Gedichte und Geschichten
Von Lothar Simon
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Über dieses E-Book
Lothar Simon wurde am 14. Januar in St. Wendel geboren. Er besuchte die Volksschule in seinem Wohnort Walhausen. Nach weiterführender Schule und abgeschlossener Berufsausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel arbeitete er im elterlichen Getränkegroßhandel, zuerst als kaufmännischer Angestellter, später als Geschäftsführer und Inhaber. Nach 42 Jahren Berufstätigkeit verkaufte er sein Unternehmen und trat in den Ruhestand ein. Seitdem geht er seinen Hobbys nach, was da sind: Gedichte und Geschichten schreiben, Hobby-Bierbrauen und Wandern.
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Buchvorschau
Gedichte und Geschichten - Lothar Simon
Prolog
Lieber Leser, einige von Ihnen kennen bereits meine beiden Bücher: „Sinniges und Unsinniges, und „Es werd vill verzehlt
. Mittlerweile sind mir noch einige weitere Anekdoten eingefallen, die sich in meinem Heimatdorf und in umliegenden Ortschaften so begeben haben sollen. Ich habe sie mit allen Übertreibungen und Unwahrheiten so aufgeschrieben, wie sie mir zugetragen wurden.
Wie auch in den vorherigen Büchern will ich keinen der darin genannten Personen in irgendeiner Weise herabsetzen oder erniedrigen.
Unter dem Titel „Alles nur Geschwätz" will ich versuchen, dem geneigten Leser mit den niedergeschriebenen Geschichten und Gedichten ein Schmunzeln in ihr Gesicht zu zaubern. Möge es mir gelingen.
Sicher ist dieses Buch nicht zum Bestsellertum geeignet.
Trotzdem wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Lothar Simon
Vorwort
Liebe Leser,
Als derzeitiger Ortsvorsteher kann man nur stolz darauf sein, einen derartigen Dichter und Denker in seinen
Reihen zu haben.
Unter dem gleichnamigen Spitznamen seines Vaters „Sprudel Louis" ist der Autor Lothar Simon in unserem schönen Bergwerk und Köhlerdorf Walhausen und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Nach den beiden Büchern „Sinniges und Unsinniges, und „Es werd vill verzehlt
gibt es eine weitere Auflage, bei der Lothar Simon aktuelle Themen wie die CoronaPandemie, Geschichten aus der „kleinsten Brauerei" Deutschlands, die Köhlertage, aber auch Themen, die manchen von uns schon mal beschäftigt haben, auf einer anderen Art und Weise dichtend näherbringt. Und wenn Sie wissen möchten, was es mit dem fernen Brasilien und einer gewissen Partei auf sich hat…
Ein buntes Portfolio mit wahren Geschichten und Gedichten und den ein oder anderen Anekdoten rund um unser Heimatdorf und Umgebung, die uns ein Grinsen ins Gesicht zaubern.
Ich wünsche jedem Leser viel Spaß beim Durchstöbern dieses Buches.
Oliver Thome
Ortsvorsteher Walhausen
Einführung
Eine neue Sammlung von Anekdoten, Geschichten und Gedichten über das Leben des Autors, das Heimatdorf und die Umgebung, in der Er lebt. Der Schriftsteller berichtet über das tägliche Leben, die Gewohnheiten und die Personen des Heimatdorf. Der fröhliche Stil erfreut den Leser und hebt seine Stimmung. Neben den letzten Ereignissen, einschließlich der Pandemie, beeindruckt dieses Werk durch seinen freundlichen und optimistischen Ton, dass eine Botschaft der Hoffnung vermittelt. Wie der Autor schreibt: „Das Leben hält dir, keine Frage, neben Schmerz auch Freude stets bereit. Nach dunklen kommen helle Tage, nach Trübsal immer wieder Freud". Jede Person hat seine Wurzeln an einem besonderen Ort oder einem Zufluchtsort, wie die beschriebene Krämerhütte. An diesen Szenarien entfaltet sich die Erzählung in Form von Geschichten und Gedichten, die dem Leser ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden.
Walhausen, liebenswertes Heimatdorf
Erinnerungen an die Kinderzeit
Wenn es draußen regnete, dann war es angebracht, die Straße in Gummistiefeln zu betreten, sonst lief man Gefahr, dass der Morast, bestehend aus einer Mischung aus Lehm, losem Grund und Jauche, welche aus den Misthaufen vor den Bauernhäusern auf die Straße sickerte, einem in die Schuhe schwappte. So sah es in den Dorfstraßen von Walhausen nach dem Kriege bis in die späten fünfziger Jahre aus, als Lothar (1948 geboren) als kleiner Junge heranwuchs. Das erste Stück Teerstraße, es waren nur wenige Meter, entstand durch einen Brückenbau über den Furtbach gegenüber dem Hause Peiffer (Kesslersch) an der Ecke der Straße nach Türkismühle (damalige Wegführung) und Abzweigung zum Buchwald. Es waren lediglich ca. vierzig Meter. Diese vierzig Meter machten es möglich, dass die Hannelore Schmitt mit ihren neuen Rollschuhen auf- und abfahren konnte. Die Straße nach Türkismühle war in jenen Jahren, wenn auch voller Schlaglöcher, wenigstens trocken zu befahren, da sie recht steinig war. Und wenn Lothars Vater mit seinem kleinen Lieferwagen die Straße befuhr, dann rumpelte es hinter ihm auf der Ladefläche, die mit Sprudelkästen beladen war.
Der kleine Lothar bewohnte mit seinen Eltern, seiner Großmutter und seinen beiden älteren Geschwistern ein kleines Haus in der Straße am Stabel, welches sich, wie viele Häuser in jener Zeit, in einem erbärmlichen Zustand befand. Die Anschrift lautete damals: Walhausen über Türkismühle, Hausnr. 13. Postleitzahlen gab es damals nicht. Das Haus hatte lediglich vier kleine Zimmer und im unteren Stock neben einem Kellerraum eine kleine Küche. Dieser Raum diente einst, in den Jahren vor und
nach dem ersten Weltkrieg, in dem Lothars Opa geblieben war (1916 gefallen bei Verdun), als Ziegenstall und wurde erst später zu einer Küche umfunktioniert. Man muss sich vorstellen, in diesem Häuschen wohnten sechs Menschen. Die Toilette befand sich neben dem Haus im Außenbereich, bestehend aus einem Holzhäuschen mit Latrine, im Volksmund auch Donnerbalken genannt. Die Birkenfelder Zeitung, in kleinere Blätter zugeschnitten, diente als Toilettenpapier und hing an einem Haken an der Wand. Im Schlafzimmer unter dem Bett stand der Nachttopf und bei der Oma im Zimmer ein Toiletteneimer. Der kleine Lothar schlief bei seinen Eltern im Bett, die älteren Geschwister zusammen in einem Zimmer und die Oma in einem anderen. Dann gab es da noch eine kleine Wohnstube, in der auch die Mutter ihre Nähmaschine aufgestellt hatte, sie war nämlich Näherin und trug mit Näharbeiten zum Lebensunterhalt der Familie bei. Der Vater betrieb einen Getränkehandel. Er belieferte die umliegenden Gastwirtschaften mit alkoholfreien Getränken. Er hieß mit Vornamen Ludwig und wurde in der weiteren Umgebung immer nur „Sprudel-Louis" genannt.
Die Kinder am Stabel bildeten eine verschworene Gemeinschaft. Sie streunten in der schulfreien Zeit bis spät abends auf dem Walhauser Bann herum, spielten Räuber und Gendarm, Fußball in der Scheuwiese, Fängches und Versteckches, Cowboy und Indianer und Schlagball. Als Rutsche wurden die Betonhöcker der Panzersperre aus dem Krieg benutzt. Großartiges Spielgerät gab es nicht. So diente das, was der Alltag hergab, auch zum Spielen. Die Väter bauten Seifenkisten und für den Winter Kastenschlitten.
Wenn die Bauern mit ihren Fuhrwerken auf die Felder fuhren, sprangen die Kinder schon mal auf die Stange, die an den Enden der Leiterwagen herausragte, um mitzufahren. Die größeren Bauern im Dorf hatten Pferdefuhrwerke und die, welche Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben, ließen ihre Wagen von Kühen ziehen. Auf dem gesamten Bann wuchsen zahlreiche Obstbäume, die vor den Stabeler Kindern nie sicher waren. Von deren Besitzern war dies nicht immer gern gesehen. Spannend war es auch immer, wenn auf dem Bahndamm von Mai bis Juni bei Dämmerlicht auf der Lauer gelegen wurde, bis die Maikäfer oder auch die Brochkäfer flogen, um diese mit der Mütze abzuschlagen und in einem Glas zu sammeln. Im Furtbach haben die Stabeler Kinder kleine Fische und natürlich immer wieder Molleköpp gefangen und in einem Glas mit Wasser gehalten. Im Herbst, wenn die Molleköpp (Kaulquappen) sich zu Fröschen gewandelt hatten, ging es mit Rechen und Säcken an den Furtbach und an sonstige feuchte Stellen in und um unserem Dorf, um die Frösche damit aus den Gewässern herauszuziehen und in Säcke zu stopfen. Es gab damals so viele Frösche, so dass die Kartoffelsäcke im Nu voll waren. Auf dem Holzklotz zu Hause begann dann ein fürchterliches Gemetzel. Dort wurde den Fröschen die Beine abgehackt, deren Haut abgezogen, gewürzt und in die Bratpfanne geworfen. Dort schienen sie dann wieder lebendig zu werden, denn sie strampelten, wenn sie im heißen Fett schmorten, als seien sie lebendig. Am Tisch saß die Familie danach zusammen und alle verzehrten diese Delikatessen mit Genuss.
Die Kinder vom Stabel in Walhausen durchlebten in diesen Jahren eine spannende Zeit, an die sich bestimmt die heute noch Lebenden gern erinnern. Zu hungern brauchte keiner mehr, da es in den Geschäften alles wieder zu kaufen gab und es im Dorf noch viele Landwirte, die die Äcker bewirtschafteten und ihnen so viel Gesundes abrangen, dass die Dorfbevölkerung keinen Hunger leider musste. Viele Familien, in denen die Männer sonstigen Berufen nachgingen, hielten zusätzlich Hühner und ein bis zwei Schweine, die, wenn sie fett waren, geschlachtet wurden, so dass es immer Eier und Fleisch gab. Die Milch kaufte man stets frisch direkt beim Bauern. In den Bauernhäusern wurde die Butter selbst hergestellt. Die Milch wurde zwei bis drei Tage stehen gelassen, bis sich darauf der Rahm absetze. Der Rahm wurde dann in ein Butterfass geschöpft und, nachdem er eine Zeitlang gereift hatte, bei 7 bis 8 so lange gestoßen, bis sich die Butter bildete. In einigen Bauernhäusern wurde auch das Brot selbst gebacken.
Im Dorf gab es eine Metzgerei, zwei Gastwirtschaften (de Metzjer und de Gisch), ein Lebensmittelgeschäft in der Dorfmitte (Krämersch) und ein Lebensmittelgeschäft mit Bäckerei in der Löschbach (Hannesse Anna und Sepp). Später eröffnete die Irmgard Seibert (Krämersch Erm) einen weiteren Laden in der Steinberger Straße. Über das Leben in den Gastwirtschaften gibt es so viel zu erzählen, dass dazu eine eigene Geschichte geschrieben werden kann. Bis zur Rückgliederung in die Bundesrepublik Deutschland gab es auch einen separaten Zigarettenladen im Obereck (Schmitz Karl). In der Frankenzeit gab es in den Lebensmittelgeschäften keine Tabakwaren zu kaufen, sondern diese wurden, so wie heute noch in Frankreich, in gesonderten Läden angeboten. Diese wurden meistens von Versehrten betrieben, die für eine sonstige berufliche Tätigkeit nicht mehr gebraucht wurden. Der Schmitz Karl (Karl Dilk) hatte im Krieg einen Arm verloren, und er konnte durch den Verkauf von Tabakwaren ein wenig zu seiner Versehrtenrente hinzuverdienen. Bürgermeister war Emil Bungert (Schreinersch Emil).
Es gab es einen Fußballverein, einen Männergesangverein, einen Gemischten Chor, sowie einen katholischen Kirchenchor. Neben der freiwilligen Feuerwehr, bestand auch eine DRK Ortsgruppe, die jedoch der Ortsgruppe Wolfersweiler angegliedert war. In den ersten Jahren der Fünfziger wurde der Feuerwehrwagen noch von Pferden gezogen, die im Brandfalle oder auch bei Feuerwehrübungen von den Pferdebesitzern je nach Möglichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Aber bald wurde ein Motorfahrzeug angeschafft, ein Citroen mit Benzinmotor, das von dem Hinsberger Peter gefahren wurde. Neben gelegentlichen Sportfesten, die lediglich darin bestanden, dass Nachbarvereine eingeladen wurden, die sich untereinander in ihren Fußballkünsten messen konnten, gab es in der Mähbach (Gemarkung am Ende der Löschbachstraße) zwei große Festveranstaltungen mit Festzelt und Schaustellerrummel. Zum ersten ein Feuerwehrfest und zwei Jahre später ein Sängerfest. An diesen Festen wurde jeweils ein großer Umzug zusammen mit den teilnehmenden Vereinen abgehalten, welcher sich in der Dorfmitte aufstellte. Den einzelnen Vereinsgruppen ging dann jeweils ein kleiner Junge als Schildträger voran. Auf den Schildern waren die entsprechenden Vereinsnamen zu lesen. Für die Buben war das immer eine feine Sache, weil diese im Festzelt, wenn der Umzug beendet war, bei dem angeführten Verein Geld sammeln durften, was dann über die Festtage für Süßigkeiten und Karussellfahrten ausgegeben wurde. Die Vereinsfahnen wurden von Mitgliedern der jeweiligen Vereine getragen. Beim Sängerfest waren den einzelnen Vereinen auch Ehrendamen zugeordnet, welche dann ebenfalls ihre Gruppen anführten. Diese waren festlich eingekleidet und trugen eine breite Schärpe über ihrem Kleid. Diese beiden Veranstaltungen waren in jenen Jahren heraus-ragende Feste in dem kleinen Dorf Walhausen, und es ging damals in der Mähbach hoch her.
Zwei weitere Ereignisse jährlich erfreuten die Kinder und die Erwachsenen gleichermaßen. Das waren die Fasenacht im Winter und die Kerb am ersten Sonntag im August. An Fasenacht gab es zur Freude aller Kinder immer Fasentkichelcher und man konnte sich verkleiden. Dann ging man von Haus zu Haus, erbat von den Bewohnern kleine Gaben, indem man ein entsprechendes Sprüchlein aufsagte. Beliebt waren die Verse: