Spiegelungen: Aphorismen à la Carte
Von Michael Richter
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Über dieses E-Book
Bei Ihnen ist der Aphorismus so ausgeprägt, dass er geradezu in Reinform erscheint. Es hat einerseits etwas Spielerisches, nur andererseits liegt dem auch oft eine Scheinparadoxie zugrunde, die einen nötigt, gewohnte Zuordnungen und Sichtweisen in Frage zustellen. (Martin Lindhoff, Hamburg 14.3.2023)
Michael Richter
Michael Richter (1952* in Berlin). Studium der Evangelischen Theologie in Ost-Berlin, Geschichte und Politik in Hannover und Bonn. 1989 Promotion zum Dr. phil., Autor zahlreicher Fachbücher.
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Buchvorschau
Spiegelungen - Michael Richter
Inhalt
Wirklichkeit, Möglichkeiten, Realitäten und Wahrheiten
Nichts, Urknall, Singularitäten, Kosmos und Chaos
Mesokosmos: Wir Menschen im Universum
Zeit
Augenblick
Anfang und Ende, immer und ewig
Milchstraße, Sonne, Erde und Mond
Mensch und Natur
Menschliches Dasein, Bleiben und Werden
Denken, Verstehen, Freiheit und Wille
Sinne und Sinn
Gefühle und Empfindungen
Gedanken und Denken
Aphorismen und andere verbale Singularitäten
Erkenntnis, Verstehen, Erfahrung
Wissen und Philosophie
Nichtverstehen, Irrtümer, Fehler und Horizonte
Meinungen und Überzeugungen
Klugheit und Dummheit
Geheimnisse, Ahnungen, Wunder, Träume
Moral, Anstand und Gewissen
Gut und Böse
Freiheit und Wille
Pessimismus, Probleme, Suchen, Finden
Ironie, Zynismus, Hoffnung und Zweifel
Vergessen und Erinnern
Sprechen, Schreiben, Schweigen und Schreien
Sprache, Worte, Reden
Ruhe, Schweigen, Stille, Lärmen, Schreien
Poesie und Literatur
Haikus und kurze Gedichte: Brücken zwischen Aphorismen und Poesie
Lügen, Ideologien und Standpunkte
Wahre Lügen
Ideologien und Standpunkte
Gott, Glauben und Religion
Gott und Mensch
Glauben an und Wissen von Gott
Gebete
Der gekreuzigte Mensch
Kirchen, Konfessionen und Religionen
Jenseits von Himmel und Hölle
Atheismus
Von der Zeugung bis zum Ende des Sterbens
Zeugung und Geburt
Kinder und Eltern
Jugend und Alter
Frauen und Männer, Sexualität, Liebe und Ehe
Leben, Schmerz und Krankheit
Sterben und Tod
Menschlicher Körper und Geist
Meditation, Innerlichkeit, Entspannung
Ich, Du und Wir
Ich selbst: Schizoide Selbstgespräche
Du und Ich
Wir alle
Eigenschaften und Miteinander
Allerlei Eigenarten
Tun und Lassen
Warten
Stärken und Schwächen
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Umgang miteinander
Vertrauen und Verstehen
Ablehnung
Vertragen und Entschuldigen
Befindlichkeiten und Widerfahrnisse
Schicksal, Regel, Ausnahme, Normalität
Angst, Verzweiflung und Einsamkeit
Glück und Freude
Alltag
Essen und Trinken
Geld, Geschäfte, Schulden, Armut und Reichtum
Bürokratie und Karriere
Medien und Informationen
Kunst und Kultur
Spaß und Ernst
Sport, Start und Ziele, Wege, Reisen, Grenzen
Politik, Justiz, Frieden und Krieg
Demokratie, Wahlen, Politik, Diktatur
Gesetze, Justiz, Gefängnisse, Polizei, Recht und Unrecht
Krieg, Frieden, Militär, Feinde, Gegner
Deutschland
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Zukunft und Gegenwart
Vergangenheit und Zukunft
Punkt Omega und Übermensch
Der Autor
Aphorismenbände des Autors und Aphorismen in Sammelbänden
Kritiken
Wirklichkeit, Möglichkeiten,
Realitäten und Wahrheiten
Komm ins Buch,
aber lass deine Wahrheiten draußen!
Wir kennen die wirkliche Wirklichkeit
nicht, aber wir zeigen ihr ja
auch nicht alles!
Wir stehen vor der Wirklichkeit wie
Küchenschaben vor einem
Quantencomputer.
Von außen wirkt die Wirklichkeit real,
innen ist sie ein schwingendes Nichts.
An der Realität interessiert uns
alles Mögliche.
Das Geheimnis der Wirklichkeit ist ihre
Möglichkeit, Realitäten zu schaffen.
Mein Grabspruch: Zurück ins Mögliche!
Unsere Hoffnung auf ewiges Dasein
liegt darin begründet, dass
wir möglich waren.
Die Potentiale der Wirklichkeit
treiben uns von Realität zu Realität.
Wir ahnen die Möglichkeiten der
Wirklichkeit ebenso wenig wie die
Grenzen zum Unmöglichen.
In der Möglichkeit lernt man
interessantere Leute kennen
als in der Realität.
Die Möglichkeiten streiten sich darüber,
welche Realität am schönsten
gelungen ist.
Um realistisch zu bleiben, benötigen
unsere Gedanken Auslauf im Möglichen.
Nicht unsere Wahrheiten, die
Möglichkeiten lassen die Welt leuchten!
Wenn ich die Realität nicht mehr ertrage,
ziehe ich mich ins Mögliche zurück.
Das Unmögliche erreicht man durch ein
paar tollkühne Gedankensprünge.
Unsere Realitäten ändern sich ständig,
die Möglichkeiten bleiben sich gleich.
Unsere Gedanken reflektieren alles
Mögliche, mit dem Herzen aber wurzeln
wir in der Wirklichkeit.
Unsere Realität ist die für uns beste
aller Möglichkeiten!
Indem wir unsere Möglichkeiten
realisieren, wird Wirklichkeit real.
Realität bedeutet permanente
Realisierung.
Unser Leben ist eine Reise zur
Oberfläche real gewordener
Möglichkeiten.
In der Möglichkeit sind wir gelandet,
wenn wir nicht mehr wissen, wo oben
und unten ist.
Schwarze Löcher sind Sammelstellen für
wiederverwertbare Realität.
Realisten erkennt man
an ihrer Weltanstaunung.
Realist ist man nicht in jeder Realität.
Je wahrer sie sind, desto schlechter
passen Wahrheiten zusammen.
Wahrheiten spiegeln sich in ihren
Gegenwahrheiten.
Wahr ist, dass niemand weiß,
ob diese Aussage wahr ist.
Mit der Zeit sitzen sich
Wahrheiten durch.
Wahrheiten resultieren aus dem Wunsch,
mit dem Denken an ein Ende zu
kommen.
Wahrheiten scheinen erst zutraulich,
werden dann aber schnell aufdringlich.
Zwei Halbwahrheiten zusammen
ergeben eine Viertelwahrheit.
Bei Wahrheiten empfiehlt sich ein Blick
auf das Verfallsdatum.
Das Angebot an leckeren
Fertigwahrheiten nimmt zu.
Durch Entlügnung schrumpfen
Wahrheiten auf das Format
von Ideen zusammen.
Rausch modifiziert unsere
Wahrnehmungen auf angenehme Weise.
Wahrheiten bestätigen sich nur selbst.
Man kann es sich in einer Wahrheit
bequem machen; schöner aber ist es
in der Realität.
Die Wirklichkeit hat uns erschaffen, um
sich über unsere Wahrheiten
zu amüsieren.
Willst du die Wahrheit hören oder
wissen, wie es wirklich ist?
Der Realität ist es egal, ob wir sie
akzeptieren, unseren Wahrheiten nicht.
Die Realität hat es nicht nötig,
wahr zu sein.
Wahrheiten müssen nicht stimmen,
sie müssen nur wahr sein.
Wahrheiten sind um ihre Möglichkeiten
betrogene Realitäten.
Weicht die Realität von der
herrschenden Wahrheit ab, läuft sie
Gefahr, verboten zu werden.
Aus Sicht einer Wahrheit
sind Realisten Renegaten.
Wahrheiten umschwirren die Realität
wie Motten das Licht.
Mit der Wahrheit muss man es nicht so
genau nehmen, mit der Realität schon.
Wir bringen die Realität durch unsere
vielen Wahrheiten noch völlig
durcheinander!
Nichts, Urknall, Singularitäten,
Kosmos und Chaos
Nichts dauert ewig, Leben nicht.
Wie kam es ausgerechnet zu dem Nichts,
aus dem wir kommen?
Nichts über das Nichts zu wissen,
scheint angemessen.
Nichts ist weniger als ein Teil davon.
Das Sein ist hier und jetzt,
das Nichts immer und überall.
Nichts erscheint nur uns wie nichts.
Wer hat denn hier schon wieder Fraktale
ans Nichts gesprüht?
Nicht nur von nichts kommt nichts.
Der Urknall war Anfang in Vollendung.
Komisch, dass niemand
den Urknall gehört haben will!
Wer auch immer den Urknall verursacht
hat, wird zuhause bestimmt
Ärger bekommen haben.
Beim Urknall ist die Wirklichkeit in
alles Mögliche auseinandergeflogen.
Nichts ist schwer teilbar.
Beim nächsten Urknall
überlassen wir nichts dem Zufall!
Gibt es für das Universum
überhaupt Ersatzteile?
Wir suchen nach dem kosmischen
Grundgesetz, wichtiger aber
wäre die Präambel.
Auch im Kosmos gibt es einen Wilden
Westen, in dem Gesetze nicht gelten.
Nach schwerer Arbeit
ist die Gravitation am stärksten.
Bei Karnevalsreden und in der
Quantenphysik sind Mehrdeutigkeiten
die Regel.
Die einzigen Gesetze, an die wir uns
halten sollten, stehen in den
Physikbüchern unserer Nachkommen.