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... und immer eine Antwort!: Die zeitlose Wiedererkennung des Evangeliums im gegenwärtigen Alltag
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eBook514 Seiten4 Stunden

... und immer eine Antwort!: Die zeitlose Wiedererkennung des Evangeliums im gegenwärtigen Alltag

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Über dieses E-Book

THOMAS LOEBELT, geboren 1964, ist römisch-katholisch und wohnt in Neuss am Rhein. Beruflich ist er als Führungskraft im Außendienst eines mittelständischen Versicherungsunternehmens tätig. Neben seinem Beruf liegt sein Lebensmittelpunkt bei seiner Frau und seinen Kindern. Darüber hinaus ist es für ihn als Neusser schon als eine Selbstverständlichkeit anzusehen, das sein Herz ebenfalls für das rheinische Schützenwesen schlägt.
Sein Werk umfasst eine tagebuchähnliche Wiedergabe von aktuellen Ereignissen und stellt dabei den deutlichen Bezug zum jeweiligen Tagesevangelium dar. Im Kontext mit dem Evangelium gibt er seine Wahrnehmung und seine Erkenntnisse hierzu wieder. Angefangen von Betrachtungen weltpolitischer oder gesellschaftlicher Geschehnisse bis hin zu persönlichen Lebenssituationen erfährt der Autor dabei immer wieder die real existierende Verbindung zwischen dem gegenwärtigen Leben und der frohen Botschaft Christi.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. Juli 2015
ISBN9783732317035
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    Buchvorschau

    ... und immer eine Antwort! - Thomas Loebelt

    Einleitung

    Als ich mich Anfang November 2014 dazu entschlossen habe, ein Buch zu schreiben, war ich mir noch gar nicht im Klaren darüber, ob ich dieses Vorhaben auch ordentlich zu Ende führen werde. Der Inhalt des Buches sollte die zeitlose Aktualität des Evangeliums in Verbindung mit den Gegebenheiten und Anforderungen der heutigen Zeit darstellen. Die Idee dazu entstand durch das regelmäßige Lesen des aktuellen Tagesevangeliums. Dabei versuchte ich hin und wieder das Gelesene auf das gegenwärtige Geschehen in der Welt zu übertragen. Mit großer Verwunderung stellte ich fest, dass diese Versuche immer öfter gelangen, so dass ich nach und nach immer mehr die Worte der frohen Botschaft im Geschehen meines alltäglichen Lebens erkannte. Nicht immer erfüllte sich dabei eine konkrete Verbindung des Gelesenen mit der aktuellen Tagesrealität, aber mit der Zeit änderte sich dadurch meine Einstellung bei der Bewerkstelligung meines Lebensalltages. Perfektionismus wandelt sich in Genügsamkeit, Starrsinn in Toleranz und Ungeduld in Muße. Mit einem Perspektivwechsel auf eine im Glauben begründete Sicht der Dinge, habe ich meine Lebensbalance und meine innere Zufriedenheit wiedergefunden.

    Es war mein Wunsch diese Erkenntnisse einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daher kam es zu diesem Buch. Vielleicht würde es ja einem eine Hilfe sein, seine Lebensbalance wieder zu bekommen oder dazu führen, dass jemand damit ein neues Bewusstsein für Gottes ständige Gegenwart im Leben eines Menschen erlangt. Wenn dies eintreffen sollte, so lassen Sie es mich unbedingt wissen. Es würde mich unbeschreiblich freuen!

    Allerdings möchte ich klar feststellen, dass es sich bei diesem Werk um eine rein subjektive Wiedergabe von persönlichen Eindrücken und Wahrnehmungen handelt. Dieses Buch ist also nicht als eine theologische oder wissenschaftliche Bibelauslegung zu verstehen, sondern als eine pure Beobachtung von Momentaufnahmen und Rückblicken der Lebenswirklichkeit, verglichen mit dem von mir dabei erkannten Zusammenhängen des jeweiligen Tagesevangelium.

    Anfangs waren meine Erkenntnisse von oberflächlich bis verwunderlich zu bezeichnen. In dem ich mich aber Tag für Tag, Woche für Woche intensiver mit allem auseinandergesetzt hatte, erkannte ich noch viel tiefgreifender die Zusammenhänge. Ich wurde von Kapitel zu Kapitel durch einen Entwicklungsprozess geleitet, der mich mehr und mehr erkennen ließ, was ich da eigentlich gerade machte und wie sehr mich meine gedankliche Auseinandersetzung mit diesen Dingen veränderte. Es war nicht nur die Erkenntnis der real existierenden Zusammenhänge, sondern ein innerlicher Wandel meiner selbst, der sich in meinem gänzlich veränderten Denken, Handeln und Tun offenbarte.

    Immer wenn es um die Betrachtung der eigenen Person geht, ist die Sicht auf die Dinge keineswegs von Objektivität geprägt. Daher habe ich mich entschlossen, eine fiktive Person mit dem Namen Thomas Robertz zu entwickeln. Diese Person spiegelt zwar mich, mein Leben und meine Empfindungen, ich habe aber dadurch die Möglichkeit in neutraler, subjektiver Weise und mit gebührendem Abstand diese Person zu beobachten und zu beschreiben kann. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Personen die in den einzelnen Tagesbetrachtungen vorkommen.

    Ich wünsche viel Freude beim Lesen.

    Thomas Loebelt

    Wer ist Thomas Robertz?

    Thomas Robertz wurde am 11. März 1964 in Neuss geboren. Als uneheliches Kind hatte er in den 60er und 70er Jahren mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Ohne Vater wuchs er bei seiner Mutter im Haus der Großeltern auf. Die frühkindliche Erziehung wurde von seiner Oma übernommen, weil seine Mutter zwecks Einkommenssicherung arbeiten gehen musste. Heutzutage ist es ja normal, dass Mütter und Väter arbeiten gehen, damit die Familien ihren selbstdefinierten Lebensstandard halten können. Damals vor fünfzig Jahren war das eine absolute Seltenheit und nur ganz besonderen Notsituationen, wie zu Beispiel Alleinerziehung, geschuldet. Staatliche Verwahranstalten wie öffentliche Kitas gab es nicht, nur die Kirchen verfügten über derartige Einrichtungen. Leider waren es auch häufig die Kirchen, die uneheliche Kinder nicht in ihren Tagesstätten aufnehmen wollten, weil ein uneheliches Kind in der damaligen Gesellschaft als nicht gesellschaftskonform galt. Dieses hatte auch Thomas Mutter zu spüren bekommen, als sie für ihn einen adäquaten Platz im Ganztagkindergarten direkt gegenüber von ihrer Arbeitsstelle haben wollte. Die ganzen Bemühungen der Mutter waren, aufgrund dieses gesellschaftlichen Makels, absolut chancenlos und so blieb Thomas schließlich tagsüber in der Obhut seiner Oma.

    Mit 9 Jahren trat für Thomas eine glückliche Wende ein. Seine Mutter lernte Artur kennen. Artur war ein Arbeitskollege und im Laufe der Zeit kamen beide sich näher bis sie schließlich 1973 heirateten. Damit war für Thomas der ewige Kampf um Anerkennung und Gleichwertigkeit mit anderen Kindern aus vermeintlich geregelten Familienverhältnissen vorbei. Er hatte nun endlich auch eine komplette Familie. Ein Jahr später kam noch eine kleine Schwester dazu und auch wenn Thomas sich nichts lieber als einen Bruder gewünscht hatte, war das natürlich auch in Ordnung für ihn.

    Die weitere Kindheit und seine Jugend verliefen weitestgehend sorgenfrei und im Alter von 22 Jahren war Thomas fest davon überzeugt, heiraten zu müssen. Seine Braut Irmgard war 2 Jahre älter und beide haben sich bei der katholischen Jugend ihrer Pfarrgemeinde kennengelernt. 1986 wurde also geheiratet.

    Im Jahre 1988 wurde Thomas erstmalig Vater. Seinen Erstgeborenen nannte er Mario, weil Thomas gerade in Italien war, als Irmgard ihm eröffnete, dass sie schwanger sei. 1990 folgte dann der zweite Sohn. Sein Name war Steven. Es folgte daraufhin eine Krise in der Ehe, die dann aber durch Einwirkung von Familie, dem damaligen Pfarrer und Freunden erst einmal entkräftet werden konnte. 1994 kam dann der dritte Sohn Chris auf die Welt und 1996 erblickte seine einzige Tochter Sahra zum ersten Mal das Licht der Welt.

    Leider konnte auch der vierköpfige Kindersegen nicht dazu beitragen, dass die Ehe wieder in ruhiges Fahrwasser kam. Die ursprüngliche Krise erfuhr ein weiteres Mal für alle Beteiligten eine weitaus heftigere und noch unwürdigere Wiederbelebung, die schließlich 1998 in der Trennung endete. Während die Kinder im gemeinsamen Einfamilienhaus mit Irmgard wohnen blieben, zog Thomas in ein 28 Quadratmeter großes „Wohnklo" und sorgte mit einem Berufswechsel in die Versicherungsbranche dafür, dass wenigstens keine finanziellen Sorgen auf die Familie zukamen.

    Zum Jahrtausendwechsel zog Thomas dann mit Britta, seiner neuen Freundin zusammen. Britta war eine Arbeitskollegin, die er schon länger kannte. Sie war anders als die Menschen, die Thomas sonst so um sich hatte. Vielleicht lag das an ihrer Herkunft. Sie kam aus Oberhausen im Ruhrgebiet und hatte mit der rheinischen Sinnlichkeit einer frohnatürlichen Oberflächlichkeit im Leben nicht viel gemeinsam. „et is wie et es und „et hätt noch immer joot jejange waren nicht unbedingt ihre Maßstäbe einer glücksbringenden Lebensweise. Das es Thomas nie ohne seine vier Kinder geben würde, war Britta durchaus klar. Sie nahm diese Herausforderung auch vorbehaltlos an, obwohl sie wusste, dass es eine schwere Zeit werden würde, bis die Kinder groß sind. Beide waren sich einig darin, dass Kinder nicht unter dem Versagen oder Scheitern der Eltern leiden dürften. Da Thomas wesentlich mehr von seinem Einkommen für die Kinder zahlte als es gesetzlich vorgeschrieben, lebten sie in dieser Zeit hauptsächlich von Brittas Einkommen.

    Aber auch das gelang, weil sie sich liebten und mit dem Einstieg der Kinder in den Beruf endeten dann ja auch irgendwann die Zahlungen. 2013 entschlossen Thomas und Britta sich, ihre Verbindung als endgültig anzusehen und heirateten. Gemeinsam mit Kindern und ihren Eltern feierten sie ihre Hochzeit in York, England.

    Mittlerweile fünfzig Jahre alt, schaut Thomas nun auf das vergangene halbe Jahrhundert seines Lebens zurück. Er stellt sich die Frage, warum dieses oder jenes so gelaufen ist und warum er so oder so handelte. Thomas Robertz ist ein einfacher Durchschnittstyp: Bedingt sportlich, leicht untersetzt, kälteempfindlich. Er meint immer, er wüsste wo es langgeht und neigt zu leichten Wutausbrüchen, wenn es nicht so läuft, wie er es haben möchte. Thomas hat eine große Klappe und verurteilt schnell, hat aber auch andererseits eine sehr ausgeprägte Fähigkeit um sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Er fährt einen Mittelklassewagen und wohnt mit Britta in einem noch nicht ganz abbezahlten kleinen Reihenhaus am Rande der alten Römerstadt Neuss in Nordrhein-Westfalen.

    Seit einigen Monaten hat Thomas eine Smartphone-App mit den Bibeltexten des aktuellen Tages. Sein Christsein ist in seinem Leben zwar schon häufig in die Nebensächlichkeit gerutscht, aber die Erziehung der Oma hat bei ihm so viel Elementares hinterlassen, dass er immer wieder zu seinem Glauben zurückgefunden hat. So ist er wohl auch an dieser App hängen geblieben. Thomas verglich täglich das Evangelium mit den realen Ereignissen des Tages und erkannte dabei immer öfter Verbindungen der Worte der Schrift mit den Alltagsvorkommnissen. Seine wirklich intensive Beschäftigung damit begann allerdings erst am Sonntag, den 23. November 2014!

    Der Friede des Tages - Sonntag 23. November 2014

    Evangelium nach Matthäus 25, 31-46

    „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

    Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben."

    Anlässlich des Christkönigsfestes, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, hatten Thomas, Britta und Mario von Bruder Robert, dem amerikanischen Cousin von Britta, die Einladung zur Feier des Christkönigsfestes der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi in Bad Münstereifel erhalten. Das Glück, mit Bruder Robert hier in Deutschland zusammen zukommen, hatten sie Brittas Hobby zu verdanken. Seit vielen Jahren widmet sie sich der Ahnenforschung. So entstanden familiäre Kontakte in die USA und sie erfuhren, dass Cousin Robert in Bad Münstereifel, im Orden der Legionäre Christi lebt und seiner Berufung eines geistlichen Wirkens in der Welt nachkommen will. Er hat inzwischen seine Zeit als Novize hinter sich und bereitet sich nun auf sein Studium vor, um in einigen Jahren dann die Priesterweihe zu erlangen. Als die drei in Bad Münstereifel ankamen, wurden sie auch schon von Bruder Robert sehr freudig empfangen. Nach kurzem Austauschen über die jüngsten Neuigkeiten, begaben sie sich in die Kapelle zur heiligen Messe. Die Predigt bezog sich auf die Standhaftigkeit, für die das Christkönigfest steht, besonders in Zeiten der Unterdrückung. Im Weiteren wurde in der Predigt die Verbindung zwischen dem Christkönigsfest, der Mission des Ordens und dem heutigen Tagesevangelium deutlich. Thomas verstand es so, dass von den Christen gerade in diesen schwierigen Zeiten ein bewusstes Handeln im Sinne der Barmherzigkeit erwartet wird. Er vermutete, dass es dabei weniger um die eigene Rettung vor der Verdammnis, als vielmehr um die hohe Bedeutung der barmherzigen Werke am Nächsten ging. Seine Gedanken wanderten zu einigen Szenen der vergangenen Wochen und Monate. Da war die ältere Nachbarin, die er abwimmelte, als sie mit ihm sprechen wollte oder der neue Nachbar, der Thomas beim Einzug in die Wohnung gefragt hatte, ob er ihm mit einer Rolle Toilettenpapier aushelfen könne. Thomas hatte dies verneint, obwohl er Toilettenpapier im Haus hatte. Was er genau gegen den Menschen hatte, wusste Thomas gar nicht. Es konnte auf keinen Fall so schlimm sein, dass man ihm eine Rolle Toilettenpapier zur Verrichtung seiner Notdurft missgönnte. Er frug sich, wie der Typ wohl aus dieser misslichen Lage herausgekommen ist?

    Im Anschluss an die Heilige Messe wurden verschiedene Vorträge angeboten. Die drei entschieden sich für einen Vortrag zur Aufgabe der Laien in der Kirche. Als der Referent zum Ende des Vortrags dann den Satz präsentierte: „Wenn wir Katholiken auch immer so katholisch leben würden, wäre die Welt bestimmt eine andere!, musste Thomas direkt wieder an sein „Klopapier-Opfer denken. Zusammen mit den anderen rund 250 Gästen und Ordensbrüdern begab er sich in die Mensa der apostolischen Schule um ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen. Das fröhlich-friedliche Miteinander dieser Gemeinschaft erfreute ihn. Generell empfand er bei dieser Ordensgemeinschaft immer Ruhe, Frieden und grenzenloses Vertrauen. Er spürte, wie ihm die menschliche Offenheit gut tat. Seine Feststellung war, dass Menschlichkeit und ehrliche Offenheit im Alltag leider viel zu oft zu kurz kommen und dass das Bewusstsein dafür meist an der eigenen Oberflächlichkeit scheitert. Der schöne Tag wurde beendet mit der Anbetung des Allerheiligsten und dem eucharistischen Segen für die Teilnehmer. Tief berührt von der Liebe dieser Gemeinschaft und dem Frieden dieses Tages fuhren Britta, Mario und Thomas am Abend wieder heim.

    Man würde ja, aber … - Montag 24. November 2014

    Evangelium nach Lukas 21,1-4

    In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: „Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben."

    Wie jeden Morgen in der Arbeitswoche überflog Thomas am Montag den 24. November 2014 die Tageszeitung und war erbost darüber, dass es in Deutschland jede Menge Proteste wegen der Unterbringung von Flüchtlingen aus aller Welt in Flüchtlingsheime gab. Während er noch überlegte, hierzu einen gepfefferten Leserbrief zu schreiben, wanderten seine Gedanken zu dem Flüchtlingsheim seiner Heimatstadt Neuss. Dort gab es Probleme mit einer Gruppe Nordafrikaner, die Mitbewohner, Ärzte und Helfer gleichermaßen einschüchterte und Drogen verkaufte. Damit löste sich sein guter Vorsatz in Luft auf. „Zuerst soll da mal Ordnung geschaffen werden, ich unterstütze doch keine Drogendealer!" waren seine Gedanken.

    Montagabend ist „Papatag. Thomas und seine inzwischen erwachsenen Kinder aus erster Ehe erfreuen sich Woche für Woche an dieser Institutionalisierung und halten, seit seiner Trennung von seiner ersten Frau vor 16 Jahren, dem mittlerweile traditionellen „Papatag stets die Treue. Zuerst wird gemeinsam zu Abend gegessen. Danach wird über die vergangene Woche erzählt und nachdem jeder wieder alles über den anderen erfahren hat, kommt die Runde dann zu Themen, wie Politik, Religion und Gesellschaft. Thomas stellte fest, wie gut seine Kinder es doch haben. Sie sind nicht von Armut, Krieg oder Terror bedroht. Sie müssen nicht in ein fremdes Land flüchten, wo sie nicht gerne gesehen sind. Wo man sie nicht haben möchte! Je bewusster er die komfortable Lebenslage seiner Familie mit der Situation der Flüchtlinge verglich, umso mehr erkannte er wieder seine Oberflächlichkeit. - Und wieder dachte er an die verdammte Rolle Klopapier, denn der neue Nachbar war ein Farbiger.

    Mut zur Entscheidung - Dienstag, 25. November 2014

    Evangelium nach Lukas 21,5-11.

    In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: „Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Siefragten ihn: „Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: „Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: „Ich bin es! und: Die Zeit ist da. Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: „Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

    Das erste, was Thomas bei diesen Worten durch den Kopf ging, war die Feststellung, dass bereits vor 2000 Jahren beschrieben wurde, wie es heute um die Welt bestellt ist. Sein Blick auf die vergangenen 2000 Jahre wiederum, zeigte ihm aber auch, dass die Welt nie wirklich besser war. Eine Welt voller Krieg, Unruhe, Unrecht, tödlichen Seuchen und maßloser Gier. Seine Wahrnehmung, was die Menschen aus der Schöpfung Gottes machen, war für ihn erschütternd und er traf an dem Tag die Entscheidung mal etwas mehr zu wagen; einfach mal etwas mutiger zu sein.

    Wer Thomas richtig kannte, der wusste aber auch, dass seine Art der „Spontanität meist gepaart war mit der kurzen „Lust am Neuen. Ist es am Anfang noch ein loderndes Feuer voller Enthusiasmus, so erlischt die Flamme dann häufig genauso schnell und die vermeintlich gute Sache gerät ins unerledigte Vergessene. Diesmal sollte es aber anders laufen, meinte er und Thomas die feste Entscheidung, das Evangelium täglich zu lesen und die Erkenntnisse daraus in seinem Alltag bewusst umzusetzen.

    Bewusster leben - Mittwoch, 26. November 2014

    Evangelium nach Lukas 21,12-19

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Man wird Euch festnehmen und Euch verfolgen. Man wird Euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt Euch fest vor, nicht im Voraus für Eure Verteidigung zu sorgen denn ich werde Euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle Eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar Eure Eltern und Geschwister, Eure Verwandten und Freunde werden Euch ausliefern, und manche von Euch wird man töten. Und Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird Euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

    Eine Entscheidung zu treffen und diese anschließend auch so umzusetzen, sind bekanntlich zwei Paar Schuhe. Auch bei Thomas drehten sich die Gedanken um den Weg eines unerschütterlichen Gottvertrauens und wie man dorthin gelangen kann. Ihm fehlte oft dieses Vertrauen oder er bemerke einfach nicht, dass Gott bei ihm war. Gerade jetzt, wo er so viel von Christen hörte, die mit Gewalt oder Tod zu rechnen haben und trotzdem fest auf Gott vertrauten. Er kam sich erbärmlich vor, als er vor sich sah, wie er aus Sorge vor Hohn oder Spott bei Arbeitskollegen oder Kumpels seinen Glauben meist verschwieg. Die Überlegungen brachten ihn wesentlich aufmerksamer durch den Tag. Einem vorübergehenden Menschen schenkte er ein Lächeln, gab einem Obdachlosen freundliche Auskunft, auf die Frage nach der Uhrzeit und er hörte der Nachbarin, die er vor der Haustüre traf, interessiert zu, obwohl es kalt war und er fror wie ein Schneider. Selbst im Straßenverkehr zeigte Thomas ein rücksichtsvolleres Verhalten. Er ließ die anderen Verkehrsteilnehmer so fahren, wie sie es für richtig hielten und schonte damit seine Körperliche und seelische Gesundheit, statt sich mit Hupkonzerten, waghalsigen Überholmanövern oder Schreiattacken mit schlaganfallgefährdetem Kopf an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Für Thomas war es eine tolle Erfahrung den Tag erstmals bewusst zu erleben.

    Wachbleiben in Achtsamkeit - Donnerstag, 27. November 2014

    Evangelium nach Lukas 21,20-28

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn ihr seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

    Die Zeiten der Heiden scheinen sich zu erfüllen? Thomas fragte sich, was das wohl zu bedeuten hätte. Eine Internetmeldung brachte ihm die passende Antwort. Der spanische Fußballverein Real Madrid hat sein Vereinswappen geändert. Im Wappen des Traditionsvereins war die Königskrone abgebildet, als Zeichen dafür, dass der Verein den Titel „Real also königlich", vom katholisch-spanischen Königshaus 1920 verliehen bekommen hat. Nun wünscht ein arabischer Großsponsor, dass das Kreuz auf der Krone entfernt wird!

    „Gier frisst Hirn. sagte Thomas kopfschüttelnd laut zu sich. Die Tatsache, dass pure Geldgier nun auch die Verbundenheit zur christlichabendländischen Tradition in Europa korrumpiert, machte ihn völlig sprachlos. „Was wird aus unserer Zukunft und der Zukunft unserer Kinder? war seine Frage. Real Madrid war jetzt nicht das einzige Dilemma, welches ihm durch den Kopf ging. Kirchenschließungen, Vatikanbankskandal und vieles mehr kam dazu. Ein Anflug von Resignation legte sich auf seine Seele. Thomas folgert daraus, dass die Zeiten der

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