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Hau de Katt de Schwanz aff!: Rummelpottlaufen … viel mehr als eine Silvestertradition
Hau de Katt de Schwanz aff!: Rummelpottlaufen … viel mehr als eine Silvestertradition
Hau de Katt de Schwanz aff!: Rummelpottlaufen … viel mehr als eine Silvestertradition
eBook148 Seiten1 Stunde

Hau de Katt de Schwanz aff!: Rummelpottlaufen … viel mehr als eine Silvestertradition

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Über dieses E-Book

Dieses Buch ist eine überraschende Spurensuche rund um das Thema Rummelpottlaufen. Dabei wird der Herkunft dieser Tradition auf den Grund gegangen. Es ist die Suche nach den faszinierenden, noch vorhandenen Merkmalen des alten Brauchtums.

Hinzu kommen Rezepte und Baupläne, Anleitungen und Beschreibungen, die alle in einem appetitanregenden Zusammenhang mit dem sogenannten Rummelpott und seiner Tradition stehen. Während der Neuentdeckung kulinarischer, musikalischer, volkskundlicher, handwerklicher und literarischer Leckerbissen, kann dabei so manches Überraschende neu aufgespürt oder wieder hervorgeholt und so dem Vergessen entrissen werden.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Okt. 2023
ISBN9783384010865
Hau de Katt de Schwanz aff!: Rummelpottlaufen … viel mehr als eine Silvestertradition
Autor

Marco Boehm

Über den Autor Artikel Dezember 2017 "wir-direkt" von Jennifer Ots (kurzer Auszug): Schreiben, komponieren, fotografieren und vieles mehr – Marco Boehm ist ein kreatives Allround-Talent. (...) Marco Boehm schreibt schon lange. Kurzgeschichten, Gedichte, Songtexte und Musikrezensionen für Fachzeitschriften. Im letzten Jahr (2016) gehörte er wiederholt zu den Preisträgern der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“, im März 2017 war er mit dem selbstkomponierten Stücken Finalist um den Reinhard-Mey-Sonderpreis im Rahmen der Sylter Henner-Krogh-Förderpreisverleihung. Texte, Musik, Fotos, wer jetzt denkt, das war’s endlich, irrt. Kinder- und Jugend-Musik-Theater, Bilderbücher, Impro-Theater, Spiele, Illustrationen, aber auch Coaching-Konzepte (als Diplom-Pädagoge und Diagnostiker) gehören dazu. Nachlesen kann man dies auf der Webseite seines "Kultur- und Kreativateliers Kraftkollektiv" (Kukrekra): www(punkt)kraftkollektiv(punkt)de (Fotos: mit Buch in der Hand: Sabine Fleischmann; schwarz-weiß: Johannes Dohl)

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    Buchvorschau

    Hau de Katt de Schwanz aff! - Marco Boehm

    Vorwort

    Rummelpottlaufen ereilt scheinbar das gleiche Schicksal, wie es heidnischen Festen bei der Christianisierung ergangen ist. Die Feste wurden von den Missionaren adaptiert, damit die Menschen weiter gemeinschaftlich feiern konnten und positive Erlebnisse damit verknüpften. Die Missionare belegten die ursprünglichen, althergebrachten Gründe der Feierlichkeiten jedoch mit christlichen Aussagen und Werten.

    Unser Gehirn ist so gestrickt, dass kontinuierliche Wiederholungen, wie in Gottesdiensten, das Wiederholte als das „Richtige und das „Echte ansehen. Somit bleiben bei unseren heutigen christlichen Festen und Feiertagen nur noch wage Fragmente von den überlagerten, ursprünglichen Bräuchen. Warum Eier und Hasen? Warum Grün zu Weihnachten? Warum ist Weihnachten nahe der Wintersonnenwende? Warum Lärm zu St. Martin und Silvester?

    Beim Rummelpottlaufen ist es weniger kulturverändernd, aber ein deutliches Beispiel für Adaption und Aneignung – in diesem modernen Fall durch die Medien und Marktwirtschaft. Rummelpott, das kleine, aber traditionelle, eher mündlich überlieferte Fest, mit vielen – nicht quellenbasierten – Strömungen auf der einen Seite. Und Halloween, das medial in den USA aufgeblähte Fest, das sich seiner irischen Wurzeln nicht mehr gewahr ist, auf der anderen. Immer wieder wird in Serien und Filmen, die zumeist in den USA produziert werden, Halloween als ganz besonderer Tag dargestellt. Der Markt ist aufgesprungen, mit Deko und Süßigkeiten, die nur für diesen Tag produziert werden.

    Das Halloween-Fest ist mittlerweile in sehr vielen Teilen Deutschlands angekommen und wird dort unreflektiert mitgefeiert, das gilt auch für die größeren Städte in Norddeutschland. Lediglich in ländlichen Regionen der Nord- und Ostsee wird kaum Halloween gefeiert, aber dafür das Rummelpottlaufen weitergelebt.

    So gibt es den Spruch, der mittlerweile auch auf Aufklebern und Tassen vermarktet wird:

    „Halloween? Op Platt het dat Rummelpott."

    Damit einige Blickrichtungen auf die Tradition des Rummelpottlaufens festgehalten werden und vielleicht Appetit auf das eigene Ausprobieren oder Aufleben entstehen lassen, haben wir uns entschieden dieses kleine Büchlein zu veröffentlichen. Es hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da regionale Unterschiede bei vorwiegend mündlichen Traditionen enorm sein können.

    Wir wünschen viel Freude bi Dörlesen un Smökern.

    Marco Boehm und Jens Nielsen - im Jahr 2023

    Abbildung 2: Ölgemälde von Jan Miense Molenaer, niederländischer Maler (ca. 1610 – 1668). Während das Bild auf der linken Seite einen Fiedelspieler zeigt und in der Mitte eine Frau / ein Mädchen dargestellt ist, die mit Löffeln auf einen Helm trommelt, wird rechts ein „Rommelpotspieler mit einem „Brummtopf zeitgenössisch abgebildet.

    Einleitung

    Im nördlichen Schleswig-Holstein kennt man sie noch, die Familien, die jedes Jahr vor Silvester eine Extraportion Süßigkeiten einkaufen. Doch kaufen sie diese nicht für sich selbst ein, sondern für einen Haufen fremder Kinder. Wenn es am Silvesterabend dunkel geworden ist, tauchen sie plötzlich mit Pappmasken, Hüten, Kostümen oder alten „Plünnen (stark gebrauchte Kleidungsstücke) verkleidet in kleinen Grüppchen vor der Haustür auf. Sie stehen dort und fordern lautstark mit ihrem Singsang „Apfelkuchen ein. Aber eigentlich sind sie heutzutage mit kleinem Naschkram zufriedener.

    Dabei singen die Kinder oft auf Plattdeutsch kleine Gedichte, Geschichten und Sprechgesänge, die sich scheinbar seit Generationen nicht verändert haben und begleiten sich dazu auf einfachen und selbstgebauten Instrumenten. Doch warum machen sie das? Gibt es dafür einen Grund oder einen Anlass?

    Ja, den gibt es: Sie laufen traditionell Rummelpott am „Altjahrsabend. Was aber ist das, was auf Plattdeutsch „Rummelpottlopen oder bei Einheimischen auch manchmal nur als „Dat Ümsingen" bezeichnet wird?

    Dieser Brauch findet im Norden in vielen Regionen statt – oft aber mit traditionsbedingten Unterschieden. Auf den nordfriesischen Inseln beispielsweise kennt man den Brauch mit leichten Abwandlungen. Auf Amrum heißt er „Hulken. Die „Hulken ziehen von Haus zu Haus, um den Bewohnern auf der Insel in der Dämmerung des alten Jahres ein „Gesegnetes Neues Jahr zu wünschen. „Seegnt nei juar! rufen sie auf Amrumer Inselfriesisch und singen oft selbstgedichtete Lieder.

    Auf der Nachbarinsel Föhr hingegen kann man am Altjahrstag nicht nur auf Kneppkuchen mit Sternanis und Kardamom und frisch ausgebackene Futtjes treffen, sondern es gibt das Brauchtum des „Kenknens. „Kenkner gehen ebenfalls von Haus zu Haus und tragen Lieder vor. Auch auf Sylt, auf Pellworm und auf den Halligen werden diese Bräuche mit individuell friesischer Colour gepflegt.

    Zuweilen begeben sich neben den niedlich verkleideten Kindern aber auch Jugendliche und Erwachsene auf den Weg von Haustür zu Haustür und fordern mit jedem Stopp lautstark zwar keinen „Appelkook (Pförtchen/Futtjes) und keine Süßigkeiten, jedoch einen „Appelkööm (Apfelkorn) ein. Ist dieses „Rummelsaufen, wie es in Nordfriesland genannt wird, eine Stilblüte, um billig einen „Brand zu bekommen oder ist vielleicht sogar auch dies ein überlieferter Volksbrauch?

    Und so unterschiedlich sind die Traditionen von Nordsee zu Ostsee, zwischen Hallig und Angeln, von Region zu Region.

    Dieses Buches gibt die Möglichkeit, sich auf eine überraschende Spurensuche rund um das Thema Rummelpottlaufen zu begeben. Dabei wird der Frage nach der Herkunft dieser Tradition und nach ihrem ungewöhnlichen Namen genauso nachgegangen, wie sich auf die Suche nach den faszinierenden, noch vorhandenen Merkmalen und Spuren des alten Brauchtums gemacht wird.

    Hinzu kommen Rezepte und Baupläne, Anleitungen und Beschreibungen, die alle in einem „appetitanregenden" Zusammenhang mit dem sogenannten Rummelpott und seiner Tradition stehen. Während der Neuentdeckung kulinarischer, musikalischer, volkskundlicher, handwerklicher und literarischer Leckerbissen, kann dabei so manches Überraschende neu aufgespürt bzw. wieder hervorgeholt und so dem Vergessen entrissen werden.

    In der Vergangenheit wiesen lediglich Schnipsel auf oft längst veralteten Internetseiten, kleine Berichte in Lokalzeitungen und so manches alte Foto in Schuhkartons auf die große Zeit des Rummelpottlaufens hin. Auch kurze Abhandlungen, beispielsweise in Schriften des Nordfriisk Instituuts (als Institut zur Wahrung der Friesischen Sprache und Geschichte), hoben das Vorhandensein der alten Tradition hervor. Mittlerweile weisen auch Tourismusverbände und einige Blogger auf ihren Seiten mit Grundinformationen auf dieses überlieferte Brauchtum hin.

    Doch in den Erinnerungen vieler Einheimischer existiert weit mehr Faszinierendes zu dem Thema, was nicht vergessen werden darf. Sind doch in vielen Köpfen die identitätsstiftenden inneren Bilder des Rummelpottlaufens aus der eigenen Kindheit

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