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Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans
Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans
Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans
eBook133 Seiten1 Stunde

Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans

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Über dieses E-Book

Die vorliegende Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans bietet dem Leser neben vier exemplarischen Interpretationen der Gedichte Todesfuge, Todtnauberg, Lindenblättrige und Walliser Elegie erstmals Interpretationstechniken, die eine selbstständige Auseinandersetzung mit Celans Gedichten ermöglichen. Neben Studierenden der Germanistik - insbesondere solchen, die zum ersten Mal mit Celans Werk in Berührung kommen und noch keinen Einblick in die Fachliteratur haben - können somit auch Celan-Kenner zu dieser kleinen Einführung mit Gewinn greifen, die sich neben einer chronologischen Darstellung der Gedichtbände auch der Poetik Celans und seiner Konzeption des dunklen Sprechens widmet.
SpracheDeutsch
HerausgeberAthena bei wbv
Erscheinungsdatum2. Feb. 2012
ISBN9783898968119
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    Buchvorschau

    Einführung in die Lyrik und Poetik Paul Celans - Myron Hurna

    Myron Hurna

    Einführung

    in die Lyrik und Poetik

    Paul Celans

    ATHENA

    Beiträge zur Kulturwissenschaft

    Band 24

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

    in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

    sind im Internet über abrufbar.

    1. Auflage 2011

    Copyright © 2011 by ATHENA-Verlag,

    Mellinghofer Straße 126, 46047 Oberhausen

    www.athena-verlag.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

    ISBN (Print) 978-3-89896-462-3

    ISBN (ePUB) 978-3-89896-811-9

    Der Autor dankt der Ludwig Sievers Stiftung für die finanzielle Unterstützung, ohne die eine Drucklegung dieses Buches nicht möglich gewesen wäre.

    Für María Arce Barreiro

    I Kurzbiografie

    1920: Geburt von Paul (Pessach) Antschel am 23. November 1920 als einziges Kind von Friederike und Leo Antschel in Czernowitz (Bukowina)

    1926–30: Deutsche Hebräische Volksschule

    1930–38: Rumänisches und Ukrainisches Staatsgymnasium

    1937/38: Erste erhaltene Gedichte; Juni 1938 Baccalaureat

    September 1938–1940: Medizinstudium in Tours, Romanistik-Studium und Russisch-Studium an der Universität Czernowitz

    Oktober 1941: Errichtung des Czernowitzer Ghettos. Paul Antschel zur Zwangsarbeit eingesetzt

    Juni 1942: Deportation seiner Eltern; Juli 1942: Zwangsarbeit im Straßenbau

    Herbst/Winter 1942: Tod des Vaters, bald darauf Ermordung der Mutter im KZ Michailowka

    1945: Übersiedlung nach Bukarest; Lektor und Übersetzer

    Mai 1947: Veröffentlichung der rumänischen Fassung von Todesfuge

    Dezember 1947: Flucht über Budapest nach Wien und Juli 1948 Übersiedlung nach Paris

    1948: Der Sand aus den Urnen

    1949: Begegnung mit Yvan und Claire Goll

    1951: Begegnung mit Gisèle de Lestrange

    1952: Lesung beim Treffen der Gruppe 47

    1952: Mohn und Gedächtnis

    Dezember 1952: Heirat mit Gisèle de Lestrange

    1953: Erste Plagiatsvorwürfe

    Juni 1955: Geburt des Sohnes Claude François Eric

    1955: Von Schwelle zu Schwelle und offizielle Einbürgerung

    1957: Literaturpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie

    1958: Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen

    1960: Gespräch im Gebirg

    Oktober 1960: Georg-Büchner-Preis in Darmstadt. Rede Der Meridian

    Dezember 1962 bis Januar 1963: Aufenthalt in einer Pariser Psychiatrie

    1963: Die Niemandsrose

    Mai 1965: Erneuter Aufenthalt in einer Pariser Psychiatrie; Dezember 1965 bis Juni 1966 sowie Februar bis Mai 1967 folgen Klinikaufenthalte

    Juli 1967: Lesung in Freiburg; Treffen mit Martin Heidegger

    1967: Atemwende

    1968: Fadensonnen

    November 1968 bis Januar 1969: Weiterer Klinikaufenthalt nach Krise

    Oktober 1969: Israel-Reise und Ansprache vor dem Hebräischen Schriftstellerverband

    Ende April 1970: Selbstmord in der Seine. Der Leichnam wird am 1. Mai gefunden

    1970: Lichtzwang postum

    1971: Schneepart postum

    1976: Zeitgehöft postum

    II Autor und Werk

    Paul Celan gehört zu den bekanntesten und gleichzeitig anspruchsvollsten Lyrikern deutscher Sprache. Als Paul Pessach Antschel am 23. November 1920 in Czernowitz (Bukowina, damals rumänisch) geboren, hatte er mit dem Besuch deutsch-, hebräisch- und rumänischsprachiger Schulen die besten Voraussetzungen für die Entwicklung einer sprachlichen Begabung, die ihn zum Schöpfer von über 950 Gedichten und zahlreichen Übersetzungen u. a. aus dem Russischen, Französischen, Englischen und Hebräischen werden ließ. Mit Todesfuge wurde er einem breiten Publikum der Nachkriegszeit bekannt und mit seiner Rede Der Meridian anlässlich der Büchnerpreisverleihung 1961 zum Exponenten einer modernen Poetologie. Heute beschäftigt sich eine umfangreiche Celan-Forschung mit seinem Œuvre. Nahezu das gesamte Werk und auch die umfangreiche Korrespondenz Celans sind aufgearbeitet, editiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu eingehender Beschäftigung lädt das lyrische Werk vor allem deshalb ein, weil Celan eine eigentümliche Sprache entwickelt, die, von traditionellen Anfängen im Frühwerk ausgehend, in immer voranschreitender Verdichtung und Verknappung komplizierte inhaltliche Strukturen annimmt, entsprechend seiner Auffassung, das Gedicht neige zum Verstummen (TCA/M 1999, 8). Dieses Verstummen der Sprache kann als biografisch begründet angesehen werden: Celan prägte der Überfall der Nationalsozialisten im Juli 1941, seine Rekrutierung als Zwangsarbeiter, die Verschleppung und anschließende Ermordung von über 3000 Juden, darunter die seiner Eltern (Winter 42/43). Leben und Werk sind bei ihm derart eng verklammert, dass zu einem besseren Verständnis seiner Gedichte der biografische Hintergrund stets zu berücksichtigen ist.

    Berücksichtigung des biografischen Hintergrunds meint hier allerdings zweierlei: Zum einen erweist sich die Bezugnahme auf Celans Biografie für das Verständnis einer Vielzahl von Gedichten als unabdingbar. So wenig sich die Gedichte auf das Leben ihrer Verfasser reduzieren lassen, genauso wenig dürfen die biografischen Impulse, die in die Dichtung hineinreichen, unterschlagen werden. Zum anderen aber meint biografischer Hintergrund auch die sich in Celans Dichtung und Poetik niederschlagende Auseinandersetzung mit Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften und die seinem dichterischen Verfahren zugrunde liegende Aneignung aus dem sprachlichen Vorrat zahlreicher Werke geschätzter oder kritisch gesehener Autoren. Hierzu zählt insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Judentum, mit den dichterischen Werken einiger von Celan zu Seelenverwandten stilisierten Autoren wie Ossip Mandelstamm und Sergej Jessenin sowie seine kritische Rezeption der Philosophie Martin Heideggers. Eine biografische Rückbindung der Dichtung Celans an seinen Lebensweg erlaubt es, die markanten Veränderungen in Celans Texten nachzuvollziehen. Zu diesem Lebensweg gehören die gravierenden Stationen der Deportation seiner Eltern, der Umsiedlung (nach Bukarest im Frühjahr 1945 und der weiteren Flucht über Ungarn und Wien) nach Paris und die seit 1953 sich entfaltenden Plagiatsanschuldigungen, die ab 1960 ihren Höhepunkt erreichten und Celans psychische Erkrankung unheilvoll begünstigten. Bei Berücksichtigung dieser und weiterer ›Biografismen‹ gewinnt das Verständnis seiner Gedichte besondere Tiefe, auch wenn man gegen Celans eindringliche Warnung vorgeht, der Leser möge »das im Gedicht zur Sprache Kommende nicht auf etwas zurückführen, das außerhalb des Gedichtes steht« (PN 194). Bei genügender Konzentration auf die sprachlich-intentionalen Gehalte der Texte ergibt sich für den Leser bald ein adäquates Bild von Celans Anliegen, dichterischem Gedächtnis und poetischer Realisierung.

    Würde man Celans wichtigste Publikationen übersichtshalber nach Werkphasen gruppieren, so stünden vor uns:

    Der Band Mohn und Gedächtnis, der auch Todesfuge enthält, ist Celans zweite Publikation nach dem zurückgezogenen Band Der Sand aus den Urnen und gilt gemeinhin als Auftakt von Celans literarischer Bekanntheit. Er enthält Gedichte aus der Bukowiner Zeit, jedoch überwiegend die in Bukarest und Wien entstandenen sowie die ersten in Paris geschriebenen Texte. In Mohn und Gedächtnis finden sich schon wesentliche Charakteristika von Celans Werk: Eine komplexe Bildlichkeit, die Nähe zur Traumlogik und zum Dunklen, die Evokation des Schwermütigen, problematische Liebeskonstellationen und Verlust. Unverkennbar ist die Absorption literarischer Tradition (Rilke, Trakl), aber zugleich die Dominanz dessen, was Celans eigenste Erfahrung ist und bleiben wird: der Holocaust und die Verbindung zum Schicksal der europäischen

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