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Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane
Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane
Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane
eBook352 Seiten4 Stunden

Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Das Erbe von Dunmillion Castle (Ann Murdoch)

Der Magier von London (Ann Murdoch)

Harzer Wölfe (Jonas Herlin)





'The Magnificent McPherson', einer der größten lebenden Magier, und seine bezaubernde Assistentin Amelia entkommen nur knapp einem feigen Mordanschlag. Steckt sein ärgster Konkurrent 'The great Barnaby' dahinter oder beginnt die Mordserie erneut, die alle dreiunddreißig Jahre "Titan's Hall" wie ein Fluch heimsucht? Jennifer McPherson, die Tochter des Magiers, versucht die Hintergründe aufzudecken...
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum21. Okt. 2023
ISBN9783745234381
Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane

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    Buchvorschau

    Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane - Jonas Herlin

    Jonas Herlin, Ann Murdoch

    Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane

    UUID: 27596e3d-392e-44e1-8f35-96f57214839b

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane

    Copyright

    Das Erbe von Dunmillon Castle

    Der Magier von London

    ​Harzer Wölfe: Unheimlicher Thriller

    Romantic Thriller Spezialband 3051 - 3 Romane

    Jonas Herlin, Ann Murdoch

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Das Erbe von Dunmillion Castle (Ann Murdoch)

    Der Magier von London (Ann Murdoch)

    Harzer Wölfe (Jonas Herlin)

    'The Magnificent McPherson', einer der größten lebenden Magier, und seine bezaubernde Assistentin Amelia entkommen nur knapp einem feigen Mordanschlag. Steckt sein ärgster Konkurrent 'The great Barnaby' dahinter oder beginnt die Mordserie erneut, die alle dreiunddreißig Jahre „Titan’s Hall" wie ein Fluch heimsucht? Jennifer McPherson, die Tochter des Magiers, versucht die Hintergründe aufzudecken...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Das Erbe von Dunmillon Castle

    von Ann Murdoch

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 101 Taschenbuchseiten.

    Dunmillon Castle, Irland. – Diese Erbschaft hat es in sich! Nicht nur, dass sich die Erbberechtigten auf eine absurde Schnitzeljagd begeben müssen, um an den Nachlass zu gelangen, nein, für drei von ihnen kommt es noch dicker. Alistair, Liza und Dominik haben ein gefährliches Abenteuer zu bestehen, und der Butler James Herrisson scheint etwas zu verbergen. Dann mischt auch noch ein leibhaftiger Geist mit! Doch das Geheimnis, das dahintersteckt, wartet mit einer großen Überraschung auf …

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Eine weiche, milchige Gestalt stand vor Alistair, strömte eine eisige Kälte aus und einen furchterregenden Gestank. Aber es war nichts Greifbares, so sehr Alistair auch mit den Händen fuhrwerkte. Dann ertönte plötzlich so etwas wie Kettengerassel, und die milchige Gestalt vor Alistair stöhnte grauenhaft und schmerzvoll. Danach kehrte unvermittelt Stille ein. Doch als der Australier sich endlich wieder unter Kontrolle hatte, begann der Geist plötzlich zu sprechen. Die Stimme war wesenlos, wie auch das Gespenst gestaltlos war. »Du, der du gekommen bist, um das jahrhundertealte Geheimnis zu lösen, wirst deine Seele aufgeben müssen. Und du wirst gegen die Gesetze der Menschen verstoßen müssen. Aber ich warne dich: Nur wer reinen Herzens ist, kann dich besiegen und wird die Macht erhalten ...«

    Der alte Mann stand im Gewölbe und sprach mit einem möglicherweise imaginären Wesen, denn es war niemand zu sehen.

    »Und du wirst aufpassen, dass niemand, der nicht alle Prüfungen überstanden hat, den Schatz an sich reißt?«

    »Es ist meine Bestimmung und mein Schicksal, dem zu gehorchen, der der Herr über das Schloss ist. Du hast bisher nicht viel von mir verlangt, und dafür bin ich dir dankbar. Ich werde deinen Wunsch erfüllen«, erklang es aus dem Nichts. Nur wer genau hinsah, konnte einen milchigen Schemen erkennen, der leicht herumtänzelte.

    »Ich hoffe sehr für dich, mein Nachfolger wird dich endlich ganz aus dem Bann entlassen«, sagte der alte Mann.

    »Wenn er die Bedingungen für meine Freilassung erfüllt. Er muss eine Frau von Herzen lieben und bereit sein, für sie alles zu geben, sogar sein Leben. Und die Frau muss ebenso denken, sonst wird alles hinfällig.«

    »Ich werde dafür sorgen«, versprach der Alte. »Aber nun pass auf: Es kann sein, dass jemand dich täuschen will.«

    »Niemand kann mich täuschen, denn ich sehe in die Herzen der Menschen.«

    »Ich werde mich auf dich verlassen. Und so wird sich erfüllen, was geschrieben steht. Die Prophezeiung der Brannagh: Nur wer selbstlos liebt, wird ein würdiger Lord für das Schloss sein.«

    »Auch du hast einmal die Prophezeiung erfüllt«, stellte der Geist fest.

    »Ja, und ich habe es bitter bereut, denn die Frau war plötzlich anderer Ansicht. Ich hoffe, dass du endlich zur Ruhe kommst und dass das Schloss in gute Hände übergeht.«

    »Ich werde deinen Auftrag erfüllen, und du wirst in Ruhe sterben können.«

    Der alte Mann schritt die Stufen hoch, die in die Halle von Dunmillon Castle führten. Nach ihm würde es nur der rechtmäßige Erbe tun können, wobei eigentlich egal war, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handeln würde. Die Hauptsache war, dass dieser Erbe über diese Fähigkeit verfügte: ein reines Herz und ein selbstloses Wesen in der Liebe zu einem anderen Menschen.

    2

    Richard Montgomery schloss aufatmend die Tür hinter der letzten Patientin. Er war Arzt in London, hatte eine gutgehende Praxis, war aber an diesem Tag dennoch froh, dass er Mrs. Kilpatrick verabschieden konnte. Die Frau kam jede Woche mindestens einmal mit einer neuen eingebildeten Krankheit. Richard war sicher, das einzige, was ihr fehlte, war eine sinnvolle Beschäftigung, aber das würde er ihr nicht sagen. Immerhin war sie die Ehefrau eines Abgeordneten, somit mühelos in der Lage, seine horrenden Rechnungen zu bezahlen, und daher eine sprudelnde Einnahmequelle. Er verordnete ihr teure Vitaminpillen und hörte ihr zu, wenn sie ihm von ihren »furchtbaren Belastungen« erzählte, die darin gipfelten, dass sie Teegesellschaften oder Parties gab und besuchte.

    Aber nun hatte Montgomery Feierabend für heute. Nachdenklich nahm er einen Brief zur Hand, der mit der Post gekommen war. Absender war ein renommiertes Notariat in Dublin, das ihn, Richard Montgomery, aufforderte, sich in einer Woche auf Dunmillon Castle in Irland einzufinden, um der Testamentseröffnung des verstorbenen Lord Brannagh beizuwohnen. Es folgte noch der Hinweis, dass ein Aufenthalt von mindestens vier Tagen erforderlich sei, Richard möge entsprechend disponieren.

    Montgomery kramte in seiner Erinnerung, was er wohl mit diesem Lord zu tun hatte. War er vielleicht einmal einer seiner Patienten gewesen? Aber an diesen Namen konnte er sich nicht erinnern. Nun gut, er würde ja sehen, worum es ging. Dem Geld war er sicher nicht böse, und um etwas anderes konnte es sich bei einer Testamentseröffnung ja kaum handeln.

    Zufrieden und voll freudiger Erwartung machte er für seine Sekretärin einen Vermerk, alle Termine in dem entsprechenden Zeitraum zu streichen.

    3

    Charles Henry Pembroke der Dritte war ein waschechter Texaner und das schon in der dritten Generation, wie der etwas füllige Mann mit den dicken Brillengläsern und den kräftigen Augenbrauen gern betonte. Er war Besitzer einer großen Rinderfarm, kannte keine finanziellen Sorgen und liebte es, Geschäfte per Handschlag zu bestätigen.

    »Wer einen solchen Handel nicht einhält, wird auch einen schriftlichen Vertrag brechen«, verkündete er regelmäßig mit lauter Stimme.

    Sein ein und alles war neben der Rinderzucht seine ebenfalls dickliche Frau Samantha, die er liebevoll »Kälbchen« nannte. In der heutigen Post nun fand er einen Brief von einem Notar aus Dublin. Auch er sollte sich auf Dunmillon Castle einfinden.

    Eine gute Weile überlegte er, was das zu bedeuten hätte. Bis sein Blick in dem lichtdurchfluteten Büro auf einer sehr alten vergilbten Fotografie hängenblieb: James Arthur Pembroke, sein Ur-Ur-Ur-Großvater, der während der großen Hungersnot aus Irland ausgewandert war und sich hier in Texas angesiedelt hatte. Nach vielen Schwierigkeiten war es ihm gelungen, hier eine Farm auf die Beine zu stellen, woran allerdings seine deutschstämmige Frau nicht ganz unbeteiligt gewesen war.

    Vielleicht hatte dieser Brief etwas mit diesem Vorfahr zu tun. Auf jeden Fall würde Charlie, wie er allgemein gerufen wurde, nach Irland fliegen. Geld konnte man nie genug haben, und im Übrigen betrachtete er das Ganze als Abenteuer.

    4

    »Sie sehen aus wie mein fünfter Ehemann«, gurrte Maryann Pembroke, als sie dem Mann zuprostete, der ihr an der Bar gegenübersaß.

    »So?«, fragte dieser etwas gelangweilt. Er mochte die Frau nicht besonders. Sie sah zwar teuer und gepflegt aus, doch sie wirkte aufdringlich, ihre Gesten und ihr Lachen waren ihm zu laut und zu affektiert und für seinen Geschmack trank sie zu viel. Dennoch versuchte er höflich zu sein und heuchelte Interesse.

    »Zum wievielten Mal sind Sie gerade verheiratet?«,

    Maryann lachte triumphierend.

    »Ich bin gerade zum vierten Mal geschieden.«

    Der Mann verschluckte sich an seinem Drink, stand hustend auf und verließ fast fluchtartig die Bar. Maryann sah ihm etwas wehmütig hinterher. Nun gut, dann eben nicht, vielleicht ergab sich ja etwas auf dieser Testamentseröffnung, zu der sie eingeladen war. Hier in Dumfries in Schottland schien es keinen Mann mehr zu geben, der auf sie einging, so würde sie ihr Glück eben in Irland versuchen. Und wahrscheinlich kam auch noch der Glücksfall dazu, dass sie etwas erbte, wenn ihr auch nicht ganz klar war, von wem es stammen sollte. Maryann war fest entschlossen, eine Erbschaft nicht auszuschlagen. Geld konnte sie bei ihrem aufwändigen Lebensstil immer brauchen.

    5

    Dominik Sinclair rollte missmutig die Blaupausen zusammen, auf denen das Gebäude zu sehen war, das er entworfen hatte. Eigentlich war es wichtig, dass er sich um die Bauaufsicht für dieses Projekt kümmerte. Aber zwei Dinge gab es, die ein Hindernis darstellten: Zum einen war es sein Chef, der den Ruhm für dieses bahnbrechende Bauwerk selbst einheimsen wollte, zum anderen gab es da einen Brief aus Irland, in dem er zu einer Testamentseröffnung eingeladen wurde. Der Himmel mochte wissen, wer da verstorben war.

    Dominik hatte keine verwandtschaftlichen Verhältnisse nach Europa, soweit er wusste. Auch wenn hier in Ontario jeder zweite eine europäische Ahnengalerie vorzuweisen hatte, wobei es niemanden störte, dass die meisten dieser Ahnen erfunden waren. Aber vielleicht würde er ja so viel erben, dass er die Arbeit in diesem verhassten Büro aufgeben konnte, in dem er stets um die Früchte seiner Arbeit gebracht wurde.

    Vielleicht konnte er sich selbständig machen.

    Vielleicht … sehnsüchtig floh sein Blick nach draußen, verlor sich in unendlicher Weite.

    Entschlossen stand er auf, ging in das Büro seines Chefs und erklärte, dass er einige Tage Urlaub brauche. Als ihm dieser verweigert wurde, kündigte Dominik fristlos.

    6

    Es hatte am Morgen genieselt, ein feiner weicher Regen, der herunterkam wie Samt und Seide, dann aber waren die Wolken rasch verschwunden, und eine strahlende Sonne tauchte die Landschaft in Licht, ließ das wunderbare Grün der Felder und Wälder aufleuchten und den blauen Himmel noch blauer erscheinen. Auf Dunmillon Castle war die Flagge des Geschlechts auf Halbmast aufgezogen worden.

    An diesem Tag sollte die Testamentseröffnung sein, exakt einen Monat nach dem plötzlichen und kaum bekannt gewordenen Ableben des letzten Lord Brannagh, der seit zwanzig Jahren sehr zurückgezogen gelebt hatte, so dass ohnehin schon jedermann der Meinung gewesen war, seine Lordschaft weile nicht mehr unter den Lebenden.

    Der Notar, Kenneth Fitzpatrick, stand in der großen Bibliothek, als es an der Haustür klingelte. Er machte dem Butler James Herrisson mit den Augen ein Zeichen, dieser lächelte kurz, setzte dann eine steinerne Miene auf und schritt durch die Empfangshalle, um den ersten Gast zu begrüßen. Es handelte sich um eine junge Frau, 26 Jahre vielleicht, die ein wenig zaghaft hereinkam.

    »Verzeihen Sie, bin ich hier richtig?«, fragte sie schüchtern und zog aus ihrer Handtasche einen Brief.

    »Sie sind Elizabeth Pembroke aus Melbourne«, stellte der Butler fest; es klang nicht wie eine Frage.

    Sie nickte, und ihr brandrotes Haar, das in ungebändigten Locken das schmale, sommersprossige Gesicht umrahmte, flog sanft auf und ab.

    »Folgen Sie mir bitte«, sagte Herrisson und schritt davon, ohne ihr eine Möglichkeit zur Erwiderung zu geben. Er führte sie in die Bibliothek, wo der Notar sie begrüßen wollte, doch er kam gar nicht zu Wort.

    »Ich bin sicher, dass ein Missverständnis vorliegt«, begann Liza, wie sie von ihren Freunden genannt wurde. »Und ich habe immer wieder versucht, Sie telefonisch zu erreichen. Aber Ihre Sekretärin hat darauf bestanden, dass ich kommen soll. Und Sie hatten ja auch ein Flugticket beigelegt, aber das war bestimmt hinausgeworfenes Geld, denn mich können Sie auf keinen Fall gemeint haben. Ich bin nur eine kleine Lehrerin an einer Grundschule, besitze keine Verwandten und schon gar keine in Irland. Es tut mir leid, dass Sie mit mir die Falsche benachrichtigt haben, und ich will Ihnen auch keine Schwierigkeiten machen, aber ganz sicher kann ich Ihnen nicht helfen. All das wäre nicht passiert, wenn Sie einmal ans Telefon gegangen wären. Dann hätten wir alles sofort aufklären können. Und nun will ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.«

    Fitzpatrick, der ein ausgesprochen ruhiges und heiteres Gemüt besaß, hatte die junge Frau aussprechen lassen, nur von Zeit zu Zeit war ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen gehuscht. Ihm gefiel es, wie Liza ihn so vehement von einem Irrtum überzeugen wollte. Doch der Notar wusste, dass sie hier völlig richtig war, und sie würde es schon noch merken.

    »Sind Sie nun fertig?«, fragte er sanft.

    Ein wenig erschöpft hielt die junge Frau inne und schaute ihn aus leuchtend grünen Augen an.

    »Ja, das war alles«, erklärte sie.

    »Mein liebes Kind«, begann Fitzpatrick. »Ich habe Ihre Rede aufmerksam verfolgt, und ich bin sicher, in kurzer Zeit werden Sie verstehen, dass gerade Sie hier richtig sind. Ersparen Sie mir im Augenblick bitte jede weitere Erklärung, das wird sich alles finden, Miss Pembroke. Und nun wollen Sie sich sicher frisch machen. James wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen.«

    Liza wusste gar nicht, wie ihr geschah, folgte dem Butler aber etwas benommen, der sie eine breite Treppe unterhalb großer, in Blei gefasster Fenster hinaufführte. Irgendwo blieb Liza wie angewurzelt stehen und starrte auf das Porträt, das an der Wand hing.

    »Aber das bin ja ich – in einer anderen Zeit«, stammelte sie betroffen.

    Herrisson drehte sich um, in seinen Augen lag ein wehmütiger Schimmer, was die junge Frau jedoch nicht bemerkte.

    »Das ist die Großmutter Seiner Lordschaft, Seiner verstorbenen Lordschaft. Und die Ähnlichkeit ist wirklich frappierend, Madam. Darf ich nun bitten?«

    Verstört folgte ihm Liza. Was ging hier vor? Weshalb hatte man sie eingeladen, und warum sah diese Frau aus alter Zeit so aus wie sie selbst?

    Tief in Gedanken versunken, entging ihr so die Ankunft von Charles Henry Pembroke dem Dritten aus Texas.

    7

    »Mein lieber Mann, das ist ja ein ganz schöner Nobelschuppen, was, Kälbchen? So was fehlt uns noch auf unserer Farm, was glaubst du, wie die Millers vor Neid erblassen werden.«

    Laut polternd war Charlie hereingestürmt, seine Frau Samantha im Schlepptau. Fitzpatrick hatte selbst die Tür geöffnet, da Herrisson noch oben bei Liza war. Der Notar war regelrecht erschlagen vom Auftreten des Texaners, fing sich aber gleich wieder und setzte ein freundliches Lächeln auf, weigerte sich jedoch standhaft, auch nur eine der Fragen, die Charlie wie ein Wasserfall heraussprudelte, zu beantworten.

    »Es wird sich alles zu gegebener Zeit auflösen, Sir. Ich darf Sie nun in Ihre Zimmer bitten.«

    James stand an der Treppe und nahm sich des Pärchens an. Fitzpatrick schickte einen hilfesuchenden Blick gen Himmel und fluchte gleichzeitig lautlos, dass dieser unmögliche Mensch seine Frau mitgebracht hatte, das war weder vorgesehen noch erwünscht. Aber nun war es geschehen, und man würde das Beste daraus machen müssen.

    Als nächster kam Richard Montgomery, der die Einrichtung des Schlosses mit Kennermiene taxierte. Auch seine Fragen wurden nicht beantwortet, und so zog er sich gleichmütig auf sein Zimmer zurück.

    Dann traf Dominik Sinclair ein. Seine neugierigen Blicke galten der Architektur des Schlosses, und Fitzpatrick sah förmlich, wie der Architekt im Geiste die Baupläne durchging. Auch der Kanadier stellte Fragen, wurde aber wie die anderen vertröstet.

    Es folgte der Auftritt Maryanns, die in einem sündhaft teuren Kostüm erschien, mit übertriebenen Gesten und schriller Stimme verkündete, dass sie auf gar keinen Fall ohne Zofe zurechtkäme. Am Zimmer selbst hatte sie zwar nichts auszusetzen, doch das Bett fand keine Gnade vor ihren Augen. Herrisson und der Notar hatten ihre liebe Müh und Not, die Frau ein wenig zu besänftigen.

    Dann standen die beiden unten in der Halle, der Notar schaute auf die Uhr und seufzte.

    »Einer fehlt noch, dann könnten wir anfangen. Alistair scheint unpünktlich zu sein.«

    »Es kann viele Gründe geben, die eine Verspätung bedingen. Warten wir noch ein wenig«, erwiderte der Butler.

    8

    Der zu spät kommende Alistair Montgomery hatte gute Gründe für seine Verspätung. Bis einen Tag vor dem Termin hatte er nämlich noch in Sydney im Gefängnis gesessen. Gleich nach seiner Entlassung war er dann zum Flughafen gefahren, hatte sich dort mit dem wenigen Geld, das er im Gefängnis verdient hatte, neu eingekleidet und war gleich darauf in das nächste Flugzeug nach London gestiegen. Von dort hatte er die kleine Maschine der Air Lingus genommen und erreichte Dublin eine knappe Stunde später. Mit dem letzten Geld zahlte er den Mietwagen, der ihn nach Dunmillon Castle brachte, wo er wie ein Wirbelsturm in die mittlerweile eröffnete Versammlung platzte.

    9

    »Wir haben einen bindenden Termin, und so gern ich auch noch einen Tag warten würde, wir müssen anfangen«, erklärte Fitzptrick etwas betrübt um 19 Uhr. »Also werden wir die anwesenden Erben für 20 Uhr zusammenrufen und anfangen.«

    Herrisson neigte zustimmend den Kopf.

    Es war früh dunkel geworden an diesem Septemberabend, und der Butler hatte überall Leuchter aufgestellt, die zusätzlich zum elektrischen Licht von der Deckenlampe eine warme, gemütliche Stimmung verbreiteten. Die geladenen Erben saßen auf unbequemen hochbeinigen Stühlen oder standen an der Anrichte, auf der sich eine gut bestückte Bar befand.

    »Nun rücken Sie schon mit der Sprache heraus, Sie Paragraphenreiter«, dröhnte die Stimme von Charlie dem Dritten. »Wieviel kriegt jeder von uns? Und wer ist überhaupt der Erblasser? Ich kenne keinen Lord Brannagh. Nicht, dass ich etwas gegen eine Erbschaft habe, aber ...«

    Fitzpatrick hob die Hand, und alle verstummten.

    »Ich eröffne hiermit das Testament des Lord Edwyn Brannagh, Herr von Dunmillon Castle. Leider sind nicht alle Erbberechtigten ...«

    Mit einem Ruck wurde die Tür aufgestoßen, ein breitschultriger Mann mit leuchtend blauen Augen und hellblondem, fast weißem Haar kam herein. Falten zerfurchten das Gesicht des vielleicht Vierzigjährigen, doch das, machte ihn eher sympathisch und anziehend.

    So empfand wohl auch Maryann, die den Neuankömmling mehr als nur interessiert musterte. Liza warf ihm einen neugierigen Blick zu, doch dann wanderten ihre Augen fasziniert zu Dominik zurück, den sie bereits eine ganze Weile betrachtet hatte.

    Der Kanadier sah auch unverschämt gut aus. Er mochte wohl gerade die dreißig überschritten haben, besaß braunes, naturkrauses Haar, eine lange, etwas breite Nase und seltsam grüne Augen. Es war ein fast verwischtes Grün, in dem sich noch andere Farben spiegelten, die niemand eindeutig festlegen konnte. Seine Stimme klang weich, aber bestimmt, und seine Gesten waren eindeutig, trotz der schlanken, kräftigen Hände, die sehr sanft wirkten. Die junge Frau konnte sich einfach nicht gegen das Herzklopfen wehren, das sie plötzlich befiel.

    »Ich bitte, meine Verspätung zu entschuldigen, doch ich wurde aufgehalten. Hoffentlich störe ich jetzt nicht zu sehr. Habe ich etwas verpasst?«

    Die Augen Alistair Montgomerys blickten von einem zum anderen, schienen jeden zu taxieren und in eine bestimmte Schublade einzuordnen. Dann ging er mit weichen, eleganten Schritten zu dem letzten freien Stuhl und blickte Fitzpatrick an. Dieser lächelte sanft und wissend.

    »Da nun alle Erbberechtigten anwesend sind, können wir beginnen. Es ist mehrfach die Frage aufgeworfen worden, wer Lord Brannagh war und in welchem Verhältnis Sie alle zu ihm standen. Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten. Ein jeder von Ihnen hat unter seinen Vorfahren jemanden, der ausgewandert ist. Und jeder dieser Auswanderer stand in unmittelbarer Verwandtschaft zu dem damals herrschenden Lord. Wenn gewünscht, werde ich für jeden von Ihnen eine entsprechende Ahnentafel erstellen. Doch nun kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen.«

    Er nahm einen versiegelten Umschlag, erbrach das Siegel, holte einen Briefbogen heraus und begann zu lesen.

    Ich, George Henry Patrick Alistair Sinclair, Lord of Brannagh, Herr von Dunmillon, bestimme hiermit im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte folgendes: Die hier heute zusammengekommenen Personen, unmittelbare Nachkommen meiner ausgewanderten Verwandten, werden innerhalb der nächsten drei Tage in Dunmillon selbst bestimmen, welchen Anteil sie an meinem Erbe haben werden. Ich habe in diesen Mauern an verschiedenen Stellen sechs verschiedene Münzen versteckt. Jede dieser Münzen bezeichnet einen bestimmten Anteil, der jetzt jedoch nicht bekanntgegeben wird, um keine Konkurrenz aufkommen zu lassen. Sie alle haben genau drei Tage für die Suche. Wer eine Münze gefunden hat, meldet sich bei Mr. Fitzpatrick und kann die restliche Zeit bis zum erneuten Zusammentreffen hier in Ruhe verbringen. Niemand darf zwei Münzen besitzen. Dass bei der Suche kein Schaden angerichtet wird, dürfte im Interesse jedes einzelnen liegen, da im Prinzip jeder von ihnen das Schloss erben könnte. Ich wünsche viel Vergnügen.

    Der Notar ließ das Blatt sinken und blickte in die Gesichter der vor ihm Sitzenden. Er sah Unglauben, Verständnislosigkeit, sogar blanke Wut.

    »Das ist die verrückteste Klausel, von der ich je gehört habe«, empörte sich Richard Montgomery. »Sollen wir hier im Schloss eine Schnitzeljagd veranstalten wie kleine Kinder?«

    »Warum eigentlich nicht?«, warf Alistair ein.

    »Wie hoch beläuft sich das Gesamtvermögen, um das wir hier spielen?«, wollte Charlie wissen.

    »Sechs Millionen Pfund plus Schloss und Ländereien«, sagte der Notar.

    Dominik stieß einen Pfiff aus. »Selbst, wenn ich nur zehntausend davon bekäme, würde es mir reichen, um mich selbständig zu machen«, sagte er zufrieden.

    »Und ich könnte damit eine nette kleine Farm kaufen«, erklärte Liza hoffnungsvoll.

    »Mein Gott, was seid ihr Kinder bescheiden«, spöttelte Maryann. »Da kostet ja ein Diamantring von mir schon mehr.«

    »Aber macht ein Ring Sie auch so zufrieden wie die Arbeit, die man für sich selbst erbringt?«, wollte Liza wissen.

    Verständnislos starrte Maryann die Jüngere an. »Arbeit? Bin ich denn verrückt? Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht gearbeitet. Was soll denn daran zufrieden machen?«

    Dominik zwinkerte Liza verständnisvoll zu, sie lächelte zurück und errötete leicht.

    Alistair stand auf. »Ich weiß nicht, warum wir unsere Zeit mit unnützen Reden vergeuden. Lasst uns auf die Suche gehen. Auch wenn es eine Art Schnitzeljagd ist«, sagte er mit einem ironischen Unterton in Richtung Richard.

    Dieser wirkte noch immer empört. »Ich weiß wirklich nicht, was dieser Unsinn soll«, murrte er.

    »Sie können selbstverständlich zurücktreten, Mr. Montgomery«, warf der Notar ein. »Ihr Anteil fällt dann an denjenigen, der das Schloss bekommt.«

    »So dumm bin ich nun auch wieder nicht.«

    Der Raum leerte sich mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zurück blieben Fitzpatrick und Herrisson.

    »Ich fürchte, wir werden in den nächsten drei Tagen das absolute Chaos erleben«, prophezeite der Notar düster.

    »Und ich glaube, es wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es ist die beste Möglichkeit herauszufinden, wer des Erbes wirklich würdig ist.«

    Fitzpatrick schüttelte missbilligend den Kopf. »Ich halte es für eine verrückte Idee. Aber nun läuft alles, und es ist ohnehin nicht mehr zu ändern.«

    10

    Liza war eigentlich schon fest entschlossen abzureisen. Die Atmosphäre in diesen Räumen behagte ihr nicht. Die anderen Erben hatten sich wie wilde Furien benommen bei der Aussicht auf so viel Geld. Sicher, auch sie würde sich über Geld freuen, um nicht mehr Tag für Tag für ihr spärliches Gehalt Kindern etwas beizubringen, was diese als absolut unnütz empfanden. Sie könnte reisen, fremde Länder kennenlernen, sich ein Haus kaufen und würde wesentlich weniger Sorgen haben als bisher. Aber wenn sie dafür so ausfallend und gierig werden musste wie die anderen, dann verzichtete sie lieber. Es gab Dinge im Leben, die mit Geld allein nicht zu kaufen waren.

    Aber waren denn alle außer ihr materiell orientiert?

    Nein, wohl doch nicht alle. Da war Dominik, der vielleicht auch nicht in diesen Kreis gehörte. Zumindest schien er nicht so sehr auf das Geld erpicht zu sein. Natürlich würde auch er es brauchen können, er sah schon von der Kleidung her nicht so aus, als wäre er mit großen Reichtümern gesegnet. Außerdem machte er einen sympathischen Eindruck. Und auch Alistair schien nicht zu den Hyänen zu gehören, die sich gnadenlos auf das Erbe stürzten. Dennoch, hier gehörte sie nicht her, sagte sich Liza ganz energisch. Und im nächsten Moment stand sie vor dem Schrank, in den sie ein wenig achtlos ihre Sachen hineingestopft hatte. Ursprünglich hatte sie am nächsten Morgen alles ordentlich einräumen wollen, aber das konnte sie sich nun ja schenken.

    Nein, sie würde sofort packen und wieder abreisen. Für Geld machte sie sich nicht zum Affen.

    Gerade nahm sie einen Pullover in die Hand, als es an der Tür klopfte. Der Butler kam unaufgefordert herein mit einem Tablett auf der Hand, auf dem sich ein Glas und eine Karaffe befanden. Als er sah, dass Liza im Begriff war

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