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RHEIN.GOLD.LIEBE.TOD.: Roman
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eBook200 Seiten2 Stunden

RHEIN.GOLD.LIEBE.TOD.: Roman

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Über dieses E-Book

Robert, Anfang 50, ist Single und auf der Suche nach einer neuen Liebe. Bei einem seiner Konzerte lernt der Freizeit-Musiker Belinda kennen. Sie werden ein Paar. Die Schwarzwälderin erfährt durch ihn nach frustreichen Ehejahren, wie genussvoll Sex sein kann. Aber nach zwei Jahren beschleicht Belinda das Gefühl, dass der Mann an ihrer Seite etwas Dunkles verbirgt. Eines Tages erwischt sie ihn vor Internet-Pornos und erkennt: Robert ist in einer Form von Sex-Sucht gefangen. Es beginnt ein Ringen um Wahrheit, Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Misstrauen und Kontrollzwang einerseits sowie mangelnde Offenheit und späte Einsicht andererseits führen in ein Desaster. In einer Januar-Nacht besiegelt das Paar die Trennung, und zwei kostbare Ringe versinken im Rhein. Doch die Tragik der gescheiterten Liebe endet erst Monate später in der Bretagne. Aber leider tödlich...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum8. Juli 2021
ISBN9783347346260
RHEIN.GOLD.LIEBE.TOD.: Roman

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    Buchvorschau

    RHEIN.GOLD.LIEBE.TOD. - R.A. Freyer

    1. KAPITEL

    Sieben Jahre zuvor hatte alles so wunderbar begonnen.

    Robert war an einem Freitagabend von einem Segelurlaub aus Holland zurück gekehrt. Er mochte den friesischen Teil der Niederlande. Die Menschen waren offen, herzlich und wussten zu feiern. Seit etlichen Jahren traf sich Robert mit Freunden aus Norddeutschland und genoss das einfache Leben an Bord eines gecharterten 12 Meter langen Kajüt-Seglers. Eine Woche lang diktierten ihm nicht Interview-Termine, Themen-Konferenzen und Redaktionsschluss-Zeiten den Alltag, sondern ausschließlich der Wind und die Strömungen von Ebbe und Flut.

    Und wenn er die Yacht bei Windstärken von bis zu 6 oder gar 7 unter optimal getrimmten Segeln mit acht Knoten sicher durch das Ijsselmeer und die Nordsee steuerte, dann fühlte sich der große Blonde ein bisschen wie jener John Maynard in der Ballade von Theodor Fontane: John Maynard war unser Steuermann, aushielt er, bis er das Ufer gewann. Er hat uns gerettet, er trägt die Kron. Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.

    Robert hatte eine Schwäche für Pathos. Filme, in denen sich Menschen für andere opfern, hatten ihn schon als Kind zu Tränen gerührt. Dank eines erfahrenen Skippers war er bei seinen bisherigen Törns allerdings noch nie in die Verlegenheit gekommen, sein Leben für andere in die Waagschale werfen zu müssen. Die sieben Tage auf den Gewässern vor der holländischen Küste und in alten Häfen wie Leuwarden, Hoorn oder Enkhuizen waren ein Manifest reiner Lebensfreude. Entschleunigung, Teamgeist, leckeres Essen, guter Wein und gute Gespräche - - - das war es, was diese Tage unter Segeln ausmachten.

    Während hinter ihm die Waschmaschine lief, stand Robert vor dem Badezimmer-Spiegel und inspizierte sein Gesicht. Die Natur hatte es gut mit ihm gemeint; abgesehen von den lichter werdenden blonden Locken wies nichts darauf hin, dass er schon den 52. Geburtstag hinter sich hatte. Wer erstmals seine Bekanntschaft macht, schätzt den 1,90 Meter-Mann deutlich jünger. Der Blick aus seinen blau-grauen Augen war aufmerksam, und sein Mund formte die Andeutung eines Lächelns.

    Robert hatte allen Grund für gute Laune, denn das Wochenende hielt ein weiteres erfreuliches Ereignis bereit: am nächsten Abend würde er mit seiner Band The Shark-Whisperers in einer Musik-Kneipe auftreten.

    Die räumlichen Verhältnisse in dem Lokal waren alles andere als berauschend. Dort, wo üblicherweise nur ein Pianist am Flügel sitzt, sollte sich nun eine fünfköpfige Band tummeln. Kein Problem für den Wirt, der sechs Quadratmeter Platz für fünf Musiker plus Instrumente und Beschallungsanlage für vollkommen ausreichend befand. Die Band rückte Tische und kämpfte um jeden halben Quadratmeter zusätzlichen Platz.

    Nach dem Sound-Check war noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Konzertbeginn. Robert stand mit seinen Bandkollegen im milden Licht des September-Abends auf dem mit Platanen gesäumten Platz vor dem Lokal, als sie auftauchte.

    Die schlanke Frau hatte seinen Blick schon vom ersten Moment an gefesselt. Sie steuerte direkt auf ihn zu. Ihr glattes braunes Haar war seitlich gescheitelt und fiel ihr bis in den Nacken. Ihr ebenmäßiges Gesicht mit den grünen Augen zeigte eine Spur von Melancholie; doch die verschwand im nächsten Moment in einem wunderbaren Lachen. Robert hatte diese Frau noch nie gesehen, aber sie faszinierte ihn schon in diesen ersten Augenblicken ihrer Begegnung. Die Unbekannte war attraktiv und strahlte eine große Würde aus.

    Leider galt ihr Lachen nicht ihm, sondern der Sängerin an seiner Seite. Frau kennt sich. Ella machte sie mit einander bekannt. Und so erfährt er den Namen dieser Schönheit, die sein weiteres Leben so dramatisch bestimmen sollte: Belinda.

    Ella erzählte, wie sie sich bei einem Kirchenmusik-Projekt kennen gelernt hatten. Belinda singt und spielt Gitarre. Robert freute sich: da hatten sie also schon die erste Gemeinsamkeit. Er fragte Belinda, ob er ihr einen Prosecco spendieren dürfe. Oh, vielen Dank, das wäre sehr nett. Für viel Small-Talk blieb dann kaum mehr Zeit. Robert musste seine beiden Gitarren stimmen; dann ging das Konzert auch schon los.

    Nach drei Songs kam der einzige im Repertoire der Band, bei dem Robert die Hauptstimme singt: Hey Gyp von Donovan. Es geht darum, dass der Schotte auf die sinnenfrohe Janis Joplin scharf ist, die ihn aber abblitzen lässt. Dabei wollte Donovan die amerikanische Ausnahmesängerin über ihr Faible für schnelle Autos für sich gewinnen und verspricht ihr Ami-Schlitten bis hin zum Ford Mustang. Doch Janis will für einmal nicht Sex, sie will Liebe.

    An diesem Abend sang Robert den Song nur für Belinda (…just gimme some of your love). Seine Augen suchten und fanden immer wieder ihr Gesicht. Er kannte diese Frau gerade mal eine halbe Stunde, aber sie hatte bereits einen Abdruck auf seiner Seele hinterlassen.

    In der Konzertpause zog es ihn zu seiner neuen Bekanntschaft. Sie flohen vor dem Thekenlärm ins Freie vor das Lokal. Dort erzählte ihm Belinda, dass dies der erste Abend ist, an dem sie nach langer Zeit wieder einmal ausgeht. Robert erfährt, dass sie einen 17-jährigen Sohn und eine 14-jährige Tochter hat, mit denen sie alleine lebt. Denn vor sechs Jahren ist sie mit den Kindern aus dem Haus ihres alkoholsüchtigen Mannes geflohen.

    Ich bin auch allein erziehend und lebe mit Frau Sonntag und Meister Flocke zusammen - - - zwei Miezen, mit denen ich die Wohnung teile.

    Belinda lachte: Dann kann ich mich in Erziehungsfragen bei Bedarf ja an dich wenden.

    Sie erzählte von ihrer Arbeit als Bibliothekarin. Während sie sich noch über die jeweiligen musikalischen Vorlieben unterhalten, wird nach Robert gerufen: Das Konzert soll weitergehen.

    Titel wie Sweet about me, Baby love und Nutbush city-limits rauschten durch seine Gehörgänge. Aber Robert war von einem ganz anderen Rausch erfasst. Und der hatte einen schönen Namen: Belinda.

    Nach der letzten Zugabe der Shark-Whisperers stand Robert gleich wieder an ihrer Seite vor dem Lokal, über dem nun ein Sternenhimmel funkelte. Mitten in ihre Unterhaltung platzte der Klingelton von Belindas Handy. Da muss ich rangehen, es ist mein Sohn, sagte sie nach einem Blick auf das Display. Robert hörte, dass sich der Junge Sorgen macht, weil es schon nach 1 Uhr war, aber die Mama noch nicht zuhause ist. Ich werde auch bald losfahren, so ihre beruhigende Auskunft.

    Das habe ich noch nie erlebt, dass ein Sohn sich um die Mutter sorgt, wenn die im Ausgang ist. In aller Regel ist es doch umgekehrt! Chapeau vor deinem Sohnemann!

    Das zauberte erneut ein Lachen auf Belindas Gesicht.

    Dann bedankte sie sich für den schönen Abend und verabschiedete sich auch vom Rest der Band.

    Robert blickte ihr nach und wünschte sich, dass Belinda sich einmal nach ihm umdrehen würde: um zu sehen, ob er ihr nachschaut, um zu sehen, ob sie sich umdreht. Tat sie aber nicht…

    Rasch hatte ihn dann wieder die Konzert-Routine im Griff: Instrumente und Mikros einpacken, Beschallungsanlage abbauen, Autos beladen; small-talk mit dem zufriedenen Wirt; die Gage kassieren; Fahrt zum Probenraum; ausladen und alles einräumen. Schließlich noch ein kurzes Fazit mit den Bandkollegen - - und dann ab nach Hause, unter die Dusche und ins Bett.

    Und dort war Belinda wieder bei ihm. Aber leider nur in seinen Gedanken. Doch die schob schon bald des Todes sanfter Bruder beiseite.

    ******

    Am nächsten Morgen kamen die Erinnerungen. Er sah Belinda. Ihr wunderbares Lachen… Aber im nächsten Moment stellte sich bei Robert eine unschöne Erkenntnis ein: Er wusste von Belinda weder den Nachnamen noch ihre Telefonnummer. Keine schöne Situation für einen Menschen, dessen Herz seit vergangener Nacht in einem anderen Takt schlug. Aber ein Telefonat mit Ella genügte, und schon hatte er die gewünschten Informationen.

    Und nun? Gleich mit der Tür ins Haus fallen und Belinda sofort anrufen, wie sein Herz ihn drängte?

    Robert entschloss sich erst einmal zu einer Namens-Recherche im Internet. So erfuhr er einiges über Belindas Wirken in der Bibliothek eines Städtchens an der Schweizer Grenze und konnte aus dem Wochenplan ersehen, dass sie freitags frei hat.

    Er wartete zwei Tage, dann rief er sie an. Er nannte seinen Vornamen und fragte vorsichtshalber, ob sie sich an ihre Begegnung bei dem Konzert erinnere.

    Sie lachte: Wie könnte ich das vergessen…

    Ich möchte dich fragen, ob ich dich zum Essen einladen darf…

    Für einige Sekunden herrschte absolute Stille, und Robert hielt den Atem an. Dann antwortete Belinda: Ja, warum nicht? In Roberts Herzregion setzte Steinschlag ein…

    Die Suche nach einem Termin wurde dann allerdings gleich zum Stolperstein: Wegen Arbeit und Kindern kam wohl nur ein Wochenende in Frage. Aber für die nächsten vier lautete Belindas Antwort jedes Mal: Da geht es leider nicht!

    War das etwa die Reaktion einer Frau, die sich nicht traut, einem Mann offen einen Korb zu geben? Oder wollte sie seine Beharrlichkeit auf die Probe stellen und die Ernsthaftigkeit seiner Absichten testen?

    Belindas Gründe klangen allerdings einleuchtend: Jahresausflug ihres Sportvereins; ein Seminar zur beruflichen Weiterbildung; Jahrestreffen mit ihrer Clique aus der Schulzeit; schließlich der Geburtstag ihrer Mutter.

    In Robert rasten die Gedanken. War das etwa schon der Anfang vom Ende? Das konnte doch nicht wahr sein! Im nächsten Moment reagierte der Kopfmensch. Wohl wissend, dass Belinda freitags frei hat, fragte er scheinheilig: Arbeitest du denn an allen Wochentagen? Und siehe da: schon für den nächsten Donnerstagabend war das erste Date gebongt.

    Drei Tage warten. 4320 Minuten, 259.200 Sekunden, in denen Vorfreude und Ungeduld ohne Unterlass mit einander rangen. Robert rief sich immer wieder Belindas Gesicht in Erinnerung, ihre grün-grauen Augen und ihr Lachen, das ihn so gefangen genommen hat.

    Sie war eine brünette Schönheit, und die 50-Jährige benötigte dazu keinerlei kosmetische Hilfsmittel. Belinda hatte schöne Zähne und eine sehr angenehme Stimme.

    Und sie war barfuß in spitzen, schwarzen Pumps gekommen — darauf fuhr Robert richtig ab.

    ******

    2. KAPITEL

    Sie hatten sich auf 20 Uhr in einem Lokal am Rheinufer verabredet. Lange hatte Robert sich Gedanken über die Wahl des Restaurants gemacht. Belinda hielt sich gerne in der Natur auf - also raus aus der Stadt. Das Lokal sollte für jemanden, der ortsfremd ist, leicht zu finden sein. Aber die Qualität der Speisen musste eben auch stimmen. Deshalb hatte er sich für die Gaststätte inmitten von Grün am Rheinufer entschieden: Mit dem neuen Augstern in den Rhein-Stern. Robert war im Sternzeichen des Wassermanns geboren und das Rendezvous an einem Fluss aus seiner Sicht absolut standesgemäß…

    Er hatte voller Ungeduld vor dem Lokal auf Belindas Ankunft gewartet. Sie spannte ihn zehn Minuten auf die Folter. Dann fuhr sie in einem blauen Kleinwagen vor. Schon beim Aussteigen schenkte sie ihm ihr strahlendes Lachen. Tut mir leid, dass ich etwas zu spät bin, aber ich musste zuhause nochdringend etwas regeln.

    Als sie das Lokal betraten, registrierte Robert voller Genugtuung die Blicke der männlichen Gäste, die an Belinda in ihrem sandfarbenen Leinenkleid hafteten, bis das Paar an seinem reservierten Tisch saß. Ihr Platz bot einen schönen Blick auf den Rhein und den Baumbestand am Ufer.

    Im milden Licht der Abendsonne stießen sie zum Apéro mit Kir Royal an: Auf die Musik!

    Belinda erzählte, wie sehr seine Einladung sie in Aufregung versetzt hatte. Ich habe eigentlich absagen wollen. Aber dann habe ich mir überlegt, dass ich irgendwann wieder unter Leute gehen muss. Und nach sechs Jahren Männer-Abstinenz ist es jetzt wohl einfach Zeit geworden.

    Robert war überrascht: Du bist doch eine äußerst attraktive Frau, da muss es doch genügend Interessenten geben…

    Die hatte es gegeben. Aber Belinda hat sie alle abblitzen lassen. Sobald ein Mann mehr von mir wollte, hab' ich ihn abgekanzelt und dann stehen lassen.

    Sie schilderte in groben Zügen ihre Lebensgeschichte. Aufgewachsen in einem Dorf im Südschwarzwald, war sie eine amouröse Spätzünderin: Mit 18 hatte ich meinen ersten richtigen Freund; er war einige Jahre älter als ich und hat als langhaariger 'Gammler' bei meiner Mutter keine Gnade gefunden.

    Und dann das: Der erste richtige Sex hatte gleich zur Schwangerschaft geführt. Belinda zog zuhause aus und landete in einer langjährigen Ehe, die wegen der Untreue ihres Partners immer wieder Krisen durchlief.

    Ich habe geglaubt, dass mein Mann beim zweiten Kind endlich Verantwortung für die Familie übernehmen würde. Aber es wurde nicht besser. Ihr Alltag habe am Ende nur noch aus Streit bestanden, der auch vor den Kindern nicht mehr zu verheimlichen gewesen sei.

    Als seine Ausfälle unter Alkoholeinfluss unerträglich wurden, habe ich das Nötigste gepackt und bin mit den Kindern in das Haus meiner Eltern gezogen. Belinda fand als gelernte Buchhändlerin eine Teilzeit-Anstellung in einer kommunalen Bibliothek und zog schließlich in eine eigene Wohnung. Meine eigenen Bedürfnisse stellte ich in der Freizeit völlig hinten an, ich lebte nur für meine Kinder.

    Belindas Schilderung hatte gerade einmal die Vorspeise überdauert. Und du? Wie ist dein Liebesleben bisher gewesen?

    Die nächsten anderthalb Stunden redete fast nur noch Robert. Und das

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