Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Linda und der Schlüssel zum Tor
Linda und der Schlüssel zum Tor
Linda und der Schlüssel zum Tor
eBook199 Seiten2 Stunden

Linda und der Schlüssel zum Tor

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die neunjährige Linda lernt die kleine Waldelfe Mara kennen. Gemeinsam versuchen Sie dem Waldgeist Eraßmus zu helfen seinen magischen Umhang zurückzuholen, den die böse Fee Zora gestohlen hat. Sie will den Wald vernichten, um sich am Waldgeist zu rächen.
Gemeinsam mit der sprechenden Taube Sheila und ihrem Hund Sammy begibt sich Linda auf die Suche. Sie muss mit ihren Freunden den Schlüssel zum Tor in Zoras Reich finden. Doch die böse Fee hat viele Helfer, die Lindas Aufgabe zu einem gefährlichen Abenteuer machen. Wird es Linda gelingen, den Umhang zu finden? Kann sie zusammen mit ihren Freunden und Brüdern den Wald vor der bösen Fee retten?
Ein spannendes Fantasy-Abenteuer für große und kleine Leseratten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum1. Sept. 2017
ISBN9783743956070
Linda und der Schlüssel zum Tor

Ähnlich wie Linda und der Schlüssel zum Tor

Titel in dieser Serie (1)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Linda und der Schlüssel zum Tor

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Linda und der Schlüssel zum Tor - Gabi Fenske

    Linda

    Endlich war Linda neun Jahre alt. Man hätte sie mit ihren langen blonden Haaren und den großen braunen Augen als kleine Schönheit bezeichnen können, wenn sie nicht immer so traurig gewesen wäre – die lustigen Sommersprossen auf ihrer Nase passten einfach nicht zu ihrem traurigen Gesicht. Linda lebte mit ihren Eltern und den Brüdern Tobias und Daniel in einem Hochhaus in Essen, mitten im Ruhrgebiet.

    »Wasch dir die Hände Linda, wir essen gleich«, rief Lindas Mutter. Ihr Vater und ihre beiden Brüder saßen schon am Küchentisch, als Linda sich setzte. Tobias meckerte mal wieder über das Essen, Daniel aß viel zu schnell und Vater las kauend die Zeitung. Mutter war wie immer in Eile, denn sie musste zur Arbeit. Jeden Nachmittag putzte sie bei fremden Leuten, denn Vaters Arbeitslosengeld reichte einfach nicht aus.

    Es ist immer das Gleiche, dachte Linda. Ihre Eltern hatten selten Zeit. Mutter war oft müde und gereizt, Vater versuchte immer wieder Arbeit zu finden, aber ohne Erfolg, und ihre Brüder dachten nur ans Fußballspielen. Heute war es auch in der Schule wieder öde gewesen, die Sportstunde war wie immer besonders schlimm. Linda wurde ständig von den anderen Mädchen aus der Klasse ausgelacht, weil sie immer Daniels alte Sporthosen auftragen musste. Wäre das toll mehr Geld zu haben, dachte Linda und stocherte lustlos auf ihrem Teller herum.

    Nach einiger Zeit räumte sie mit ihren Brüdern die Küche auf und ging in ihr Zimmer. Draußen regnete es schon wieder. Es würde bestimmt ein langweiliger Tag werden. Es gab nichts, was man ohne Geld machen konnte – kein Kino und auch kein Besuch im Schwimmbad.

    Was wäre ihr denn jetzt am liebsten? Linda überlegte. Eine Freundin wie Anna, das wäre es. Anna war ihre erste und einzige Freundin, die Freundschaft hatte schon im Kindergarten begonnen. Aber auch Annas Vater war vor zwei Monaten arbeitslos geworden und nur im Sauerland hatte er eine neue Anstellung gefunden, deshalb musste Anna umziehen. Das war für beide Mädchen schlimm. Jetzt war Linda allein.

    Traurig schaute sie sich ihr Zimmer an. Es war, als ob die alten Möbel sie anglotzen würden. Ihr Bett knarrte bei jeder Bewegung. Auch die Wände hatten einen neuen Farbanstrich nötig. Sarah, ein Mädchen aus ihrer Klasse, hatte ein tolles Zimmer. Linda hatte Sarah einmal die Hausaufgaben gebracht, weil die wegen einer Erkältung im Bett bleiben musste. Sie wohnte in einem Einfamilienhaus mit Garten. Sarahs Mutter brauchte nicht arbeiten, ihr Vater hatte ein tolles Auto und Sarah die besten Jeans und Turnschuhe, die man sich nur vorstellen konnte. Von innen war das Haus auch wunderschön eingerichtet. Aber das Beste war Sarahs Hund Bruno. Bei der Vorstellung bekam Linda richtig Bauchschmerzen. Schon immer war Lindas größter Wunsch ein Hund, doch ihre Mutter meinte, ein Hund mache viel zu viel Schmutz und Vater sagte, die Tierarztkosten wären viel zu hoch. Wie oft hatte sie gebetet und gehofft, zu jedem Geburtstag oder Weihnachten: immer wünschte sich Linda, ihre Eltern würden ihre Meinung noch ändern, aber sie blieben stur.

    Sheila

    Der Regen klopfte an die Fensterscheibe. Linda drückte ihre Nase fest gegen das Glas. Plötzlich flatterte eine weiße Taube auf den Fenstersims. Die beiden schauen sich neugierig an.

    Auf einmal fing die Taube an zu sprechen: »Ich bin Sheila und war schon öfter auf deiner Fensterbank. Bitte mach das Fenster auf.« Lindas

    Hände wurden ganz feucht vor lauter Aufregung: Es ist unmöglich, dass die Taube sprechen kann. Bin ich etwa verrückt?

    Jetzt pickte Sheila laut gegen die Scheibe. »Es ist ganz schön nass hier draußen im Regen!«, rief sie.

    Wie im Traum öffnete Linda das Fenster. Ihr Mund stand dabei offen, was ziemlich albern aussah.

    »Endlich! Warum nicht gleich so?«

    »Äh …«, sagte Linda nur. Sie schluckte und versuchte es noch mal:

    »Äh ... Wieso kannst du sprechen?«

    »So eine blöde Frage. Jede Taube kann sprechen, aber nur die wenigsten Menschen können uns verstehen.«

    »Aber warum ich?«, wollte Linda wissen.

    »Du hörst mit deinem Herzen«, erwiderte Sheila sanft, »denn du liebst alle Tiere. Ich habe dich schon oft beobachtet. Und Till, mein Taubenfreund, hat mir erzählt, wie du im letzen Sommer eine verletzte Taube am Straßenrand gefunden und sofort zum Tierarzt gebracht hast. Das spricht sich ganz schnell rum bei uns Tauben. Die meisten Menschen kümmern sich nicht um uns. Wir werden von ihnen gejagt oder gar nicht beachtet. Aber du bist anders …« Die Taube sah sich interessiert um. »Hast du was zu essen da? Brot, Kuchen oder Obst?«

    Linda hatte noch einen Rest von ihrem Pausenbrot und einen Apfel, den sie mit Sheila teilte. Ihre Augen leuchteten, denn sie war nicht mehr alleine.

    Der Nachmittag verging sehr schnell. Linda erzählte Sheila all ihre Sorgen und fragte sie, ob sie morgen wiederkommen würde. Sheila versprach es. Und sie hatte noch eine Überraschung für Linda: Sie wollte mit ihr bei schönem Wetter ins Essener Tierheim gehen, einen Freund besuchen.

    »Du hast einen Freund im Tierheim?«, fragte Linda erstaunt. »Ja«, gurrte Sheila. »Da staunst du, was? Es ist ein Hund, er heißt Sammy. Er ist genauso einsam wie wir. Er wird sich bestimmt sehr über unseren Besuch freuen.«

    Am Abend konnte Linda zuerst gar nicht einschlafen. Sie war noch nie in einem Tierheim. Wie es wohl dort aussah? Sie musste immer an den Hund denken. »Sammy!«, dachte Linda laut. »Wie du wohl aussiehst? Bist du groß oder klein?« Ihr Herz klopfte bis zum Hals vor lauter Aufregung.

    Endlich schlief sie erschöpft ein.

    Sammy

    Am nächsten Morgen schaute Linda zuerst zum Fenster: Der Himmel war ganz blau, es war keine Wolke zu sehen.

    Linda lachte vor Freude. Ihre Familie war erstaunt, Linda so fröhlich zu sehen. Ihre gute Laune war richtig ansteckend. Deshalb ging es heute beim Frühstück sehr lustig zu. Vater witzelte mit Tobias und Daniel und Mutter lachte einmal laut auf. Und das nur, weil Linda die anderen mit ihrer guten Laune angesteckt hatte.

    Jetzt musste Linda sich aber beeilen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Nur noch zwei Tage, dann hatte sie endlich Ferien. Alles war seit heute anders – jetzt konnte sie sich auch auf die Ferien freuen.

    Auch Herr Müller, der Klassenlehrer, war schon in Ferienstimmung. Linda dachte nur noch an den Nachmittag mit Sheila im Tierheim. Selbst die blöden Sprüche von Sandra über ihre alten Jeans machten ihr heute nichts aus. Auch Olli prahlte schon wieder mit seiner Urlaubsreise nach Spanien, doch keiner konnte Linda heute die gute Laune verderben.

    Endlich ertönte die Schulklingel. Schnell packte sie ihre Sachen ein.

    Nur Oma Lotte, die freundliche Nachbarin, wurde in Lindas Pläne eingeweiht. Sie erklärte Linda auch den genauen Weg zum Tierheim. Dazu gab ihr Oma Lotte noch fünf Euro für die Busfahrkarte und Hundekuchen. »Super!«, freute sich Linda.

    Oma Lotte war wirklich nett, fand Linda. Sie hatte ihr schon oft als Kummerkasten gedient. Sie wünschte sich, wie schon so oft, sie wäre ihre richtige Oma. Oma Lotte konnte die besten Geschichten erzählen, dabei gab es immer Kuchen oder frische Waffeln.

    »Grillostraße!«, rief der Busfahrer.

    Das ging aber schnell, dachte Linda, als sie ausstieg.

    Sie hörte ein vertrautes Gurren. »Oh, Sheila. Wie hast du mich denn so schnell gefunden?«

    Die Taube zwinkerte nur und nickte mit dem Köpfchen zum Tierheim rüber. Die Tür stand weit offen. »Wir treffen uns gleich wieder!«, rief Sheila und flog los.

    Eine freundliche Frau, die sich als Monika vorstellte, wollte Linda zu den Hundeboxen bringen, doch sie mussten noch an zwei großen Katzenräumen vorbei. Fast 20 Katzen, große und kleine, spielten, kletterten oder schliefen darin. Es war ein richtiger toller Katzenraum mit Kletterseilen, Kratzbäumen und Kuschelhöhlen. Linda schaute eine ganze Weile neugierig zu. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Dann ging sie mit Monika weiter zu den Hundekäfigen.

    »Schau dich ruhig um und sag Bescheid, wenn du etwas wissen willst«, sagte Monika und ging wieder zum Empfang.

    »Guruuh.« Sheila saß hoch oben auf einem der Gitterkäfige. »Meine Güte«, rief sie und flatterte mit den Flügeln. »Was ist denn so toll an den blöden Katzen, dass du da so lange hängengeblieben bist?«

    »Schrei nicht so laut, sonst können dich die Leute hören!«, zischte Linda.

    »Keine Angst, Linda, nur du kannst mich verstehen.«

    »Die Katzen finde ich ganz drollig«, meinte Linda entschuldigend.

    »Bah, für mich sind alle Katzen doof«, sagte Sheila. »Komm jetzt, so viel Zeit haben wir nun auch wieder nicht.«

    Linda war jetzt ziemlich aufgeregt. Sie lief an den vielen Hunden vorbei, bis Sheila endlich auf den letzen Käfig flog und sich auf die Gitterstäbe setzte.

    Als Linda in den Käfig schaute, wurden ihre Augen kugelrund: In der Mitte des Käfigs saß ein großer weißer Hund. Zwei wunderschöne braune Augen schauten Linda prüfend an. Er saß völlig regungslos da. Linda wich seinem Blick nicht aus, sondern schaute ernst zurück. Es war ganz still, bis Monika hinter ihr freundlich sagte: »Ich glaube, Sammy ist eine Nummer zu groß für dich. Er hat sich leider noch mit niemandem anfreunden können. Er hat einfach zu viel Leid erlebt. Das war wohl alles zu viel für ihn. Sammy braucht einfach noch ein wenig Zeit und Geduld, um das Erlebte besser zu verarbeiten. Es gibt bestimmt einen kleinen Hund, der dir gefallen wird und der sich freuen würde, einmal mit dir spazieren zu gehen.«

    »Nein«, sagte Linda ganz ruhig. »Ich will keinen anderen Hund.« Sie fragte Monika, was Sammy denn so Schlimmes erlebt hatte.

    »Sammy war noch im Welpenalter, in einer Familie mit einem kleinen Jungen. Er wurde von allen verwöhnt und geliebt. Doch dann verlor der Familienvater seine Arbeit. Der neue Job war in der Großstadt. Die ganze Familie musste umziehen und in der neuen Wohnung waren Hunde verboten. Deshalb mussten sie Sammy bei uns abgeben. Das war sehr schwer für die Familie, doch ganz besonders für den kleinen Jungen. Sie waren alle sehr traurig, als sie Sammy zu uns brachten. Sammy jedoch konnte das überhaupt nicht verstehen. Er wartete jeden Tag darauf abgeholt zu werden. Auch sein Essen ließ er eine ganze Zeit einfach stehen. Er wurde immer dünner und trauriger. Ich glaube, er hat sein Vertrauen zu den Menschen ganz verloren. Deshalb lässt er auch niemanden an sich ran.«

    Voller Mitleid schaute Linda Sammy an. Zwei dicke Tränen rollten über ihre Wangen, als sie zärtlich sagte: »Och Sammy, du Armer.«

    Plötzlich stand Sammy auf und ging kerzengerade auf Linda zu, er setzte sich direkt vor sie hin und gab ihr seine Pfote.

    Monika war sprachlos. Das hatte sie noch nie erlebt. »Na so was ... Ich glaube, er möchte auch dein Freund sein.«

    Linda nahm Sammys Pfote. »Ich glaube, er möchte aus dem Käfig raus.«

    »Na gut, dann wollen wir ihn mal rauslassen. Er ist ja ein ganz Lieber.«

    Monika öffnete die Käfigtür und Sammy sprang Linda fröhlich in die Arme. Sie schlang beide Arme um seinen Hals. Ihr Kopf lag dicht an Sammys Kopf. Lindas Herz schlug ihr bis zum Hals vor Freude; sie war einfach nur glücklich.

    »Darf ich denn noch ein bisschen bei Sammy bleiben?«, fragte sie.

    Als Monika sah, wie Sammy Lindas Hand ableckte, lächelte sie und sagte: »Ich glaube, das kann ich verantworten.«

    »Super, dann sind wir schon zu dritt«, rief Sheila.

    Als Monika wieder weg war, schnupperte Sammy an Lindas Tasche: »Ist der Hundekuchen für mich?«

    Den hatte Linda total vergessen. »Du kannst ja auch sprechen«, rief sie überrascht, als sie Sammy die Leckereien gab.

    »Natürlich«, gurrte Sheila, weil Sammy das Maul voll Hundekuchen hatte.

    »Köstlich«, sagte der, nachdem er den allerletzten Bissen runtergeschlungen hatte.

    Die drei unterhielten sich angeregt und die Zeit verging wie im Flug, denn jeder hatte viel zu erzählen: Linda über die Probleme in ihrer Familie, Sammy über seine letzte Familie und Sheila von dem Wind auf den Dächern. Dabei pickte sie noch ein paar Krümel vom Hundekuchen auf.

    Schließlich meinte Monika, dass es nun Zeit würde zu gehen. Linda hatte gar nicht auf die Uhr gesehen. Sie gab Sammy noch einen letzten Kuss auf den Hals und versprach bald wiederzukommen.

    Monika brachte sie zum Eingang. Sie verabschiedete sich von Linda und sagte: »Wenn du das nächste Mal wiederkommst und mit Sammy spazierengehen willst, brauche ich eine schriftliche Einver-ständniserklärung deiner Eltern. Oder bring deine Eltern einfach mit. Dann können sie sich unser Tierheim auch einmal anschauen. Natürlich auch Sammy.« Dabei zwinkerte sie Linda zu.

    Erschrocken schaute Linda Monika an. Schon wieder die Probleme. Wütend sagte sie auf dem Heimweg zu Sheila: »Das kannst du vergessen, die werden niemals mitkommen.«

    »Du musst nur mit vollem Herzen versuchen, sie zu überzeugen. Glaube ganz fest an den Erfolg, dann wird es schon klappen. Ich drücke dir ganz fest die Krallen.«

    »Danke Sheila. Glück brauche ich wirklich, meine Eltern zum Mitkommen zu überreden. Aber was ist, wenn sie Sammy nicht leiden können?«

    »Das lass mal meine Sorge sein«, antwortete Sheila. »Ich werde noch einmal mit Sammy reden. Du musst es nur schaffen, deine Eltern mitzubringen.

    Beim Abendbrot fragten ihre Eltern Linda, was sie denn heute gemacht hätte. Tobias und Daniel waren so schmutzig vom Fußballspielen, dass man sie gar nicht fragen brauchte.

    »Ich war heute im Tierheim«, platze Linda heraus. »Es

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1