Life Hacks for Researchers: 50 Tipps und Tricks für die erfolgreiche Bearbeitung und fehlerarme Verausgabung von Fördermitteln in der angewandten Forschung
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Über dieses E-Book
Wie finde ich das passende Förderprogramm für meine Projektidee? Was gehört alles in eine Darstellung des Stands der Technik? Welche kostenfreie Software kann ich für die Antragstellung verwenden? Sollte ich Anträge gendergerecht formulieren? Warum sollte ich nie erst am Tag der Deadline einreichen? Wie formuliere ich realistische Projektziele? Wie gehe ich mit der Ablehnung von Anträgen um? Was muss ich beachten, wenn ich einen Zuwendungsbescheid erhalte? Diese und viele weitere Fragen werden im vorliegenden Ratgeber fachkundig beantwortet.
Christian Reinboth
Christian Reinboth studierte Umweltwissenschaften an der FernUni Hagen und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Harz, wo er als Referent für Projektförderung für die Einwerbung und Verwaltung von Forschungsgeldern verantwortlich ist. Er lebt in Wernigerode, Sachsen-Anhalt, ist verheiratet und glücklicher Vater zweier Töchter.
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Buchvorschau
Life Hacks for Researchers - Christian Reinboth
„Ein Geschäft, das nur Geld einbringt, ist ein schlechtes Geschäft." - Henry Ford
„Dem Geld darf man nie nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen." - Aristoteles Onassis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Phase I: Recherchieren und Planen
1. Immer auf dem Laufenden bleiben
2. Ausschreibungen gründlich lesen
3. Antragsideen nicht verbiegen
4. Zuvor geförderte Projekte recherchieren
5. Vorschreiben wenn möglich, Hast nur wenn nötig
Phase II: Schreiben und Einreichen
6. Spannungsbogen aufbauen
7. Nur eine Person schreiben lassen
8. Beratungsmöglichkeiten wahrnehmen
9. Mit Visualisierungen arbeiten
10. Formale Vorgaben streng einhalten
11. Freiwillig Absätze einbauen
12. Literaturangaben identisch formatieren
13. Recherche in Schutzrechtsdatenbanken
14. Recherche in akademischen Suchmaschinen
15. Recherche in Academic Social Networks
16. Begriffe aus der Ausschreibung verwenden
17. Formfehler vermeiden
18. Gantt-Diagramme verwenden
19. Mind Maps verwenden
20. Argumentkarten verwenden
21. Ablenkungsarme Arbeitsumgebung schaffen
22. Vernünftige Backup-Strategien ausarbeiten
23. Rechtschreibfehler ausmerzen
24. Haupt- und Nebenbedingungen trennen
25. Risiken nicht schönreden
26. Unerfahrene Antragspartner nicht alleine lassen
27. Innovativ
richtig verwenden
28. Nachhaltig
richtig verwenden
29. Planungen müssen zusammenpassen
30. Eine gemeinsame Sprache finden
31. Realistische Zielvorgaben verwenden
32. Gendergerechte Sprache verwenden
33. Zeitformen und Flexionen vereinheitlichen
34. Einreichungsportale vorab testen
35. Dokumente rechtzeitig anfordern
36. Niemals erst am letzten Tag einreichen
Phase III: Warten (und Geduld beweisen)
37. Nicht zu oft nachfragen
38. Keine Pressearbeit vor Zuschlag
39. Ablehnungsgründe stets erfragen
40. Einstellungen rechtzeitig vorbereiten
Phase IV: Umsetzen und Abrechnen
41. Zuwendungsbescheide gründlich lesen
42. Termine elektronisch verwalten
43. Unterlagen elektronisch erfassen
44. Projektwebseiten sind ein Muss
45. Den Mittelgeber immer erwähnen
46. Abweichungen immer dokumentieren
47. Beim Mittelgeber rückfragen
48. Stets Aktenvermerke anlegen
49. Abschlussberichte rechtzeitig beginnen
50. Aufbewahrungspflichten beachten
Glossar / Abkürzungen
Vorwort
Auch wenn die Forschung neben der Lehre zu den beiden zentralen Grundaufgaben von Hochschulen und Universitäten gehört, reichen die an diesen Institutionen zur Verfügung stehenden Grundfinanzen – die Haushaltsmittel – nur in den seltensten Fällen für die Finanzierung wirklich anspruchsvoller Projekte aus. Dies gilt in besonderem Maße für die früheren Fachhochschulen und heutigen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, in denen weder durch Dauerstellen unterstützte Lehrstühle existieren, noch – aufgrund des nach wie vor in den meisten Bundesländern fehlenden Promotionsrechts – viele Doktorandinnen und Doktoranden beschäftigt sind.
Die ohnehin durch ein höheres Lehrdeputat als ihre universitären Kolleginnen und Kollegen belasteten Professorinnen und Professoren solcher Hochschulen müssen daher regelmäßig und weitgehend auf sich alleine gestellt Mittel von Außerhalb der Hochschule – sogenannte Drittmittel – einwerben, wenn sie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und teures Equipment für die Forschung anschaffen wollen. Solche Drittmittel können etwa von der Europäischen Union, den Ministerien des Bundes und der Länder, zahlreichen Stiftungen oder auch direkt aus der Wirtschaft stammen. Möchte man öffentliche Mittel – also Steuergelder – einwerben, muss man sich in der Regel einem ein- oder zweistufigen wettbewerblichen Förderantragsverfahren stellen.
An der Hochschule Harz – beheimatet in Wernigerode und Halberstadt in Sachsen-Anhalt – existiert seit 2013 auf Initiative des damaligen Prorektors für Forschung und Wissenstransfer – Prof. Dr. Georg Westermann – mit dem sogenannten Application Lab eine Organisationseinheit, die Professorinnen und Professoren in vielerlei Hinsicht bei der Einwerbung von Drittmitteln unterstützt und damit den an Fachhochschulen fehlenden wissenschaftlichen Mittelbau zumindest teilweise ersetzt. Seit 2013 habe ich das Glück, als Mitarbeiter zunächst in dieser Organisationseinheit sowie seit 2019 in der Stabsstelle Forschung – der zentralen Forschungsverwaltung der Hochschule – beschäftigt zu sein und durfte in dieser Zeit viele Dutzend erfolgreiche wie auch nicht erfolgreiche Förderantragsverfahren sowie die daraus entstandenen Projekte begleiten. Über die Jahre konnte ich bei dieser Tätigkeit zahlreiche Erfahrungen sammeln, von denen sich viele wiederholten und somit die Ableitung allgemeingültiger Handlungsempfehlungen gestatteten. Eine (subjektive) Auswahl von 50 mir besonders wichtig erscheinenden Empfehlungen für die möglichst erfolgreiche Einwerbung sowie für die möglichst fehlerarme Verwaltung von Drittmitteln an (Fach-)Hochschulen habe ich im Rahmen dieses Manuskripts in Form von (hoffentlich) kurzweilig zu lesenden Tipps und Tricks festgehalten.
Um es gleich vorweg zu sagen: Die auf den folgenden Seiten zu findenden Empfehlungen lassen sich – allein schon aufgrund der teils erheblichen Unterschiede zwischen den Programmen zur öffentlichen Forschungsförderung – nicht verallgemeinern, sondern entstammen primär Erfahrungen aus der Einwerbung von Geldern für angewandte und wirtschaftsnahe Forschung an Fachhochschulen und damit aus Projekten mit Unternehmen kleiner und mittlerer Größe (KMU) und mit Förderprogrammen wie dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) oder den thematisch wechselnden Fachprogrammen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Eine Übertragbarkeit etwa auf Anträge an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder Anträge an Stiftungen ist leider nur eingeschränkt möglich – bestimmte Hinweise dürften aber durchaus universellen Charakter haben.
Und auch dies sei erwähnt: Antragserfahrene Leserinnen und Leser werden viele der hier gegebenen Hinweise vermutlich recht trivial finden. Tatsächlich richten sich die Tipps auch eher an Neulinge auf dem Gebiet der Antragstellung – oftmals sind es genau die Dinge, die ich beim Verfassen meiner ersten Anträge gerne schon gewusst hätte, damals selbst aber nirgendwo nachlesen konnte. Zielgruppe für diesen Ratgeber sind somit natürlich auch nicht Professorinnen und Professoren, sondern wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Verwaltungsbeschäftigte, die erstmalig Aufgaben im Rahmen von Antragsverfahren übertragen bekommen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Vergnügen bei der Lektüre, die eine oder andere (hoffentlich) hilfreiche Einsicht und natürlich maximalen Erfolg bei der Einwerbung und Umsetzung erfolgreicher Forschungsprojekte!
Wernigerode, den 23.02.2022
Christian Reinboth
Phase I: Recherchieren und Planen
1. Immer auf dem Laufenden bleiben
Am Anfang einer Förderantragstellung steht – neben einem guten Einfall – meist die Erkenntnis, dass ein für eine eigene Projektidee passendes Förderprogramm aufgelegt wurde. Wie aber erfährt man von neuen Programmen bzw. wie findet man das geeignete Programm für das eigene Unterfangen?
Grundsätzlich bieten sich hier zwei unterschiedliche Vorgehensweisen an: Die punktuelle Suche nach passenden und derzeit aktiven Förderprogrammen für eine ganz bestimmte Idee – oder aber das dauerhafte „auf dem Laufenden bleiben" zu allen neuen Förderprogrammen und Vorankündigungen für