der Angriff auf die Insel

    Kapitel 6. Zurück auf dem Kontinent

    Kapitel 7. Die Offenbarung

    Kapitel 8. Der Angriff

    Kapitel 9. Wozend

    Kapitel 10. Die Reise in das Königreich der Zwerge

    Kapitel 11. Vorbereitungen für die große Schlacht

    Kapitel 12. Alles oder Nichts

    Kapitel 13. Die Hochzeit

    Einleitung

    Es ist schmerzhaft, zu erkennen, dass Entscheidungen, die von einigen wenigen getroffen werden, nur um ihre eigenen Interessen zu verfolgen, Auswirkungen auf eine viel größere Gruppe haben können. Das Reich der Menschen war eine weitläufige Landfläche, die sowohl von Menschen als auch von Drachen für den Lebensunterhalt und das tägliche Leben genutzt wurde. Man konkurrierte ja nicht um die gleichen Güter der Natur. Denn Drachen wollten jagen und Menschen wollten Landbau betreiben. Niemand hätte gedacht, dass es zu Konfrontationen zwischen ihnen kommen würde. Aber wie immer, geschah genau das, was niemand für möglich gehalten hatte. Zu Zeiten von König Buldor war Frieden eine Realität und nicht nur ein friedliches Zusammenleben, sondern auch herzliche Beziehungen zwischen den verschiedenen Rassen. Nach seinem Tod teilten seine Kinder das Reich auf und während der Zeit seiner Nachkommen geschah nach all den Jahren, die er in Frieden und ohne große Vorfälle verbracht hatte, das Ereignis, das die Welt veränderte. Ich werde hier nicht erzählen, was damals geschah, sondern wie die turbulente Ära, die damals begann, zu Ende ging. Ich werde die Geschichte so erzählen, wie sie unsere zentrale Hauptfigur erlebt hat, um schließlich aus seiner Sicht, die durch Hunderte von Kriegsjahren geprägt ist, die Geheimnisse des Krieges mit den Drachen zu entdecken.

    VORWORT

    „Ha, ha, ha, ha. Und warum fragst du mich das gerade jetzt, nach so vielen Jahren, mein Sohn?"

    „Ich möchte dich nicht stören, Vater, aber morgen ist meine Hochzeit. Der Tag, an dem ich aufhören werde, ein junger Prinz zu sein, um nun ein Mann zu werden. Und obwohl ich es immer akzeptiert habe, dass du nie über meine Mutter sprechen willst, habe ich mir immer gewünscht, etwas über sie zu erfahren."

    Das Holzscheit, das im Kamin des großen Saals brannte, knisterte gerade in diesem Moment und zerfiel in kleine Glutteilchen, die sich im Holzfänger verteilten. Ohne den Kopf zu erheben, starrte der König beharrlich auf das Feuer, das sein zerstörerisches Werk verrichtete, während sein Sohn ihn aufmerksam beobachtete und auf eine Antwort wartete. Obwohl er nun schon dreiundzwanzig Jahre alt war und alle ihn für einen tapferen und ehrlichen Mann hielten, wusste er, dass diese Frage viele Ausreden und einen großen Streit hervorrufen könnte. Trotz seines hohen Alters zeigte der müde König, wenn es darauf ankam, seinen starken Charakter und die Entschlossenheit seiner jungen Jahre. Solange er denken konnte, war eine so einfache Frage, wie die, wer seine Mutter war oder wie sie ums Leben gekommen war, im Palast ein Tabuthema.

    Es herrschte bereits minutenlanges Schweigen zwischen Vater und Sohn. Obwohl der Prinz ihn weiterhin direkt ansah, hatte er bereits jegliche Hoffnung auf eine Antwort aufgegeben. Plötzlich hob der König den Kopf und sprach: „Luznary, so hieß deine Mutter. Das bedeutet «Licht des Sonnenaufgangs» in der Sprache der Urahnen und deswegen, mein Sohn, heißt du Lucian. Das wiederum bedeutet «der aus dem Licht Geborene». Ich könnte einfach nur deine Frage beantworten, aber das würde dir nicht helfen zu verstehen, und, so leid es mir auch tut, es würde dir nur noch mehr Zweifel bringen."

    „Deshalb erzähle ich dir die ganze Geschichte. Um diese Zeit ist es schon etwas kühl und mein Rücken schmerzt. Ich hoffe, du hast ein wenig Geduld, um meiner Erzählung zuzuhören."

    Der König streckte seinen Arm aus und läutete ein Glöckchen, das auf einem kleinen Tisch stand. Sofort erschien ein Diener im Saal und der König bat darum, ihm einen heißen Tee zu servieren. Der Hausangestellte ging und während sie auf seine Rückkehr warteten, sagte keiner der Anwesenden im Raum auch nur ein Wort. Der König hatte seinen Blick ins Leere gerichtet, als versuche er, Erinnerungen wachzurufen, die schon lange vergessen schienen. Der Prinz hielt seinen nervösen Blick auf seinen Vater gerichtet. Nie zuvor war der König bereit gewesen, über seine Mutter zu sprechen, nicht einmal, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Damals hatte er nur zu hören bekommen, dass dies eine abgeschlossene Angelegenheit sei, über die nicht mehr gesprochen werden dürfe. Während dieser Stille analysierte der Prinz zum ersten Mal in seinem Leben seinen Vater. Er war wohl etwas über vierzig und seine Haare hatten schon ein paar graue Strähnen. Obwohl er noch nicht alt war, war sein Gesicht von vielen Falten durchzogen, und in seinen Gesichtszügen spiegelte sich die Müdigkeit eines intensiven und harten Lebens wider. Sein breiter Rücken deutete darauf hin, dass er früher noch größer und stärker als jetzt gewesen war. Nach den Erzählungen der ältesten Ritter war er ein gefürchteter Rivale im Umgang mit dem Schwert.

    Er hob den Kopf und schaute sich in dem Raum um, in dem sie sich befanden. Der große Saal lag im unteren Stockwerk eines Turms, der auch den Sockel des Gebäudes bildete, und verfügte über zwei Türen: eine führte in den Korridor, der den Turm hinaufführte, und die andere führte in das zentrale Hauptgebäude der Burg. Der Boden war mit Teppichen ausgelegt, und an den Wänden hingen Wandteppiche mit Abbildungen von Rittern auf ihren Pferden und königlichen Zeremonien. An den Wänden befanden sich mehrere Fenster, die im Abstand von zwei Metern Licht in den Raum brachten. Doch jetzt waren die hölzernen Fensterläden geschlossen, denn es war bereits dunkel geworden und die Nächte waren nun auch kühler, als es der Jahreszeit eigentlich entsprach.

    Der Diener kam herein und brachte zwei Becher mit heißen Getränken. Einen stellte er auf den kleinen Tisch, der neben dem König stand. Den anderen reichte er dem Prinzen, der das Getränk vom Tablett nahm und daran roch. Der Kräutertee hatte einen angenehmen Geschmack und war eine Mischung aus verschiedenen Kräutern, die sein Vater schon seit Jahren gegen die Schmerzen, die durch die Kälte verursacht wurden, einnahm. Das Aroma von Oregano war intensiv, ebenso der Duft von Rosmarin, Jasmin, Zitronenverbene und Minze. Lucian trank einen Schluck und sah sich weiter im Saal um. Der Tisch neben seinem Vater war ein kleines Möbelstück mit einem einzigen Fuß, der sich am Ende in drei Tischbeine teilte. Die Tischplatte war rund und aus dunklem Holz. Lucian hatte es noch nie bemerkt, aber in das Tischbein waren geflügelte Wesen geschnitzt. Schon als Kind hatte er die ältesten heimlich von diesen Wesen erzählen hören. Aber jetzt sah er zum ersten Mal, was sie hätten sein können: es waren Drachen. Sein Vater bemerkte die Blicke seines Sohnes und räusperte sich leicht. Lucian erhob seinen Blick und sah, wie sich sein Vater aufrichtete und zum großen Tisch in der Mitte des Raums lief. Es war ein einfach angefertigter Tisch, rechteckig und ganz ohne Verzierungen. Er wurde hauptsächlich für Bankette und Feste verwendet, die bei Hofe veranstaltet wurden, um den Adel zu bewirten. Der König stützte sich auf ihm ab und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Er sah seinen Sohn an, der ihm zum Tisch gefolgt war.

    „Was hast du am Tisch gesehen, was dein Interesse so sehr erregt hat?", fragte der König.

    „Die Figuren, die dort eingeschnitzt sind, Vater. Mir war noch nie aufgefallen, dass dort am Tischbein Drachen abgebildet sind. Ehrlich gesagt, dachte ich, diese Wesen seien der Phantasie des Volkes und der Minnesänger entsprungen, auch wenn uns die Geschichte lehrt, dass wir erst vor kurzer Zeit mit den Drachen im Krieg waren, antwortete Lucian.

    „Das war weder Mythologie noch Erfindung, mein Sohn. Ihre Spuren wurden auf meinen Befehl hin gelöscht. Dieser Tisch mit der Abbildung der Drachen ist nur noch hier, weil ich das ausdrücklich so wünschte. Dieser Saal war nicht immer so, wie du ihn heute siehst. Vor vielen Jahren stellten die Wandteppiche, die unsere Mauern schmückten, nicht nur Schauplätze des Palastes und der königlichen Verherrlichung dar. Man konnte auch eine Vielzahl an majestätischen Drachen auf den gewebten Bildern bewundern und Szenen von Kriegen zwischen Drachen und Menschen. Komm, folge mir", sagte er und machte seinem Sohn ein Zeichen.

    Der König nahm einen großen Kerzenleuchter mit drei brennenden Kerzen vom großen Tisch und ging zum Ausgang, der in den mittleren Trakt des Schlosses führte. Er lief durch mehrere Türen und öffnete die letzte mit einem dicken Schlüssel. Nun stieg er eine kleine Treppe hinunter. Lucian war bisher noch nie in diesem Gang gewesen, da dieser immer abgeschlossen war. Unten angekommen, stieß der König eine weitere Türe auf. Diesmal öffnete sich die Türe mit starkem Widerstand.

    „Lucian, hilf mir bitte", bat der König.

    Mit der Kraft beider Männer begann die Tür nachzugeben. Obwohl sie zwei starke Erwachsene waren, gelang es ihnen nur mit Mühe, die Tür ganz zu öffnen.

    „Es sind schon so viele Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal in diesem Raum war, dass die Tür vergessen hat, wie sie sich öffnet … hä hä hä", lachte der König.

    Mit dem Kerzenleuchter in der Hand betrat er den Raum und tastete kurz an der Wand entlang, bis er eine Fackel fand. Er nahm eine Kerze und zündete sie an. Sie knisterte. Im Schein der Fackel konnte Lucian erkennen, dass es sich um einen großen Raum handelte. Offenbar benutzte man diesen als Abstellkammer. Hunderte von Gegenständen aller Art lagerten hier, von eingerollten Stoffen über Tische, Krüge, Bücher, Waffen, Rüstungen, Schutzschilde, Teller, Besteck und noch viele andere Dinge. Alles war perfekt angeordnet und ordentlich verstaut. In Lucians Kopf begann sich der Gedanke zu formen, dass sein Vater ihn hierher gebracht hatte, um nicht über seine Mutter zu sprechen. Es war fast eine halbe Stunde vergangen und das Thema war nicht mehr zur Sprache gekommen. Sein Vater ging zu einem Berg von Stoffrollen und nahm eine der obersten vom Stapel. Er rollte den Stoff aus. Dabei stieg eine Staubwolke auf. Lucian konnte jetzt die Abbildung im Inneren sehen. Der Wandteppich zeigte einen prächtigen grauen Drachen, der mit ausgebreiteten Flügeln auf einem hölzernen Vorsprung eines Turms thronte. Lucians Mund stand weit offen. Solche Vorsprünge hatte er schon oft an den Burgtürmen gesehen. Aber erst jetzt fiel ihm auf, dass er noch nie über deren Zweck nachgedacht hatte. Während er das gestickte Bild bewunderte, rollte sein Vater weitere Wandteppiche aus. Alle hatten etwas gemeinsam: Auf allen waren Drachen zu sehen. Manchmal waren nur Drachen abgebildet, manchmal waren Drachen und Menschen dargestellt. Lucian sah auch, dass es viele verschiedene Arten von Drachen gab: silberne, goldene, schwarze, grüne, blaue, rote und weiße. Und nachdem er noch einige andere Wandteppiche angesehen hatte, wurde ihm klar, dass es sich in den meisten Fällen um Bilder handelte, auf denen Drachen gegen Menschen kämpften. Lucian war beeindruckt und betrachtete jedes Detail um sich herum. Da fiel ihm wieder ein, welches Thema ihm wirklich am Herzen lag. Trotz der Neugierde, die all diese Dinge und die abgebildeten Wesen in ihm weckten, wandte er sich an seinen Vater, der still auf einem Stuhl in einer Ecke saß, und sagte: „Vater, du hast mich doch nicht etwa mit der Absicht hierher gebracht, dass all diese Dinge mich ablenken und so zu vermeiden, über meine Mutter zu sprechen, oder?"

    Auf dem Gesicht des Königs zeichnete sich bei diesem Vorwurf eine ärgerliche Geste ab, die schnell wieder verschwand.

    „Nein, mein Sohn. Ich habe dich hierher gebracht, weil es einen direkten Zusammenhang zwischen deiner Mutter, ihrem Schicksal und den Drachen gibt."

    Lucian konnte nicht fassen, was er hörte.

    „Wie ist das möglich, Vater? Erzähl mir bitte alles …", bat er hoffnungsvoll.

    „Schon gut, mein Sohn, mach es dir bequem. Meine Erzählung beginnt mit der Schlacht in der flachen Ebene von Harins. Du kennst die Version der Geschichte, die von denen überliefert wird, die nicht dort waren und sich Historiker nennen. Ihr Blick auf die Ereignisse ist objektiv. Ich werde dir aus erster Hand erzählen, wie es wirklich war."

    Kapitel 1

    Verletzt, besiegt und gefangen

    Es war ein ruhiger Frühlingsmorgen, und wie fast jeden Tag war ich mit den ersten Sonnenstrahlen der Morgendämmerung aufgestanden. Der Tag war klar, ohne eine Wolke am Horizont und es wehte nicht einmal eine leichte Brise. Es war der perfekte Tag für einen Feldzug. Um meinen Körper von der Kälte der Nacht zu befreien, machte ich einige morgendliche Dehnübungen und übte mit einem meiner Knappen ein wenig mit dem Schwert. Nach diesen Übungen nahm ich nur ein kleines Frühstück zu mir, denn es war zu erwarten, dass wir in wenigen Stunden in die Schlacht ziehen würden. Ich war damals fünfundzwanzig Jahre alt. Obwohl ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht für einen Experten hielt, obwohl ich schon mehr als fünf Jahre lang im Krieg gekämpft hatte, war ich dennoch ein erfahrener Kämpfer. Nach dem Frühstück inspizierte ich wie jeden Morgen meine Truppe. Aufgrund meines Titels als Herzog von Pirrs hatte ich etwa tausend Mann unter meinem Kommando. Es handelte sich zwar nur um eine kleine Truppe, aber wir kannten uns alle, da die meisten aus derselben Stadt stammten und vor mehr als fünf Jahren mit mir losgezogen waren. Es war sehr wichtig für mich, dass sie Vertrauen zu mir, ihrem Kommandeur, hatten und genau wie ich, erfahrene Krieger waren. Mehrmals hatte König Zeandor mir angeboten, mein Kontingent mit neuen Rekruten zu verstärken, um auf eine Anzahl von etwa fünfzehnhundert Mann zu kommen, die ich unter meinem Kommando haben sollte. Da es sich bei den Rekruten um unerfahrene Soldaten handelte, lehnte ich das Angebot immer wieder ab. Ich sah in ihnen eher ein Hindernis, als eine Hilfe für die Veteranen. Darüber hinaus sollten die Familien meiner Stadt nicht noch mehr Kinder oder Ehemänner verlieren.

    Damals, mein Sohn, gab es das heutige Königreich von Gromm noch nicht. Dieses Gebiet war in verschiedene Länder und Königreiche aufgeteilt. An der Küste lagen die unabhängigen Städte von Brings und Goldes. Die Länder nördlich von Ispic bildeten das Königreich Thurom, dessen König Zeandor war, dem ich Gehorsam schuldete. Südlich von Ispic lag das Königreich von Aggas, das von König Baltas regiert wurde. Das gesamte Gebiet, östlich der bekannten Königreiche, war das Land des Feuers. Seine Grenze wurde von der Festung Ródenas bewacht. Wie heute lagen nördlich von Thurom die Eis-Ebenen von Grodenland und südwestlich von Aggas erstreckten sich die Zeitlosen Wälder, umgeben von den Finsteren Bergen. Diese beiden Landstriche gehörten, genau wie das Land des Feuers, keinem Königreich an. Im Zentrum des Kontinents lag der Stadtstaat von Wozend, der keinem König huldigte und von dem edlen Fürsten Mozala regiert wurde. Überall respektierte und fürchtete man seine militärische Elite: seine DASS, große Krieger und die besten Mörder. Sie waren in der Lage, jegliches ausgewählte Zielobjekt zu neutralisieren.

    Nachdem ich meine Truppe inspiziert hatte, befahl ich den Männern, ihre Waffen zu überprüfen und vorzubereiten. Dann besprach ich mit meinen Offizieren die Strategie. Wir würden mit der Bergkette von Dorsal im Rücken kämpfen. Bei einem Rückzug bietete sich bei Bedarf die Festungsstadt des Bergpasses von Higarus an. Links von unserem Lager befand sich die Stadt von Castelgland, umringt von hohen Mauern. Auch sie konnte im Notfall ein Zufluchtsort sein. Für uns war diese letzte Möglichkeit nichts weiter als ein Trugbild, da wir den äußersten Rand des rechten Flügels der Truppen bildeten und im Falle einer Flucht niemals lebend die Tore von Castelgland erreichen würden. Allerdings hielt an diesem Tag niemand eine Flucht für nötig, denn die Vereinigung der Armeen von Thurom, Aggas und Wozend, die etwa zwölftausend Mann zählte, machte großen Eindruck.

    Fast alle Truppen Thuroms marschierten in der Vorhut, an den Flanken und im zentralen Teil der Formation, die Truppen von Aggas. Die Truppen von Wozend würden die Nachhut bilden. Ich war mit dieser Anordnung nicht einverstanden. Nicht aus Furcht, im Gegenteil, sondern weil ich es für besser hielt, Züge unterschiedlicher Herkunft zu verteilen. Denn die Soldaten, jeder aus einem anderen Königreich, würden sich nicht mit voller Hingabe um die anderen kümmern, die nicht aus demselben Land stammten. Die Katapulte und die großen Wurfmaschinen, die als Armbrüste oder Ballisten dienten, waren im hinteren Teil der Schlachtreihen aufgestellt und über die gesamte Kampflinie verteilt. Hinter uns standen die Bogenschützen der einzelnen Bataillonskommandeure sowie die Elitetruppen der besten Bogenschützen. Soldaten, die Experten im Umgang mit dieser Waffe waren. Es war schwierig, den Feind mit Pfeilen zu töten, denn seine Schuppen waren hart. Aber sie konnten die etwas dünneren Schuppen am Bauch treffen. Sie konnten auch die dünne Haut an den Flügeln durchdringen. So musste der Feind in Bodennähe bleiben, wo die Infanterie mit Schwertern und Speeren zum Angriff bereitstand.

    „Aber … gegen wen antreten, Vater? Gegen wen habt ihr gekämpft?

    „Gegen Drachen, mein Sohn, gegen Horden von Drachen. Prächtige Bestien, wie die furchterregendsten Kreaturen, die man sich vorstellen kann. Sie hatten ein unübertreffliche Kampfkunst und Stärke."

    Um zehn Uhr morgens wurden die Truppen in Formation aufgestellt und warteten auf das Eintreffen des Feindes. Gegen elf Uhr ließen die Küstenwächter ihre Hörner ertönen, um uns vor ihrer Ankunft zu warnen.

    Das erste, was mir an diesem schicksalhaften Tag an ihnen auffiel, war, dass sich die Sonne auf ihren Körpern spiegelte und den Horizont in eine Vielzahl von Farben tauchte. Als ich einen großen, schimmernden Streifen am Himmel sah, wusste ich, dass es ein sehr langer Tag werden würde. Als sie sich uns näherte, wurde mir klar, dass mindestens hundert Körper in verschiedenen Farben auf uns zukamen. Es gab schwarze, goldene, graue, grüne und blaue. Die komplette Farbenvielfalt, die ich in meinen langen Jahren des Kampfes gesehen hatte. Sie flogen mit aufgerissenen Mäulern auf uns zu und zeigten ihre blitzenden Fangzähne. Es war schwer, eine Zahl zu errechnen, da sie sich nicht in einer einheitlichen Linie näherten, sondern in sich überlappenden Reihen. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht weniger als fünfhundert waren. Als sich die Drachen näherten, bildeten sie einen Keil zum Angriff. Die Spitze war auf die Mitte unserer Kampfeinheit gerichtet. Doch im letzten Moment teilte sich die Keilformation der Drachen in mehrere kleine Gruppen unterschiedlicher Zusammensetzung auf. Diese Taktik hatten sie noch nie zuvor angewandt, jedenfalls hatte ich noch nie davon gehört. Bisher griffen sie immer in einer kompakten Linie an und deckten so die gesamte Kampffront ab, was sich auch in der Aufstellung unserer Bogenschützen und Artillerie widerspiegelte. Diese neue Strategie sorgte für Verwirrung in den Truppen, bei den Neulingen unter den Soldaten machten sich Zweifel und erste Klagen hörbar. Aus den Mündern meiner Männer kam kein einziges Wort.

    Der weitere Verlauf der Schlacht war eine Katastrophe. Durch die Aufteilung in kleine Gruppen von zehn bis zwanzig Kreaturen und die fehlende Deckung der gesamten Front waren viele der Bogenschützen und Armbrustschützen nutzlos, da die Drachen außer Reichweite waren. Diese Kampfeinheiten versuchten, sich strategisch besser zu positionieren und sorgten so für das erste unkontrollierte Durcheinander. Die kleinen Drachengruppierungen schossen wie Pfeile vorwärts, direkt auf die Truppen vor ihnen zu. Als nur noch wenig Anstand zwischen uns war, hörte ich hinter mir ein Brüllen: Die Armbrüste und Katapulte hatten gerade ihren tödlichen Angriff begonnen. Die Geschosse rasten auf die Drachen zu. Sie versuchten auszuweichen, als sie die Pfeile kommen sahen. Einige waren so dicht zusammengedrängt, dass sie sich nicht schnell genug bewegen konnten und deshalb aufgespießt wurden oder einem Treffer nicht ausweichen konnten. Sie fielen jaulend und in Flammen lodernd zu Boden. Jubel und lautes Geschrei brachen unter den Soldaten aus, und die verlorene Moral kehrte zurück. Ein mittelgroßer grüner Drache hatte sich aus der Gruppe gelöst und steuerte auf mein Bataillon zu. Die Drachen ließen sich keineswegs einschüchtern, sondern bildeten erneut kompakte Reihen und rückten weiter vor, um uns

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