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Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi
Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi
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eBook258 Seiten2 Stunden

Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi

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Über dieses E-Book

Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi

von Alfred Bekker

 

Als in Hamburg beim Dreh eines Actionfilms der Star eine echte Kugel abbekommt, beginnen die Ermittlungen von Uwe Jörgensen und seinem Team - denn es handelt sich nicht um einen Unfall, wie sich schnell herausstellt. Es scheint eine Verbindung zu Don Mario Antonelli zu geben, einem kalabrischen 'Ndrangheta-Paten, der auf Sylt residiert.

Ein Actionstar, der tief in die Machenschaften des organisierten Verbrechens verstrickt ist, gegen die er in seinen Filmen immer kämpfte, und ein Machtkampf innerhalb der Unterwelt - damit hat es Jörgensen in diesem Fall zu tun.

Und schon bald steht Kommissar Uwe Jörgensen ebenfalls auf der Abschussliste…

 

 

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum16. Mai 2023
ISBN9798215557662
Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt - Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author 

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen 

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt: Hamburg Krimi

    von Alfred Bekker

    Als in Hamburg beim Dreh eines Actionfilms der Star eine echte Kugel abbekommt, beginnen die Ermittlungen von Uwe Jörgensen und seinem Team - denn es handelt sich nicht um einen Unfall, wie sich schnell herausstellt.  Es scheint eine Verbindung zu Don Mario Antonelli zu geben, einem kalabrischen  ‘Ndrangheta-Paten, der auf Sylt residiert.

    Ein Actionstar, der tief in die Machenschaften des organisierten Verbrechens verstrickt ist, gegen die er in seinen Filmen immer kämpfte, und ein Machtkampf innerhalb der Unterwelt - damit hat es Jörgensen in diesem Fall zu tun.

    Und schon bald steht Kommissar Uwe Jörgensen ebenfalls auf der Abschussliste...

    ––––––––

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell. 

    ––––––––

    1

    Hamburg 1997

    Thore Schiller stieß einen grimmigen Schrei zwischen den makellos weißen Zähnen hervor. Sein Gesicht war eine verzerrte Maske. Der unruhige Blick seiner dunklen Augen glitt über die bröckelnden Fassaden der heruntergekommenen Häuser, die kaum mehr als Ruinen waren.

    Schiller packte den riesigen Flammenwerfer mit beiden Händen. Das Gewicht dieser furchtbaren Waffe schien Schiller nicht das Geringste auszumachen. Sein Hemd bestand nur noch aus Fetzen. Die Ärmel waren herausgerissen, so dass Schillers gewaltige Muskeln deutlich sichtbar wurden.

    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.

    Braungelber Nebel kroch in dichten Schwaden über den Asphalt.

    Aus den Augenwinkeln heraus nahm Schiller plötzlich eine Bewegung wahr. Er wirbelte herum. Ein schwarz gekleideter Angreifer war aus einem der Hauseingänge herausgesprungen und riss seine Maschinenpistole hoch. Der Lauf deutete auf Schiller.

    Der Angreifer war maskiert. Er trug eine schwarze Sturmhaube, die lediglich die Augen freiließ.

    Schiller reagierte eiskalt.

    Ein Muskel zuckte kurz unterhalb seines linken Auges. Genau in dem Moment, in dem das Mündungsfeuer der Maschinenpistole wie die hungrige Flammenzunge eines Drachen hervorschnellte, feuerte Schiller.

    Der Feuerstrahl des Flammenwerfers erfasste mit einem zischenden Geräusch den Maskierten.

    Schiller ließ sich seitwärts fallen, während einige Kugeln dicht an ihm vorbeischossen. Sie ritzten ihre unverwechselbare Signatur in die Fassaden auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein.

    Der Maskierte schrie auf, als ihn das Feuer erfasste. Die Wucht des Feuerstrahls riss ihn nach hinten und fegte ihn gegen die Wand.

    Schiller wirbelte derweil herum. Er griff zu dem Futteral, das ihm seitlich am Gürtel hing.

    Eine überdimensionale Spezialpistole mit ultralangem Lauf steckte darin. Mit ihr konnte man besondere Explosivgeschosse auf den Weg schicken. Schiller riss die Waffe heraus und feuerte ohne zu zielen. Das Projektil schoss heraus und pfiff in eines der Fenster hinein. Eine Sekunde später gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Eine gewaltige Explosion ließ den Asphaltboden erzittern. Die Wand brach auf einer Länge von mehreren Metern auseinander und ein menschlicher Körper wurde aus dem Gebäude herausgeschleudert. Der Todesschrei ging in dem Explosionsgeräusch unter. Schwer wie ein nasser Sack schlug der Körper auf dem Asphalt auf, wo er in seltsam verrenkter Stellung liegenblieb.

    Steine flogen durch die Luft. Ganze Mauerteile brachen heraus und rutschten in die Tiefe. Ein rotes Flammenmeer züngelte aus dem Fenster heraus. Die Hitze war bis hinunter zu Schiller zu spüren. Schweiß stand dem ungewöhnlich muskulösen Mann auf der Stirn. Das dunkle Haar klebte ihm am Kopf. Er bleckte die Zähne wie ein Raubtier und setzte dann zu einem Spurt auf die andere Straßenseite an. Aus einer Fensteröffnung blitzte es dunkelrot heraus. Schiller feuerte seine Pistole ab. Das Explosivgeschoss machte ganze Arbeit, als es durch die Fensteröffnung flog und dort detonierte. Ein Schrei mischte sich in das Explosionsgeräusch.

    Die Schüsse verebbten. Ein Teil der Decke schien herunterzukrachen. Beißender, schwarzer Qualm mischte sich mit grauem Staub und quoll aus dem Gebäude heraus.

    Schiller stand völlig erstarrt da.

    Das Geräusch eines einzelnen Schusses war in dem Getöse untergegangen.

    Schiller wankte.

    Sein Gesicht war so starr wie immer. Die Augen traten aus ihren Höhlen hervor. Nicht mehr grimmige Entschlossenheit stand in ihnen, sondern ...

    Der Tod!

    Ein roter Punkt befand sich mitten auf der Stirn und wurde rasch größer. Er wirkte fast wie ein drittes Auge, das rote Tränen vergoss.

    Schiller sackte in sich zusammen. Eine Sekunde später lag er ausgestreckt auf dem Rücken.

    Thore Schiller, einem Millionenpublikum besser bekannt als 'Der Bestienkiller' war so mausetot, wie die Legion seiner zahllosen Feinde, mit denen er kurzen Prozess gemacht hatte.

    2

    Ich habe Ihnen diesen Ausschnitt aus dem bisher fertiggestellten Filmmaterial des neuesten Thore Schiller-Streifens keinesfalls in der Absicht gezeigt, Ihnen ein Beispiel für vorbildliche Verbrechensbekämpfung zu geben, erklärte Kriminaldirektor Bock, der Chef der Kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppe des Bundes in Hamburg.

    Wir saßen in Herrn Bocks Dienstzimmer und genossen das besondere Aroma des Kaffees, den seine Sekretärin Mandy gebraut hatte. Ein Kaffee, der im gesamten Präsidium für seinen besonderen Geschmack berühmt war. Eine Schande, dass wir ihn aus Pappbechern trinken mussten.

    Rechts von mir hatte mein Freund und Kollege Roy Müller in einem der schlichten Ledersessel Platz genommen, mit denen Herrn Bocks Büro ausgestattet war. Außerdem waren noch die Kriminalhauptkommissare Oliver 'Ollie' Medina und Stefan Czerwinski anwesend und lauschten interessiert Herrn Bocks Ausführungen.

    Herr Bock machte ein ernstes Gesicht.

    Wie ich annehme, haben Sie alle in den letzten Tagen mal Zeitung gelesen oder die Nachrichten gesehen. So wissen Sie, dass der Schuss, den Thore Schiller in die Stirn bekam, keineswegs eine tricktechnische Meisterleistung war - sondern die Realität. Jemand hat ihn bei den Dreharbeiten seines neuesten Streifens umgebracht.

    Ich habe davon gehört, meldete sich Ollie zu Wort. Ollie nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher.

    Herr Bock schaltete den Projektor aus. Er atmete tief durch und vergrub eine Hand in der Hosentasche. Wir haben den ballistischen Bericht inzwischen vorliegen. Und der spricht eine eindeutige Sprache. Schiller starb mit einer Waffe, die auch bei zwei Morden aus dem Mafia-Milieu benutzt wurde. Die Details können Sie sich in dem Bericht ansehen, den ich Ihnen zusammengestellt habe.

    Schiller wurden doch immer Kontakte zur Mafia nachgesagt, meinte Czerwinski.

    Seine Mutter ist Italienerin, warf Ollie ein. Das macht ihn in dieser Hinsicht natürlich sofort verdächtig. 

    Czerwinski runzelte etwas ärgerlich die Stirn. Die Ironie in der Bemerkung seines Kollegen und Partners schien ihm völlig entgangen zu sein. Ach, ja?

    Sollte ein Witz sein, meinte Ollie etwas kleinlaut und rückte sich die edle, mit 585er Gold beschichtete Krawattennadel in die richtige Position. Bei ihm eine Geste der Verlegenheit.

    Roy meinte: Jedenfalls wäre Schiller nicht der erste, der im Showgeschäft durch Verbindungen zur ehrenwerten Gesellschaft nach oben gekommen ist.

    Herr Bock wandte sich herum und ging zu seinem Schreibtisch. Er kehrte mit ein paar großformatigen Schwarzweißfotos zurück, die er mit einer gekonnten Handbewegung vor uns auf den Tisch ausbreitete.

    Diese Männer wurden mit derselben Waffe wie Schiller umgebracht, erläuterte Herr Bock dazu. Leute aus den mittleren Etagen des organisierten Verbrechens. Geschäftsführer von gut gehenden Nachtclubs, die als Geldwaschanlagen benutzt werden oder maßgebliche Leute in Reedereien, die in den Drogenschmuggel verwickelt sind.

    Immer derselbe Killer?, murmelte ich skeptisch.

    Ein Profi, so wie unsere bisherigen Erkenntnisse ergaben. Vermutlich wurde ein Schalldämpfer benutzt. Der Killer spähte seine Opfer vermutlich sehr sorgfältig aus, bevor er zuschlug. Er wusste stets genau Bescheid. Die Anschläge waren bis ins Detail geplant. So gut, dass er seine Opfer stets allein antraf. Es gibt keine Beschreibungen des Täters, keine Zeugen, die irgendetwas an brauchbaren Informationen hätten liefern können. Nur eine Kugel, fast immer genau in die Stirn, etwas oberhalb der Augen ... Was allerdings das Attentat auf Schiller angeht, so scheint der Killer für eine sorgfältige Vorbereitung keine Zeit gehabt zu haben. Am Film-Set müssen etwa hundert Personen gewesen sein. Alles war durch private Sicherheitskräfte abgeriegelt, um Fans daran zu hindern, ihr Idol beim Dreh zu stören.

    Der Täter ging ein ziemlich großes Risiko ein, sagte mein Kollege Roy Müller.

    Herr Bock bestätigte das.

    Der Mord fand gewissermaßen vor Dutzenden von Zeugen statt. Die Kollegen der Polizei haben von allen Aussagen aufgenommen, die zum Tatzeitpunkt am Ort des Geschehens waren. Diese Aussagen stehen Ihnen natürlich für Ihre Ermittlungen zur Verfügung. Leider scheint kaum etwas dabei zu sein, was einen Anhaltspunkt liefern könnte. Der Killer feuerte von einem Hausdach aus. Zuerst fiel den meisten Anwesenden wohl gar nicht auf, dass es sich nicht um einen Trick handelt. Sie haben die Explosionen auf dem Schirm gesehen. Bei dem Getöse fällt ein einzelner Schuss nicht auf.

    Den Killer hat niemand gesehen?, fragte Ollie.

    Nein, schüttelte Herr Bock den Kopf. Auch den Sicherheitsleuten, die das ganze Gebiet absuchten, ist niemand aufgefallen, der verdächtig wirkte. Offenbar hat der Killer das Chaos geschickt genutzt, um zu verschwinden. Wie er sich überhaupt auf das Gelände gestohlen hat, ist allen ein Rätsel. Vielleicht hat er sich unter die Packer gemischt, die Requisiten am Drehort ausgeladen haben. Jedenfalls hat er es geschafft.

    Die Frage ist also, für wen dieser Killer arbeitet ..., stellte ich fest. Denn es ist wohl nicht anzunehmen, dass er auf eigene Rechnung unterwegs ist.

    Sie sagen es, Uwe.

    Also müssen wir nach weiteren Anhaltspunkten suchen, stellte Roy fest und machte dabei ein wenig optimistisches Gesicht.

    Immerhin wissen wir, dass die Toten allesamt dem Antonelli-Clan im Wege standen, stellte Herr Bock fest. Und dieser Clan gehört zur europaweit agierenden ‘Ndrangheta aus Kalabrien.

    Und wie passt Schiller dann in diese Reihe?, fragte ich.

    Überhaupt nicht, erwiderte Herr Bock. Es gibt mehr als nur Gerüchte darüber, dass Don Mario Antonelli Schillers Filmkarriere überhaupt erst ermöglichte oder zumindest doch sehr förderte.

    Ich sah Herr Bock offen an.

    Sie hoffen, dass wir am Ende nicht nur den Lohnkiller dingfest machen können, der Schiller auf dem Gewissen hat, sondern auch den Antonelli-Clan lahmlegen, stellte ich fest.

    Ganz genau, Uwe.

    Sie sind ein Optimist, stellte ich fest. Bislang konnte man den Antonellis nie etwas nachweisen. Jedenfalls nichts Gerichtsverwertbares. Jeder weiß, dass sie ihre Finger im Drogenhandel, im Glücksspiel und in einigen anderen illegalen und daher sehr lukrativen Branchen haben, aber wenn jemand über die Klinge springen musste, dann waren das immer nur die niederen Chargen.

    Und das ärgert mich seit langem, Uwe! Herr Bock setzte sich nun ebenfalls in einen der dunklen Sessel. Er schlug die Beine übereinander. Sein Gesicht strahlte Entschlossenheit aus. Er deutete mit einer knappen Bewegung auf die Fotos auf dem Tisch. Wenn ein Mafia-Pate die mittleren Chargen der Konkurrenz umbringt, will er vielleicht sein Gebiet ausdehnen. Aber, wenn er einen Mann wie Schiller umbringen lässt, dann muss es dafür entweder einen verdammt guten Grund geben oder man muss an Don Marios Intelligenz zweifeln.

    Möglichkeit Nummer zwei ist wohl absurd, stellte Roy fest.

    Herr Bock nickte.

    Das sehe ich auch so. Schließlich kann man sich in dem Fall wie dem von Thore Schiller sicher sein, dass die Ermittlungen peinlich genau von den Medien verfolgt werden. Das ist keine Sache, die irgendwann zu den Akten gelegt werden kann. Die Polizei, die Kriminalpolizei, die Staatsanwaltschaft - keiner könnte sich das leisten, ohne sich unangenehme Fragen gefallen lassen zu müssen. Also wird es besonders hartnäckige Ermittlungen geben. Das liegt in der Natur der Sache - und Don Mario kann sich das an zwei Fingern ausrechnen. Er ist lange genug im Geschäft, umso etwas zu wissen.

    Don Mario muss ziemlich nervös sein, nickte ich.

    Und vielleicht macht er dadurch Fehler, ergänzte Herr Bock. Nach einer kurzen Pause fügte er düster hinzu: Irgendetwas geht da vor sich, von dem wir bislang noch keine Ahnung haben ...

    3

    Roy und ich verbrachten einige Zeit in unserem gemeinsamen Dienstzimmer, um uns einen Überblick über die Fakten zu verschaffen. Unser wichtigstes Hilfsmittel war dabei der Computer. Per Internet waren wir in Sekundenschnelle mit allen wichtigen Archiven und Datenbanken verbunden, darunter dem Zentralarchiv des Kriminalpolizei in Berlin.

    Insbesondere interessierten uns natürlich alle verfügbaren Informationen, die im Laufe der Jahre über die Antonelli-Familie gesammelt worden war.

    Don Mario hatte seine wilden Sturm- und Drangjahre eigentlich längst hinter sich. So hatten wir jedenfalls geglaubt. Es hatte schon Gerüchte geben, der große Boss wollte sich vollständig aus dem illegalen Bereich zurückziehen und sein Geld nur noch in saubere Geschäfte investieren.

    Hamburg war ein ,Dorf‘ - und Blankenese erst recht. Jedenfalls, was die Verbreitungsgeschwindigkeit von Gerüchten und Halbwahrheiten anging.

    Was die Informationen über Thore Schiller angingen, waren unsere üblichen Informationsquellen dafür wohl eher ungeeignet. Er war nie straffällig geworden, hatte seine Fingerabdrücke nie auf einer Waffe hinterlassen, mit der jemand umgebracht worden war und war nur ein einziges Mal mit der Polizei in Berührung gekommen. Als er nämlich seine erste Frau verprügelt hatte, und die Nachbarn die Polizei gerufen hatten. Aber damals war Thore Schiller noch kein Star gewesen, sondern ein mehr oder minder erfolgloser Schauspieler, der sich mit Auftritten in Werbespots über Wasser hielt und die paar D-Mark-Scheine, die er damit verdiente, in Fitnessstudios trug.

    Später war dann mal in einem Magazin zu lesen, dass der Gebrauch von Anabolika zum Muskelaufbau seine Persönlichkeit verändert und ihn aggressiv gemacht habe.

    Seltsamerweise wurde diese Story, die erst als großer Aufmacher angelaufen war, nicht weiter verfolgt. Der Verdacht lag nahe, dass da vielleicht jemand die Hand im Spiel gehabt hatte. Jemand, dessen Angebote man nicht ablehnen konnte.

    Roy und ich durchstöberten alles, was an Presseinformationen, Filmarchiven oder Internet-Seiten von Thore Schiller-Fanclubs online auf unseren Bildschirm zu holen war. Schiller war zum Zeitpunkt seines Todes vielleicht noch nicht ganz da angekommen, wo Schwarzenegger, Bruce Willis, Van Damme und Ralf Möller heute schon waren, aber die Fachwelt traute ihm den Aufstieg in die Superliga der Hau-Drauf-Helden durchaus zu. 

    Für den späteren Nachmittag hatten wir uns mit Frank Janowitz, dem Regisseur des letzten Schiller-Streifens am Tatort verabredet.

    Es handelte sich um eine Industriebrache in Hamburg-Harburg, ganz in der Nähe der Süderelbe gelegen. Bei gutem Wetter war im Hintergrund die typische Skyline von Hamburg-Harburg zu sehen. Die Gebäude sahen aus wie eine Ansammlung von Ruinen. Ehemalige Bürokomplexe gab es hier ebenso wie Lagerhäuser.

    Eine Import/Export Firma hatte ihren Sitz gehabt, war ins Trudeln gekommen und inzwischen Pleite. Einen Käufer für das Gelände gab es bereits. Alles, was hier stand, würde abgerissen werden. Eine ideale Voraussetzung, um hier vorher noch einen Action-Film abzudrehen, in dessen Verlauf so einiges in die Luft fliegen sollte. Das Aufräumen würde das Abrisskommando übernehmen.

    Als Roy und ich mit meinem Sportwagen auf dem Gelände eintrafen, war Frank Janowitz schon dort.

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