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Oldtimer & Youngtimer für Einsteiger
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eBook412 Seiten3 Stunden

Oldtimer & Youngtimer für Einsteiger

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Über dieses E-Book

Sie lieben alte Fahrzeuge und freuen sich, wenn eines an Ihnen vorbeifährt?
Sie spielen mit dem Gedanken, sich selbst ein Liebhaberfahrzeug zuzulegen?
Sie besitzen ein altes Fahrzeug und überlegen, es wieder »flott« zu machen?
Dann sind Sie hier richtig!
Alles was Sie wissen sollten, wenn Sie sich in das »rostigste Hobby der Welt« stürzen möchten, habe ich in diesem Buch zusammengetragen. Dabei soll es Ihnen vor allem als Ratgeber dienen: Sie erfahren Grundlegendes und Besonderes über alte und ganz alte Autos, worauf Sie bei Auswahl und Anschaffung achten müssen, wie Sie den passenden Oldie finden sowie alles zu Kosten, Wartung, Ersatzteilbeschaffung und Zulassung von Oldtimern. Über Informationen zu Oldtimerklubs, Urlaubsfahrten etc. und reichlich Tipps und Kniffen für eine glückliche Zeit mit dem guten Stück geht es dann weiter bis zur unerlässlichen Einmottung für den Winter, aber auch Alternativen zum Kauf werden behandelt, wie Miete, Leasing oder Oldtimersharing.

Die Anschaffung eines Oldtimers ist keine Kleinigkeit, die man übers Knie brechen sollte. Dieses Buch kann Ihnen eine Menge Stress, Kummer, Kosten und sinnlos vergeudete Zeit ersparen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum19. Sept. 2018
ISBN9783746977966
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    Buchvorschau

    Oldtimer & Youngtimer für Einsteiger - Rainer Karl

    Teil I

    Auswahlkriterien für Ihren Oldoder Youngtimer

    Old- und Youngtimer sind Fahrzeuge, die in einer anderen, früheren Zeit nach dem damaligen Stand der Technik für die damaligen Nutzeranforderungen, Straßenverhältnisse, Benzinpreise und Umweltgesetze entwickelt und hergestellt wurden. Da Sie Ihren persönlichen Wunscholdtimer sehr wahrscheinlich anders nutzen möchten, als das bei Ihrem Standardfahrzeug der Fall ist, sollten Sie diesen deshalb auch nach anderen Kriterien bewerten und auswählen als Alltagsfahrzeuge.

    Im ersten Teil dieses Buchs möchte ich Ihnen eine allgemeine Einführung in das Thema geben, und Ihnen alle Kriterien näherbringen, die Sie bei der Auswahl Ihres eigenen Liebhaberfahrzeugs berücksichtigen sollten. Dabei kann und darf das leidige Thema »Geld« natürlich nicht fehlen. Worauf Sie achten müssen, damit Sie Ihr neues Hobby nicht ruiniert, wird in diesem Teil ebenfalls beschrieben.

    Aber Geld alleine macht nicht glücklich – und sollte auch nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl Ihres Wunsch-Oldies sein. Deshalb werde ich noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte behandeln, die dabei eine Rolle spielen können und sollen.

    1 Altes Blech als Hobby

    Oldtimer sind toll! Wenn das nicht grundsätzlich Ihre Ansicht wäre, würden Sie dieses Buch wahrscheinlich nicht in Händen halten. Das ist eine gute Ausgangsbasis, denn auch ich finde alte Autos und Motorräder toll. – So toll, dass ich sogar dieses Buch darüber geschrieben habe.

    Erfreulicherweise finden auch viele unserer Mitmenschen alte Autos und Motorräder schön. Das merken Sie spätestens dann, wenn Sie mit so einem alten Schätzchen unterwegs sind. Es ist durchaus üblich, dass sich andere Verkehrsteilnehmer am Anblick Ihres Vehikels erfreuen und Ihnen das auch deutlich machen. Als Zeichen der Anerkennung strecken die Jüngeren Ihnen dann gerne die Hand mit dem nach oben weisenden Daumen entgegen, während ältere Herrschaften gerne auch einmal den Hut ziehen. Vielen anderen zaubert der Anblick des alten Fahrzeugs, das da an ihnen vorbeifährt, zumindest ein Lächeln ins Gesicht.

    Genau diese Emotionen sind es, die mich dazu bewegt haben, dieses Buch zu schreiben, denn der Erwerb und Betrieb eines Liebhaberfahrzeugs im fortgeschrittenen Alter (ich rede hier nur vom Alter des Fahrzeugs!) bringt neben den genannten positiven Aspekten auch eine ganze Reihe von Dingen mit sich, die nicht so erfreulich sind, z. B. die damit verbundenen Kosten. Deshalb geht es mir nicht darum, mich auf einigen hundert Druckseiten darüber auszulassen, wie schön das »rostigste Hobby der Welt« ist. Auch das Schwelgen in tollen bunten Bildern von bestens restaurierten oder ehrlich patinierten Oldtimern überlasse ich lieber in Gänze den dafür prädestinierten hochglänzenden Bildbänden.

    Ich möchte Ihnen stattdessen lieber jegliche Art von Informationen zur Verfügung stellen, die Ihnen bei der Auswahl, dem Erwerb und der Nutzung Ihres eigenen Liebhaberfahrzeugs hilfreich sein könnten. Das beinhaltet vor allem, sämtliche Facetten dieses Hobbys aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Wobei ich weitestgehend darauf verzichte, Ihnen konkrete Dinge zu empfehlen oder davon abzuraten. Ich möchte das Buch eher dahingehend als kompetenten Ratgeber verstanden wissen, dass es Sie mit allen aus meiner Sicht bedenkenswerten Aspekten konfrontiert, die ich zum jeweiligen Themengebiet für wichtig halte. – Und das sind eine ganze Menge.

    Wie der Name »Liebhaberfahrzeug« schon sagt, sind Nutzung und Kauf eines solchen Vehikels eine emotionale Angelegenheit. Emotionen sind aber ein schlechter Berater, wenn es um technische Daten und Fakten, die Beurteilung des Zustands, die Ermittlung der Kosten und um all die anderen Dinge geht, die damit verbunden sind.

    Mein persönliches Ziel ist es daher, Ihnen fundierte Informationen zu allen Bereichen zur Verfügung zu stellen, die es Ihnen ermöglichen sollten, die nicht emotionalen Aspekte Ihrer Entscheidung richtig einzuschätzen.

    Die erste Frage, die dabei zu klären ist, lautet:

    Was sind eigentlich Oldtimer, und was unterscheidet sie von Youngtimern?

    2 Definition von Oldtimern und Youngtimern

    Ein Oldtimer, zusammengesetzt aus dem englischen »old« (alt) und »time« (Zeit) ist also wörtlich genommen etwas aus einer alten Zeit. Dabei beinhaltet diese Definition keinerlei zeitliche Beschränkung, ab welchem Alter ein Fahrzeug denn als »Oldtimer« zu bezeichnen ist. Das hat der Gesetzgeber geregelt, indem er festgelegt hat, dass Fahrzeuge ab einem Alter von 30 Jahren als Oldtimer gelten. Entscheidend für das Erreichen dieses Alters ist das Datum der Erstzulassung.

    Achtung: Fahrzeuge, die noch nie zugelassen waren, können folglich auch nicht ohne Weiteres als Oldtimer zugelassen werden!

    30 Jahre nach dem Tag der ersten Zulassung können die Fahrzeuge also als Oldtimer zugelassen werden.

    Die in Deutschland am weitesten verbreitete Methode ist die Oldtimerzulassung mit dem sogenannten »H-Kennzeichen«. Diese Bezeichnung verweist auf den Buchstaben »H« für »historisch«, der dem Kfz-Kennzeichen an letzter Stelle zugefügt wird. Das geschieht aber nicht alleine durch das Erreichen der Altersgrenze. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten, die Sie in Kapitel 4.3.1.2 erfahren. In Österreich und der Schweiz gelten leicht unterschiedliche Regeln für die Zulassung und den Betrieb von Oldtimern, die in der Schweiz »Veteranenfahrzeuge« heißen. Die Altersgrenze von 30 Jahren gilt aber auch in diesen Ländern.

    Der Gesetzgeber hat diese Regelungen geschaffen, weil die alten Fahrzeuge als Kulturgut gelten, und man es den Besitzern ermöglichen möchte, sie artgerecht zu halten – also damit auf öffentlichen Straßen zu fahren. Das wäre in den allermeisten Fällen anderenfalls nicht möglich, da die Oldtimer die heute gültigen Zulassungsvoraussetzungen (Schadstoffausstoß, Sicherheit etc.) nicht erfüllen.

    Jetzt ist es aber nicht so, dass das gehegte und gepflegte Liebhaberauto oder Familienerbstück erst an seinem dreißigsten Geburtstag schlagartig zum erhaltungswürdigen Kulturgut wird, auch wenn dieser Sonderstatus ihm erst zu diesem Zeitpunkt vom Gesetzgeber zugestanden wird. Um beim Erreichen der Altersgrenze in Bestform zu sein, muss das gute Stück natürlich schon vorher entsprechend gepflegt worden sein. Für die künftigen Oldtimer, die zwar Liebhaberstatus besitzen, aber die Altersgrenze von 30 Jahren noch nicht erreicht haben, hat sich daher der Begriff »Youngtimer« durchgesetzt.

    Gleiche Fahrzeuge, unterschiedlicher Status

    Da die verschiedenen Fahrzeuge ja immer über einen längeren Zeitraum unverändert gebaut wurden, kommt es vor, dass ein früheres Modell bereits ein historisches Kennzeichen trägt, während das identische Pendant mit einem späteren Datum der Erstzulassung noch keinen Anspruch darauf hat.

    Ein wesentliches Privileg von Oldtimern besteht in Deutschland darin, dass die entsprechende Kennzeichnung sie dazu ermächtigt, Umweltzonen zu befahren. Viele Städte haben inzwischen Umweltzonen eingerichtet und erlauben nur Fahrzeugen mit geringen Emissionswerten, diese zu befahren.

    Nur Oldtimer mit H-Kennzeichen dürfen Umweltzonen ungeachtet des Schadstoffausstoßes befahren!

    Da diese Entwicklung weiterhin anhält, nimmt die Menge der mit einem Youngtimer zu befahrenden Bereiche derzeit stetig ab. Dies ist einer der Gründe dafür, warum die Fahrzeugpreise beim Erreichen der Altersgrenze für das Oldtimerkennzeichen oftmals stark ansteigen.

    Es kann finanziell sehr interessant sein, ein Liebhaberfahrzeug ein paar Jahre vor dem Erreichen des Oldtimerstatus entsprechend günstiger zu erwerben, als es erst nach dem Überschreiten der 30-Jahresgrenze zu kaufen.

    Soweit die Informationen zu den gesetzlichen Regelungen.

    Es gibt aber auch eine übergeordnete Institution, die sich als weltweiter Dachverband aller Oldtimerklubs und -besitzer versteht: die »Fédération Internationale des Véhicules Anciens«, kurz FIVA mit Sitz in Turin. Sie teilt die historischen Fahrzeuge in die folgenden Gruppen ein:

     A – »Ancestors« (»Ahnen«), Baujahr vor 1905

     B – »Veteran«, Baujahr 1905–1918

     C – »Vintage«, Baujahr 1919–1930

     D – »Post Vintage«, Baujahr 1931–1945

     E – »Post War«, Baujahr 1946–1960

     F – Baujahr 1961–1970

     G – Baujahr 1971 bis zum Mindestalter von 30 Jahren.

    Die Gruppen »F« und »G« haben keine weiteren Bezeichnungen.

    2.1 Die Auswahl des richtigen Fahrzeugs

    Sofern Sie erst einmal beschlossen haben, sich ein Liebhaberfahrzeug zuzulegen, ist die wichtigste Entscheidung, die zu treffen ist, welches denn das richtige Fahrzeug für Sie ist. Dabei sollten Sie eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigen. Da das sehr viele sind, empfehle ich Ihnen, sich nicht gleich auf ein einziges Fahrzeug oder Modell festzulegen, sondern mithilfe dieser Aspekte und Kriterien eine Auswahl mehrerer Kandidaten zu treffen.

    Wesentliche Aspekte bei der Auswahl Ihrer Wunschkandidaten sollten sein:

     allgemeine Betrachtung zur Anzahl der Nutzer

     Art und Umfang der geplanten Nutzung

     Kaufpreis des Fahrzeugs

     Betriebskosten des Fahrzeugs

     typische Eigenschaften bestimmter Fahrzeugtypen und -gattungen in Abhängigkeit von Baujahr, Herkunftsland etc.

     Originalität und Authentizität versus Nutzung

     Verfügbarkeit von Ersatz- und Verschleißteilen

     Verfügbarkeit von Fachwerkstätten

     Ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten bezüglich der Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten

     Verfügbarkeit von Informationen (Einstellwerte, Schaltpläne etc.)

    Haben Sie Ihre Favoriten festgelegt, geht es im nächsten Schritt darum, wie Sie am besten an das Objekt der Begierde herankommen.

    Schon der Kauf eines wenige Jahre alten Gebrauchtwagens birgt einige Risiken – der Kauf eines wirklich alten Wagens jedoch umso mehr! Seien Sie also besonders vorsichtig und kritisch, wenn Sie einen Oldtimer erwerben möchten.

    Um den Kauf Ihres Liebhaberfahrzeugs nicht zum unkalkulierbaren Risiko werden zu lassen, sollten Sie eine ganze Reihe von Punkten beherzigen. Dazu gehört unter anderem, sich vor der ersten Besichtigung zu präparieren:

     sammeln von Informationen

     betrachten des Marktes

     Hilfsmittel für die Prüfung

     einbinden von Spezialisten

     Vier-Augen-Prinzip

    Große Vielfalt gibt es auch bezüglich der Bezugsquellen von Oldund Youngtimern:

     Kauf von Privat

     Kauf vom Gebrauchtwagenhändler

     Kauf vom Oldtimerexperten

     die unvermeidliche ebay-Auktion

     Oldtimerauktionen beim Spezialisten

     Import aus dem Ausland

     Miete

     Leasing

     Erwerb von Genussscheinen

    Je nachdem, für welchen der genannten Bezugswege Sie sich entscheiden und in welchen Zustand sich das Fahrzeug beim Erwerb befindet, können die Aufwendungen für das In-Verkehr-Bringen Ihres neuen Alten sehr unterschiedlich sein. Während der Fachhändler in Ihrer Nähe den bei ihm erworbenen Oldie für Sie zum Straßenverkehr zulässt, müssen Sie ein in den USA erworbenes Fahrzeug zunächst einmal auf die hierzulande gültigen Zulassungsvorschriften anpassen, also umbauen.

    Als besondere Variante der »Nutzbarmachung« eines alten Fahrzeugs sei hierbei die Restaurierung genannt, der deshalb ein eigenes Kapitel gewidmet ist.

    Für die Zulassung zum Straßenverkehr selbst gibt es diverse Alternativen, deren Vor- und Nachteile ich im Folgenden betrachten werde.

    Einige Aspekte dazu sind

     H-Kennzeichen (für historische Fahrzeuge)

     Rotes Kennzeichen (»07-Nummer«)

     Saisonkennzeichen

     reguläre Zulassung

     Sonderfälle der Zulassung

     Kfz-Versicherung

    Sind alle Hürden überwunden und der schöne alte Wagen oder das herrliche alte Motorrad sind endlich zugelassen und betriebsbereit, geht es auf zur ersten Ausfahrt. Auch dafür gibt es den einen oder anderen Tipp, den Sie beherzigen sollten.

    Und dann stellt sich natürlich noch die Frage, wo Sie denn mit Ihrem neuen alten Schätzchen am besten hinfahren. Auch hierzu gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten, die besprochen werden müssen:

     Oldtimertreffen

     Ausfahrten

     Reisen

     Rallyes

     historischer Motorsport

    Irgendwann ist auch die schönste und längste Oldtimersaison zu Ende. Auch wenn es einige wenige Liebhaber gibt, die Ihren Oldoder Youngtimer ganzjährig nutzen, verbringen die meisten Liebhaberfahrzeuge den Winter nicht auf der Straße. Damit das geliebte Stück im nächsten Frühjahr genauso fit aus dem Winterschlaf erwacht, wie Sie es im letzten Herbst hineingeschickt haben, befasst sich das letzte Kapitel damit, wie Sie Ihr Fahrzeug am besten einmotten.

    Aber bis dahin ist es ja (zum Glück!) noch ein weiter Weg. Fangen Sie also von vorne an, und suchen Sie sich »Ihren« speziellen Oldoder Youngtimer aus!

    3 Nutzer und Nutzung

    In diesem Kapitel erfahren Sie,

     welche Kriterien Sie bei der Auswahl Ihres Lieblingsfahrzeugs berücksichtigen sollten und

     welche Einsatzmöglichkeiten für Liebhaberfahrzeuge es gibt.

    Das Angebot ist groß, fast unüberschaubar. Der Automobilbau begann im Jahr 1894. Daraus resultiert, dass Fahrzeuge aus über 100 Jahren heute Old- und Youngtimer sind, von denen ein großer Teil ständig zum Verkauf steht. Damit bietet der Markt der Veteranenfahrzeuge wesentlich mehr Marken, Modelle und Bauarten, als das Neuwagenangebot aus aktueller Produktion. Wenn Sie also nicht von vornherein darauf festgelegt sind, genau den gleichen Wagen zu kaufen, den Opa damals hatte, oder das Motorrad, mit dem Sie beim Quartettspielen immer gewonnen haben, dann sollten Sie sich die vorgeschlagenen Kriterien einmal genauer ansehen.

    3.1 Die Größe allein zählt nicht

    Vielleicht haben Sie diese Aussage schon einmal gehört, z. B. beim Kauf eines »normalen« Autos. Auch dabei mussten Sie ja vorher festlegen, wieviel Platz Ihr Neuer haben soll bzw. muss, um Ihren Anforderungen zu genügen.

    Gleiches gilt auch für den geplanten Old- oder Youngtimerkauf. Auch hier stellt sich die Frage, zu wievielt Sie das Fahrzeug denn nutzen möchten. Sind Sie der einzige Oldtimerfan in der Familie oder teilt Ihr Partner Ihre Leidenschaft für das alte Blech? Reicht ein Zweisitzer oder soll die ganze Familie mitfahren können? Und was ist mit Bello?

    3.1.1 Personenwagen

    Personenkraftwagen, kurz Pkw, ist der Gattungsbegriff für alle Automobile, deren hauptsächlicher Verwendungszweck der Transport von Personen ist. Das ist die größte Gruppe verfügbarer Fahrzeuge und auch die populärste. Eine grobe Unterscheidung kann hier durch die Anzahl und Nutzbarkeit der Sitzplätze erfolgen. Zweisitzige Roadster sind nicht nur in der Anzahl der Sitzplätze beschränkt, häufig bieten sie auch nur einen sehr begrenzten Stauraum für Gepäck, was bei einer mehrwöchigen Urlaubsreise nur das Nötigste zulässt und daher nicht sehr komfortabel ist. Dieser Aspekt sollte nicht unterschätzt werden.

    Eine besonders elegante Bauform sind Coupés, deren hinten abfallende Dachlinie häufig zu einer besonders harmonischen Form des gesamten Wagens führen. Bedenken Sie dabei aber, dass genau dieses Stilelement in vielen Fällen eine eingeschränkte Kopffreiheit auf den hinteren Plätzen mit sich bringt – sofern es sich bei den rückwärtigen Sitzplätzen überhaupt um vollwertige Sitzgelegenheiten handelt, was keineswegs immer der Fall ist.

    Ein weiteres Stilelement von Coupés ist, dass sie üblicherweise zweitürig sind. Je nach Fahrzeug erfordert das Entern der hinteren Sitzplätze dann von den dort untergebrachten Passagieren Aktivitäten, die bisweilen an Akrobatik grenzen.

    Auch Kinder haben häufig großen Spaß daran, wenn Sie im Oldtimer mitfahren dürfen.

    Achten Sie darauf, dass es hierbei für die Oldtimer keine Sonderregelungen gibt. Das bedeutet: Auch im Oldie müssen die kleinen hinten Sitzen und angeschnallt sein – sofern Gurte vorhanden sind. Und im Sinne der Sicherheit sollten Sie auch geeignete Kindersitze verwenden.

    Auch hierbei kann sich das »Fehlen« der hinteren Türen bei entsprechenden Fahrzeugmodellen negativ bemerkbar machen. Wenn schon das »Hineinfummeln« des Kindersitzes selbst besondere Geduld und Geschicklichkeit erfordert, wird das Hineinsetzen und Anschnallen der lieben Kleinen möglicherweise zu einem mittleren Abenteuer ausarten.

    Vor allem dann, wenn öfters Kinder mitfahren sollen, lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man mit einer viertürigen Limousine oder einem Kombi nicht besser beraten ist als mit einem Sportwagen oder Coupé.

    3.1.2 Geländewagen und Kleinbusse

    Großer Beliebtheit erfreuen sich heute ja die sogenannten »Sports Utility Vehicles«, kurz SUV, die Pkw-Komfort mit kleinbusartigen Ausmaßen und leichter Geländegängigkeit kombinieren. Man hat viel Platz darin und genießt von der erhöhten Sitzposition eine gute Übersicht – was einem in einem Parkhaus leider wenig hilft, da die meisten Parkplätze dort nicht groß genug sind, um nach dem Einparken auch noch aussteigen zu können.

    Diese Fahrzeuggattung gab es vor 30 Jahren noch nicht, sodass es keine entsprechenden Oldtimer gibt. Dafür gibt es aber »richtige« Geländewagen aus dieser Zeit oder eben die verschiedenen Kleinbusse, teilweise auch mit Allradantrieb.

    Bezüglich des benötigten Platzes sollten sie außerdem berücksichtigen, dass es zwischen den Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen und Herkunftsländern gewaltige Unterschiede gibt, auf die ich in Teil II näher eingehen werde. Es ist also keinesfalls so, dass Limousinen generell wesentlich größer sind als Coupés, oder Kleinbusse immer mehr Platz bieten als Kombis.

    3.1.3  Lastkraftwagen

    Eine eigene Kategorie stellen die Lastkraftwagen vergangener Zeiten dar. Neben der schieren Größe der Lkw, die natürlich entsprechend voluminöse Unterstellmöglichkeiten erfordern, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei deren Fahrersitzen um Arbeitsplätze im klassischen Sinne handelt: Das Bewegen dieser Fahrzeuge ist durchaus als körperlich anstrengende Arbeit anzusehen. Dazu kommt, dass Sie für einen Lkw, je nach dessen Größe, auch eine entsprechende Fahrerlaubnis benötigen.

    Das früher auch für Oldtimer geltende Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw mit zulässigem Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen wurde in Deutschland zwischen aufgehoben. Das gilt aber nur, wenn es sich nicht um gewerbliche Fahrten handelt. Anders sind die Regelungen in Österreich und der Schweiz. Dort unterliegen auch als Oldtimer bzw. Veteranen zugelassene Lkw mit zulässigem Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen den Sonn- und Feiertagsfahrverboten, egal ob gewerblich oder nicht.

    3.1.4 Schlepper

    Eine eigene Oldtimerszene beschäftigt sich mit dem Erhalt und Betrieb klassischer Schlepper und Traktoren. Auch bei diesen Fahrzeugen sollte man bedenken, dass es sich um reine Arbeitsgeräte handelt. Die geringe Höchstgeschwindigkeit, wenig Komfort und das bisweilen komplizierte Handling dieser Fahrzeuge schränken die Nutzungsmöglichkeiten stark ein.

    3.1.5 Motorräder

    Eine technisch besonders faszinierende Spezies sind die historischen Zweiräder. Da die Technik mangels Karosserie bei den Motorrädern meistens freiliegt, sind verschiedene Bauarten von Rahmen, Schwingen, Motoren, Vergasern, Antriebskonzepten und Federelementen oft auch für Laien leicht zu erkennen und zu unterscheiden. Dabei wurden verschiedene Modelle in kleinen Stückzahlen mit besonderen technischen Lösungen hergestellt. Heute ist es bisweilen schwierig, Spezialisten und Ersatzteile aufzutreiben, die solche technischen Kleinode am Leben erhalten. Wenn Sie selbst nicht über die Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die zum Betrieb eines dieser exotischen Fahrzeuge erforderlich sind, sollten Sie sich vor dem Erwerb überlegen, ob Sie nicht lieber ein in größerer Stückzahl gebautes Modell – mit einer entsprechenden Infrastruktur bezüglich Reparaturbetrieben und Ersatzteilen – zurückgreifen sollten.

    3.2 Entschleunigung beschleunigen

    Für die meisten ihrer Besitzer sind Liebhaberfahrzeuge ein Hobby, mit dem sie sich nicht zuletzt auch von der Arbeitswelt erholen, in dem sie sich entspannt und ohne ständig getrieben zu sein fortbewegen. Inzwischen hat sich dafür der Begriff »Entschleunigung« – als Pendant zur Beschleunigung – durchgesetzt.

    Dabei muss diese Entschleunigung nicht zwangsläufig bedeuten, dass man sich grundsätzlich langsamer bewegt. Es gibt sogar Zeitgenossen, deren Entschleunigung darin besteht, sich mit Ihrem Oldtimer besonders schnell zu bewegen, etwa bei der Teilnahme an Rennsportveranstaltungen. Für viele andere ist es aber gerade ein wesentlicher Aspekt der Entspannung, mit einem alten Fahrzeug unterwegs zu sein, das gar nicht schnell fahren kann.

    Und so findet es mancher Oldtimerfahrer besonders reizvoll, sich mit der langsam an seinem alten Blech vorbeiziehenden Landschaft zu beschäftigen, anstatt sich wie sonst fast ausschließlich auf Verkehrszeichen, Ampeln und Radarfallen zu konzentrieren, ohne die Landschaft eines Blickes zu würdigen.

    Deshalb sollten Sie sich nach der Betrachtung des erforderlichen Platzangebots Ihres Wunschfahrzeugs damit beschäftigen, wie Ihre persönliche Entschleunigung darin aussehen soll. Brauchen Sie dazu einen großvolumigen Motor, der das Gefährt auch noch nach heutigen Maßstäben zügig beschleunigen kann, oder spielt die Motorleistung eine untergeordnete Rolle?

    Die optisch noch deutlich an Kutschen erinnernden Vorkriegsfahrzeuge sind im Vergleich zu heutigen Autos häufig riesig und verfügen dabei auch über ein entsprechend großzügiges Platzangebot im Innenraum. Bei größeren Modellen sind die Sitzbänke im Passagierbereich oftmals so angeordnet, dass man sich dort gegenüber sitzt. Allerdings sind die Motorleistungen dieser »Schnauferl« sehr gering, sodass Sie für größere Touren auch entsprechend viel Zeit einkalkulieren müssen.

    Bei dieser Betrachtung sind allerdings einige Randbedingungen zu berücksichtigen. Vor allem durch die stetig wachsende Ausstattung, werden die modernen Kraftfahrzeuge in den letzten Jahrzehnten tendenziell immer schwerer. Während das Mittelklassemodell des Volkswagenkonzerns (natürlich ist es der Käfer!) Mitte der 1960er-Jahre 760 kg wog, wiegt das aktuelle Modell (der VW Golf VI) je nach Ausstattungsvariante bis zu 1541 kg und damit mal eben das Doppelte.

    Da die Physik aber für alle gleich ist, ist die Trägheit der Masse bei doppeltem Gewicht auch doppelt so hoch. Das bedeutet, dass die wesentlich schwereren Fahrzeuge aus heutiger Produktion auch wesentlich mehr Leistung benötigen, um sich mit vergleichbarer Agilität zu bewegen. Was ich damit sagen will, ist, dass den üblicherweise viel leichteren Oldtimern wesentlich weniger Leistung für eine zügige Fortbewegung ausreicht, als den modernen Fahrzeugen mit wesentlich höheren Gewichten. Die Maßzahl dafür ist das sogenannte »Leistungsgewicht«. Das ist der Quotient aus der Masse und der Leistung des Fahrzeugs. Er gibt an, wieviel Kilogramm Gewicht von einem Kilowatt (kW) – bzw. PS – Leistung bewegt werden müssen. Auch wenn hierbei noch weitere Faktoren wie beispielsweise die Getriebeübersetzung eine Rolle spielen, wird aber klar, dass der doppelt so schwere Golf VI auch wesentlich mehr Leistung besitzen muss,

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