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Gehirn-Wäsche: 366 wegweisende Gedanken, die dein Leben verbessern
Gehirn-Wäsche: 366 wegweisende Gedanken, die dein Leben verbessern
Gehirn-Wäsche: 366 wegweisende Gedanken, die dein Leben verbessern
eBook403 Seiten4 Stunden

Gehirn-Wäsche: 366 wegweisende Gedanken, die dein Leben verbessern

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Über dieses E-Book

Der moderne Mensch lebt häufig getrennt von der Natur und gegen seine wahren Bedürfnisse. Meine täglichen Gedanken sollen den Leser dazu anregen, sich wieder mit dem Mensch-Sein zu befassen und Wege aufzeigen, um im Einklang mit der Natur zu sich selbst zu finden. Ein bewusstes Leben ist heute wichtiger denn je. Denn nur ein bewusster Mensch lässt sich nicht von falschen Göttern manipulieren, sondern wählt stets den Weg, der ihn glücklich macht.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Sept. 2023
ISBN9783384025340
Gehirn-Wäsche: 366 wegweisende Gedanken, die dein Leben verbessern
Autor

Bernhard Künzner

Bernhard Künzner, geboren 1959 in Bad Reichenhall, aufgewachsen in Burghausen, Oberbayern, wohnhaft in Mehring bei Burghausen, Standesbeamter 1984-2020, Meditationslehrer, Lebensberater, Seminarleiter im Praxis-Seminar-Zentrum BEDADEVA (www.bedadeva.de) 3 Kinder, 1 Enkelkind, 1 Hund, bisher veröffentlicht: „Ich war in Quies“ (Erlen-Verlag Gelsenkirchen) 1984, „30 Minuten leben“ (Ubooks-Verlag) 2005, „Zwischen dunklen Mächten“ (Books on demand) 2010, „Herzensträume“ (Books on demand) 2011, „30 Minuten – träumend die Realität verändern (EINBUCH-Verlag Leipzig) 2013, „Der dunkle Schleier fällt“ (EINBUCH-Verlag Leipzig) 2015, „Ohne Silikone“ (Books on demand) 2016 „Noch 30 Minuten bis zum Gipfel“ (Books on demand) 2018), „Mission Erleuchtung“ (Books on demand) 2019, „Im Mäuseturm“ (Books on demand) 2020, „Auswanderer“ (Books on demand) 2021, „Das Licht am Ende des Traumes“ (I.C.H.-Verlag) 2022, "Besuch aus der Zwischenwelt" (Tredition-Verlag) 2023 zahlreiche kleinere Theaterstücke, u.a. für historische Burgführungen, freier Mitarbeiter bei der Passauer Neuen Presse, begeisterter Sportler

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    Buchvorschau

    Gehirn-Wäsche - Bernhard Künzner

    JANUAR

    Nach dem römischen Gott Janus benannt, der über zwei Gesichter verfügt, die sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft schauen können.

    1. Januar

    Voller Freude und Euphorie sehen wir dem ersten Tag im neuen Jahr entgegen. „Es könnte doch alles nach Plan laufen…, „Ein Jahr ganz ohne Krankheiten?, „Kommt heuer der ersehnte Geldsegen?, „Wie schön wäre es, wenn unsere Beziehung in diesem Jahr von Krisen verschont bliebe!, „Wenn man es nur schaffen würde, alle guten Vorsätze in die Tat umzusetzen!, „Ich wünsche mir, dass sich alle meine Probleme in Luft auflösen.

    Solche und ähnliche Sätze werden am ersten Januar häufig gedacht. Vorsätze und Hoffnungen bleiben einige Tage bestehen, doch es bedarf nur eines kleinen Tiefschlags und die alten Zweifel kommen zurück. Dieses Spiel wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue.

    Wie können wir aus diesem Kreislauf heraustreten?

    Indem wir auf Hoffnungen verzichten. Eine Hoffnung ist eine halbherzige Erwartung. Hoffnung ist eine Ausrede dafür, nicht tun zu wollen, was getan werden muss. Sich dem Schicksal zu unterwerfen, ist bequemer, als es selbst in die Hand zu nehmen.

    Wenn du im neuen Jahr aufrichtig neue Gleise befahren willst, musst du dich dazu entscheiden, das Neue ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Ziehe deine Gedanken komplett von dem Alten ab und wende dich dem Neuen zu. Denn alles, was du heute erlebst, ist wiederum nur eine Folge deiner vergangenen Gedanken. Wenn du morgen etwas Neues erleben willst, muss du heute damit beginnen, anders zu denken.

    2. Januar

    Wahrscheinlich ist man am 1. Januar noch vom Geist des Wandels und Neubeginns beseelt. Doch was geschieht am 2. Januar? Die Erkenntnis, dass man am zweiten Tag des Jahres nichts anderes tun wird als am vorletzten Tag, kann einen treffen wie ein Schlag in die Magengrube.

    Wo stehen wir am 2. Januar? Noch 364 Tage, ehe wir auch dieses Jahr bewältigt haben werden, 357 Tage bis Weihnachten… Und ein Urlaub liegt ja auch noch in der Mitte des Jahres an, eine wichtige Ruhepause, ein Cut im Alltagstrott…

    Wenn wir uns die Frage stellen, worauf wir eigentlich genau warten, so müssen wir zugeben, dass wir auf ein Wunder warten, auf den Tag, an dem alle unsere Pflichten, Sorgen und Mühen mit einem großen Knall in sich zusammenfallen und wir endlich das bekommen, wonach wir uns immer gesehnt haben: ein Leben voll grenzenloser Freude.

    Das Wunder gibt es tatsächlich. Aber es ereignet sich nicht plötzlich. Es macht sich nach und nach in unserem Leben breit, genau in dem Maße, in dem wir bereit sind, unser Bewusstsein zu schulen. Ich kenne keine bessere Schule als die Meditation und das Gebet.

    3. Januar

    Erst wenn man etwas weggibt, weiß man, dass man es besessen hat. Und was man einmal weggegeben hat, kehrt zu einem zurück. Dies ist das einfache Gesetz vom Geben und Nehmen. Es bedeutet, dass jeder mit grenzenlosem Reichtum ausgestattet ist.

    Wenn du dich als bedürftig siehst und darauf wartest, dass dir jemand genau das gibt, was du brauchst, bleibst du bedürftig. Du besitzt nur das, was du schenkst. Mit dem Schenken zeigst du, dass du über alles verfügst, was du brauchst, und im Überfluss lebst. Was auch immer du besitzen willst, schenke es zuerst deinen Nächsten und es wird zu dir zurückkommen.

    Du kannst dieses Gesetz nur verstehen, wenn du akzeptierst, dass die ganze Welt nur eine Reflektion deines Geistes ist. Wenn du glaubst, bedürftig zu sein, wird dir recht getan; du verlierst auch noch das Wenige, das du besitzt, damit deinem Glaubenssatz Genüge getan wird. Wenn du glaubst, im Überfluss zu leben, wird dir zu dem, was du bereits besitzt, noch vieles hinzugegeben. Das ist mit dem Spruch aus der Bibel gemeint, wo es heißt: „Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden."

    4. Januar

    Hast du schon einmal ein Insekt beobachtet, das immer wieder versucht, durch die geschlossene Fensterscheibe ins Freie zu gelangen? Immer wieder rennt es gegen diese Scheibe an und würde es so lange tun, bis es vor Erschöpfung stirbt. Wie könnte ich dabei tatenlos bleiben? Immer, wenn ich solch ein Insekt befreie, auch wenn es manchmal mühevoll ist, sei es eine Fliege, eine Wespe oder eine Biene, fühle ich mich erleichtert. Es ist geradeso, als hätte ich mich selbst befreit. Darum bleibe ich stets wachsam, wenn ich ein Tier in Not sehe – eine Maus in den Fängen einer Katze, einen verletzten Vogel, Regenwürmer, die auf dem nackten Asphalt austrocknen würden, Mistkäfer auf einem Weg, die in Gefahr sind, zertreten zu werden.

    Jedes einzelne Wesen hat mir einen großen inneren Reichtum beschert. Es geht gar nicht so sehr um den Wert dieses Lebens – die Natur geht oft sehr verschwenderisch mit Leben um – als vielmehr darum, in mir Mitgefühl entwickelt zu haben. Alles, was existiert, ist wert, gesehen zu werden. Eines Tages werde ich in der Lage sein, alles und jeden zu SEHEN. Sobald ich dieses Ziel erreicht habe, hat sich mein Lebenszweck erfüllt.

    5. Januar

    Frieden, auch der Weltfrieden, beginnt in meinem Bewusstsein. Zuerst muss in mir die Erkenntnis wachsen, dass ich nicht angegriffen werde. Die Vorstellung, es gäbe da draußen jemanden, der mir meinen Besitz neidet, ist der Anfang vom Unfrieden. Der nächste Schritt ist das Ausbrüten einer Sorge, der übernächste der Aufbau von Verteidigungsmaßnahmen. Das alles ist Irrsinn.

    Ich kann nichts besitzen, was ich nicht fühle, und wenn ich es fühle, gehört es mir für immer. Allein der Glaube, etwas zu besitzen, würde mein Leben sicherer machen, ist eine Geisteshaltung, die in die falsche Richtung geht. Andersrum wird ein Schuh daraus. Sage dir: „Mein Leben ist sicher, da ich in meiner Essenz unsterblich bin, also brauche ich nichts zu fürchten." Und schon kann dir nichts mehr zu-stoßen, was du nicht als Geschenk begrüßen darfst.

    Das Leben wurde dir geschenkt, weil du in diesem Universum unersetzbar bist. Auch wenn du es nur schwer akzeptieren kannst, es könnte das Paradies sein. Da du jedoch großen Wert darauf zu legen scheinst, von deinem freien Willen Gebrauch zu machen, ist es zu-meist alles andere als ein Paradies. Versuche zu verstehen, dass es in deiner Verantwortung liegt, ob du in Frieden lebst oder im Unfrieden.

    6. Januar

    Es ist wohl eine menschliche Eigenart, sich Gewohnheiten anzueignen, gute wie schlechte. Zweifellos besteht der Vorteil von Gewohnheiten darin, sich nicht jede Minute von Neuem den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, was als nächstes zu tun ist. So kann man etwas Notwendiges erledigen und währenddessen über andere, vielleicht wichtigere Dinge nachdenken.

    Für gute Gewohnheiten, also solche, die uns und anderen guttun, gilt: Es ist richtig, sie beizubehalten, solange sie uns und anderen guttun. Doch auch gute Gewohnheiten müssen immer wieder auf den Prüf-stand gestellt werden, um nicht den Zeitpunkt zu übersehen, wo sie infolge veränderter Umstände ins Gegenteil verkehrt werden. Was schlechte Gewohnheiten anbelangt, so werden sie leider ebenso vehement verteidigt wie die guten. Anstatt sie kritisch zu betrachten, sucht man ihre Richtigkeit mit entsprechenden Erfahrungen zu untermauern. „In meinem bisherigen Leben hat sich herausgestellt, dass es richtig war, genau auf diese bewährte Art zu handeln!" Doch eine Erfahrung folgt einer festen Gewohnheit und nicht umgekehrt. Was wir als Glaubensüberzeugung fixiert haben, sucht von selbst nach Bestätigung im Außen.

    Wer der Gewohnheitsfalle entrinnen will, muss sich jeden Tag von Neuem fragen: „Was bekomme ich heute geschenkt? Was habe ich heute zu geben?"

    7. Januar

    Unsere Probleme rühren meistens daher, dass wir uns gegen eine Veränderung zur Wehr setzen. Wir ziehen es häufig vor, den Status Quo zu verteidigen, anstatt uns auf eine neue Situation einzustellen. Dabei vergeuden wir sehr viel Kraft, die wir besser für den Aufbau von etwas Neuem verwenden könnten.

    Wir misstrauen der Natur in uns und um uns. Beispielsweise verkennen wir die Fähigkeit der Natur, sich klimatischen Veränderungen anzupassen. Unsichtbar für uns, unter der Erde finden symbiotische Prozesse statt, an den vor allem Mikroorganismen und Pilze beteiligt sind. Aus den Informationen, die aus dem Oberirdischen stammen, werden im Dunkeln der Erde fortlaufend Vernetzungen erstellt, die aus den gegebenen Umständen das bestmögliche Ergebnis ziehen.

    Diese Vernetzungen haben eine Entsprechung im menschlichen Ge-hirn. Wenn wir tagtäglich dasselbe tun und denken, werden die regel-mäßig gebrauchten neuronalen Verbindungen zu betonierten „Straßen", die nur noch schwer rückgebaut werden können, während kleine Wege und Pfade, die nun nützlich sein könnten, verwildern und verrotten. Machen wir es doch so wie die Natur: Bleiben wir flexibel, gehen wir mit freudiger Erwartung auf das Neue zu! Wer kann schon wissen, was es uns an Gutem bringt?

    8. Januar

    Wenn du Glück in der Welt aussäen willst, musst du zuerst zu Glück werden. Was würdest du ernten, wenn schon das Saatgut daran zweifelte, einen guten Keim in sich zu tragen? Wenn es nicht weiß, ob seine Frucht gut oder schlecht sein wird? Ein prächtiger, gesunder Baum lässt prächtige, gesunde Früchte wachsen, das war schon immer so.

    Es nützt niemandem, wenn du dich über lebens- und liebesfeindliche Umstände und Verhaltensweisen ärgerst. Du hättest die Welt und deine Mitmenschen gerne anders? Dann ändere dich zuerst! Ärger bringt nur Ärger hervor. Liebe bringt Liebe hervor. Mitgefühl bringt Mitgefühl hervor. Einsicht bringt einsichtiges Verhalten hervor. Du hast es in der Hand.

    Die Ursache für deine Wut ist das Gefühl der Ohnmacht. Du hast dich selbst ohnmächtig gemacht, weil du auf das falsche Pferd gesetzt hast. Du hast geglaubt, du müsstest die äußere Erscheinung verändern, um etwas Gutes zu bewirken. In Wahrheit ist die äußere Erscheinung eine Illusion, eine Spiegelung deines inneren Zustandes. Wie sollte sich demnach etwas im Außen verändern, wenn das Original unverändert bleibt? Ändere deinen Gefühlszustand von wütend in mitfühlend, von ärgerlich in liebevoll, und das Spiegelbild wird sich unverzüglich dementsprechend verändern.

    9. Januar

    Es wäre gewiss wünschenswert, wenn ich jeden Menschen, der mir begegnet, als Freund bezeichnen könnte. Aber ist das überhaupt möglich?

    Manchmal reicht schon ein erstes Vis-à-vis aus, um einen Menschen sympathisch oder unsympathisch zu finden. Ist diese Einschätzung auf Vorurteilen begründet oder ist sie instinktives Wissen? Müssen wir misstrauisch sein, um nicht zum Opfer unserer Gutgläubigkeit zu werden?

    Wir müssen verstehen, dass unsere Mitmenschen Spiegel unserer Gedanken sind. Gefährlich kann mir nur werden, was in mir als Angst existiert. Wenn ich also einen anderen Menschen als Bedrohung empfinde, werde ich auf eine Unsicherheit in mir hingewiesen, die daher rührt, dass ich nicht stabil dazu stehe, wer ich bin. Unsicherheiten wie diese entstehen oft durch das Annehmen fremder Identitäten. Man möchte gerne jemand anderes sein und imitiert diese Person. Solch ein Selbstbetrug wird früher oder später offenkundig, meist dann, wenn er uns in anderen Menschen gespiegelt wird.

    Wer authentisch durchs Leben geht, zieht authentische Menschen in sein Leben, die es nicht nötig haben, andere durch ihr falsches Spiel zu manipulieren.

    10. Januar

    Es gibt etwas in uns, das man auch den „inneren Schweinehund" nennt. Ein Wesen, das uns regelmäßig davon abhält, unerfreuliche Dinge zu erledigen. Es flüstert uns zu, dass es noch Zeit hat, dass es auch andere tun können, dass eigentlich gar keinen Sinn ergibt, es zu tun, dass wir es bestimmt am Abend tun werden. Es warnt uns bisweilen sogar vor möglichen Gefahren und fragt uns ganz ernsthaft, ob es richtig ist, etwas zu tun, was einem keinen Spaß macht.

    Es wäre klug, seinen inneren Schweinehund verhungern zu lassen, indem man die Ohren vor seinem Geschwätz verschließt. Je früher man ihn mundtot kriegt, umso leichter kann man ihn künftig an der kurzen Leine bändigen. Doch leider wird die Macht des inneren Schweinehundes oft unterschätzt. Er ist schlau und weiß, dass wir der Verlockung der Bequemlichkeit nur schwer widerstehen können. Wir lassen uns von ihm einlullen und füttern ihn mit jeder noch so kleinen Nachgiebigkeit. Er wird groß und fett und schließlich so schwer, dass er nicht man an der Leine gehalten werden kann. Es braucht eine fast übermenschliche Anstrengung und einen entschlossenen Willen, um ein solches Monster in seine Schranken zu weisen.

    11. Januar

    Manche unserer Artgenossen lieben Tiere mehr als Menschen. Warum? Weil wir Tieren gegenüber ein Zugeständnis machen: Wir halten sie für unschuldig. Wir sagen, sie sind instinktgesteuert. Wobei das Verhalten intelligenter Tiere sehr wohl mit Berechnung einhergeht. Aber auch solche Tiere lieben wir, weil wir es niedlich finden, wenn sie uns überlisten wollen. Ganz ähnlich ist das bei kleinen Kindern. Wir sagen, sie können nichts Böses tun, weil sie die Tragweite ihres Tuns gar nicht ermessen können.

    Sobald ein Mensch erwachsen ist, wird er mit anderen Augen betrachtet. Er ist weder niedlich noch unschuldig. Im Gegenteil, man muss schon sehr auf der Hut vor einem Erwachsenen sein, denn allzu oft narrt er sein Gegenüber mit schönen Worten, um etwas von ihm zu bekommen.

    Doch diese Sichtweise weist einen gravierenden Fehler auf. Selbst der Erwachsene ist unfähig, die Folgen seines Tuns abzuschätzen. Denn, wenn er dazu in der Lage wäre, würde er nie und nimmer etwas tun, was dem anderen schadet. Wir sollten uns angewöhnen, unsere erwachsenen Mitmenschen ebenso zu belächeln wie Tiere. Sie glauben, schlau zu sein, und überschätzen sich maßlos. In der Begrenztheit ihres Egos können sie nicht ermessen, wohin sie ihr Seelenplan führt.

    12. Januar

    Was ist dein erster Gedanke, wenn du erwachst?

    Dieser Gedanke wird den Verlauf des kommenden Tages bestimmen. Du wirst mich fragen: „Wie könnte ich einen guten Gedanken hegen, wenn ich von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen werde? Und ich antworte: „Das ist nur deshalb unangenehm, weil dich das Piepsen des Weckers unvorbereitet erwischt. Aber du kannst dich vorbereiten. Du kannst bestimmen, mit welchen Gedanken du am Abend zuvor einschläfst.

    Warum ist das so wichtig? Weil du Frieden in deinem Geist und in deinem Herz finden musst, um gut schlafen zu können. Ein unfertiger Gedanke, eine nicht zu Ende gedachte Möglichkeit, eine nicht vergebene Angelegenheit, eine verhinderte Versöhnung, alles das sind Aufforderungen an deinen Geist, sich im Schlaf damit zu beschäftigen. Wenn du mit offenen Fragen in deinem Kopf einschläfst, werden dein Geist und dein Unterbewusstsein über Nacht eine anstrengende Konferenz veranstalten, mit der Folge, dass du am nächsten Morgen erschöpft und mutlos bist, weil Geist und Unterbewusstsein keine einvernehmliche Lösung finden können, solange dein bewusster Entschluss dazu fehlt.

    Betreibe regelmäßig Gedankenhygiene. Gehe nie mit kreisenden Gedanken schlafen. Schließe die Ereignisse des Tages so ab, dass du selbst zu dir sagen kannst: „Es war ein erfolgreicher Tag. Ich habe es gut gemacht." Dann wirst du mit genau diesem Gedanken am Morgen erwachen.

    13. Januar

    Der weise Rat, im Jetzt zu leben, ist nicht immer leicht zu befolgen. Viele Menschen müssen den Tag vorausplanen, um allen gerecht zu werden, was auch nicht verwerflich ist. Sie sind so sehr bemüht, allen Anforderungen gerecht zu werden, dass sie nicht einmal in den wenigen ruhigen Minuten ihres Arbeitstages ihren Kopf frei bekommen, um sich auf den gegenwärtigen Augenblick zu besinnen. Wer so ganz und gar in seinem Denken verstrickt ist, sollte sich zwischendurch mit seinem Körper beschäftigen.

    Eine einfache und wirksame Methode, um ins Jetzt zu kommen, ist es, seinen Körper Kälte auszusetzen. Eine kalte Dusche, ein paar Schritte barfuß durch den Schnee laufen oder gar in kaltem Wasser baden, solche Handlungen können dich in wenigen Sekunden ins Jetzt bringen. Dein Körper erinnert den Geist daran, dass es vorrangig darum geht, am Leben zu bleiben. Der grübelnde Verstand wäre hierbei ohnehin wenig hilfreich. Die Kälte zwingt dich dazu, vom Denken ins Tun zu kommen. Wer in eiskaltes Wasser taucht, hat nur noch ein Bedürfnis: Den Kälteschock zu überwinden und anschließend einen warmen Ort aufzusuchen. Der Berg an Büroarbeit, das Minus auf dem Bankkonto, der Ärger mit dem Chef werden für einige Minuten absolut nebensächlich.

    Sobald du eisiger Kälte ausgesetzt bist, setzt du dich wieder an die erste Stelle. Du hungerst nach eigenen Wohlbefinden, anstatt dich für eine künstlich aufgebauschte Sache zu verschwenden. Du siehst die Dinge wieder, wie sie sind, aus der Perspektive des Jetzt.

    14. Januar

    Die meisten Menschen in den Industrienationen haben sich angewöhnt, den Tag in drei Abschnitte einzuteilen: 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Freizeit, 8 Stunden Schlaf. Paradoxerweise gehen die 8 Stunden Freizeit rückwirkend betrachtet fast vollständig unter. Wer am Ende seines Arbeitslebens steht, spricht zumeist davon, dass er nun 45 Jahre gerackert hat und endlich den sauer verdienten Ruhestand antritt. Könnte er nicht ebenso gut sagen, dass er 45 Jahre Freizeit hinter sich hat und überhaupt keinen Ruhestand braucht?

    Könnte es sein, dass der moderne Mensch den täglichen 8 Stunden Freizeit keinen Wert beimisst? Oder dass er Verrichtungen wie Einkaufen, Kochen, Waschen nicht als Freizeit betrachtet, sondern als Arbeit?

    Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die künstliche Einteilung Arbeit/Freizeit/Schlaf widerspricht dem natürlichen Fluss des Lebens. Kaum einer wird leugnen können, dass er auch während der Arbeitszeit Pausen macht, mit Kollegen spricht, einfach nur in die Leere starrt. Ebenso nützt man die „Freizeit" auch dafür, zu Hause Arbeiten zu verrichten, die Zeit und Mühe kosten. Entscheidend wird immer sein, dass ich das, was ich tue, bewusst tue. Es ist schade um jede Minute meiner Lebenszeit, wenn ich sie als wertlos erachte.

    15. Januar

    Wenn du in einen klaren Teich blickst, siehst du ein fast perfektes Spiegelbild der Landschaft ringsherum. Ein zarter Windhauch reicht aus, um die Wasseroberfläche zu berühren, und das Spiegelbild verändert sich. Alles gerät in Bewegung, wird verzerrt, verschwimmt, gerade Linien gleichen sich windenden Schlangen, ebene Flächen werden zu Hügeln. Die Spiegelung gaukelt uns eine Welt vor, die es gar nicht gibt. Wenn wir zu lange hinsehen, fühlt sich unser Geist überfordert, weil das neue Bild nicht den Gesetzen folgt, die wir akzeptiert haben.

    Welches Bild entspricht der Wahrheit? Ist unsere Welt so fest verankert, wie wir glauben? Oder reicht eine kleine Veränderung der Um-stände aus, um uns zu verunsichern?

    Nichts bleibt, wie es ist. Das einzig Sichere in unserer Welt ist die Veränderung. Unmerklich verändern auch wir uns. Die Gesetze von heute sind morgen schon wieder ungültig. Doch etwas in uns ist beständig: Das Bewusstsein unseres reinen Seins.

    16. Januar

    Allein fühlen wir uns oft machtlos, gemeinsam mit anderen fühlen wir uns stark. Darum gründen wir Verbände, Vereine, Organisationen und andere Gruppen, um große Ziele zu erreichen. Wir wünschen uns, dass unsere Gemeinschaft so reibungslos funktioniert wie ein Ameisenhaufen. Hier weiß jeder genau, was er zu tun hat, und erfüllt unermüdlich seine Aufgabe. Wie bei einer großen Maschine fügt sich ein Rädchen ins andere. Störungen von außen werden unverzüglich beseitigt und Schäden repariert. Alles läuft wie ein Uhrwerk.

    Aber wollen wir sein wie Ameisen? Bloße Befehlsempfänger, Rädchen in einem unmenschlichen System?

    Nein! Wir möchten unsere Individualität ausleben, jemand Besonderes in der namenslosen Menge sein. Es wäre ein Albtraum, beliebig austauschbar zu sein.

    Ein Ameisenhaufen mag perfekt funktionieren, aber er wird nie etwas anderes produzieren als eine Brut- und Aufzuchtstätte für Ameisen. In der Individualität des Menschen liegt die Fähigkeit, Neues zu erschaffen und sich weiterzuentwickeln. Sand im Getriebe fordert uns heraus, über neue Lösungen und neue Ziele nachzudenken. Das ist unsere Stärke.

    17. Januar

    Es gibt Tage, da brauche ich nur meine Ruhe, will keine Menschen sehen und würde mich am liebsten zu Hause einschließen. Aber gerade dann, wenn mir so zumute ist, werde ich laufend gestört. Selbst wenn ich in den Wald flüchte, begegnen mir andauernd Leute, die ich lieber nicht sehen würde.

    An anderen Tagen sehne ich mich nach etwas Gesellschaft, würde gerne in einem gemütlichen Lokal sitzen, gemeinsam mit Freunden essen und andere Menschen treffen. Doch wenn ich versuche, Kontakte herzustellen, hat keiner Zeit für mich. Es scheint geradeso zu sein, dass man das, was man unbedingt möchte, mit der einen Hand herbeizieht und mit der anderen von sich stößt. Wie könnte es auch anders sein, wo doch das Außen meiner inneren Haltung folgt?

    Wankelmut erzeugt unterschiedliche Realitäten. So, wie sich mein seelisches Bedürfnis in mir zeigt, so launisch präsentiert sich mir meine Umwelt. Außerdem – Menschen sind keine Verfügungsmasse, die sich nach meinen Wünschen richtet. Ebenso wenig kann ich meinen Ehepartner oder mein eigenes Kind von mir fernhalten oder festhalten, ganz so, wie es mir beliebt. Was ich mehr als alles andere brauche, ist nicht die schnelle Wunscherfüllung, sondern eine ausgeglichene Geisteshaltung.

    18. Januar

    War meine Vergangenheit gut oder schlecht? Gibt es Entscheidungen, die ich bereue, oder Ereignisse, die ich gerne noch einmal erleben möchte?

    Solche Fragen tauchen ab und zu auf und hinterlassen selten gute Gefühle. Sobald du mit deiner Vergangenheit haderst, beraubst du dich deiner Macht, dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und falls du dein vergangenes Leben glorifizierst, entreißt du deiner Gegenwart die Chance, noch besser zu werden.

    Vergiss, wer du in der Vergangenheit warst, was du getan und versäumt hast. Es gibt immer nur eine Frage, die du dir stellen musst: Wer will ich jetzt sein? Bin ich der Mensch, in den ich mich selbst verlieben würde? Tauge ich dazu, mein eigenes Vorbild zu sein? Wenn du nicht beide Fragen mit Ja beantworten kannst, wende deinen Blick davon ab. Sage nicht: „Das kann ich nicht!", sondern entscheide dich dazu, es zu sein.

    19. Januar

    Ein schönes Ereignis zu wiederholen, bereitet uns Freude. Wenn wir uns mit Freunden treffen, mit denen wir zusammen einen schönen Urlaub verbracht haben, so rechnen wir damit, dass wir heute ebenso viel Spaß dabei haben werden wie damals. Doch meistens ist die Vorfreude die schönere Freude. Trotzdem hören wir nicht auf, immer wieder die guten alten Zeiten herbeizuschwören. Auf diese Art entstehen Traditionen. Wo aber nehmen diese Traditionen ihren Anfang?

    Wir haben vergessen, dass die schönsten Erlebnisse meistens diejenigen waren, die sich spontan ereignet haben und einzigartig waren. Selten sind wir uns währenddessen bewusst, dass wir etwas Besonderes erleben. Erst in der Rückschau verleihen wir diesen Ereignissen durch unsere Betrachtungsweise ihren besonderen Glanz. Damals waren wir so sehr mit dem Geschehen verstrickt, haben unsere ganze Persönlichkeit in die Waagschale geworfen, dass wir keine Zeit hatten, darüber nachzudenken, ob wir ein beliebiges Ereignis oder einen besonderen Moment erschaffen. Hätten wir uns anders verhalten, also von vorneherein darauf spekuliert, Zeuge eines bedeutsamen Ereignisses zu werden, das das Potenzial hat, zur Tradition erhoben zu werden, dann wären wir kläglich gescheitert.

    20. Januar

    Wir wissen, dass sich Kinder im Alter bis etwa 4 Jahren an ihre Zeit vor ihrer Ankunft auf der Erde erinnern. Sie sind sich bewusst, dass ihre wahren Eltern nicht die sind, die sie gezeugt haben und ihre wahre Heimat außerhalb der Erde liegt. Wenn sie älter werden, geht ihnen dieses Wissen verloren. Und da die Erwachsenen die Welt in der Regel mit ihrem Verstand beurteilen, der ihnen sagt, dass Kinder vieles noch nicht verstehen können, tun sie solche Erzählungen als Produkt ihrer Fantasie ab.

    So entsteht die Welt der Erwachsenen, der jegliche Fantasie abhandengekommen ist. In ihr gibt es nur knallharte, wissenschaftlich belegte Fakten, politische Positionen, wirtschaftliche Notwendigkeiten, Arbeitskräfte, Rohstoffe, Rassismus und Aktienkurse. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich diese Welt eintauschen wollte gegen eine, in der es Einhörner, Engel, Wichtel, Elfen, Feen, Zauberer, magischen Glitzerstaub und Wunschbrunnen gibt, würde ich bedenkenlos „Ja!" sagen. Es ist

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