eLehrmittel im Unterricht: Ein Leitfaden
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Über dieses E-Book
Der vorliegende Leitfaden vermittelt, was es für Lehrpersonen heisst, wenn nicht mehr mit gedruckten, sondern mit digitalen Lehrmitteln gelehrt und gelernt wird. Wie erfolgt der Unterrichtseinstieg? Wie werden die didaktischen Vorteile eines eLehrmittels am besten genutzt, wenn bei den Lernenden der Kompetenzaufbau gefördert werden soll? Mit welchen Problemen werden Lehrende und Lernende konfrontiert? Wie sehen Prüfungen in einer digitalen Unterrichtswelt aus? Die Ausbildungsteams der PH Zürich haben die beruflichen Aktivitäten von BFS-Lehrkräften in zehn Handlungsfelder aufgeschlüsselt und für jedes Feld die wichtigsten Teilkompetenzen bestimmt. Im Zentrum der vorliegenden Publikation stehen HF 1 - Das Fach und seine Didaktik meistern, HF 4 - Vielfältige Methoden zur Kompetenzförderung einsetzen und HF 5 - Selbstgesteuertes Lernen fördern.
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Buchvorschau
eLehrmittel im Unterricht - Christoph Aerni
1 Einleitung
Die Digitalisierung der Welt schreitet voran. In allen Lebensbereichen verlieren analoge Technologien an Bedeutung und im Gegenzug bricht sich die Vermessung der Welt in Einsen und Nullen rasant Bahn: Beispiele hierfür sind etwa Radio und Fernsehen, die Presse, die Telefonie, der Zahlungsverkehr, die Steuererklärung, Patientendossiers, der Detailhandel – und nicht zuletzt die Bildung.
Die Hardware, die das digitale Kommunizieren ermöglicht, wird immer günstiger. In Klassen der Sekundarstufe II verfügen heute nahezu alle Lernenden über ein Smartphone mit Internetzugang. Gleichzeitig sinkt der Anschaffungspreis für Laptops und Tablets. Diese Entwicklungen prägen das Konsum-, Medien- und Marktverhalten der Jugendlichen. Ihre privaten Geräte möchten viele Lernende auch im Unterricht nutzen. Das vorhandene Potenzial kann und muss genutzt werden. Das Herumschleppen von mehreren schweren Schulbüchern wird vielen Leuten schon bald (einigen Menschen schon heute) antiquiert vorkommen. Und in gewissen Bereichen der Sekundarstufe II wird man in naher Zukunft nicht mehr auf eine wartungs- und kostenintensive Infrastruktur der Schulen zurückgreifen müssen; es wird reichen, Wireless für die persönlichen Geräte der Lernenden bereitzustellen.
Dieser Trend nimmt Lehrpersonen, Schulleitungen, Bildungsinstitutionen sowie Ausbildnerinnen und Ausbildner in die Pflicht. Die Gegenwart ins Schulzimmer zu holen bedeutet, die Lernenden auf die Zukunft vorzubereiten. Dabei stehen die genannten Akteure vor grossen Herausforderungen. Sie gilt es zu stemmen, damit die sich eröffnenden Chancen ergriffen werden können. Der vorliegende Leitfaden soll hier im Sinne einer didaktischen Hausapotheke Hilfestellung leisten und ganz konkrete Unterstützung anbieten, gleichzeitig aber den Fokus auf grössere Zusammenhänge öffnen.
Die Entwicklung hin zu Bits und Bytes wirkt sich auch auf Verlage aus, die Unterrichtslehrmittel bereitstellen. Der Absatz von klassischen Lehrmitteln sinkt oder wird sinken, die Nachfrage nach digitalen Medien steigt. Hier sind diejenigen Verlage gefragt, die Lehrmittel auch digital bereitstellen können. Sie müssen mit sachlich geprüften und aktuellen Inhalten aufwarten, eine didaktisch aufbereitete, auf die Zielgruppe zugeschnittene Struktur anbieten und in einem attraktiven grafischen Design auftreten – egal ob in Papierform oder auf dem Rechner.
Diese Parallelwelten (analog und digital) verschlingen Ressourcen. Zurzeit lassen sich keine verlässlichen Angaben machen, in welche Richtung die Entwicklung geht. Deshalb sind Lehrpersonen, Schulen und Verlage gefordert, sich in diesen Parallelwelten zu bewegen. Nur wer über eigene Erfahrungen mit eLehrmitteln verfügt, kann sich ein profundes Urteil bilden, ob die digitale Route für die eigene Klasse besser geeignet ist als der herkömmliche analoge Weg.
Der vorliegende Leitfaden dient einerseits dazu, den Umgang mit eLehrmitteln zu üben. Dabei macht sich eine Lehrperson mindestens ein halbes Jahr vor dem Unterrichtsstart selber fit, um später mit eLehrmitteln in der Klasse erfolgreich zu starten (Phase eins). In der zweiten Phase kann der Leitfaden dafür benutzt werden, mit der Klasse zusammen den Einstieg in die Welt der eLehrmittel zu vollziehen. Schritt für Schritt lassen sich die Erfahrungen aus dem Leitfaden auf die eigenen Klassen übertragen, adaptieren und weiterentwickeln. Jede Lehrperson muss im Rahmen ihrer didaktischen und methodischen Freiheiten den eigenen Weg finden, mit Neuerungen im Unterricht umzugehen. Hier ist die ganzheitliche Analyse der Zielgruppe (unterschiedliche Klassen) nicht zu unterschätzen. Und dabei wird es Verlierer geben. Lernende, die mit der Technik und der Funktionalität der digitalen Unterrichtsmaterialien überfordert sind und auch Lehrpersonen, die das Gefühl haben, mit ihrem Unterrichtsverständnis dem Neuen nicht gewachsen zu sein. Und es werden Hürden auftauchen: finanzielle Erfordernisse einer leistungsfähigen Infrastruktur, arbeitsökonomische Probleme des (zumindest anfänglichen) Mehraufwandes von Lehrpersonen, Regelverstösse von Lernenden im Umgang mit den elektronischen Geräten während des Unterrichts, Kritik an der Durchdigitalisierung unserer