Künstliche Interaktionspartner*innen an Hochschulen
Von Michael Raunig
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Über dieses E-Book
Den Kern der Publikation bildet die Beschreibung von technischen Lösungen und Werkzeugen. Hier werden grundlegende Konzepte und Begriffe erklärt und danach konkrete technische Lösungen dargestellt, wobei auf unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten eingegangen wird. Im abschließenden Ausblick werden Vorteile und zukünftige Herausforderungen thematisiert und Tipps für den praktischen Einstieg in das Thema gegeben.
Michael Raunig
Studium der Philosophie und der Deutschen Philologie an der Universität Graz, nebenher freier Mitarbeiter in den Bereichen Webentwicklung, Veranstaltungsorganisation und Einsatz neuer Medien. Seit 2006 Mitarbeiter am Zentrum für digitales Lehren und Lernen (als Leiter des Fachbereichs Contentmanagement) und Lehrbeauftragter an der Universität Graz. Interessensgebiete sind aktuelle Web- und Bildungstechnologien, multimediale Anwendungen, E-Learning, Content- und Digital Asset Management sowie elektronische/digitale Publikation im Hochschulbereich, aber auch medientheoretische Überlegungen.
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Buchvorschau
Künstliche Interaktionspartner*innen an Hochschulen - Michael Raunig
Austria"
1 Einleitung
1.1 Chatbots an Hochschulen?
In den letzten Jahren hat sich der Trend zum Einsatz von Chatbots und digitalen Assistent*innen (eine begriffliche Klärung folgt unten, Abschnitt 1.4) laufend verstärkt und in weiten Bereichen des täglichen Lebens – im beruflichen und kommerziellen, aber auch im sozialen und privaten Umfeld – etabliert. Die Unterhaltung mit künstlichen Gesprächspartner*innen gehört zunehmend zum Alltag. Die technologischen Fortschritte in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Machine Learning sowie die voranschreitende Digitalisierung (als gesellschaftlicher Prozess) schüren Hoffnungen und Ängste gleichermaßen, oftmals verbunden mit unrealistischen Vorstellungen dieser Phänomene. Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für künstliche Gesprächspartner*innen werden jedenfalls zahlreicher und bilden auch für Hochschulen eine Inspirationsquelle: Der Horizon Report 2020 (Teaching and Learning Edition) etwa nennt (wie schon in den Vorjahren) „AI/Machine Learning Education Applications" als eine der maßgeblichen lehr-/ lerntechnologischen Trends für den Hochschulbereich und führt Chatbot-Services an Hochschulen als herausragendes Beispiel dafür an (Brown et al., 2020, S. 16ff.).
1.2 Die Arbeitsgruppe
Anlässlich dieser Entwicklungen und Aussichten haben wir uns entschieden, uns intensiver mit Bots und Assistent*innen in Form eines Projekts zu befassen. Grundidee war es, sich mit bestehenden Technologien (Bot-Plattformen, digitalen Assistent*innen, KI-Systemen und -Anwendungen) explorativ auseinanderzusetzen und erste Kompetenzen in diesem relativ neuen Feld aufzubauen – nicht nur Kenntnisse im Bereich der relevanten Technologien und Anwendungen, sondern auch ein besseres Verständnis der dadurch eröffneten Einsatz- und Interaktionsmöglichkeiten sowie Perspektiven für den Hochschulbereich. Um hochschulübergreifend Expertise und Know-how zu bündeln, sollte eine größere Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die Erkenntnisse und Ressourcen zum Thema auf einer breiten Basis sammelt, diese auf einer öffentlich zugänglichen Webplattform dokumentiert sowie schließlich in Form einer Publikation veröffentlicht. Für diese Vorgehensweise sprachen der relativ junge und wenig überschaubare Markt an technologischen Lösungen, die eher spärliche Literatur (und nur in wenigen Fällen intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema) und die über verschiedene Hochschulen und Hochschultypen hinweg ähnlichen Bedarfe und Herausforderungen, denen man mit künstlichen Gesprächspartner*innen begegnen kann. Bei der Sondierung und Erprobung stellte es sich aber auch als hilfreich heraus, unterschiedliche Ausgangssituationen, Anforderungen und Bedarfe gleich von Anfang an zu berücksichtigen.
Die Ausschreibung der Projektförderung des Vereins „Forum Neue Medien in der Lehre Austria" (fnma)¹ im Jahr 2019 bot die Gelegenheit, dieses Vorhaben österreichweit in die Tat umzusetzen. Neben weiteren Projekten erhielt der von der Universität Graz eingebrachte Antrag den Zuschlag, und die Arbeitsgruppe konnte im November 2019 die Arbeit aufnehmen.
Ich darf mich als Projektleiter an dieser Stelle bei fnma für die unbürokratische Förderung und freundliche Unterstützung sowie bei den Arbeitsgruppenmitgliedern für die Mitwirkung an den Arbeitsgruppentreffen, an der Recherche und Materialsammlung, an Diskussionen und schließlich für das Feedback zum Leitfaden bedanken:
Franziska Chen
Markus Ebner
Martina Friesenbichler
Elke Höfler
Ursula Leopold
Christina Mossböck
Markus Orthaber
Natasa Sfiri
Josef Smolle
Daniela Wolf
Eva Zöserl
Das im Rahmen der Arbeitsgruppe entwickelte Informationsangebot umfasst eine kurze Projekt-Homepage² mit den wichtigsten Informationen sowie eine Dokumentationsplattform, die der Sammlung und steckbriefartigen Dokumentation dient und in Form eines Github-Wikis realisiert wurde.³ Das zentrale Ergebnis der Auseinandersetzung ist jedoch der vorliegende Leitfaden.
1.3 Zum Leitfaden
Die Intention des Leitfadens ist es, eine aktuelle Bestandsaufnahme zu liefern und folgende Fragen zu beantworten: Wozu sollen und wie können Bots an Hochschulen erstellt und eingesetzt werden? Der Leitfaden ist generell aus der Hochschulperspektive geschrieben – er adressiert somit in erster Linie hochschulspezifische Fragen und Problemstellungen (die sowohl die Lehre, Organisation als auch den Ressourcenhorizont betreffen). Zudem liefert der Leitfaden einen praxisorientierten Überblick, die wissenschaftliche Auseinandersetzung steht – wenngleich in einigen Teilen angelegt – nicht im Vordergrund; auch die genauen Details zu einzelnen Szenarien oder Werkzeugen (im Sinne einer umfassenden und erschöpfenden Darstellung) werden zugunsten einer exemplarischen bzw. illustrativen Darstellung ausgespart. Die Informationen zu den einzelnen Werkzeugen und Services wurden im Rahmen von praktischen Tests gewonnen und durch die Lektüre von begleitenden Materialien (Dokumentation, Anleitungen etc.) ergänzt. Die Szenarien und abschließenden Erkenntnisse entstammen einer Literatur- und Web-Recherche sowie teilweise auch eigenen Überlegungen. Es wird keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und – aufgrund der sich schnell wandelnden Angebote – auch kein Anspruch auf Aktualität in den nachfolgenden Ausführungen erhoben.
Formal bedient sich der Leitfaden der Gender-Sternschreibung – um einerseits der Diversität menschlicher Akteur*innen sprachlich gerecht zu werden und andererseits Unklarheiten und Ungerechtigkeiten