Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.: Zeitlose Führung jenseits von Trends und Methoden
Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.: Zeitlose Führung jenseits von Trends und Methoden
Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.: Zeitlose Führung jenseits von Trends und Methoden
eBook229 Seiten3 Stunden

Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.: Zeitlose Führung jenseits von Trends und Methoden

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In einer Welt, die ständig im Wandel ist, suchen viele nach neuen Führungskonzepten und innovativen Ansätzen. Doch was, wenn das Geheimnis guter Führung viel einfacher ist, als wir denken?
 
Entdecken Sie zeitlose Weisheiten für herausragende Führung.
 —
Mit einem fesselnden Erzählstil und inspirierenden Beispielen führt Sie das Buch durch die grundlegenden Qualitäten und Verantwortungen einer Führungskraft. Lassen Sie sich von den Lehren der Vergangenheit inspirieren.

DAS BUCH ZU FRAME SETTING LEADERSHIP
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Juni 2023
ISBN9783347951815
Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.: Zeitlose Führung jenseits von Trends und Methoden

Ähnlich wie Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.

Ähnliche E-Books

Leadership für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden.

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Solange es Menschen gibt. Ein spannender Roman, in dem grundlegende Aspekte der Führung von Mensch zu Mensch beleuchtet werden. - Rainer Bopp

    Vorwort

    „Management by Was Auch Immer, Agile, Objectives and Key Results (OKR), usw. … Die Liste der Management- und Führungsansätze ist lang. Im Kern steht dabei meistens die Frage, welche Führungsmethode zeitgemäß, modern oder aktuell ist? Seit langem schon ist die Wahrnehmung der „nächsten Sau, die durchs Dorf getrieben wird, verbreitet. Diese sarkastischen Bemerkungen verleiten dazu, diese Ansätze als unnütz abzutun, was natürlich nicht zutrifft.

    In diesem Buch geht es allerdings um die Aspekte der Führungsarbeit, die nicht von einer bestimmten Zeit und bestimmten Umständen abhängen. Im Fokus steht der menschliche Aspekt, der über Management, Prozesse und Systeme hinausgeht. Dieser hat sich in den letzten 6.000 Jahren nicht geändert, vermutlich sogar viel, viel länger nicht. Jenseits von Kultur und Kontext zeichnet gute Führung sich im Kern durch dieselben Merkmale aus. Der Titel des Buches, „Solange es Menschen gibt", verdeutlicht diese Tatsache. Solange Führungskräfte Menschen führen, gelten die immer gleichen Führungsprinzipien.

    Es ist also wichtig, nicht den äußerlich sichtbaren Stil mit der Essenz zu verwechseln. Ersterer kann sich tatsächlich sehr stark unterscheiden, je nach Ort und Zeit. Führung findet nicht im „luftleeren Raum" statt. Die Rahmenbedingungen spielen natürlich eine wichtige Rolle. Doch die Essenz von Führung bleibt immer gleich.

    Was ist diese Essenz? Sie lässt sich am besten durch den Begriff des Frame Setting Leadership erfassen. Frame Setting Leadership ist das genaue Gegenteil eines neuen Führungsansatzes. Es beschreibt mit zeitgemäßen Worten die dauerhaften Elemente guter Führung. Frame Setting Leadership besagt, dass die Rolle der Führungskraft darin besteht, den optimalen Rahmen für diejenigen zu bieten, die die Arbeitsleistung für die Kunden erbringen.

    Der optimale Rahmen hat natürlich organisatorische Aspekte. Aber er hat auch sehr viel mit der Persönlichkeit der Führungskraft zu tun. Ist der organisatorische Rahmen gesetzt, ganz gleich, wie gut er ist, muss dieser durch die Menschen mit Leben gefüllt werden. Dafür braucht es die Menschen und deren Menschlichkeit. In einem hierarchischen System hat die Führungskraft einen sehr großen Einfluss auf dieses Menschliche. Wird dieser Einfluss negiert und nicht beachtet, leidet unweigerlich das Team und somit auch das Ergebnis der Arbeit.

    Manch einem wird die These, gute Führungsarbeit sei zeitlos, sehr gewagt erscheinen. Schließlich wurde zu Anfang der Industrialisierung der Mitarbeiter geknechtet. So wie Armeen aufgebaut waren, wurden Unternehmen aufgebaut. Die Menschen waren sehr schlecht ausgebildet. Man musste sie „rumkommandieren", sonst ging gar nichts. Dem kann folgendes entgegengehalten werden: Niemand von uns war damals dabei, also wissen wir nicht genau, wie es damals lief. Wenn wir aber einfach davon ausgehen, dass es tatsächlich so zuging (was in den meisten Fällen wahrscheinlich ist), ist es doch kein Beweis für die Wirksamkeit dieser Art zu führen. Tatsächlich gibt es einen beeindruckenden Gegenbeweis. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts hat der Unternehmer Robert Owen in seinem Unternehmen New Lanark, das Baumwolle verarbeitete, für seine Mitarbeiter den 8-Stunden-Arbeitstag sehr erfolgreich eingeführt¹. Ein weiterer Hinweis findet sich in der Geschichte Frankreichs. König Heinrich IV (1553–1610) musste, schon vor seiner Thronbesteigung, viele Kriege führen. Zu dieser Zeit tobten die Religionskriege mit voller Wucht. Als Feldherr war Heinrich bei seinen Truppen äußerst beliebt. Er verstand die Soldaten, war nahe bei ihnen. Er kam abends an die Lagerfeuer, lachte und scherzte mit den einfachen Fußsoldaten, kämpfte natürlich auch mutig mit. Später, als er schließlich den Thron Frankreichs bestiegen hatte, gelang es ihm, die Religionskriege zu beenden.

    Zu jeder Zeit und unter allen Umständen haben gute Führungskräfte ihre Teams inspiriert, haben ihnen Ausrichtung und Mut gegeben, den vorgegebenen Weg von sich aus zu gehen, mit viel Eigeninitiative. Diese Leistung fordert sowohl das Verständnis der eigenen Rolle als Führungskraft, als auch menschliche Qualitäten.

    Im vorliegenden Buch werden diese menschlichen Qualitäten beleuchtet. Die Geschichte, welche den Rahmen bietet, ist nicht nur fiktiv, sondern sogar fantastisch. Träumen gehört zum Führen. Das Erzählen von (guten) Geschichten ist ein wesentliches Werkzeug der Führungsarbeit. Aus diesem Grund halten Sie, lieber Leser, kein nüchternes Sachbuch in der Hand, sondern ein erzählendes Sachbuch, einen Roman. Das Buch vermittelt in konzentrierter und zugleich kurzweiliger Form Wissen für alle, die Frame Setting Leadership zu leben wünschen. Eine letzte Frage bleibt zu klären: Kann man diese Dinge lernen oder braucht es dafür Talent? Anders gesagt: Kann man Führung lernen? Meine persönlichen Beobachtungen deuten auf Folgendes hin: Diejenigen, die gute persönliche Voraussetzungen mitbringen, haben es sicher leichter als andere. Allerdings profitieren gerade die „Talentierten" sehr davon, die guten Führungshandlungen nicht nur instinktiv, sondern bewusst und gezielt durchzuführen. Diejenigen, denen Führen nicht in die Wiege gelegt ist, können sehr große Fortschritte machen, wenn sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Sie müssen begreifen, dass Führung ein eigener Beruf ist, den man ebenso lernen muss, wie jedes andere Handwerk. Wenn diese Personen den Willen haben, erfolgreich zu führen, können sie die Kraft in sich finden, die teilweise sehr anspruchsvolle Arbeit an sich selbst konsequent zu machen.

    Eine abschließende Bemerkung richtet sich an die Leser, die von Altägyptischer Geschichte und Archäologie begeistert sind. In diesem Buch geht es um die Story, nicht um Geschichte. Auch wenn einige der enthaltenen historischen Elemente gut belegt sind, spielt es für dieses Buch keine Rolle, ob es sich um Fakten handelt. Beispielsweise gibt es tatsächlich viele Spekulationen über eine mögliche Grabstätte von Nofretete im Bereich des Grabes von Tutanchamun. Zugleich scheint heute durch Genanalysen erwiesen, dass Nofretete nicht die Mutter des berühmten Pharao war, sondern eine Junge Frau, dessen Mumie schon Ende des 19. Jahrhunderts gefunden wurde.

    Eine Legende, die heute als widerlegt gilt, hat Herodot (490– 430 v. Chr.) in die Welt gesetzt: Die Pyramiden seien mit Horden von Sklaven erbaut worden. Tatsächlich war der Grieche über 2.000 Jahre nach der Fertigstellung der Pyramiden in Ägypten. Er konnte also nicht die geringste Ahnung haben, wie es damals wirklich gelaufen war. Dieser Punkt spielt für das Thema dieses Buches eine wichtige Rolle. Mehr dazu später.

    Genießen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Geschichte und lassen Sie sich Zeit, über die Botschaften zu reflektieren. Dann wird die Lektüre ein weiterer Baustein für Ihre persönliche Entwicklung hin zu einer gute Führungskraft sein.

    ¹ Es gibt zu Robert Owen (1771–1858) viel Literatur. Er wird als einer der Vorväter des Sozialismus gesehen. Ich selbst bin auf dieses interessante Kapitel der Geschichte durch die Geschichte der Philosophie von Richard David Precht aufmerksam gemacht worden, das ich als Hörbuch kennengelernt habe.

    Kapitel 1: Der Auftrag

    „Was verheimlicht ihr vor mir?"

    Der Professor starrt frustriert auf die bunten Wandmalereien vor sich. Die Jahrtausende alten Bilder und Inschriften, grell beleuchtet durch die Scheinwerfer seines Archäologenteams, kennt er in- und auswendig. Doch dieses Wissen hilft ihm nicht weiter. Seit seiner Ankunft im Tal der Könige kommt das Team nicht vom Fleck. Die Zeit läuft ab, die Grabungssaison geht ihrem Ende entgegen.

    „Professor Hartmann?"

    Unwillig dreht sich der Professor nach dem Eingang des berühmtesten Grabes der Welt um. Heiner Bruch, der vorlaute Radiologe des Teams, streckt den Kopf gerade weit genug herein, um seinen Grabungsleiter hinter dem Steinsarg sehen zu können.

    „Das Shuttle ist startbereit, wir können zurück zum Hotel fahren. Unwirsch winkt der Professor ab. „Danke, ich bleibe noch. Fahren Sie ohne mich.

    „Soll ich Ihnen den Shuttle wieder zurückschicken?", erkundigt sich Bruch in bemüht neutralem Ton.

    „Ich nehme mir ein Taxi." Der Professor wendet sich wieder den Hieroglyphen zu und ignoriert das Schulterzucken seines Mitarbeiters. Seine Gedanken wandern zurück zu dem Tag, als sich scheinbar durch Zufall alles zu dieser Expedition gefügt hatte, die von Anfang an unter einem bösen Stern stand. So zumindest erscheint es Hartmann in diesem Augenblick. Und wenn er zu sich selbst ehrlich ist, auch in vielen anderen Augenblicken dieses unseligen Abenteuers. Sein Renommee steht auf dem Spiel, vielleicht sogar seine Karriere. Und trotzdem fühlt er sich machtlos, die Situation zu verbessern. Was ihn dabei besonders ärgert ist, dass Weizfelt, dieser schleimige Staatssekretär, mit seinen kritischen Bemerkungen möglicherweise Recht behalten könnte. Das Ganze hatte bei einer Konferenz in Berlin begonnen.

    Hartmann sieht den Moment deutlich vor seinem inneren Auge: Die Fensterfront im Raum ‚Spree‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gab den Blick auf den Fluss frei, an dessen Nordufer der Ministeriums-Neubau lag und nach dem der Sitzungsraum benannt worden war. Das allgemeine Stimmengewirr verebbte, als Staatssekretär Rüdiger Weizfelt ans Rednerpult trat und die Teilnehmer der „Anhörung zur Zukunft der Altertumsforschung begrüßte. „Der Minister und ich finden, es kann nichts schaden, wenn sich die Politik vor Entscheidungen auch einmal sachkundig macht. Diese Selbstironie quittierte das Publikum mit verhaltenem Gelächter. „Deshalb freue ich mich sehr, dass Sie als Vertreter so exzellenter Institutionen wie der Freien Universität, der Humboldt-Universität, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Deutschen Archäologischen Instituts, des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unserer Einladung gefolgt sind. Vielen Dank für Ihre Arbeit und ein großes Dankeschön für Ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung!"

    Während die versammelten Altertumswissenschaftler freundlich applaudierten, betrat eine junge Frau verspätet den Raum und ging zielsicher durch die gut gefüllten Reihen auf einen der letzten freien Plätze in der ersten Reihe zu. Kurz darauf saß sie neben Hartmann, der krampfhaft versuchte, seine neue Sitznachbarin zu ignorieren. Was macht die denn hier?, dachte er irritiert. Seine ehemalige Doktorandin war, seiner Meinung nach, auf archäologischen Irrwegen unterwegs. Karin Götz war diese Meinung ihres ehemaligen Doktorvaters wohlbekannt. Doch sie schien sich nicht darum zu scheren.

    „Die Unruhen im Zusammenhang mit dem Arabischen Frühling, fuhr Weizfelt fort, „haben die wissenschaftliche Erkundung der antiken Stätten im Nahen Osten und Nordafrika erschwert und teilweise bis auf den heutigen Tag gänzlich zum Erliegen gebracht. Inzwischen konnten viele Projekte zwar wieder in Angriff genommen werden, aber die prekäre Sicherheitslage macht uns vielerorts weiterhin zu schaffen. Grund genug für die Bundesregierung, alle bisherigen Planungen auf den Prüfstand zu stellen und unsere Aktivitäten, wo nötig, neu auszurichten. Niemand kennt sich auf diesem Gebiet besser aus als unser hochgeschätzter erster Referent, Professor Peter Hartmann vom Institut für Altertumsforschung der Humboldt-Universität.

    Hartmann erhob sich und übernahm den Platz am Rednerpult. Wie immer sprach er frei. Die vielen Stunden im Hörsaal hatten ihn zu einem routinierten Redner gemacht.

    „Vielen Dank, Herr Staatssekretär, auch im Namen meiner Kollegen, für die Einladung und die Gelegenheit, die Politik ein wenig mit Fakten zu … irritieren. Ein belustigtes Murmeln ging durch den Saal. „Die Erforschung der historischen Stätten und der Kulturen, die sie hervorgebracht haben, hilft uns nicht nur, mehr über unsere Vergangenheit zu erfahren, fuhr er fort, „sondern versetzt uns auch in die Lage, unsere Gegenwart besser zu verstehen und unsere Zukunft entsprechend zu planen."

    Eine halbe Stunde lang führte der Professor aus, welche Perspektiven die Archäologie in Anbetracht der allgemeinen Weltpolitik, der Kriege, Hungersnöte, Fluchtbewegungen und nicht zuletzt Pandemien in der heutigen Zeit hatte. Seine Ausführungen waren zwar wohlformuliert, aber nicht besonders tiefschürfend, das war sowohl dem Redner als auch seinen Zuhörern bewusst. Doch das war zweitrangig, denn der eigentliche Wert der Veranstaltung lag in den Diskussionsrunden, die im Anschluss geplant waren. Noch ahnte Hartmann nicht, dass es ganz anders kommen würde.

    Nachdem er seinen kurzen Vortrag abgeschlossen hatte, trat Weizfelt wieder neben ihn. Kaum hatte er die Anwesenden aufgefordert, Fragen zu stellen, hob Karin Götz unübersehbar die Hand. Seine Hoffnung, Weizfelt möge die gut aussehende junge Frau übersehen, zerschlug sich schnell.

    „Ja, bitte, Ihre Frage", sagte der Staatssekretär und deutete auf Götz. Hartmann versuchte, seinen schmerzlichen Gesichtsausdruck in den Griff zu bekommen. Es war ihm bewusst, wie schlecht ihm dies gelang, während Götz aufstand und sich laut und deutlich an das Publikum wendete.

    „Professor Hartmann hat ein realistisches Bild der Situation gezeichnet und nichts beschönigt. Dafür, Herr Professor, vielen Dank! Sie nickte ihm kurz zu. „Trotzdem hat die Archäologie für die Menschheit noch viel zu bieten. Auch in diesem Punkt wird ganz sicher jeder Professor Hartmann folgen. Die Frage ist aber, was tut die Archäologie in Anbetracht der Herausforderungen, um sich selbst zu erneuern, neue Wege zu gehen, den Status quo zu brechen?

    Im ersten Moment meinte Hartmann, Götz habe eine rhetorische Frage gestellt. Doch dann drehte sie sich wieder zu ihm um und blickte ihn erwartungsvoll an. Aus dem Konzept gebracht, fragte er in barschem Ton zurück:

    „Wollen Sie von Ihren ‚revolutionären‘ Ansätzen bei der Interpretation von Hieroglyphen sprechen? Falls ja, gehört diese Diskussion nicht hierher!"

    Bevor Weizfelt, dem die angespannte Situation sichtlich unangenehm war, eingreifen konnte, konterte Karin Götz kampflustig. „Sie wissen genau, dass es nicht nur um meine Forschungsansätze geht. Die Archäologie ist heute so antiquiert wie die Objekte, die sie erforscht." Mehrere Hände hatten sich inzwischen erhoben. Erleichtert rief Weizfelt einen Herrn mittleren Alters auf, der in der Saalmitte saß. Hartmann konnte sich nicht erinnern, den Kollegen zu kennen, und suchte in seinem Gedächtnis, während der Aufgerufene sich ebenfalls erhob.

    „Ich kann den Ausführungen des werten Kollegen Hartmann durchaus folgen, gebe aber auch meiner Vorrednerin teilweise recht. Ergänzen will ich allerdings, dass uns Archäologen in den letzten Jahren eine spektakuläre Entdeckung fehlt. Wir brauchen die Unterstützung der öffentlichen Meinung, sonst wird die Politik uns nach und nach den Geldhahn zudrehen."

    Karin Götz, die immer noch stand, hob die Hand und setzte, ohne auf Weizfelt zu warten, an. „Vielen Dank für diesen Hinweis. Sie haben vollkommen recht. Der Herr in der Saalmitte neigte höflich den Kopf. „Daher sollten wir jede Chance nutzen. Zum Beispiel ist hinlänglich bekannt, dass sich das Grab der Nofretete im Grabkomplex des Tutanchamun befindet. Wir müssen nur den Mut haben, uns ernsthaft auf die Suche zu machen …

    Hartmann konnte nicht an sich halten. Erneut gelang es ihm nicht, einen sachlichen Ton zu wahren. Hätte er geahnt, was kurze Zeit später geschehen sollte, hätte er sich seine Reaktion verkniffen.

    „Frau Götz, wem, bitteschön, ist ‚hinlänglich bekannt‘, ich zitiere, dass das Grab der Nofretete im Komplex des Tutanchamuns ist? Oder überhaupt im Tal der Könige? Diese unwissenschaftlichen Spekulationen haben in dieser Runde überhaupt nichts verloren", fügte er hinzu, hilfesuchend an das Auditorium gewandt.

    Götz lächelte gelassen in die Runde und setzte sich auf ihren Platz. Das lange Schweigen im Saal machte deutlich, dass niemand daran interessiert war, sich in diesen Disput einzumischen. Auch Weizfelt schien vorübergehend überfordert zu sein, was Hartmann insgeheim freute, trotz der peinlichen Situation. Der Staatssekretär gehörte, gelinde gesagt, nicht zu seinen liebsten Ansprechpartnern.

    Ein junger Mann in perfekt sitzendem Sakko, der genau in diesem Moment die Saaltür öffnete, rettete Redner und Moderator. Der Herr im Sakko sah sich kurz um und ging dann zielstrebig auf Staatssekretär Weizfelt zu. Dieser trat mit fragendem Blick vom Pult weg. Beide Herren steckten die Köpfe zusammen. Das kurze und intensive Gespräch, das sie im Flüsterton führten, zog die Aufmerksamkeit des ganzen Saals auf sich. Weizfelts Augen öffneten sich vor Staunen, mehrmals sah man ihn den Kopf schütteln, sein Blick wanderte zu Karin Götz. Schließlich ging er nachdenklich zum Rednerpult.

    „Meine Damen und Herren, soeben erhalte ich eine, er suchte nach dem richtigen Begriff, „eine Nachricht, die kaum zu einem eigenartigeren Augenblick kommen kann. Wovon war gerade die Rede? Vom Grab der Nofretete. Tja … Er zögerte. „Tatsächlich wurden vor zwei Tagen mittels Radartechnik zwei Hohlräume im Grabkomplex von Tutanchamun nachgewiesen."

    Ein Raunen ging durch den Saal. Hartmann, der ein Stück vom Rednerpult weggetreten war, schaute mit offenem Mund auf den Staatssekretär. „Es gibt auch gleich eine sehr gute Nachricht, fuhr dieser fort. „Die ägyptische Regierung hat bereits signalisiert, dass eine Unterstützung seitens der Bundesrepublik erwünscht ist. Die Regierung vermutet …, Weizfelt zögerte erneut und blickte etwas unsicher zu Hartmann hinüber, „dass diese Hohlräume möglicherweise das Grab der Nofretete sein könnten. Wie werten Sie das, Herr Professor?"

    Die Frage überrumpelte Hartmann, der sich gerade intensiv über die triumphale Miene ärgerte, die Götz, nach anfänglicher Verblüffung, aufgesetzt hatte.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1