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Malo Selo: Kriminalroman
Malo Selo: Kriminalroman
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eBook214 Seiten2 Stunden

Malo Selo: Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Ein kleines Dorf in Ostslawonien, Kroatien: ein toter Serbe wird in einem Garten aufgefunden. Bis zum Krieg lebte er mit seinem Vater hier, danach verschwanden beide. Warum kam er nach all den Jahren wieder zurück? Wo ist sein Vater geblieben? Die Dorfbewohner verschließen sich, auch als weitere Tote gefunden werden.
Inspektor Ivan, ein Kriegsveteran, der um seine große Liebe trauert, stellt sich viele Fragen. Gemeinsam mit seinem jungen Assistenten Ivica und dem Dorfpfarrer Jole will er den Fall lösen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum13. Juni 2022
ISBN9783842283961
Malo Selo: Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Malo Selo - Janja Topic

    Osijek im März

    05:45 Uhr. Das Handy klingelte Ivan aus dem Schlaf. Verdammt, wer rief schon so früh an? Verschlafen meldete er sich. Es war sein Chef, Ante.

    »Habe ich dich etwa geweckt?« Die Antwort wartete er nicht ab. »Komm so schnell wie möglich ins Büro. Wir haben einen Notfall. Ich erwarte dich.«

    Ivan konnte nicht antworten, da Ante schon aufgelegt hatte. Typisch Ante, kein »Guten Morgen«. Ivan schaute auf die Uhr. Verdammt, viel zu früh, und dann noch ein Notfall. Der Tag konnte nicht gut werden.

    Eine gute Stunde später saß er seinem Chef gegenüber. Er hatte es gerade noch geschafft, sich einen Kaffee zu holen.

    »Es wurde eine Leiche gefunden. Männlich. Im Dorf Andrijance. Du weißt, wo das ist?« Das war keine rhetorische Frage. Ivan schwieg und wartete ab, was ihm Ante noch erzählen würde.

    »Der Fall ist etwas heikel.« Ante schwieg für einen kurzen Moment. »Man hat dort eine männliche Leiche gefunden. Erschossen. Liegt tot in irgendeinem Garten.« Ante schwieg wieder für einen kurzen Moment, bevor er weitersprach. »Das Dorf liegt zwischen Osijek und Vukovar, direkt am Fluß. Und damals, also 1991, war es zwischen der Front. Und vor dem Krieg hatten die dort einen Dorfvorsteher. Einen Serben. Der lebte bis zum Krieg mit seinem Sohn dort. Dann verschwand er 1991 spurlos. Viele dachten, er wäre ab, rüber nach Serbien. Man hat nie wieder was von ihm gehört. Und nun ist sein Sohn nach über zwanzig Jahren aufgetaucht. Es handelt sich bei ihm um den Toten.«

    »Was wollte er dort? Hat er vielleicht nach seinem Vater gesucht?« fragte Ivan.

    »Das wissen wir nicht. Nur, daß der Sohn jetzt tot im Garten liegt. Der Fall könnte sich schlecht entwickeln. Bei der heutigen Lage. Deshalb möchte ich, daß du hingehst. Schau es dir an, rede mit den Leuten. Irgend jemand hat etwas gesehen, weiß etwas. Und nimm den Neuen mit. Er war Jahrgangsbester und soll gut sein. Dabei kann er gleich praktische Erfahrungen sammeln. Und Ivan, du berichtest nur direkt an mich. Je weniger davon wissen, desto besser.«

    »Verdammt. Das könnte beschissen werden. Wenn was an die Presse durchsickert. Die warten nur auf solche Geschichten.«

    Ante nickte. »Deshalb möchte ich, daß du hinfährst. Wenn hier jemand ermitteln kann, dann du. Ich verlasse mich auf dich.«

    Ivan ging nach dem Gespräch in sein Büro. Kurz darauf klopfte es an der Tür. Ein junger, etwas schlaksig wirkender Mann stand im Türrahmen. Es war der Neue, Ivica Dragić.

    »Komm herein und mach die Tür hinter dir zu«, sagte Ivan. Er sah, daß der Neue zwei Kaffeebecher in der Hand hielt. Das ist schon mal ein Pluspunkt, dachte sich Ivan und klärte Ivica kurz über den Fall auf.

    Kurz darauf saßen sie im Auto. Ivica fuhr konzentriert und redete nicht viel. Das gefiel Ivan. Ein weiterer Pluspunkt.

    »Eine männliche Leiche, erschossen, sagst du?« fragte Ivica.

    Ivan nickte. »Bestimmt ist schon Tomislav dort und untersucht die Leiche.«

    Tomislav Ivćić war der zuständige Gerichtsmediziner.

    »Brr, und das bei dieser Kälte da draußen, ist sicher nicht angenehm.«

    »Das ist es nie.«

    Wie aufs Wort setzte leichter Schneefall ein. Ivica fuhr konzentriert weiter. Nach einer knappen halben Stunde fuhren sie in das Dorf. Zuerst sahen sie eine schöne alte Kirche, die der Mittelpunkt des Dorfes war. Gegenüber befand sich ein kleiner Park. Es standen ein paar kahle Bäume dort, und in der Mitte befand sich ein Denkmal.

    Ivica fuhr die Straße weiter runter, das Navi lotste ihn. Auf den ersten Blick sah Ivan, daß das Dorf sehr klein und übersichtlich war.

    Am Ende der Straße bogen sie links ab. Schon von weitem konnten sie zwei Polizeifahrzeuge sehen. Davor hatten sich einige Menschen versammelt. Ihnen schien die beißende Kälte nichts anzuhaben. Dann sah Ivan einen roten, alten Golf. Er wußte, ohne das Kennzeichen gesehen zu haben, daß dieser Tomislav gehörte. Gut, dann war Toma, wie er gerufen wurde, schon da.

    Ivica parkte das Auto seitlich am Straßenrand, und sie stiegen aus. Gleich darauf kam ein Polizist auf sie zu.

    »Sie können hier nicht parken. Und ich möchte Sie bitten, wieder zu gehen.«

    Ivan wies sich aus.

    »Oh, Entschuldigung. Nur hier lauern schon einige Nachbarn herum, um zu hören, was passiert ist.«

    »Kein Problem. Wo müssen wir hin?« fragte ihn Ivan.

    »Hier durch das Tor«, der Polizist zeigte auf das geöffnete Tor, »und dann durch den Hof. Hinten zum Stall, da vorbei und durch ein weiteres Tor, was in den Garten führt. Dort liegt auch der Tote. Tomislav Ivćić schaut ihn sich schon an.«

    »Danke«, sagte Ivan und ging voran. Ivica folgte ihm schweigend.

    Sie durchquerten den Hof, ohne sich groß umzuschauen. Das konnten sie noch später tun. Als sie im Garten ankamen, sahen sie schon Tomislav, der gebeugt über der Leiche stand.

    »Guten Morgen, oder wie man es auch nimmt«, rief ihnen Toma zu. Angekommen reichten sie sich die Hände.

    »Du bist der Neue?« fragte Tomislav Ivica. Dieser stellte sich gleich vor.

    »Was haben wir hier?« fragte Ivan.

    »Nun, wie ihr seht, eine männliche Leiche. Ich schätze mal Anfang vierzig. Erschossen.« Er zeigte auf die Brust des Toten. »Hier ist der Einschuß. Aber mehr weiß ich erst, wenn ich ihn auf dem Tisch liegen habe.«

    Ivan und Ivica schauten sich den Toten an.

    »Wegen der Kälte kann ich dir noch nicht genau sagen, wie lange er hier schon liegt. Wenn ich tippen müßte, dann so seit Mitternacht.«

    »Wurde er hier erschossen?«

    »Ja, die Leiche wurde nicht bewegt.«

    Ivan schaute sich um. »Wer wohnt hier und hat ihn gefunden?«

    »Es war der Besitzer. Der fand ihn und hat gleich die Polizei gerufen.«

    »Wo ist er jetzt?«

    »Deine Kollegen haben ihn ins Haus geschickt. Damit er hier keine Spuren zertrampelt.«

    »Hast du bei der Leiche Papiere oder ein Handy gefunden, das ihn ausweist?«

    »Nein, weder noch. Aber der Besitzer hat ihn auch so erkannt. Das kann er dir dann selbst erzählen.«

    Ivan nickte Ivica zu. »Wir gehen hinein und reden mit ihm. Lassen wir Toma seine Arbeit tun.«

    »Ich bin fast fertig und lasse ihn dann abtransportieren. Werde ihn mir gleich noch heute anschauen und melde mich dann bei dir«, sagte Toma und wandte sich wieder der Leiche zu.

    »Wer hat denn heute kein Handy?« fragte Ivica.

    »Ich kenne niemanden, der keins hat.«

    »Glaubst du, der Mörder hat es genommen?« fragte Ivica.

    »Gut möglich«, kam es von Ivan.

    Sie gingen zurück in den Hof und schauten sich um. Der Hof war groß, links stand ein großer Traktor, gegenüber befand sich der Kuhstall, wo man die Kühe hörte. Gegenüber stand ein großes, zweistöckiges Haus. Daneben, typisch slawonisch, das Sommerhaus, wo Licht durch das Fenster schien.

    »Woher kommst du eigentlich?« fragte Ivan Ivica.

    »Aus der Nähe von Mostar. Meine Eltern flohen mit mir und meinen Geschwistern während des Krieges erst nach Zagreb, danach kamen wir nach Osijek. Meine Tante wohnt hier. Und du?«

    »Ich bin gebürtiger Osijeker.« Ivan sah sich um. »Ich war hier noch nie. Du hast das Dorf gleich gefunden.«

    »Google macht es möglich.« Ivica grinste.

    Der Neue gefiel Ivan.

    »Ich bin ein Stadtmensch, habe aber Freunde, die hier auf dem Land leben. Die habe ich oft besucht. Ich war zwar vorher noch nicht hier, aber gehört habe ich schon von diesem Dorf.«

    Ivan wollte ihm antworten, doch da ging die Tür auf und ein Mann trat heraus.

    »Sind Sie von der Polizei?« rief er ihnen zu.

    Ivan ging mit Ivica auf den Mann zu, und sie stellten sich vor.

    »Ich bin Andrija Lukić.«

    Sie reichten sich die Hände.

    »Sie haben die Leiche gefunden?« fragte Ivan.

    »Ja, aber laßt uns reingehen. Draußen ist es saukalt. Ich habe meiner Frau gesagt, sie soll schon mal Kaffee aufsetzen.« Andrija drehte sich um und ging ins Sommerhaus.

    Sie traten in eine große, geräumige Wohnküche ein. Andrijas Frau stand mit dem Rücken zu ihnen am Herd und setzte gerade Wasser zum Kochen auf.

    »Meine Frau Ivona«, stellte sie Andrija vor. Ivona drehte sich kurz um und nickte ihnen zu.

    Sie nahmen am großen Tisch Platz.

    Andrija begann gleich zu erzählen. »Ich bin heute morgen um kurz nach halb fünf Uhr raus und ließ meinen Hund los. Dieser sprang sofort auf und begann wie wild zu kläffen. Dann rannte er nach hinten in den Garten. Ich dachte noch, was hat der dumme Köter nur und bin ihm nach. Dann sah ich von weitem, daß was auf dem Boden liegt, dort unter dem Walnußbaum. Erst dachte ich, jemand hat dort seinen Müll abgelegt, denn drumherum ist ja alles frei, nichts ist eingezäunt.«

    Ivona servierte einen Mokkakaffee. Ivan registrierte den erstaunten Blick bei Ivica.

    »Wir trinken nur diesen Kaffee, aber wenn du willst, kocht dir meine Frau auch gerne einen Nescafé«, sagte Andrija zu Ivica.

    Ivica war verwirrt. »Nein, schon gut, ich nehme diesen. Danke.«

    »Kommt es oft vor, daß jemand Müll in deinem Garten ablegt?« fragte Ivan.

    Sie wechselten zum Du.

    »Nein, noch nie. Nur, wer rechnet damit, einen Toten in seinem Garten zu finden?«

    Auch wieder wahr. Ivan nahm einen Schluck Kaffee. Er war gut, nicht zu süß, nicht zu bitter. Meine Gott, dachte er, wie lange war es her, daß er einen Mokka getrunken hatte.

    Andrija sprach weiter. »Ich ging also darauf zu und sah sofort, daß da ein Mann lag. Tot.«

    »Hast du ihn angefasst?« fragte Ivan.

    Andrija schaute kurz weg. »Nun ja, ja das habe ich. Ich fühlte nach seinem Puls, aber da war keiner. Er war schon kalt.«

    Ivan nahm noch einen Schluck Kaffee. Laß ihn reden, dachte er sich.

    »Ich bin dann ins Haus und habe die Polizei angerufen.«

    »Du weißt, um wen es sich bei dem Toten handelt?« fragte Ivan.

    Andrija nickte. »Ja, ich habe ihn gleich erkannt. Obwohl ich ihn seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen habe. Das ist Zlatko. Zlatko Stojanović. Er hat hier früher gelebt, zusammen mit seinem Vater.«

    »Mit früher meinst du vor dem Krieg?« warf Ivan ein.

    »Genau. Zlatko ging vor dem Krieg zur Armee, also zum Wehrdienst hatten sie ihn eingezogen. Dann kam der Krieg.« Auch Andrija nahm einen Schluck Kaffee.

    »Er kam nie wieder. Bis heute.«

    »Er lebte hier mit seinem Vater«, sagte Ivan. »Wo ist sein Vater?«

    Andrija schaute beide an. »Er ist verschwunden. Weg. Keiner hat ihn mehr seit 1991 mehr gesehen.«

    »Seit wann genau?«

    »Das war im November.«

    »Und ihr habt nichts mehr von ihm gehört?«

    »Nein.« Mehr sagte Andrija nicht.

    Ivan dachte kurz nach. »Und hast du heute nacht etwas gehört? Etwas Ungewöhnliches?« fragte er weiter.

    »Es war eine stürmische Nacht, da war es sehr laut und ungemütlich. Ivona und ich sind schon früh zu Bett gegangen. Wir haben nichts gehört. Oder Ivona?«

    »Ich habe etwas gehört«, sagte Ivona, die noch immer am Herd stand.

    Alle drei sahen zu ihr hin.

    »Was genau hast du gehört?« fragte Ivan.

    »Einen lauten Knall.« Sie sah ihren Mann an. »Wir lagen im Bett, und Andrija schlief schon. Durch den Sturm fiel es mir sehr schwer, einzuschlafen. Ich lag lange wach. Plötzlich hörte ich einen lauten Knall und schreckte hoch. Danach hörte ich nichts mehr.«

    »Wie hörte sich der Knall an? Wie ein Schuß?«

    »Ich weiß es nicht.« Sie zögerte kurz. »Vielleicht. Es hörte sich so an, als ob ein Ziegel vom Dach runtergefallen wäre.«

    »Hast du vielleicht dabei auf die Uhr geschaut? Weißt du, wie spät es war?«

    Ivona verneinte. »Ich weiß nur, daß kurz vorher die Kirchenuhr schlug. Aber wie spät es war«, sie schüttelte den Kopf, »kann ich nicht sagen.«

    Ivan wandte sich wieder Andrija zu.

    »Ich habe tief und fest geschlafen. Ich habe nichts gehört.«

    Ivan überlegte kurz. »Zlatkos Vater ist verschwunden, sagst du. Weißt du, wohin?«

    »Ich weiß nicht, wohin er gegangen ist. Denke mal, daß er wohl rüber nach Serbien ist. Er ist ja von dort.«

    »Und du hast nie wieder etwas von ihm gehört?«

    Andrija schüttelte den Kopf. »Als der Krieg ausbrach, war ich ein Teenager. Meine Mutter ist mit mir und meinem Bruder geflohen, während mein Vater mit den anderen Männern aus dem Dorf hiergeblieben sind. Wir kamen erst nach dem Krieg zurück. Es sind fast alle wieder zurückgekommen. Na ja, ein paar sind weitergezogen, Zagreb, Deutschland, einer ist sogar nach Kanada ausgewandert. Aber weder Zlatko noch sein Vater kamen wieder hierher. Mehr weiß ich nicht.«

    »Und was erzählt man sich im Dorf darüber?« fragte Ivan.

    »Mal dies, mal das.« Andrija dachte kurz nach. »Als wir zurückkamen, gab es Gerüchte. Aber niemand wußte was genaueres. Die sind bestimmt rüber nach Serbien abgehauen, also zumindest der Alte. Und Zlatko, keine Ahnung, wo er nach dem Wehrdienst hingegangen ist. Hierher kam er nicht.«

    Ivan stand auf. »Danke für den Kaffee. Es wird ein Kollege vorbeikommen, um die Aussagen aufzunehmen. Und wir werden uns bestimmt nochmal sprechen. Kannst du mir sagen, wer euer Bürgermeister ist, und wo ich ihn finde?«

    Andrija lachte kurz auf. »Wir haben keinen. Dafür ist unser Dorf zu klein. Aber wir haben einen selbsternannten Dorfvorsteher, Branko Filjić. Und einen Dorfpfarrer.« Andrija grinste. »So wie ich ihn kenne, wird er schon draußen stehen und auf euch warten. Schließlich nimmt er sich und seine Stellung für das Dorf sehr ernst. Und wenn es einen Toten gibt, ermordet, da muß er hier auftauchen, um die Lage zu inspizieren.«

    »Andrija, bitte«, kam es von Ivona.

    »Was denn? Ein Toter im Dorf, das hatten wir noch nie. Branko wird sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.«

    Auch Ivica stand auf.

    »Sag mal«, setzte Ivan an, »wer wohnt hier noch in eurer Nachbarschaft?«

    »Gehen wir raus«, sagte Andrija, »dann zeige ich es euch.«

    Sie bedankten sich nochmal bei Ivona für den Kaffee und gingen mit Andrija hinaus, wo die Kälte sie empfing.

    Als sie vor dem Toreingang standen, drehte sich Andrija um.

    »Hier links wohnt die Familie Bendić. Drei Generationen in einem Haushalt.« Er zeigte mit der Hand auf das Haus.

    Zwischen beiden Häuser verlief ein langer Holzzaun. Ein großer Garten lag zwischen den Häusern. Ivica machte sich Notizen.

    »Gegenüber«, Andrija drehte sich um, »wohnt im ersten Haus die Familie Tomić und daneben die Familie Galjić. Die anderen zwei Häuser stehen leer, weil die Familien in Deutschland leben. Die kommen nur in den Ferien her, und momentan ist keiner da. Braucht ihr trotzdem die Namen?« fragte er.

    »Gib sie uns bitte«, sagte Ivan und drehte sich zu Ivica um. »Wir prüfen es sicherheitshalber.«

    Neben Andrijas Haus standen noch drei weitere Häuser. Auch diese Bewohner lebten im Ausland. Mehr Häuser gab es nicht in der Straße, dafür viele Bäume und zwischendrin Felder.

    »Es ist eine kleine Straße«, sagte Andrija. »Und ein kleines Dorf. Jeder kennt hier jeden.«

    »Wo hat Zlatko mit seinem Vater gewohnt?« fragte Ivan.

    »Im Zentrum stand sein Haus.«

    »Stand?« fragte Ivica. »Wurde es abgerissen?«

    »Nein, nein«, beeilte

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