Wenn ein Traum zerrinnt: Notarzt Dr. Winter 41 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
Andrea Hoffmann warf einen prüfenden Blick zur Uhr. Noch genau vierzehn Stunden bis zur Jahreswende! Sie seufzte und wandte sich einer Kundin zu, die gerade mit sichtbarer Hektik die elegante Boutique betreten hatte. Mit freundlichem Lächeln wandte sich Andrea an die Kundin. »Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?« »Indem Sie mir ein Kleid zeigen, das hundertprozentig passt – und mir hundertprozentig gefällt.« Die Kundin, eine etwas vollschlanke Dame von knapp Sechzig, ließ sich in einen der kleinen roten Samtsessel sinken und stellte Handtasche und zwei kleinere Pakete neben sich ab. »Ich bin schon seit zwei Stunden unterwegs. Das ist der reinste Mord an einem Tag wie diesem.« Andrea nickte. Sie selbst mochte diese Hektik, die regelmäßig zu Silvester ausbrach, auch nicht. Doch regelmäßig wurde sie mit in diesen Sog gezogen. In den Friseursalons herrschte bis zur letzten Sekunde Hochbetrieb, die Feinkost-Läden waren überfüllt, und in ihrer, der Modebranche, wurde es auch von Jahr zu Jahr schlimmer. Nervöse Kundinnen, die noch im letzten Moment eine neue Festtags-Robe erstehen wollten, waren alles andere als leicht zu bedienen. Doch Andrea war Geschäftsfrau und versiert genug, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Jedenfalls hatte auch die Kundin, die jetzt noch gekommen war, das Gefühl, dass sich die schöne dunkelhaarige Boutique-Besitzerin ausschließlich ihr widmete und nur darauf gewartet hatte, sie mit herausragend exklusiven Modellen zu verwöhnen. Ein schmal geschnittenes schwarzes Seidenkleid, zu dem ein Paillettenjäckchen gehörte, fand bald Anklang bei der Kundin, und ohne Zögern zahlte sie den nicht eben geringen Preis. »Ich bin sicher, dass Sie an diesem Modell noch sehr viel Freude haben werden«, sagte Andrea, während sie den Kassenbon fertigmachte. »Sie haben mich ganz hervorragend beraten.
Mehr von Nina Kayser Darius lesen
Notarzt Dr. Winter
Ähnlich wie Wenn ein Traum zerrinnt
Titel in dieser Serie (72)
Alarm auf der Kinderstation: Notarzt Dr. Winter 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlarmstufe 1 in der Klinik: Notarzt Dr. Winter 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz hat doch schon JA gesagt: Notarzt Dr. Winter 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür ein neues Glück mit dir: Notarzt Dr. Winter 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum schweigst du, kleiner Kerl?: Notarzt Dr. Winter 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüsse, die nach Tränen schmecken: Notarzt Dr. Winter 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schöne von nebenan: Notarzt Dr. Winter 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSünde ist dich nicht zu lieben: Notarzt Dr. Winter 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, in der Bettina kam: Notarzt Dr. Winter 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOperation ohne Patient: Notarzt Dr. Winter 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeständnis hinter Klinikmauern: Notarzt Dr. Winter 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schwester und der fremde Arzt: Notarzt Dr. Winter 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Paradies in die Klinik: Notarzt Dr. Winter 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Verweiflungstat mit Folgen: Notarzt Dr. Winter 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Fremde mit den dunklen Augen: Notarzt Dr. Winter 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaja Asanove - Agentin zum Verlieben: Notarzt Dr. Winter 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwester Cornelias bitteres Geheimnis: Notarzt Dr. Winter 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau zwischen Glück und OP: Notarzt Dr. Winter 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine viel zu junge Mutter: Notarzt Dr. Winter 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRomanze unter freiem Himmel: Notarzt Dr. Winter 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Erinnerung: Notarzt Dr. Winter 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimliche Tränen: Notarzt Dr. Winter 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas nun,Walli?: Notarzt Dr. Winter 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwester Janines Traumhochzeit: Notarzt Dr. Winter 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rivale: Notarzt Dr. Winter 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen, die ein Fremder schenkte: Notarzt Dr. Winter 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMillionen kannten ihr Gesicht: Notarzt Dr. Winter 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Schwester spielt falsch: Notarzt Dr. Winter 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBleib' bei mir, Doc!: Notarzt Dr. Winter 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebeskrank: Notarzt Dr. Winter 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Wenn ein Traum zerrinnt: Kurfürstenklinik 41 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Verweiflungstat mit Folgen: Notarzt Dr. Winter 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 10 – Arztroman: Eine Verzweiflungstat mit Folgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre letzte Medizin: Liebe: Kurfürstenklinik 77 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockruf aus der Vergangenheit: Dr. Norden Extra 98 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Fremde mit den dunklen Augen: Notarzt Dr. Winter 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnalena – von allen geliebt?: Kurfürstenklinik 48 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockruf aus der Vergangenheit: Dr. Norden Bestseller 448 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 16 – Arztroman: Die schöne Fremde mit den dunklen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 5 – Arztroman: Sünde ist dich nicht zu lieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSünde ist dich nicht zu lieben: Notarzt Dr. Winter 63 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSünde ist dich nicht zu lieben: Notarzt Dr. Winter 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin heftiger Urlaubsflirt: Notarzt Dr. Winter 57 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNotruf aus Sevilla: Notarzt Dr. Winter 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir beide gegen die ganze Welt: Dr. Norden Bestseller 366 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMillionen kannten ihr Gesicht: Notarzt Dr. Winter 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNotruf aus Sevilla: Kurfürstenklinik 46 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin heftiger Urlaubsflirt: Kurfürstenklinik 56 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuszeichnung für Schwester Bea: Notarzt Dr. Winter 43 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine gefährliche Patientin: Notarzt Dr. Winter 48 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKollege in Not: Kurfürstenklinik 99 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine gefährliche Patientin: Notarzt Dr. Winter 67 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 19 – Arztroman: Millionen kannten ihr Gesicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum zerbricht: Kurfürstenklinik 86 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuszeichnung für Schwester Bea: Kurfürstenklinik 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnschlag auf die Klinik: Notarzt Dr. Winter 56 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 31 – Arztroman: Die schöne Tropenärztin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieber Doktor, bitte melden: Kurfürstenklinik 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Platz für Stefanie?: Notarzt Dr. Winter 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZum Glück gehören zwei: Chefarzt Dr. Norden 1141 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMetamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Wenn ein Traum zerrinnt
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Wenn ein Traum zerrinnt - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 41 –
Wenn ein Traum zerrinnt
Roman um den verzweifelten Lebenskampf einer jungen Frau
Nina Kayser-Darius
Andrea Hoffmann warf einen prüfenden Blick zur Uhr. Noch genau vierzehn Stunden bis zur Jahreswende! Sie seufzte und wandte sich einer Kundin zu, die gerade mit sichtbarer Hektik die elegante Boutique betreten hatte.
Mit freundlichem Lächeln wandte sich Andrea an die Kundin.
»Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?«
»Indem Sie mir ein Kleid zeigen, das hundertprozentig passt – und mir hundertprozentig gefällt.« Die Kundin, eine etwas vollschlanke Dame von knapp Sechzig, ließ sich in einen der kleinen roten Samtsessel sinken und stellte Handtasche und zwei kleinere Pakete neben sich ab. »Ich bin schon seit zwei Stunden unterwegs. Das ist der reinste Mord an einem Tag wie diesem.«
Andrea nickte. Sie selbst mochte diese Hektik, die regelmäßig zu Silvester ausbrach, auch nicht. Doch regelmäßig wurde sie mit in diesen Sog gezogen.
In den Friseursalons herrschte bis zur letzten Sekunde Hochbetrieb, die Feinkost-Läden waren überfüllt, und in ihrer, der Modebranche, wurde es auch von Jahr zu Jahr schlimmer. Nervöse Kundinnen, die noch im letzten Moment eine neue Festtags-Robe erstehen wollten, waren alles andere als leicht zu bedienen.
Doch Andrea war Geschäftsfrau und versiert genug, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Jedenfalls hatte auch die Kundin, die jetzt noch gekommen war, das Gefühl, dass sich die schöne dunkelhaarige Boutique-Besitzerin ausschließlich ihr widmete und nur darauf gewartet hatte, sie mit herausragend exklusiven Modellen zu verwöhnen.
Ein schmal geschnittenes schwarzes Seidenkleid, zu dem ein Paillettenjäckchen gehörte, fand bald Anklang bei der Kundin, und ohne Zögern zahlte sie den nicht eben geringen Preis.
»Ich bin sicher, dass Sie an diesem Modell noch sehr viel Freude haben werden«, sagte Andrea, während sie den Kassenbon fertigmachte.
»Sie haben mich ganz hervorragend beraten. Ich werde mit Sicherheit wiederkommen«, entgegnete die Kundin.
»Das freut mich. Ich darf Ihnen dann noch einen wunderschönen Silvestertag und ein gutes Neues Jahr wünschen.«
»Danke, Ihnen auch.« Die Kundin verließ hochzufrieden den Salon. Kaum war sie fort, musste Andrea nach hinten zu den Waschräumen laufen, um sich zu übergeben.
Sie fühlte sich elend, schon seit Tagen, und es war ihr nur mit Mühe und aller Willensanstrengung gelungen, bei der Kundin Haltung zu bewahren.
In diesem Augenblick bereute es Andrea, dass sie ihrer Mitarbeiterin, Katrin Kurschildgen, schon am frühen Mittag freigegeben hatte. Jetzt war sie ganz allein und ohne Hilfe. Es ging einfach nicht, dass sie sich länger eine Schwäche gönnte.
Sie kühlte sich das Gesicht und schaffte es mit letzter Willensanstrengung, die nächste Stunde durchzustehen. Doch kaum war die definitiv letzte Kundin des Tages – und des alten Jahres gegangen, knickten Andrea die Knie weg und sie sank auf das alte Sofa hinten im kleinen Aufenthaltsraum. So fand sie Stefan Jonas, der sie abholen wollte.
»Um Himmels willen, Andrea … was machst du denn für Sachen?« Der große blonde Mann mit der etwas zu langen Künstlermähne ließ sich neben ihr nieder und sah sie besorgt an. »Bist du krank?«
Sie wollte schon den Kopf schütteln, aber das ging einfach nicht. Sie fühlte sich jetzt sogar zu dieser kleinen Geste zu schlapp.
Stefan legte die Hand auf ihre Stirn. »Du hast ja Fieber!« Er erhob sich und griff zum Telefon. »Ich versuche meinen Hausarzt anzurufen«, meinte er.
Doch das war, wie sich rasch herausstellte, ein sinnloses Unterfangen. Dr. Burgstett hatte auf dem Anrufbeantworter die Nummern des Notarztes und einer Unfallklinik hinterlassen.
»Mist!« Stefan legte den Hörer wieder zurück. »Wenn man ihn schon mal braucht …« Er warf Andrea einen kurzen prüfenden Blick zu. Sie lag ganz apathisch da. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, sie hielt die Augen geschlossen.
Dem Mann schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Er musste gleich in die Oper, denn Enrico Bastini, der italienische Startenor, würde an diesem Abend singen, und da durfte Stefan, als sein deutscher Konzertmanager, einfach nicht fehlen.
»Andrea … Liebes … was soll ich nur tun?«
»Bring mich nach Hause«, bat sie leise. »Und dann lass mich ruhig allein. Ich komme zurecht. Du musst doch ins Theater.«
Daran konnte sie also denken! Stefan beschloss still für sich, dass es seiner Freundin doch nicht allzu schlecht gehen konnte, wenn sie sogar noch an private Termine zu denken vermochte.
»Wir wollten doch zusammen die Fledermaus-Aufführung sehen«, wandte er ein.
Andrea schlug mühsam die Augen auf. »Du siehst doch selbst, was mit mir los ist. Ich bin krank.«
Still für sich hoffte sie, dass Stefan jetzt bei ihr bleiben und auf den Abend in der Staatsoper verzichten würde, doch er holte ihren warmen Kaschmirmantel, hüllte sie darin ein und führte sie zu seinem Wagen, den er im Hinterhof geparkt hatte.
Eine halbe Stunde später lag Andrea in ihrem Bett – viel zu erschöpft, um sich noch mit Stefan unterhalten zu können. Sie trank dankbar etwas von dem Tee, den er ihr gemacht hatte, dann schloss sie die Augen und war im nächsten Moment eingeschlafen.
Noch ein paar Minuten zögerte Stefan Jonas, dann verließ er die kleine Wohnung und machte sich auf den Heimweg, um sich für den Silvesterabend vorzubereiten.
Andrea war allein. Allein mit einer Krankheit, von deren Schwere sie noch gar keine Ahnung hatte …
*
»Das geht ja zu wie im Taubenschlag«, meinte Schwester Walli und sah hinunter zum Parkplatz, wo ausgesprochen reger Betrieb herrschte.
»Warte noch eine Stunde, dann wird es stiller«, meinte Dr. Adrian Winter. »Die Leute, die jetzt noch schnell einen kranken Verwandten oder Freund besuchen, machen sich gleich für den Silvesterabend fertig. Dann sind wir hier fast vergessen.«
»Schön wär’s«, meinte Walli. »Aber gegen Mitternacht bekommen wir dann wieder Hochbetrieb, wetten?«
Dr. Winter, der Chef der Unfall-Station der Kurfürsten-Klinik in Berlin, nickte. »Wenn ich da an letztes Jahr denke … wir waren bis zum Morgengrauen im Einsatz.«
»Und dieses Mal werden wir es wieder sein, wetten?« Walli zuckte mit den Schultern. »Na ja, wir haben ja nichts zu versäumen, ungebunden, wie wir sind!«
»Du sollst nicht von mir auf dich schließen«, meinte Adrian. »Ich bin ungebunden, du aber hast deinen lieben Musikus …«
» … der mal wieder mit seiner Band auf Reisen ist. Diesmal auf der Deutschland. Luxuriös geht die Welt zugrunde«, spöttelte sie, aber Adrian, der sie genau kannte, hörte doch heraus, dass es Walli gar nicht gefiel, dass ihr Lebensgefährte sie schon wieder wegen des Berufes allein lassen musste. Und jetzt, zum Jahreswechsel, war es bestimmt nicht schön.
Dr. Winter, ein