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Der Visionär: Jagd durch die Wüsten von Ägypten
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eBook331 Seiten4 Stunden

Der Visionär: Jagd durch die Wüsten von Ägypten

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Über dieses E-Book

Der Visionär Henry Stone reist mit seinem Team, im Auftrag der Regierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Kairo, um ihre Landsleute, welche in der ägyptischen, weißen Wüste als Geiseln gefangen wurden, aufzuspüren.

Die Faszination der weißen Wüste hielt die europäischen Touristen im Bann, bis dieser sich im Morgengrauen abrupt auflöste. Als ihnen Kalaschnikows an den Kopf gehalten wurde, ging die Jagd durch den Sand los.

Die Polizei und das Militär suchten auf Grund Stones Visionen in den verschiedenen Oasen bis zur libyschen Grenze nach den Touristen. Die Spuren führen die Verfolger immer wieder an neue Plätze, wo Spuren gefunden werden, wonach alle Hoffnungen verschwinden.

Die Assistentin von Stone, Rachel, sucht nach einem Verräter im Norden von Ägypten, was ihr zum Verhängnis wird.

Die Fahnder aus Deutschland und der Schweiz werden hart auf die Probe gestellt.

Der Visionär Henry Stone besitzt magische Kräfte und besondere Fähigkeiten der ASW. Er bringt Hoffnung in die Geschichte, diese Geiseln in den Wüsten zu finden und wieder nach Hause zu bringen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum14. Dez. 2015
ISBN9783732371716
Der Visionär: Jagd durch die Wüsten von Ägypten

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    Buchvorschau

    Der Visionär - Alexa Olivier

    Die Geiselnahme

    1. Februar morgen früh

    Von Kairo kommend, rollte der Bus über die Jeep Piste. Sie hatten die Oase Bahariya hinter sich gelassen und fuhren Richtung Süden auf die Oase Farafra zu. Sie wollten noch bevor es Nacht wurde, den Eingang zur ‚Weißen Wüste‘ erreichen. Bizarre Gebilde aus Kalkstein ragten vor ihren Augen auf. Die vier Wüstentouristen hatten ihr Ziel erreicht. Die legendäre Tafel am Rand der Sandpiste wies auf die Einfahrt ins Gelände der weißen Wüste hin. Die Hitze des Tages machte die Europäer mürbe, der Hunger meldete sich und die Vier sehnten sich nach einem Platz, an dem sie ihre müden Körper ausruhen konnten. Die Hemden und Jeans klebten an ihren Körpern, der Schweiß war unbehaglich und überall kribbelte es. Sie suchten nach einem Platz, um das Nachlager aufzuschlagen. Übernachtung unter dem freien Sternenhimmel, eingehüllt in den vor Kälte schützenden Schlafsack war für alle ein neues Erlebnis. Davon schwärmten alle vier Reisenden, nachdem sie am 1. Februar das Hotel in Kairo in Richtung Wüste verließen. Die knurrenden Mägen machten die beiden jungen Frauen und die Männer ungeduldig, beinahe aggressiv. Doris und Anne, welche auf dem Hintersitz des Busses saßen, kritisierten den Fahrstil von Fred. In der Schweiz hatte Fred seinen Bus wüstentauglich umgebaut, bemalte ihn mit Zeichnungen und Schweizer-wappen auf jeder Seite. Die Ausrüstung wurde sorgfältig ausgewählt, nicht mit zu vielem, aber auch nicht mit zu wenig Material wurde der Bus beladen. Fred hatte die gesamte Reise auf das genaueste Detail geplant. Sein gesamtes Wissen steckte in der Planung. Nichts konnte schief gehen. Die Reise aus der Schweiz hinunter nach Griechenland konnten alle genießen. Der Bus mit seinen Passagieren und dem gesamten Gepäck für die Outback in der Wüste wurde auf eine Fähre nach Alexandria verladen. Auf der Fähre konnten sich alle ausruhen, der nach Salz riechende Wind wehte durch ihre Haare. Ferien, die Freude das Abenteuer Ägypten und die Wüsten drangen in ihre Herzen ein.

    In Alexandria angekommen, waren alle ausgeruht und frisch für neue Taten. Sie fuhren sofort nach Kairo, wo Hotelzimmer auf sie warteten. Zwei Tage nahmen sie sich Zeit, um Kairo zu besichtigen. Eine wirklich beeindruckende Stadt, welche sich nicht mit einer Stadt in Europa vergleichen ließ. Der Beifahrer Ralf schaute angestrengt auf die weiße Sand Straße und die Gebilde daneben. Plötzlich sah er etwas, zeigte nach vorne und rief: „Da vorne, seht ihr die beiden Jeeps? "

    „Bin noch nicht blind….. wer sind diese Leute? wollte Fred wissen, während er den Bus über den Sand an den Märchenfiguren, Pilzen, Bäumen aus Kalkstein vorbei lenkte. Unruhe schlich sich in die vier Globetrotter ein. Was tun, wenn diese Mudschaheddin waren? Alle Augen richteten sich auf die beiden Jeeps. Diese fuhren zu einem Kalksteinfels einer Skulptur, die einem Baum am Wegrand glich. Als sie näher kamen, erkannten die Mitfahrerinnen den langen, dünnen Mann, welcher gerade aus einem der Jeeps ausstieg. Erleichtert schrie Doris: „Das ist Harald aus Deutschland. Wir hatten ihn im Hotel in Kairo kennengelernt! Es war die Gruppe aus dem Hotel und Fred steuerte seinen Bus auf die beiden Jeeps zu. Angespannt beobachteten die Frauen und Männer beim Jeep das sich nähernde Fahrzeug. Harald, der lange Hüne erkannte bald den Bus: „Das sind die Schweizer, siehst du das Schweizerwappen vorne auf der Motorhaube des VW Busses?" Die Wüstenreisenden, es waren insgesamt sechs aus Deutschland und vier aus der Schweiz, tauschten die bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse aus. Sie wärmten die mitgebrachten Beutel zum Abendessen. Glücklich genossen alle das einfache, nahrhafte Essen und tranken Wasser. Mit diesem mussten sie für die weiteren Tage sehr sparsam umgehen. Die Körperreinigung mit Wasser musste auf später verschoben werden, sobald sie wieder zurück im Hotel in Kairo waren. Später, erst sehr viel später in der Nacht, stießen noch zwei Motorradfahrer aus Österreich zur Gruppe. Auch diese wurden mit viel Hallo und Freude empfangen. Alle richteten sich ein Nachlager ein, unter einer Baumskulptur oder zu Füssen eines mächtigen Bullen aus Kalkstein, wo sie sicher und ruhig schlafen konnten, um am Morgen frisch erholt weiter zu reisen. Bald versanken die Globetrotter in einen Tiefschlaf, Stille lag über den Skulpturen und den Menschen. Die Kälte kroch um die Schlafsäcke herum, davon bekamen die von der Müdigkeit gepackten Geschöpfe nichts zu spüren. Ein Klicken, ein unklarer Befehl, Fred wurde trotz des tiefen Schlafes sofort wach. Er öffnete vorsichtig seine Augen, ein Rohr wurde auf sein Gesicht gerichtet. Fred versuchte sich zu erinnern, wo er sich befand. – Die Anderen, ein Schreck und er drehte seinen Kopf auf die Seite, schon kam das Rohr näher an sein Gesicht heran. Er hörte verschiedene Stimmen, Unruhe war zu spüren. Der Mann mit dem Rohr, es war eine Kalaschnikow, gab ihm zu verstehen, dass er aufstehen soll. Jetzt erst bemerkte er, was wirklich geschah. Jeder Tourist wurde von einem unangenehmen, dunkelhäutigen, bärtigen Mann mit einer Waffe begleitet. Man forderte die Touristen aus Europa auf, eine Tasche mit den allernotwendigsten Toilettensachen und Kleidern aus ihren Fahrzeugen zu holen und in die bereitstehen Wüstenfahrzeuge einzusteigen. Fred trauerte seinem Bus nach, sein ganzes Herzblut steckte in den Verschönerungen seines Vehikels. Die Deutschen waren genauso beunruhigt, ihre beiden Jeeps stehen zu lassen. Die beiden später angekommenen Motorradfahrer aus Österreich versuchten noch schnell ihr Motorrad an einen sicheren Ort zu bringen, denn der Sand würde ihre Lieblinge fahruntauglich machen. Ihre beiden Bewacher wurden nervös, richteten ihre Maschinengewehre auf ihre Schützlinge und schon schallte es über den ganzen Wüstenraum. Alle schauten auf die beiden Motorradfahrer, mit einem Zucken durch die Körper fielen sie neben ihren Transportmitteln in den Sand. Kein Lebenszeichen war erkennbar. Mit Entsetzen nahmen die anderen Touristen wahr, dass sie Gefangene waren, Geiseln, damit hatte niemand gerechnet.

    Vermisst

    12. Februar Vormittag

    Im Hotel Carlton an der 21 Sharia 26th July in Kairo diskutierte der Direktor mit einem Gast. Der Chef des Hauses wollte wissen, wann seine Freunde von der Wüstentour zurückkommen wollten. Der Hoteldirektor informierte seinen Gast: „Der Leiter der Gruppe, es war Harald, sagte mir, dass sie in einer Woche zurück sein wollten. Es kann sein, dass sie einen oder zwei Tage später kommen. Aber nun ist die Gruppe seit über einer Woche überfällig. Wir hörten nichts von Ihren Freunden."

    „Sollten wir bis morgen nichts von ihnen hören, werde ich abreisen. Ich kann nicht mehr länger hier herum sitzen. kommentierte der deutsche Gast, Oliver Sommerfeld, die Besorgnis des Hoteldirektors. „Ich bin für meine Gäste verantwortlich, vor allem denjenigen aus Europa und den USA. Die Touristen aus Deutschland und der Schweiz wollten vor zwei Tagen von der Expedition in die Wüsten von Ägypten zurückkommen. Diese Gäste haben Gepäck in den Zimmern zurückgelassen, welche ich weitervermieten könnte. Wir werden diese Zimmer für neue Gäste bereitstellen. Deshalb meldete ich heute Morgen der Polizei und der deutschen Botschaft, dass diese Touristen nicht zurückkehrten.

    „Machen Sie mir die Rechnung bereit, ich reise ab. entschied Oliver Sommerfeld. „Ist das alles, was Sie dazu sagen können? fragte der Direktor empört über das Verhalten des Freundes der deutschen Reisegruppe. Der Polizeichef, Abdul Nasser, ließ die Vermisstenmeldung an alle Kontrollposten und das Militär verteilen. Die Minister von Ägypten berieten sich mit den Führungsleuten; die Unruhe steckte in den Gliedern und Köpfen allen Verantwortlichen. Mit roten Köpfen suchten sie nach möglichen Schuldigen. Ein Name wurde immer wieder erwähnt: ‚Sharif Kaime‘, der Ausbilder von Terroristen-Gruppen. „Sharif ist die rechte Hand von Abu del Sad. erklärte Polizeichef Nasser. „Abu del Sad, du meine Güte, Nasser, das ist ein angesehener Wirtschafts-Magnat. Der gibt kein Geld für Terroristen aus! Ich wüsste nicht, aus welchem Grund er die Geiselnahme veranlassen sollte. Woher wollen Sie wissen, dass Sharif Kaime für Abu del Sad arbeitet? entsetzt teilte der Wirtschaft-Minister seine Meinung mit. Nasser zuckte mit seinen Schultern und dachte resigniert: ‚Der weiß auch nicht alles. Vor allem nicht, dass er, Nasser, Informationen von seinen Kontaktleuten im Irak erhielt, wonach vermutet wurde, dass Abu del Sad der Drahtzieher verschiedener Attentate in Europa und den USA sein sollte.‘

    Die Ermittler

    12. Februar später Nachmittag

    Der Botschafter aus Deutschland handelte schnell. Er informierte auch die Botschafter aus der Schweiz und Österreich. Ob sich Landsleute auf einer Wüstentour befanden, sollte in den Botschaften bekannt sein. Der verantwortliche Mitarbeiter der deutschen Botschaft, Kenich Ahau, gab die Vermisstenmeldung über die deutschen Touristen nach Berlin ans Außenministerium weiter. Er hatte Kenntnis von vier Männern und zwei und zwei Frauen. Auch in der Botschaft der Schweiz war bekannt, dass sich vier Personen in Kairo aufhielten, um eine kürzere Tour in die weiße Wüste zu unternehmen. In Bern wusste der verantwortliche Beamte, dass die Anfrage des Leiters einer vierköpfigen Reisegruppe, Fred Bachmann, positiv beantwortet wurde.

    Die Hoffnung auf den jungen Visionär mit seinem Team mit den besonderen Fähigkeiten, war groß. Diese Leute sollten die vermissten Touristen aufspüren. Was mit ihren Landsleuten wirklich geschah, wusste niemand. Im Hotel Carlton saßen drei Männer in der hinterste Ecke der Lobby. Aus der Schweiz kam Roman Weber der Vermittler zwischen Bern und Kairo an. Aus Deutschland vermittelte Ralf Schneider zwischen Ägypten und Deutschland. Die Österreicher baten die Schweiz, sie durch Roman Weber zu vertreten. Der Verantwortliche für die Suche nach den Vermissten in Ägypten war Kenich Ahau ein Angestellter in der deutschen Botschaft. Er informierte die beiden Männer aus der Schweiz und Deutschland, was die Polizei in Kairo bis zu diesem Zeitpunkt unternommen hatte. Der Schweizer nahm ein Dokument zur Hand und verglich die Namen mit denen von Kenich Ahau aufgelisteten Namen. Die Beamten in Kairo fragten in allen Hotels nach den Personen, welche sich aus dem Ausland hier eingetragen hatten. „Ich denke, das sind die vier Schweizer, von welchen wir wissen, dass sie sich in Ägypten befinden. sagte Roman Weber und legte sein Dokument wieder in die Mappe zurück. Gespannt wartete er auf neue Anweisungen und überlegte, wie die Terroristen aufgespürt werden konnten. Noch vor seinem Abflug in Zürich informierte sich Weber über die verschiedenen Gruppierungen von Terroristen. Welche für diese Geiselnahme in Frage kamen, konnte er sich denken, hatte aber keine Beweise dafür. Ein Blatt nach dem anderen wendend, schaute der Deutsche Vermittler, Ralf Schneider, einmal auf seine Meldung und das Blatt des Ägypters. Er schüttelte den Kopf: „Das sind ja viel mehr Leute aus Deutschland, als mir das Außenministerium mitgeteilt hatte. Wieso wisst ihr Schweizer immer, wo sich eure Landsleute befinden? wandte sich Schneider an den Schweizer. Dieser zuckte nur die Schultern, er wusste dass es in einem kleinen Land eher möglich war, alle Leute mit Informationen und Auflagen zu versorgen. Der Ägypter meldete sich wieder: „Bitte klärt mit den zuständigen Behörden in eurem Land ab, ob alle Namen der Vermissten bekannt sind. Die Amtsstellen in euren Ländern sollen die Angehörigen informieren. – Vielleicht haben die Familien eine Ahnung, welche Reiserouten vorgesehen waren. Weber nahm die Liste mit den österreichischen Namen von Kenich entgegen. Der Minister in Wien wollte sehr schnell die Namen der vermissten Österreicher in Erfahrung bringen. „Wir wissen, dass unsere Landsleute in die weiße Wüste reisen wollten. Die Angehörigen wurden bereits informiert und diese haben uns dieses Ziel bestätigt. gab Weber erklärend in die Runde. „Diese Information wird unserem Polizeichef bestimmt helfen." Kenich Ahau lehnte sich in seinem Stuhl zurück, der kleine Hoffnungsschimmer gab etwas Entspannung in seinen drahtigen Körper. Der Polizeichef Nasser trat hinzu. Abdul Nasser, Mitglied einer wohlhabenden, alteingesessenen Familie, mit adeliger Abstammung, begrüßte die beiden Europäer als Sonder-Abgeordnete freundlich, aber nicht kollegial. Nach langem hin und her, immer wieder mit Einwendungen des Polizeichefs, beschlossen die vier Männer, die Ankunft Henry Stones abzuwarten. In allen sehr kritischen Fällen, war es immer Henry Stone, welcher den Finger an den Punkt legen konnte, an dem die Ermittler suchen sollten. Auch dann, wenn die Verbrechen nicht in England geschahen. Er sah einfach über die Landesgrenzen hinaus, obwohl er in London saß.

    Versteck der Geiseln

    12. Februar Vormittag

    Die Entführer brachten ihre Geiseln, getrennt nach Männern und Frauen, in eine Hausruine, wo sie ein paar Tage und Nächte verbrachten. In den schlaflosen Nächten konnten die Europäer den Sternenhimmel sehen. Eine Faszination, die es so im Norden nicht gibt. Es ist unmöglich, die Sterne so klar zu sehen. Fred kannte den Sternenhimmel in seiner Heimat, er wusste, hier gab es andere Sternbilder. Er versuchte, sich an die Bilder des nächtlichen Sternenhimmels in seinem Atlas mit den nächtlichen Bildern zu erinnern. Die anderen Männer konnten ihm nicht weiter helfen. Wie viele Nächte hatten sie in diesem Haus verbracht? Das Zeitgefühl hatten die Geiseln verloren. Ralf überlegte jede Nacht, ob gerade in diesem Augenblick sein Sohn geboren wurde. In der Nacht war Schluchzen hörbar. Keiner von ihnen war in der Lage, die Situation einzuschätzen. Wann wurden sie wieder frei gelassen? Warum hatte man sie gefangen genommen? Ging es nur um Geld? Wird unsere Regierung für unsere Freilassung bezahlen? Die Angst legte sich immer heftiger auf die Europäer. Ihre Glieder fühlten sich steif an, sie waren wie gelähmt. Der Platz war zu klein, um sich aktiv zu bewegen demzufolge nur dann, wenn es notwendig war. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um ihr Familien und die Hoffnung der baldigen Freilassung. Die Betten bestanden aus ein paar Tüchern auf dem Boden aus Steinen und Sand. Mit jedem Morgen schmerzten die Rücken immer mehr und mehr. Es gab keine Schmerzmittel und Salben, womit sie ihre Druckstellen behandeln konnten. Für den älteren Jürgen aus Deutschland kamen die Sorgen hinzu, ob seine mitgebrachten Medikamente ausreichten. Sobald er alle aufgebraucht hatte, würde es für ihn sehr kritisch werden. Ob er eine der Wachen fragen konnte, ob er Medikamente besorgen konnte? – Wieder sank die Sonne und es wurde dunkel. Diesmal kamen die Entführer, nahmen die Tücher vom Boden weg. Den Geiseln wurden die Augen verbunden, aus dem Haus gestoßen und in die bereit stehenden Jeeps gequetscht. Die Fahrt ging in einem rasenden Tempo zu einem anderen Versteck los. Niemand wagte es, ein Wort zu sagen. Die Angst steckte in ihren Gliedern, das Weinen war sehr nahe und die Gedanken rasten durch ihre Köpfe. Die rasante Fahrt der Jeeps hämmerte noch mehr in die geschundenen Körper. Nicht einmal die jüngeren Frauen und Männer wurden von den Rückenschmerzen verschont.

    Doris, 20 jährig, eine Studentin aus der Schweiz, verlor sich in Gedanken: ‚Vor der Abreise hatte ich mit meiner Mutter Streit; weshalb? – Wenn ich jetzt nicht mehr zurückkomme. – werden die uns töten, so wie die beiden Österreicher? – Einer der Mörder könnte hinter dem Steuer unseres Wagens sitzen. – Wohin fahren die mit uns? Es scheint, dass wir mindestens vor einer Stunde losgefahren sind. – Bis zum 20. Februar muss ich wieder zu Hause sein, mein Studium beginnt bald und ich muss noch Vorbereitungen machen. Meine Mutter wird sich wieder grämen, wenn ich nicht rechtzeitig nach Hause komme. Sie war nicht besonders glücklich über meine Entscheidung die Reise in die Wüste mit zu machen. Es gibt so viele schöne Länder zum Besuchen und Erleben; hatte sie mir entgegnet. Nun sitze ich in diesem Jeep, mit verbundenen Augen, zusammen gebundenen Händen und ich weiß nicht wohin wir gefahren werden.‘

    Fred Bachmann, 43 jährig, Vater von zwei Söhnen aus der Schweiz, saß zusammengesunken auf der Rückbank des Jeeps und grübelte nach: ‚ Welchen Fehler habe ich bei der Planung dieser Reise gemacht, dass wir jetzt in diesem Jeep sitzen? Meine Familie, die beiden Jungs und meine Frau, wenn die erfahren, was mit uns geschehen ist. Sie werden sehr unglücklich sein, wenn ich nicht mehr zurückkomme. Nein, das darf nicht sein. Das muss die radikale muslimische Rebellengruppe Abu Sayaf sein, die brauchen Geld. Über diese Gruppe habe ich zu Hause gelesen. Aber warum sind die jetzt in Ägypten? Die operieren viel weiter westlich. Allerdings kommen die aus dem Osten. Ich weiß es nicht. Ob jemand Lösegeld für uns bezahlt? Hoffentlich sind wir bald da, wo die uns einsperren. Das Holpern halte ich nicht mehr aus. Mein Rücken tut mir weh.‘

    Anne, eine 20 jährig Studentin aus der Schweiz, glaubte nicht an etwas Schreckliches: ‚Das glaubt mein Vater nicht, was wir jetzt erleben. Meine Mutter bekommt einen Schock wenn ich ihr von diesem Kidnapping erzähle. Mein Bruder wird sagen ‚Wow, ich bin ja ganz stolz auf dich.‘ Oder? – Wo fahren die mit uns hin? Ich bin doch unruhig, bekomme langsam Angst. Diese unruhige, holperige Fahrt macht mich krank.‘

    Ralf, 32 jährig, bald Vater, aus der Schweiz, macht sich ganz große Sorgen: ‚Hoffentlich kommen wir bald wieder weg von diesen schrecklichen Leuten. Was wenn für uns Touristen kein Lösegeld bezahlt wird? Soviel Geld haben wir nicht. – Ich hoffe nur, dass ich wieder zu Hause bin, wenn mein Sohn zur Welt kommt. Ja, vor meiner Abreise sagte mir meine Frau, dass es ein Junge ist. Sollten wir nicht lebend von dieser Sandwüste zurückkehren, wird mein Sohn, den ich nie kennen lernte, ohne Vater aufwachsen. Das halte ich nicht aus. Wohin fahren die uns?‘ Endlich war die Fahrt zu Ende. Sie fuhren an der Oase Farafra vorbei und bogen ins große Sandmeer ab. Dort hatten die Entführer ein Lager vorbereitet. Die Geiseln wurden in eine Höhle geführt, die Männer und Frauen getrennt und die Augenbinden abgenommen. Die Dunkelheit irritierte die Touristen. Es war immer noch Nacht, so lange fuhren sie nicht, dass es hätte Tag werden können. Der lange, blonde Harald, achtunddreißig jährig aus Deutschland war davon überzeugt, dass sein Freund Oliver Sommerfeld, werden im Hotel Carlton in Kairo geblieben war, eine Vermisstenmeldung in die Botschaft bringen würde. In spätestens fünf Tagen wird man sie zurück erwarten, dies teilte Harald vor ihrer Abreise auf die Wüstentour dem Hoteldirektor im Carlton mit.

    Unterwegs nach Kairo

    18. Februar Nachmittag

    Henry Stone, ein langer, schlanker Mann, 32 jährig, ein dunkler eher unscheinbarer Typ, schlenderte nicht grundlos durch die Strassen der City Londons. Er war auf der Suche nach einem Survival-Geschäft, damit er sich für die Wüste neu einkleiden konnte. Man stand vor einem Rätsel, Touristen wurden in der weißen Wüste entführt. Bis heute gab es keinen Hinweis, wohin die Touristen verschleppt wurden oder ob sie irgendwo in einer Sanddüne begraben wurden. Obwohl das Militär mit Helikoptern die ganze Region über den Wüsten, bis zur Libyschen Grenze absuchte, fanden diese überhaupt keinen Hinweis. Meistens meldeten sich die Terroristen sehr schnell, um Lösegeld zu fordern. Aber dieses Mal war alles ganz anders. Die Regierungen von Deutschland und der Schweiz übergaben dem international bekannten Visionär Henry Stone den Auftrag die Polizei in Ägypten bei der Suche nach ihren Landsleuten zu unterstützen. Die visuellen und magischen Fähigkeiten von Stone waren legendär. Am nächsten Morgen saß er mit seinen Assistenten Roy und Rachel bereits im Flugzeug nach Kairo, um die Suchtruppen der Polizei und des Militärs zu unterstützen.

    Hotel Carlton

    19. Februar Morgen

    Das Zimmermädchen ging von Zimmer zu Zimmer und erledigte die Morgenreinigung. Vor dem Raum 319 im Hotel Carlton blieb sie unsicher stehen und sah das Schild ‚ Bitte nicht stören‘. Vor einer halben Stunde, erinnerte sie sich, kamen zwei Männer aus diesem Zimmer. Den einen glaubte sie als den deutschen Gast erkannt zu haben, welcher dieses Zimmer gemietet hatte. Der andere war ein dicker, mittelgroßer Mann, wahrscheinlich ein Araber. Unsicher holte sie den Schlüssel aus ihrer Schürzentasche, überlegte nochmals, ob es doch besser wäre, den Direktor zu rufen. Vorsichtig steckte sie den Schlüssel ins Schloss, sie stieß die Tür leise auf und trat ein paar Schritte in den Raum. Das Bett war unbenutzt; wo war der Gast? Sie schaute sich um, trat ins Badezimmer, alles war weggeräumt. Es fehlten die Zahnbürste, Rasierapparat, alles war weg. Verwirrt trat das Zimmermädchen wieder in den Schlafraum. Der Atem blieb ihr im Hals stecken. Ein Mann lag am Boden. Sie konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken und griff zum Haustelefon.

    Am Flughafen in Kairo suchte Roy für seinen Chef Stone und Kollegin Rachel nach einem Taxi, welches sie in die deutsche Botschaft bringen sollte. In der Botschaft orientierte Kenich Ahau das Team aus England über die vermutliche Entführung durch Terroristen. Welcher Gruppierung die wahrscheinlichen Entführer angehören, konnten sie nur vermuten. Das Telefon auf dem Besprechungstisch klingelte. Kenich hob ab und war über die Mitteilung erstaunt. „Vom deutschen Gast, Oliver Sommerfeld, einem Freund derjenigen, welche die Tour in die Wüste unternahmen, habe ich euch erzählt. Er wollte zurück nach Deutschland reisen. Warum er noch hier war, wissen wir nicht. Er wurde soeben tot in seinem Hotelzimmer im Carlton gefunden."

    „Sind die Polizisten im Hotel sicher, dass es sich um Oliver Sommerfeld handelt?"

    „Das Zimmer wurde unter seinem Namen gemietet, also konnte man davon ausgehen, dass es sich um diesen Mann handelt. Stone sah Kenich zweifelnd an: „Ihr beide fährt zum Gästehaus, macht es euch gemütlich bis ich bei euch bin. Stone richtete diese Anweisung an seine Assistenten Roy und Rachel. „Ich fahre nun zum Hotel Carlton, um mich zu versichern, dass es sich wirklich um diesen Sommerfeld handelte. Stone richtete seinen Blick auf Kenich, wonach dieser per Telefon zwei Taxis zur Botschaft bestellte. Vor dem Hotel befanden sich Polizisten, Schaulustige, Reporter. Das Taxi musste seinen Fahrgast einige Meter vor dem Hoteleingang aussteigen lassen. Stone kämpfte sich durch die Menge. Polizisten hielten ihn zurück; Stone sagte, dass er den Polizeichef Abdul Nasser suchte, worauf er zum Eingang des Hotels begleitet wurde. An der Rezeption wurde Stone mitgeteilt: „Der Polizeichef ist im Zimmer 319, wo es geschehen ist. Stone stieg die Treppe hoch bis zum dritten Stock. Oben angekommen suchte er links und dann rechts nach der Zimmernummer 319. Vor der offenen Tür blieb er stehen und beobachtete das Gewirr im Raum. Der Direktor hatte nach der Meldung des Zimmermädchens sofort die Polizei gerufen. Alle Schaulustigen wurden zurück gehalten. Nur Stone wurde nicht gesehen, obwohl er im Türrahmen stand. Einige der Polizisten suchten nach Fingerabdrücken und andere nach irgendwelchen Spuren, welche Hinweise auf den Täter geben könnten. Ein Polizist versuchte fest zu stellen, ob der Mann tot war. Der Arzt sollte bald kommen. Der Polizeichef suchte nach Spuren in den Kästen und Schubladen. Er staunte, keine Kleider, keine Koffer, nichts war hier. „Der Vogel ist ausgeflogen. Hat er die Rechnung bezahlt? Der Polizeichef schaute den Direktor prüfend an. „Ich muss an der Rezeption fragen. Dass er abreisen wollte, hat er mir gesagt. Aber dieser Mann hier ist nicht Oliver Sommerfeld, der Gast, welcher dieses Zimmer gemietet hatte.

    „Wer dann? fragte sich der hagere Polizeichef Nasser mit den durchdringenden Augen. Er kontrollierte seine Leute, ob diese Spuren gefunden hatten. Zwei Helfer kurvten mit einem Metallsarg durch den Hotelkorridor ins Zimmer 319. Neben dem Toten stellten sie den Sarg ab und machten sich daran, diesen hinein zu legen. „Halt, der ist nicht tot!

    „Wer sind Sie? wollte der Polizeichef wissen. „Ich kenne Sie nicht, Sie gehören nicht zu meinem Team!

    „Ich bin Arzt. Wichtig ist, dass Sie diesen Mann in das nächste Krankenheim hier in Kairo bringen!" Und schon verschwand der rätselhafte Arzt wieder.

    Stone machte sich auf den Weg zum Gästehaus der deutschen Botschaft. Auch die beiden Vermittler aus der Schweiz und Deutschland wohnten im Gästehaus. In einer stillen Ecke zwischen den schmalen Gassen holte er tief Luft, konzentrierte sich auf sein eigenes Aussehen. Er hatte für die kurze Zeit im Hotel Carlton seine äußere Hülle verändert. Jetzt konnte er ungehindert in die Gasse einbiegen, wo sich seine Unterkunft während der Zeit der Suche nach den Touristen befand. Die Wachen begrüßten ihn höflich. Eine junge Schönheit erschien. Sie hatte für Stone ein Bad vorbereitet. Die Massagen und die Bedienung durch die Schönheiten würden ihm in London fehlen. Da es erst Vormittag war, musste Henry diese Wohltaten ablehnen und auf später verschieben. Er suchte sich den Weg durch die Gassen von Kairo zur deutschen Botschaft. Der Leiter des Suchtrupps hatte ihn zum Treffen eingeladen. Wen und was würde er dort antreffen?

    Hotline

    19. Februar Abend

    Die Hotline aus Kairo informierte die ägyptische Botschaft in Berlin. Der Botschafter wollte die schwerwiegende Meldung persönlich dem Außenminister mitteilen.

    Der Konvoi mit den Diplomaten-Limousinen drängte sich durch den Abendverkehr in Berlin; das Ziel war der Gebäudekomplex des Außenministeriums. Die Zeit drängte, für den roten Teppich war keine Zeit mehr übrig. Der zweite Wagen hielt an der Treppe, ein in schwarz gekleideter Mann eilte auf den Wagen zu, um den Besucher zum Außenminister zu begleiten. Der Botschafter aus Ägypten mit seinem Sekretär wurde sofort ins Besucherzimmer geführt. „Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, Wasser?" fragte der Herr in Schwarz. Beide Besucher verneinten, damit war die Mission für den Mitarbeiter erledigt.

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