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Pattaya-Cantos: Gedichte
Pattaya-Cantos: Gedichte
Pattaya-Cantos: Gedichte
eBook574 Seiten1 Stunde

Pattaya-Cantos: Gedichte

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Über dieses E-Book

Im klassischen Gewand und doch ganz im Leben wird dieser Gedichtzyklus, dem es ebenso wenig an Eleganz und Tiefsinn wie an Derbheit und Komik mangelt, von anspruchsvollen LeserInnen und Fans unprätentiöser Sprache wie ein Leckerbissen verschlungen werden.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum15. Feb. 2021
ISBN9783347176768
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    Buchvorschau

    Pattaya-Cantos - Norbert Schrey

    Erstes Buch:

    Riam

    1. Was ist

    denn schon der Tod

    ein Stechen im Herz

    etwas Atemnot

    dann hat die arme

    Seele Ruh

    auch sie kneift dann

    ihr Arschloch zu

    dann folgt sogleich

    ein sehr stiller Raum

    wie ein tiefer Schlaf

    ganz ohne Traum

    kein Denken kein

    Nachzählen

    keine Gedanken die

    uns weiter quälen

    es entbehrt das Tunnelende

    des Lichts

    dieser Schlaf ist kurz

    gesagt das Nichts

    in dem wir als Existenz

    verschwinden

    kein Gedanke daran

    nichts gut zu finden

    ich gebe hiermit dieser

    Leere

    buddhistisch gelehrte

    höchste Ehre

    wofür Gurus sich ewig

    krumm und schief biegen

    wir Atheisten praktisch

    fürs Nichtstun kriegen

    2. Ich bin

    noch nicht am Ende

    ich meine Heimat

    nicht mag

    ich bin bald in der

    Fremde

    ich den Alltag

    nicht ertrag

    den Anblick deutscher

    Visagen

    die täglichen

    Thaimassagen

    mich doch allmählich

    anöden

    das allmächtige

    Verblöden

    zu sehen in allen

    Gassen

    in Deutschen und

    in allen Rassen

    die grundlos hier

    beheimatet sind

    ich mache mich auf

    mit meinem Kind

    ins spanische Dörflein

    Fornalutx

    ich dort aus allem

    Irdischen rutsch

    in die museale

    Einsamkeit

    ich bin zu allem

    Neuen bereit

    ich hier nicht weiter

    leben muss

    im Talkshowmeinungs-

    scheißbeschuss

    erlügen wir uns

    ein reiches Land

    das nirgendwo

    seinesgleichen hat

    doch zurück aus einem

    Weltenrand

    erblickst du eine

    hässliche Stadt

    die zugemüllt ist

    schlecht anzusehn

    es wird höchste Zeit

    dass wir verstehn

    wenn du hast die ganze

    Welt bereist wie

    man uns in unsrer

    Heimat bescheißt

    von ihrem Wohlstand

    ist nichts zu sehn

    überall Obdachlose stehn

    zerbrochene Fensterscheiben

    Türken sich an Deutsche

    reiben

    das ist uns allen sehr

    bekannt

    wir hassen deshalb

    unser Land

    weshalb im Reiche der

    Teutonen

    kein Deutscher will mehr

    länger wohnen

    es fehlt an Wohlstand

    und an Recht

    lesen wir wieder

    Bertold Brecht

    der Klassenkampf will

    statt Rassen zu hassen

    oder zu wandeln

    durch fremde Gassen

    3. Natürlich

    ist nicht auszuschließen

    dass mich die Türken

    gleich erschießen

    wenn sofort mit mir

    die Post geht ab

    mit Weibern in Burka

    und Hijab

    die Türkei wird eine

    Diktatur

    was mach ich mit der Villa nur

    die ich zu kaufen gedenke

    ich zahlt nur ein Zehntel

    vom deutschen Preis

    oder leg ich das Projekt

    auf Eis

    was soll ich dort als

    Millionär

    wenn ich persönlich

    nicht mehr wär

    und beschatteten die

    Palmenbäume

    nur noch meine leeren Räume

    ich wohl 90% meines Geldes

    verschenke

    wenn ich meine Sehnsucht

    nach Spanien lenke

    wo das Dörflein wäre

    gediegen fein

    jedes Zimmer aber

    armselig klein

    freilich gäbs da keine

    Diktatur

    nur Tramuntana auf

    weiter Flur

    und Soller wär auch

    nicht fern

    vielleicht lebte ich dort

    wirklich gern

    in mediterraner Leichtigkeit

    vom Wohlstand

    völlig unbeschwert

    das wäre einen Versuch

    wohl wert

    doch bin ich dazu

    wirklich bereit

    ich brauche des Reichtums

    Heiterkeit

    die türkische Lira

    ganz unten steht

    und das Portemonnaie

    keinen Spaß versteht

    dann bricht Unmut sich

    die Bahn und aus ists

    mit Herrn Erdogan

    und das islamisierte Istanbul

    wird wieder der alte

    Sündenpfuhl

    die Frauen in Miniröcken

    durch die Straßen rennen

    die Schwänze aller Männer

    hart in den Hosen brennen

    und wenn es anders käme

    was ist schon der Faschist

    ich konvertiere einfach

    und werde Islamist

    ich mich dafür nicht schäme

    ich weiß nicht mehr

    was Freiheit ist

    dieses Abdriften weg

    von jeder Kultur

    Türkei oder Spanien

    was mache ich nur

    oder bleib ich doch hier

    bei meiner Thai

    mir ists allmählich

    einerlei

    4. Wenn du

    ein leidenschaftlicher

    Biker bist

    deine Licence jedoch

    bei den Bullen ist

    ist schnell dein

    Lebensschwerpunkt

    verschoben

    und fühlst dich

    in Thailand gut aufgehoben

    wie Tom Cruise fuhr ich

    in voller Fahrt

    an einer Gruppe Bullen vorbei

    schon qualmte herrlich

    mein Vorderrad

    obs wahr ist das ist einerlei

    das Knöllchen kostet

    4000 Baht

    ganz anders es bekanntlich

    in Deutschland ist

    wenn du sturzbetrunken

    gefahren bist

    im Stadthaus hockt

    eine blöde Kuh

    und faselt ständig

    von MPU

    was unter der schon groß

    zu verstehen sei

    für ein Jahr müssens leben

    alkoholfrei

    mußt qualvoll den Wonnesaft

    entbehren

    sie dir die obersten Haare

    scheren

    und wolln dich zur Nüchternheit

    bekehren

    in welchem Scheißland

    leben wir nur

    ich sprech von der

    Gutmenschdiktatur

    kannst keiner Frau

    an die Pobacke langen

    ohne dir eine Ohrfeige

    einzufangen

    Sex wird zur stressigen Prozedur

    in welchem Scheißland

    leben wir nur

    alle trennen Müll leben

    als Veganer

    wir werden allmählich

    Amerikaner

    die sind alle ganz

    brave

    fromm verklemmte

    Idiotenschafe

    gefangen in ihrer Prüderie

    fehlt jede Freude

    und der Esprit

    ich seh mich schon in

    der Praxis sitzen

    vor der Tussi in Weiß

    seh ihre Spießeraugen

    blitzen

    was soll der ganze Scheiß

    er steht mir bis oben

    zum Haarspitzenrand

    schon leuchten meine Wangen

    gefährlich rot

    dann sag ich

    ich bin’s nicht

    du bist der Idiot

    der Rest ist euch bekannt

    jetzt rase ich betrunken

    durchs coole Thailand

    5. In 100 Jahren

    wird es sich

    entscheiden

    wen wir auf die

    BRD vereiden

    die blonde Bestie

    ist dahin

    jedenfalls nach dem

    Buch von Sarrazin

    da fragt der Türke sich

    bin ich Deutscher schon

    in 3. oder 10.

    Generation

    und wenn der Deutsche

    praktisch Türke ist

    ruft aus uralter

    Heimat ein Faschist

    komm mit meiner

    Fahne zu euch her

    und der Türke fragt

    was bin ich mehr

    ich kann meine Wurzeln

    noch sehr gut leiden

    doch ich glaub

    ich werd’ mich

    fürs Deutschsein

    entscheiden

    ich weiß nicht

    haben wir

    die Deutschen

    gemocht

    ihre Kerze brennt

    weiter

    durch unseren Docht

    6. Plattheiten

    muss der Denker oft hören

    sie dringen aus jedem

    Schädel heraus

    die deinen Gedankenfluss

    stören

    und trocknen ihn schließlich

    völlig aus

    sorgen für Geistesgerinnung

    vor der es dem denkenden

    Kiffer graust

    da geht es um Realitäten

    um seichteste Banalitäten

    du schwelgst in einer

    Seelenwörterwelt

    der andere zählt sein

    Pizzarestgeld

    und ist high normal

    als wie zuvor

    das kommt dir wie

    Unbeseeltheit vor

    er erscheint dir

    wie ein Antifaust

    der rationalen

    Landgewinnung

    willst du im Rausch

    ein Denkender sein

    kipp ganz in deine Stille

    hinein

    lass dich von der Umwelt

    nicht stören

    nur von guter Musik

    betören

    nur wenn du für dich

    bist ganz allein

    kannst du froh

    im Paradiese sein

    das existiert nach

    einer Regel

    es gibt dort keine

    platten Flegel

    7. Humor

    zu haben ist

    eine schöne Tugend

    ich liebe besonders

    den der Jugend

    da ist alles frisch

    und intelligent

    weil man noch nicht

    viel vom Leben kennt

    man läßt es ständig

    irgendwo krachen

    im Grunde ist alles

    ein fröhliches Lachen

    das natürlich auch

    tiefe Traurigkeit kennt

    mancher Jüngling bis

    4 Uhr nachmittags pennt

    er todmüde grüßt

    mit Guten Morgen

    ihn quälen unbestimmteste

    Sorgen

    was soll ich anfangen

    mit meinem Leben

    machen

    im Grunde läufts immer

    aufs Gleiche hinaus

    du heiratest arbeitest

    baust dir ein Haus

    nebenbei wird auch mal

    fremdgefickt

    Hauptsache du denkst

    alles sei dir geglückt

    wir alle werden durch

    ähnliches Leben geschickt

    fließbandmäßig

    vom Herrgott abgenickt

    im Leben passieren

    keine großen Sachen

    zieh es durch und höre

    nicht auf zu lachen

    schöne Grüße aus der

    Sklaverei

    ich lache sie weg und

    bin völlig frei

    8. Muss mich

    durch blöde Reime quälen

    kleinkariert die Silben

    zählen

    seitdem ich echter

    Dichter bin

    das Experiment kann

    ich jetzt wagen

    das Neue das das Alte ist

    habe in

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