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Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer: Roman
Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer: Roman
Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer: Roman
eBook406 Seiten5 Stunden

Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer: Roman

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Über dieses E-Book

84-jährige Witwe erkundet Online-Dating mit skurrilen Abenteuern. Humorvolle Romantasy über Liebe im Alter.

Erleben Sie den zauberhaften Dating-Sommer mit Dietlinde, einer 84-jährigen Witwe, die sich nach dem Tod ihres Gatten in die Welt des Online-Datings stürzt. Ihr Abenteuer beginnt mit einem unheimlichen Stollen, führt über skurrile Begegnungen mit Ex-Höhlenforschern und Kamasutra-Experten bis hin zu einem durchgeknallten Wissenschaftler. Doch Dietlinde sehnt sich nicht nur nach Abenteuern, sondern auch nach einer dauerhaften Liebe. Wird sie ihr Herzblatt finden? Tauchen Sie ein in eine philosophisch-humoristische Romantasy, die Romantik, Humor, Mystery und Lebensweisheit vereint – ein Buch über die Verlockungen der Liebe im Alter und das Leben an und für sich.
SpracheDeutsch
HerausgeberEbozon Verlag
Erscheinungsdatum13. Nov. 2023
ISBN9783959638289
Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer: Roman
Autor

Michael Burg

Michael Burg, geboren im Jahr 1962 und ansässig im malerischen Hohenlimburg, hat eine vielseitige Lebensgeschichte, die seine literarische Reise inspirierte. Nach einer erfolgreichen Karriere als Buchhalter beschloss er im Jahr 2013, sich ganz der Welt der Kreativität zu widmen. Seitdem entdeckt er die faszinierenden Möglichkeiten der Natur und die schier grenzenlosen Ausdrucksformen der Sprache. Die Schönheit und Komplexität der Natur sind für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, die er in seinen Werken gekonnt einfängt. Michael Burgs Debütroman, »Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer«, erzählt eine Geschichte von Mut und Anmut und wurde von den bewundernswerten Ommas dieser Welt inspiriert. Tauchen Sie in die Welt seiner Worte ein und lassen Sie sich von seiner erfrischenden Erzählkunst verzaubern.

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    Buchvorschau

    Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer - Michael Burg

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    1. Auflage Dezember 2023

    Copyright © 2023 by Ebozon Verlag

    ein Unternehmen der CONDURIS UG (haftungsbeschränkt)

    www.ebozon-verlag.com

    Alle Rechte vorbehalten.

    Covergestaltung: media designer 24

    Coverfoto: Michael Burg, pixabay.com

    Layout/Satz/Konvertierung: Ebozon Verlag

    ISBN 978-3-95963-829-6 (PDF)

    ISBN 978-3-95963-828-9 (ePUB)

    ISBN der Printausgabe 978-3-95963-830-2

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors/Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Veröffentlichung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

    Über das Buch

    Erleben Sie den zauberhaften Dating-Sommer mit Dietlinde, einer 84-jährigen Witwe, die sich nach dem Tod ihres Gatten in die Welt des Online-Datings stürzt. Ihr Abenteuer beginnt mit einem unheimlichen Stollen, führt über skurrile Begegnungen mit Ex-Höhlenforschern und Kamasutra-Experten bis hin zu einem durchgeknallten Wissenschaftler. Doch Dietlinde sehnt sich nicht nur nach Abenteuern, sondern auch nach einer dauerhaften Liebe. Wird sie ihr Herzblatt finden? Tauchen Sie ein in eine philosophisch-humoristische Romantasy, die Romantik, Humor, Mystery und Lebensweisheit vereint – ein Buch über die Verlockungen der Liebe im Alter und das Leben an und für sich.

    Über den Autor

    Michael Burg, geboren im Jahr 1962 und ansässig im malerischen Hohenlimburg, hat eine vielseitige Lebensgeschichte, die seine literarische Reise inspirierte. Nach einer erfolgreichen Karriere als Buchhalter beschloss er im Jahr 2013, sich ganz der Welt der Kreativität zu widmen.

    Seitdem entdeckt er die faszinierenden Möglichkeiten der Natur und die schier grenzenlosen Ausdrucksformen der Sprache. Die Schönheit und Komplexität der Natur sind für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, die er in seinen Werken gekonnt einfängt.

    Michael Burgs Debütroman, »Dietlindes zauberhafter Dating-Sommer«, erzählt eine Geschichte von Mut und Anmut und wurde von den bewundernswerten Ommas dieser Welt inspiriert. Tauchen Sie in die Welt seiner Worte ein und lassen Sie sich von seiner erfrischenden Erzählkunst verzaubern.

    Micheal Burg

    DIETLINDES

    ZAUBERHAFTER

    DATING-SOMMER

    Roman

    Ebozon Verlag

    Kapitel 1

    »Ich werde mich bei einem Männersuchprogramm anmelden«, verkündete Dietlinde unvermittelt, weil sie ein erbärmlich mieses Blatt hatte und das Spiel ohnehin verlieren würde.

    Ihrer Freundin Amalia fielen vor Schreck die Rommékarten aus der Hand. »Waaas machst du?«

    »Ach, du weißt schon, das ist so ein Dating-Dingsbums-Programm, wo man neue Partner finden kann«, erklärte Dietlinde.

    Plötzlich war das Kartenspielen unwichtig geworden. Eigentlich war es ohnehin unwichtig, denn es ging bei den wöchentlichen Treffen der beiden betagten Damen im Grunde um ein fröhliches Beisammensein in Dietlindes behaglichem Häuschen. Dabei erfreuten sie sich an gepflegten Gesprächen über gute alte Zeiten, gute neue Zeiten, Klatsch und latent philosophische Themen. Oft trafen sie sich bereits mittags, holten sich Currywurst Pommes an einer Bude um die Ecke und verzehrten diese Köstlichkeit in Dietlindes guter Stube. Anschließend gab es Kaffee und Nussecken, hernach Rotwein und Käseigel. Bei Letzterem waren sie soeben angelangt.

    »Ein Dating-Dingsbums-Programm?« Amalias große dunkle Augen weiteten sich und wurden noch größer und dunkler. »Wo man sich auf dem Handy die Männer aussuchen kann wie Unterbuxen am Wühltisch?«

    »Warum nicht?« Dietlinde setzte ihre leuchtend-bunte Vollrandbrille ab, um die Gläser mit einem Ärmel ihrer fliederfarbenen Strickjacke zu säubern, denn sie wollte sich mit klarem Blick am Erstaunen ihrer Freundin erbauen. »Ich habe neulich in meiner Fernsehzeitschrift gelesen, dass man damit alle elf Sekunden einen neuen Herrn an der Angel hat.«

    »Herrschaftszeiten, das wären in einer Minute ja schon 5,45 potenzielle Liebhaber!«

    »Ich hoffe, nicht nur potenzielle, sondern auch potente Liebhaber.«

    »Dietlinde!«

    »Töfte, oder?«

    »Was willst du mit so vielen Kerlen? Und was würde dein Hubert dazu sagen?«

    »Das weiß ich nicht. Aber er ist ja nun seit acht Monaten im Himmel. Und ich bin hier. Quicklebendig. Ich will noch einmal was erleben. Mit kernigen Männern und so. Der Hubert hatte es ja nicht so mit der Kernigkeit.«

    Amalia trank ihr Glas Rotwein mit einem kräftigen Zug aus, um diese Überraschung zu verarbeiten. »Aber irgend so ein Hallodri aus dem Handy? Ist das nicht gefährlich? Und überhaupt: Du kennst dich doch gar nicht mit dem Internet-Gedöns aus.«

    Dietlinde blickte sie triumphierend mit ihren klaren grauen Augen an. »Meine Enkelin Pia kommt morgen nach der Schule vorbei und wird mir helfen.«

    Amalia rutschte aufgeregt auf dem abgewetzten Ohrensessel hin und her und angelte sich einen dicken Käsequader. »Dietlinde, du kommst auf drollige Ideen! Aber sei doch mal realistisch. Ich bin 82 und du bist 84. Wir haben uns zwar sehr gut gehalten, doch wie sehen wir aus? Sicher nicht wie Top-Models! Vieles hängt unmotiviert am Körper herum und ist labberig. Die Sache mit den elf Sekunden wird nicht funktionieren. Ich glaube kaum, dass es hier in der Umgebung Myriaden von sympathischen und funktionstüchtigen Vertretern der männlichen Spezies gibt, die sich für Ü80-Damen interessieren.«

    »Also ich finde, ich bin noch ganz famos in Form«, entgegnete Dietlinde. »Ich weiß, dass es dir genügt, diesen Quiz-Onkel, den Herrn Pullowa, jeden Abend vor dem Bildschirm anzuhimmeln. Aber mein Fall wäre das nicht. Ich möchte noch einmal das echte Leben spüren. So richtig mit anfassen und zusammen was machen und so. Also eigentlich möchte ich mich selbst endlich mal spüren.« Ein Quäntlein Pathos fluktuierte in ihrer Stimme.

    »Setz dich doch einfach auf ne Heftzwecke«, schlug Amalia vor.

    »Ich dachte da schon an eine einfühlsamere Behandlung meiner Poebene«, erklärte Dietlinde.

    Amalia schenkte sich Rotwein nach und auch ein Schnäpsken aus der Ouzoflasche, die einträchtig mit der Weinkaraffe neben dem Käseigel auf dem wuchtigen Wohnzimmertisch logierte. »Aber überleg doch mal: Wenn sich überhaupt irgendwelche Typen melden, dann wohnen die sicher meistens ganz weit weg. Zum Beispiel in Timbuktu oder am Popocatépetl. Oder in Bad Lippspringe. Wie willst du dort hinkommen? Da ist dann nicht viel mit Anfassen und so. Und jemanden hier aus der Gegend lernst du besser beim Bingo in der Kirchengemeinde kennen.«

    »Du weißt, ich war schon ewig nicht mehr der Kirche«, wandte Dietlinde ein. »Und die Pia meint, es gibt auch Suchprogramme für Männer aus den heimatlichen Gefilden. Vielleicht sogar direkt hier aus Wuppertal.«

    »Mir wäre das zu stressig«, sagte Amalia. »Du musst die Treffen mit den Kerlen ja schließlich auch vorbereiten. Sachen einkaufen und so. Da habe ich es mit Herrn Pullowa vor dem Fernseher schon einfacher.«

    Dietlinde kicherte. »Der Pullowa stellt zu viele Fragen. Außerdem – was muss ich für Sachen einkaufen? Kondome brauche ich schon mal nicht.«

    »Na, aber ein paar laszive Miederwaren benötigst du auf jeden Fall. Sonst kommen die älteren Herren wohl kaum in Fahrt.«

    Dietlinde tat entrüstet. »Also bitte! Mein lieber Herr Gesangsverein! Als ob meine anmutige Gestalt und meine inneren Werte nicht anregend genug wären! Zudem habe ich einen sehr schönen violetten und einen noch brauchbaren grünen Schlübber ohne Mottenlöcher; da brauche ich gar nix an neuen Miederwaren zu kaufen.«

    »Aber was ist mit einem Ladyshaver?«, gab Amalia zu bedenken. »Oder einem edlen Duftwässerchen?«

    »Papperlapapp! Edles Duftwässerken! Ich träufle mir ein paar Tropfen Ouzo hinters Ohr und dann riecht das lecker genug.« Dietlinde goss Amalia und sich selbst noch einen weiteren Schnaps ein.

    »Schon gut«, sagte Amalia. »Mach, was du willst. Aber du musst mir nachher alles haarklein erzählen.«

    Der scheppernde Klang von Dietlindes alter Standuhr untermalte das einträchtige Zuprosten der Freundinnen.

    »Oh, schon sieben Uhr!«, rief Amalia. »Willst du das Spiel noch beenden? Wenn nicht, dann mache ich mich auf den Heimweg.«

    »Zu Herrn Pullowa?«

    »Du hast es erfasst.«

    Besonders viel Sinn machte es nicht, die begonnene Rommépartie weiterzuführen, da Amalia ungefähr neunzig Prozent der Spiele gewann. Das war kein Wunder, denn sie besaß offenbar eine Gabe, die sie selbst als Hellsichtigkeit bezeichnete. Früher war sie sogar als »Spökenkiekerin« in einem esoterischen TV-Sender aufgetreten und hatte mit fantasievoll geschminktem Antlitz ehrfürchtigen Anrufern die Zukunft vorhergesagt. Und es war unübersehbar, dass sie faszinierenderweise oft darüber Bescheid wusste, welches Blatt Dietlinde auf der Hand hatte. Dietlinde hingegen gewann nur dann, wenn sie die auszugebenden Karten präparierte, während Amalia zwecks Entsorgung des konsumierten Kaffees und der genossenen Alkoholika das Klosett aufsuchte.

    »Bevor du gehst, möchte ich dich bitten, mal kurz was für mich nachzuschauen«, bat Dietlinde, und dieser Wunsch hatte mit Amalias außergewöhnlichen Fähigkeiten zu tun.

    »Soso, mal kurz etwas nachschauen«, brummelte Amalia. »Was ist es denn diesmal? Aha warte, ich sehe es schon: Du willst wissen, wie die Chancen stehen, mit deinem Männersuchprogramm jemanden kennenzulernen, der dir gefällt.«

    »Das war nicht schwer zu erraten«, sagte Dietlinde. »Vielleicht kannst du sehen, was mich da erwartet.«

    »Selbstverständlich kann ich das sehen!«, antwortete Amalia selbstbewusst und auch ein wenig angesäuselt. Sie mischte die Spielkarten kräftig durch und legte sie dann in Form eines Herzens, das Käseigel sowie Weinkaraffe und Ouzoflasche umschloss, auf dem Wohnzimmertisch aus. Ihre großen Augen weiteten sich erneut.

    »Und?« Dietlinde stopfte vor Aufregung gleich drei Käsestücke in dem Mund.

    »Eieiei«, orakelte Amalia. »Die Karo-Fünf liegt im 40-Grad Winkel zum Pik-Buben.«

    »Waww bedeutet daww?«, nuschelte Dietlinde und würgte den trockenen Gouda hinunter. »Wird sich die Männerwelt um mich reißen? Werde ich ein paar echte Sahneschnittchen treffen? Oder eher ein paar Käseschnittchen?«

    Amalia starrt zunehmend entsetzt auf die Karten. »Oh nein! Ich sehe Blut!«

    »Blutwurstschnittchen? Amalia, du weißt doch, da bin ich fies für. Der Hubert, der mochte das ja gerne. Mit Remoulade und Senf. Aber das ist nicht so mein Ding. Also warum siehst du Blutwurstschnittchen?«

    »Ich sehe Blut an deinen Händen!«, sprach Amalia mit unheilschwangerem Timbre in der Stimme. »Du stehst in einem fremden Schafzimmer und starrst voller Entsetzen auf deine blutverschmierten Finger.«

    »Hömma, du erzählst Kappes!«, protestierte Dietlinde. »Ich bringe doch niemanden um!«

    »Vielleicht schneidest du jemandem was ab«, mutmaßte Amalia. »Siehst du dort oben in dem zweiten Herzbogen? Pik-Bube, Herz-Dame, dazwischen die Kreuz-Sieben. Gar nicht gut. Möglicherweise ermordest du jemanden beim Liebesakt. Wie eine Spinne, die ihr Männchen nach der Begattung auffrisst.«

    »Jetzt mach aber mal ‘n Punkt. Dir ist wohl zu viel Weingeist in die Synapsen gedampft. Mit Sado-Maso-Gedöns habe ich überhaupt nichts am Hut. Auf Verkloppen und Abmurksen stehe ich nicht.«

    Amalia rollte mit den Augen. »Ich sehe wütende Quellnymphen, und sie rufen der Gottheit zu, sie möge ihren Zorn über die blutrünstige alte Vettel ergießen.«

    »Gottheit? Blutrünstige alte Vettel? Schluss mit dem Kokolores!« Entschlossen schob Dietlinde das herzförmige Kartenbild zusammen. Ihre Freundin schien mit der Orakelei ein wenig aus der Übung zu sein. Schließlich war es ja auch schon fünf Jahre her, dass sie den Job bei Sternenglück-TV aufgegeben hatte.

    Amalia schüttelte sich und atmete tief durch. Sie schnäuzte pfeifend in ein giftgrünes Taschentuch und sprach dann kleinlaut in ihrer gewohnten Tonlage: »Entschuldige bitte. Ich habe mich zu sehr hineingesteigert in deine ... Situation.«

    »Ist mir aufgefallen«, sagte Dietlinde.

    Amalia leerte ihr Weinglas und rülpste vollmundig.

    »Uiuiui, pass auf, dass nicht noch Ektoplasma mit rauskommt«, sagte Dietlinde.

    »Nimm das nicht auf die leichte Schulter«, warnte Amalia ein klitzekleines bisschen beleidigt. »Ich kann nix dafür, was die Karten gesagt haben. Jedenfalls würde ich an deiner Stelle nicht das Männersuchprogramm ausprobieren.«

    Dietlinde hob die rechte Augenbraue. Sie hatte das früher lange geübt, und es sah wichtig und ehrwürdig aus. »Nun ja, ich danke dir für deine Warnung. Dennoch habe ich nicht die Absicht, mich in den Bockshornklee jagen zu lassen. Aber ich werde bei der Auswahl des infrage kommenden männlichen Personals umsichtig und vorsichtig sein.«

    Amalia erhob sich. »Nun denn. Ich geh dann mal. Herr Pullowa wartet zu Hause auf mich.«

    Dietlinde lächelte sie an. »Viel Spaß mit ihm. Geh hin in Frieden.«

    »Gott sei Dank«, sagte Amalia, umarmte Dietlinde zum Abschied und rauschte von dannen.

    Dietlinde begab sich ins Bad und betrachtete nachdenklich ihr Gesicht im Spiegel. Die freundlichen grauen Augen, die kleine rundliche Nase. Sie schüttelte den Kopf und brummte: »Ich und blutrünstig? Nie im Leben!«

    Kapitel 2

    SENIORomanzen 50+, so hieß das Datingportal, das sich Dietlinde nach reiflicher Überlegung ausgesucht hatte. Und sie blieb dabei, trotz Amalias unerquicklicher Prophezeiung beim gestrigen Rommé-Nachmittag.

    Ihre fünfzehnjährige Enkelin Pia zog skeptisch die sommersprossenbesprenkelte Nase kraus. »Bist du sicher, Omma, dass das jetzt das Richtige ist?«

    Auf ihrem Nachhauseweg von der Schule ging sie oft bei ihrer Großmutter vorbei, um einen Plausch zu halten und ihr bei dem »Gedöns der modernen Welt« behilflich zu sein. Zu diesem Gedöns zählte unter anderem der Umgang mit dem Handy. Erst seit kurzem hatte Dietlinde sich entschlossen, ihr klobiges Seniorenhandy in Rente zu schicken und sich ein modernes Smartphone zuzulegen. Pia hatte ihr die Neuerwerbung eingerichtet und gemeinsam hatten sie nach einer passenden Kontaktbörse für Dietlinde gesucht. Jetzt saßen Oma und Enkelin in der guten Stube und begutachteten die Werbung der Dating-App.

    »Ich bin mir sowas von sicher«, sagte Dietlinde und klatschte begeistert in die Hände. »Dieses Männersuchprogramm sieht super aus. Kuck dir das doch an! Lauter fesche Kerle.«

    »Das sind Beispielfotos auf der Startseite. Außerdem kann man heutzutage Bilder bearbeiten. Sich schöner machen, als man ist, verstehst du?«

    »Klar versteh ich das. Bin ja nicht von vorgestern. Aber ich finde, man sollte stets an das Gute im Menschen glauben, mein Karottili.« Dietlinde hatte die Angewohnheit, ihre Mitmenschen manchmal mit recht sonderbaren Kosenamen zu beehren, und bei ihrer Enkelin war das eine Anspielung auf ihr wuscheliges rotes Haar.

    »Aber Omma, willze das wirklich machen? SENIORomanzen 50+! Du bist schon 84.«

    »Na und? Das ist doch kein Alter. Und überhaupt, wir müssen jetzt mal langsam zu Potte kommen. Von RINDER hast du mir ja abgeraten.«

    Pia schüttelte seufzend den Kopf. »Das ist eher etwas für jüngere Menschen.«

    »Na, deswegen nehmen wir jetzt die SENIORomanzen. Also los, melde mich da an! Dann gibt‘s auch anschließend eine Nussecke.«

    »Ich bin doch kein Hund, den man mit einem Leckerli besticht«, brummelte Pia, doch ihre Finger flogen bereits über das Display, und sie schloss für ihre Großmutter ein Premium-Abo für drei Monate ab.

    »Das isses mir wert«, bekräftigte Dietlinde, als Pia den Zahlungsvorgang auslöste.

    »Gut, dann wollen wir mal dein Profil anlegen«, sagte Pia. »Möchtest du nur Freundschaft oder mit alles, Omma?«

    »Mit alles, Karottili! Darüber hatten wir doch schon gesprochen.«

    »Au weia!«, entfuhr es Pia.

    »Werd nich frech! Die Omma hat auch Bedürfnisse. Seit der Hubert nich mehr is, bin ich ein bisschen am Vertrocknen zugange. Ich würde gerne mal wieder so richtig ...«

    »Schon gut, Omma. Bitte keine weiteren Details. Ich bastle für dich ein ganz fantastisches Profil.«

    »So ist‘s recht«, sagte Dietlinde.

    »Ich brauch noch ein Foto von dir«, sagte Pia.

    »Kommt sofort«, erwiderte Dietlinde und verschwand im Schlafzimmer, wo sie ein kleines Bild aus der Nachttischschublade zutage förderte. Stolz kam sie zurück und hielt es ihrer Enkelin unter die Nase. »Na, wie sehe ich aus?«

    »Omma! Das Foto ist mindestens sechzig Jahre alt! Da sind Kaffeeflecken drauf. Und du stehst stocksteif im Gesundheitsbadeanzug am Bodensee.«

    »Schau nur, meine wundervollen langen kastanienbraunen Haare!«

    »Das ist ein Schwarzweiß-Foto, Omma. Da kommt das Kastanienbraun nicht sonderlich zur Geltung.«

    »Aber man sieht, wie der linde Sommerwind fröhlich mit meiner stattlichen Mähne spielt. Das wirkt attraktiv, oder nicht?«

    »Du hast jetzt einen Dutt. Das Bild sollte halbwegs aktuell sein.«

    »Trotzdem – meine Figur ist noch so rank und schlank wie damals.«

    »Das stimmt zwar, doch du trägst nun eine Brille, hast einige Falten mehr und viel größere Ohren als früher.«

    »Karottili, du hast ein loses Mundwerk.«

    »Wir machen ein neues Foto von dir«, stellte Pia resolut fest. Sie zückte ihr Handy. »Mach mal ein freundliches Gesicht.«

    »Ich mache immer ein freundliches Gesicht.«

    »Dann mach mal eins mit Lächeln und so.«

    »Hömma, fotografierst du mich getz gerade mit dem Dingen?«

    »Na klar, Omma.«

    Dietlinde erhob sich vom Küchenstuhl. »So geht das nicht! Ich muss mich erst zurecht machen. Ich geh dann mal ins Bad.«

    »Dann puhl dabei bitte gleich den dicken Popel aus der Nase. Der sieht nicht ganz so werbewirksam aus.«

    »Nicht ganz so werbewirksam?« Grummelnd trollte sich Dietlinde ins Badezimmer.

    Zwanzig Minuten später kam sie wieder zum Vorschein.

    »Ich dachte, du wolltest zu Potte kommen«, sagte Pia vorwurfsvoll. »Ich kann nicht den ganzen Nachmittag bei dir bleiben.«

    Dietlinde warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Bist du verabredet?« Irgendwie konnte sie es sich nicht vorstellen, dass die kleine, dürre Pia plötzlich einen Freund hatte. Denn ihre Enkelin war trotz des oft latent flapsigen Mundwerks eher zurückhaltend, fast schüchtern. Sie sah in ihrer alten, viel zu weiten Jeansjacke nicht besonders flott aus. Aber ihr liebenswerter und hilfsbereiter Charakter glich das locker aus. Und auch Pias wunderschöne, grün leuchtende Augen waren ein echter Hingucker. Dietlinde war mächtig stolz auf ihre Enkelin.

    »Nein, ich bin nicht verabredet«, sagte Pia, und es klang ein wenig betrübt. »Aber ich bekomme Ärger zuhause, wenn ich so lange bei dir bin. Ich soll mich verstärkt um bessere Schulnoten kümmern.«

    »Nun gut, dann wollen wir uns beeilen. Na, wie sehe ich aus?« Dietlinde drehte sich wie eine Ballerina in der Küche.

    »Total überschminkt«, antwortete Pia.

    Dietlinde verzog enttäuscht das Gesicht. »Meinst du, ich hab zu viel Eierleiner genommen?«

    »Du hast von allem zu viel genommen, Omma. Dein Gesicht sieht aus wie ein GR GR.«

    »GR GR?«

    »Grelles Graffiti. Aber is jetzt egal, Omma. Setz dich hin. Ich mache das Foto und werde es anschließend bearbeiten.«

    »Prima Idee. Schöner machen, wie du vorhin gesagt hast.«

    »Jep«, sagte Pia.

    »Jupp?«, fragte Dietlinde irritiert. »Das war doch der Schwippschwager vom Hubert. Was hat der denn ...?«

    In diesem Moment tippte Pia auf das Smartphone. »Schon fertig.« Sie fügte das Foto in Dietlindes Profil ein.

    »Boah, das hast du gut hingekriegt«, kommentierte Dietlinde. »Mit Huberts ollem Fotoapparat sahen die Bilder nie so töfte aus. Ich bin ja umwerfend hübsch.«

    »Tja, ich hab dich ein bisschen getunt. Echt fett.«

    »Fett?« Dietlinde machte ein empörtes Gesicht.

    »Nein, ich meine natürlich nicht schwabbelig. Weiß nicht, wie man das in Omma-Sprache sagt. Famos?«

    »Famos trifft es ziemlich gut. Aber hömma, müssen wir da getz mein richtiges Alter eintragen?«

    »Habe ich schon gemacht. Beim Foto kann man ja vielleicht ein bisschen künstlerische Freiheit walten lassen. Aber wenn die Angaben zur Person nicht stimmen, dann wird es kompliziert, wenn es tatsächlich jemals zu einem Date kommen sollte.«

    »Zweifelst du etwa daran, Karottili?«

    Pia verdrehte ihre algengrünen Augen. »Ach Omma, ich habe ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache.«

    »Schon gut, du hast mir ja vorhin schon lang und breit einen Vortrag darüber gehalten, dass Dating-Apps nicht immer das Grüne vom Ei sind. Merk dir: Du bist nicht schuld, wenn nix dabei rauskommt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Basta.«

    »Ich will doch nur, dass dir nichts passiert«, sagte Pia.

    »Es wäre sehr blöd, wenn nichts passiert«, erwiderte Dietlinde. »Bitte trag als Eigenschaft noch ein, dass ich abenteuerlustig bin. Ich möchte mich schließlich nicht mit irgendwelchen Schlafmützen treffen.«

    »Ganz wie du willst, Omma.«

    »Und wollen wir jetzt endlich zusammen kucken, welche Herren im Angebot sind?«

    Pias Blick fiel auf Dietlindes alte Standuhr. »Sorry Omma, du kommst jetzt sicher ohne mich klar. Du kannst ja inzwischen schon selbst einige Sachen am Smartphone machen. Aber bitte sei vorsichtig. Du solltest vielleicht erst mal ein bisschen stöbern. Musst nicht gleich den Erstbesten daten. Okay?«

    Anstelle einer Antwort tippte Dietlinde aufgeregt auf das Display. »Schau mal! Du lieber Herr Gesangsverein! Da hat sich schon jemand bei mir gemeldet.«

    »Das gibt‘s doch nicht!«, staunte Pia.

    »Da siehste mal, was ich für eine Wirkung auf Männer habe.«

    Pia schüttelte ungläubig den roten Wuschelkopf. »Da ist das Profil kaum zwei Minuten freigeschaltet ...«

    Dietlinde rückte ihre große bunte Brille zurecht. »Georg heißt der. Und zünftig sieht er aus!«

    »85 ist der schon«, wandte Pia ein.

    »Gerade richtig«, sagte Dietlinde aufgeregt. »Er bezeichnet sich als knackig. Und als vollfruchtig. Und als auch sonst gut in Schuss. Mehr kann man doch nicht verlangen, oder?«

    »Ach Omma ...«

    »Und wie nett er schreibt! Hallo Dietlinde! Schickes Foto. Lust auf ein romantisches Picknick? Morgen um 16:00 Uhr. Hier sind die GPS-Daten ... Äh, Karottili, was sind GPS-Daten?«

    Pia seufzte tief. »Also gut. Dann lass uns mal schauen, wo der Treffpunkt ist.«

    »Du bist ein liebes Kind«, sagte Dietlinde. »Willze ein Bömsken oder eine Nussecke?«

    »Nee, danke. Du weißt doch, dass ich auf meine Figur achte.«

    »Man kampf auch übbertreiben«, nuschelte Dietlinde, während sie sich selbst eine Nussecke in den Mund stopfte.

    Derweil hatte Pia den Treffpunkt ausfindig gemacht. »Omma, vielleicht solltest du dem Herrn besser nicht zusagen. Das sieht nicht sooo romantisch aus.«

    Kapitel 3

    Hier sollte der Treffpunkt sein? Dietlinde parkte den alten Opel am Randstreifen der Hauptstraße und bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Eigentlich hätte sie dort jetzt freudige Erwartung spüren sollen. Schmetterlinge oder so.

    Georg hatte etwas von einem romantischen Picknick geschrieben. Nach Romantik sah das hier nicht aus: Eine hohe graue Felswand, in die eine dicke Stahltür eingelassen war. Auf der anderen Straßenseite floss träge die Wupper dahin.

    Ein weiser Spruch, den ein antiker griechischer Philanthrop namens Herakles oder Herpes mal vom Stapel gelassen hatte, lautete: »Panther-Reh: Alles fließt«. Dietlinde hatte in ihrer Fernsehzeitschrift darüber gelesen. Hauptsache, ihr erstes Date floss nicht sofort den Bach runter.

    Dietlinde fühlte sich unwohl. Vielleicht hätte sie auf den Rat ihrer Enkelin hören und vorsichtiger sein sollen. Hätte, hätte ...

    Dietlinde nahm ein Bömsken aus dem Handschuhfach und schob es schmatzend in den Mund. LKWs donnerten vorbei. Missmutig beäugte Dietlinde ihre Armbanduhr. Georg war bereits zehn Minuten überfällig. Dietlinde stieg aus dem Wagen und sah sich um, doch ihr mutmaßlicher Verehrer war nirgends in Sicht. Leichter Sommerregen setzte ein.

    »Mein lieber Herr Gesangsverein!«, moserte Dietlinde. »Das fängt ja gut an.« Sie wollte sich gerade wieder in den Opel zurückziehen, da brauste ein saftig-gelber Porsche 911 heran und hielt auf sie zu. Erschrocken sprang Dietlinde zu Seite, und das Sportgefährt kam wenige Meter von ihr entfernt zum Stehen, wobei eine Kieselsteinfontäne effektvoll aufspritzte. Beschwingt kletterte eine Gestalt im knallroten Overall heraus. Sie setzte sich einen Helm mit LED-Lampe auf den Kopf, schnappte einen überdimensionalen Rucksack vom Beifahrersitz und schnallte ihn sich auf den Rücken.

    Tatsächlich, es war Georg. Mit raschen Schritten kam er näher. 85, knackig, vollfruchtig und auch sonst gut in Schuss. Immerhin stimmte das Profilbild. Unter seinem Helm wallte dichtes grauschwarzes Haar bis auf seine Schultern herab, ja, es kräuselte sich sogar üppig aus Nase und Ohren heraus. Dietlinde fand das unsagbar männlich. Sie liebte Haare. Und natürlich war sie neugierig, was vollfruchtig bedeuten mochte.

    Georg war die Verspätung offenbar nicht besonders peinlich. Stattdessen kramte er einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete die schwere Stahltür. »Hereinspaziert.«

    »In dieses Loch?«, fragte Dietlinde irritiert. »Willst du mich nicht erst mal begrüßen?«

    Georg lachte. »Das machen wir später. Hier draußen ist es ungemütlich. Komm mit. Lass dich überraschen.« Mit diesen Worten stapfte er ins Dunkel.

    »Aber ...« Dietlinde zögerte einen Moment, doch dann folgte sie ihm. Schließlich hatte sie in ihrem Profil angegeben, dass sie abenteuerlustig war. Da konnte sie jetzt nicht kneifen. Der Lichtkegel von Georgs Helmlampe tanzte einsam durch einen langen, düsteren Gang, der offenbar tief in den Berg hineinführte. Es tropfte von der Decke. Dietlinde erschauerte in ihrer dünnen fliederfarbenen Strickjacke. »Ganz schön schuppich hier drin.«

    Georg blieb stehen und dreht sich zu ihr um. »Ist ja auch ein Stollen. Darin wird’s nicht wärmer.«

    »Und matschig isses auch. Meine Füße sind schon ganz nass.«

    »Ich hatte dir geschrieben, dass du Stiefel oder feste Schuhe anziehen solltest«, brummte Georg. »Und ich erwähnte ebenfalls, dass ein Geleucht angemessen wäre.« Er marschierte unverdrossen forsch voran.

    »Das wäre wohl besser gewesen«, murmelte Dietlinde. Ihre leichten pink-beigefarbenen Halbschuhe waren jedenfalls nicht optimal für diesen Ausflug geeignet. Und die Sache mit dem Geleucht hatte sie wohl glatt übersehen.

    »Ja, ja, das Innere eines Berges ist kein Laufsteg«, dozierte Georg.

    »Hab mich extra schick gemacht für dich«, sagte Dietlinde. »Das hätte ich mir sparen können.« Sie rutschte auf dem schlüpfrigen Untergrund aus und konnte in letzter Sekunde einen Sturz abfangen, indem sie sich an einem Felsvorsprung festkrallte.

    Wieder wandte sich Georg zu ihr um. »Hoppala. Pass ein bisschen auf! Nicht, dass du dich langlegst.«

    »Sapperlot, das war knapp!«, keuchte Dietlinde.

    »Wäre schade um dein süßes Knubbelnäschen gewesen.«

    »Na, du bist ja ein besonders empfindsamer Charmeur.«

    »Ja, das bin ich«, beteuerte Georg, und offenbar meinte er es ernst.

    Schweigend drangen sie immer tiefer in die finstere unterirdische Felsenwelt vor. Flau-blümerantes Unbehagen durchflitterte Dietlindes Geist und Magen. Das schien ein unheimliches Date zu werden. Hoffentlich war Georg kein Psycho, der mit ihr irgendwelche irren Spielchen trieb. Doch für eine Flucht ans Tageslicht war es zu spät. Ohne Lampe würde sie den Weg zum Ausgang nicht mehr finden. Sie konnte nur versuchen, mit Georg und seiner Helmlampe Schritt zu halten, und hoffen, dass er ehrenhafte Absichten hegte.

    Und eigentlich sieht er ja auch viel zu gut aus, beruhigte sie sich selbst. Er kann ganz einfach kein fieser Typ sein. Überhaupt – sie sollte sich besser darauf konzentrieren, nicht noch einmal auszurutschen.

    Der Weg wurde breiter und mündete in einen hohen Raum, von dem mehrere Gänge abzweigten.

    »Sind wir bald da?«, schnaufte Dietlinde.

    »Du hast es erfasst! Wir haben unser Reiseziel erreicht.« Georg setzte den schweren Rucksack ab.

    »Hier soll unser Picknick stattfinden?«, fragte Dietlinde ungläubig.

    »Genau«, bestätigte Georg. »Ist das nicht ein lauschiges Plätzchen?« Er ließ den Strahl seiner Helmlampe auf ein atemberaubend glitzerndes blütenweißes Objekt gleiten. Eine filigrane Sinterfahne hatte sich an dem schwarzen Gestein gebildet. Sie sah aus wie ein Engelsflügel, der sie an diesem unwirtlichen Ort beschützte.

    »Boah, das ist ein entzückendes Dingen!«, staunte Dietlinde.

    »Genau wie du«, erwiderte Georg.

    »Na, da ist dir doch noch ein Kompliment geglückt«, sagte Dietlinde.

    »Herzlich willkommen in meinem Stollen.« Georg umarmte sie stürmisch und rustikal.

    »Dein Stollen?«, japste Dietlinde. Er

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